Der vergessene Papst (eBook)

Historischer Krimi
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Aufl. 2017
651 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-5297-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der vergessene Papst - Barbara Goldstein
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Ein Papyrus mit brisantem Inhalt. Eine mörderische Verfolgungsjagd. Eine unsterbliche Liebe ... Alexandria, 1439: Die junge florentinische Buchhändlerin Alessandra d'Ascoli sucht im Auftrag von Cosimo de' Medici nach verschollenen Handschriften und entdeckt einen antiken Papyrus. Seine brisante Botschaft: Petrus war nicht der erste Papst. Nach einem Mordanschlag flieht Alessandra zurück nach Florenz. Die Spuren des Attentäters führen weit hinauf in die Hierarchie der Kirche. Plötzlich ist nicht nur Alessandra in Gefahr, sondern auch die Liebe ihres Lebens - Niketas, ein geheimnisvoller Priester aus Byzanz ... Auch in den folgenden weiteren historischen Romanen von Barbara Goldstein bei beTHRILLED löst Alessandra d'Ascoli spannende Rätsel: Der Gottesschrein * Der Ring des Salomo * Das Testament des Satans * Das letzte Evangelium. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Barbara Goldstein, geb. 1966, arbeitete zunächst in der Verwaltung von Banken und nahm dann ein Studium der Philosophie und der Sozialen Verhaltenswissenschaften auf. Später machte sie sich als Autorin historischer Romane selbstständig und nahm ihre Leser u.a. mit in die Welt von Alessandra d'Ascoli, einer florentinischen Buchhändlerin. Barbara Goldstein verstarb im März 2014 nach langer Krankheit. Die Idee zu dem historischen Roman 'Der vergessene Papst' über die ersten Jahre des Judenchristentums und die erbitterten Machtkämpfe zwischen Petrus, Paulus und dem ersten Papst, entstand im April 2006 während der Arbeit an 'Die Evangelistin'. Für die monatelange Recherche zu 'Der vergessene Papst' wühlte die Autorin sich erneut durch einen Stapel von rund 250 Büchern und Fachartikeln renommierter Theologen und Historiker und stieß u.a. auf folgende Thesen: Petrus war nicht der erste römische Papst, Judas hat Jesus nie verraten und Jesus hat keine Kirche gegründet - das war der Stoff für einen historischen Thriller!

Barbara Goldstein, geb. 1966, arbeitete zunächst in der Verwaltung von Banken und nahm dann ein Studium der Philosophie und der Sozialen Verhaltenswissenschaften auf. Später machte sie sich als Autorin historischer Romane selbstständig und nahm ihre Leser u.a. mit in die Welt von Alessandra d'Ascoli, einer florentinischen Buchhändlerin. Barbara Goldstein verstarb im März 2014 nach langer Krankheit.Die Idee zu dem historischen Roman "Der vergessene Papst" über die ersten Jahre des Judenchristentums und die erbitterten Machtkämpfe zwischen Petrus, Paulus und dem ersten Papst, entstand im April 2006 während der Arbeit an "Die Evangelistin". Für die monatelange Recherche zu "Der vergessene Papst" wühlte die Autorin sich erneut durch einen Stapel von rund 250 Büchern und Fachartikeln renommierter Theologen und Historiker und stieß u.a. auf folgende Thesen: Petrus war nicht der erste römische Papst, Judas hat Jesus nie verraten und Jesus hat keine Kirche gegründet - das war der Stoff für einen historischen Thriller!

Niketas


Kapitel 2


»Sophia – Weisheit!«, rief der Diakon, als er das Evangelium über seinen Kopf hob, um es den Gläubigen zu zeigen. »Steht aufrecht!«

Ich erhob mich von meinem Sessel neben dem Patriarchen und half ihm auf.

»Evcharistó!«, flüsterte er, als er meine Hand ergriff und mit beiden Händen drückte. »Ich danke Euch, Niketas!«

Der Kaiser erhob sich von seinem Purpurthron.

Während der Chor die Hymne sang, legte der Diakon das Evangelium zurück auf den Altar. Als ich die goldbestickten Gewänder raffte und die Stufen zum Hochaltar emporstieg, um die Weihnachtsmesse zu zelebrieren, empfand ich nichts als stille Traurigkeit.

Nachdem der Diakon den Altar, den Patriarchen und mich beräuchert hatte, verkündete ich den Gläubigen das, was sie für das Wort Gottes hielten. Während ich die Weihnachtsgeschichte aus dem Evangelium nach Lukas sang, ließ ich meinen Blick über die Hunderte orthodoxen Gläubigen schweifen, die in die Kirche San Francesco von Ferrara geströmt waren, um die Geburt ihres Erlösers zu feiern.

Mit geschlossenen Augen, als wäre er eingenickt, war der Patriarch auf seinem Sessel zusammengesunken. Joseph war alt und gebrechlich. Sein durch mönchische Enthaltsamkeit geformtes Gesicht hinter dem langen weißen Bart war bleich, und die schlichte schwarze Soutane und seine Haube mit dem schwarzen Schleier unterstrichen seine Totenblässe noch. Nur seine funkelnden blauen Augen verrieten, dass noch feurige Glut unter der Asche brannte – Temperament, Leidenschaft und ein eiserner Wille, sich Papst Eugenius nicht kampflos zu unterwerfen.

»Und der Engel sprach zu den Hirten: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch eine große Freude. Denn euch ist heute ein Retter geboren, er ist Christus, der Kyrios.«

Der Patriarch hatte die Augen geöffnet und beobachtete, wie ich nun feierlich von Jesus Christus als dem Erlöser sang. Er sah mir in die Augen, bis tief hinein in meine Seele, doch ich hielt seinem Blick stand, während ich weiter aus dem Gedächtnis zitierte: »Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Frieden …«

Als ich an diesem Nachmittag vor dem Altar der Kirche des Konvents liegend betete, hatte der Patriarch mich herausgerissen aus der Stille. Vor zehn Tagen hatte ich mich in das Dominikanerkloster von Ferrara zurückgezogen, um mich zu besinnen. Und um den furchtbaren Gewissenskonflikt zu lösen, der mir den Verstand zerfetzte.

Der Patriarch war zu mir ins Kloster gekommen, um mich zu bitten, an seiner Stelle den Gottesdienst in San Francesco zu halten. Er sei zu gebrechlich, um die Anstrengungen der sechsstündigen Messe zu ertragen.

Die Sorge hatte in seinen Augen geschimmert, als er mich mit gefalteten Händen von meinem Schreibtisch aus beobachtete, wie ich mich auf das Bett meiner Zelle sinken ließ und mir mit beiden Händen über das Gesicht fuhr.

Wie konnte er mich derart bedrängen! Er wusste doch, dass ich mit Gott um eine Entscheidung rang!

»Ihr werdet mich würdig vertreten, mein Sohn.«

Als ich nicht antwortete, hatte er milde gelächelt:

»Vielleicht werdet Ihr bald Patriarch sein, Niketas.«

»Es gibt würdigere Priester als mich, die anstelle Eurer Allheiligkeit die Weihnachtsmesse zelebrieren können!«, missachtete ich seinen Herzenswunsch, den ich ihm nicht erfüllen konnte – nicht gegen mein Gewissen. »Die Metropoliten von Ephesos und Nikaia sind die ranghöchsten …«

»Wenn der Erzbischof von Ephesos die Messe hält, ist das ein Affront gegen den Papst!«, mahnte er. »Niketas, Ihr wisst, wie sich Markos Eugenikos vor kurzem gegen den Primat des Papstes ausgesprochen hat … und wie der Papst während der letzten Konzilssitzung Blitz und Donner gegen unseren Freund Markos schleuderte. Ihr wart es doch, der durch eine beherzte Rede die erhitzten Gemüter auf griechischer wie auf lateinischer Seite besänftigte und so mutig verhinderte, dass zornige Bannflüche hin- und herflogen.

Sogar der Papst hat Euch aufmerksam zugehört, ohne Euch ins Wort zu fallen. Er schätzt Euch als einen Mann, der Verantwortung übernehmen kann und will, als einen besonnenen, aber nicht minder resoluten Hirten, der eine Herde aufgescheuchter Erzbischöfe, Metropoliten und Kardinäle beruhigen und ermahnen kann. Nein, Niketas, Seine Majestät der Kaiser wünscht, dass Ihr den Gottesdienst zelebriert.«

»Ich hatte den Basileus gebeten, mich bis Anfang Januar ins Kloster zurückziehen zu dürfen, um meinen Seelenfrieden wiederzufinden. Diesen Wunsch hat er mir gewährt!«

Patriarch Joseph, der Sohn des bulgarischen Zaren und einer byzantinischen Prinzessin, hatte das mönchische Leben geliebt. Der ehemalige Metropolit von Ephesos, seit nunmehr dreiundzwanzig Jahren Patriarch von Konstantinopolis, hatte sich als junger Mann in das Kloster auf dem Berg Athos zurückgezogen. Joseph, der mich seit meinem achten Lebensjahr kannte, konnte sehr gut nachempfinden, wonach ich mich sehnte.

»Und ich will auch, dass Ihr die Messe haltet!«, hatte er besänftigend auf mich eingeredet. »Niketas, habt Erbarmen mit einem alten, kranken Mann, und tut mir den Gefallen. Und vor allem: Tut ihn Euch selbst. Nein, bitte lasst mich ausreden, mein Sohn! Ich kenne Eure Zweifel – wie oft haben wir darüber gesprochen!

Besinnt Euch darauf, was Ihr seid, Niketas: ein Mensch, der irren kann. Aber vor allem seid Ihr ein geweihter Priester! Gott wird Euch an der Hand nehmen und Euch den rechten Weg zeigen. Haltet fest am Glauben! Neben Markos Eugenikos und Basilios Bessarion seid Ihr der brillanteste Kirchengelehrte von Byzanz. Ich kann Euch nichts lehren, was Ihr nicht selbst viel besser wisst. Als Euer Patriarch kann ich Euch nur ein liebevoller Vater sein, der Euch von ganzem Herzen rät: Achtet nicht auf die gotteslästerlichen Einflüsterungen Eures Freundes, Rabbi Natanael.« Er hatte schwermütig geseufzt. »Einen Juden zu Eurem Sekretär und Vertrauten zu machen! Wie konntet Ihr das tun!«

»Natanael ist wie ein Bruder für mich.«

»Niketas, ich flehe Euch an: Besinnt Euch!«

»Das habe ich getan, Allheiligkeit«, hatte ich gestanden. »Ich bin ein verirrtes Schaf, das die Herde weit hinter sich gelassen und sich allein durch das Dornengestrüpp gekämpft hat.«

»Kennt Ihr das Gleichnis vom verlorenen Schaf, Niketas? ›Wenn ein Hirte hundert Schafe hat und eins davon sich verirrt, lässt er nicht die neunundneunzig im Pferch und geht das irrende suchen? Und wenn er es findet, freut er sich nicht mehr über dieses eine als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben?‹« Er hatte meine Hand ergriffen. »Lasst mich Euer Hirte sein, Niketas. Lasst mich Euch zur Herde zurückbringen.«

»Das verirrte Schaf hängt schwer verletzt im Dornengestrüpp fest. Je länger es um seine Freiheit ringt, desto tiefer bohren sich die spitzen Dornen in sein Fleisch.«

»Ich werde es befreien und seine Wunden liebevoll versorgen. Ich werde seinen Schmerz lindern und mich um dieses leidende Schaf kümmern, bis es wieder aus eigener Kraft auf der Weide herumspringen kann – so wie früher.«

Sollte ich es ihm sagen? Nach Liebe sehnte ich mich, nach Herzenswärme und Geborgenheit, nicht nach Mitleid oder nach Vergebung meiner geistigen Verirrung.

Doch dann hatte ich mich ihm schweren Herzens anvertraut: »Vielleicht stirbt das Schaf, während Ihr noch versucht, es aus den Dornen zu befreien.«

»O mein Gott!« Meine Hand hatte er nicht losgelassen. »So schlimm ist es?«

»Rabbi Natanael ist nicht nur mein Freund, sondern auch mein Arzt. Ich vertraue seiner Diagnose.«

»Ihr seid noch so jung, Niketas: erst fünfunddreißig. Was könntet Ihr noch alles erreichen! Sollte die Kirchenunion während dieses Konzils zustande kommen, könntet Ihr eines Tages sogar Papst werden, der erste griechische Papst seit Jahrhunderten. Dann könntet Ihr diese Niederlage von Ferrara, die Unterwerfung der orthodoxen Kirche und den demütigenden Kniefall des byzantinischen Kaisers vor dem römischen Papst, in einen triumphalen Sieg verwandeln! Niketas, mein lieber Junge! Von ganzem Herzen werde ich Gott anflehen, Euch noch nicht zu sich zu rufen!«

»Eure Gebete um mein Seelenheil werde ich benötigen, Allheiligkeit. Denn heute Morgen habe ich mich entschieden …«

Die dichten Weihrauchschwaden verursachten mir einen leichten Schwindel. Schwer lastete die mit Edelsteinen geschmückte Krone auf meinem Kopf, das steife Brokatgewand behinderte mich. Ich war erschöpft und sehnte mich nach der Ruhe meiner Klosterzelle.

Besorgt beobachtete mich der Kaiser, als ich nun, nachdem mir der Diakon das gewichtige Evangeliar abgenommen hatte, mit meiner Auslegung der Heiligen Schrift begann.

Obwohl ihm die eisige Winterkälte in Ferrara Schmerzen bereitete, hielt sich der Basileus sehr aufrecht auf dem Thron. Die Gicht plagte ihn derart, dass er kaum laufen konnte und in die Kirche getragen werden musste. Er trug die perlenbestickte und golddurchwirkte Purpurrobe, die ebenso steif und schwer war wie mein Ornat, die kaiserlichen Purpurstiefel und eine goldene Krone mit langen Schnüren von Perlen, Rubinen und Saphiren, die bis auf seine Schultern herabfielen.

Neben ihm saß sein Bruder Demetrios. Auch er ließ mich nicht aus den Augen – allerdings weniger aus brüderlicher Besorgnis, als vielmehr in der Hoffnung, ein erneuter Ohnmachtsanfall könnte mich in aller Öffentlichkeit stürzen lassen. Hatte Demetrios dem Diakon befohlen, derart viel Weihrauch zu verbrennen?

Der hoch gewachsene Mann neben ihm war mir nicht vorgestellt worden. Er hatte auf dem Sessel...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2017
Reihe/Serie Alessandra d’Ascoli
Alessandra d’Ascoli
Alessandra d’Ascoli
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Der vergessene Papst
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte 15. Jahrhundert • 15. Jh. • Abenteuer • Alessandra d'Ascoli • Alexandria • Buchhändlerin • Byzanz • Dan Brown • Die rote Löwin • Frühe Neuzeit / Renaissance (15.-17. Jh.) • Genisa • Häresie • Historical • Historienroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historischer Thriller • Historisches Buch • Illuminati • Indiana Jones • Italienische Renaissance • Jahrhundert Trilogie • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Ketzer • Kloster • Kreuzzüge • Krimis • Lara Croft • Medici • Medicis • Medici-Verschwörung • Mittelalter • Nahost / Mittelost / Vorderer Orient • Papsttum • Papyrus • Pergament • Petrus • Philipp Vandenberg • Rätsel der Vergangenheit • Rebecca Gable • Reise in die Vergangenheit • Reliquien • Renaissance • Rom • Sakrileg • Simon Toyne • Spannung • Vatikan • Verrat • Verschwörung • Warringham
ISBN-10 3-7325-5297-7 / 3732552977
ISBN-13 978-3-7325-5297-9 / 9783732552979
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