Der Gottesschrein (eBook)

Historischer Krimi
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Aufl. 2017
620 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-5298-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Gottesschrein - Barbara Goldstein
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Ein rasanter historischer Roman um das Vermächtnis des letzten Templers Im Auftrag des Papstes sucht die florentinische Buchhändlerin Alessandra d'Ascoli in Jerusalem einen Papyrus, der aus dem Vatikan geraubt wurde. Sie weiß nicht, dass der Dieb sie verfolgt und ihr nach dem Leben trachtet. Den päpstlichen Archivar, der das wertvolle Dokument in den Gewölben des Vatikans beschützen sollte, hat der Tempelritter bereits getötet. Im Labyrinth unter dem Tempelberg greift er nun auch sie an. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt. Alessandra bleiben nur wenige Stunden, um zu finden, wonach seit Jahrhunderten vergeblich gesucht wird: die verschollene Bundeslade - den Schlüssel zu unermesslicher Macht. Wird der geheimnisvolle Papyrus, eine codierte Schatzkarte der Templer, sie zum Gottesschrein führen? Auch in den folgenden weiteren historischen Romanen von Barbara Goldstein bei beTHRILLED löst Alessandra d'Ascoli spannende Rätsel: Der vergessene Papst * Der Ring des Salomo * Das Testament des Satans * Das letzte Evangelium. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Barbara Goldstein, geb. 1966, arbeitete zunächst in der Verwaltung von Banken und nahm dann ein Studium der Philosophie und der Sozialen Verhaltenswissenschaften auf. Später machte sie sich als Autorin historischer Romane selbstständig und nahm ihre Leser u.a. mit in die Welt von Alessandra d'Ascoli, einer florentinischen Buchhändlerin. Barbara Goldstein verstarb im März 2014 nach langer Krankheit.

Barbara Goldstein, geb. 1966, arbeitete zunächst in der Verwaltung von Banken und nahm dann ein Studium der Philosophie und der Sozialen Verhaltenswissenschaften auf. Später machte sie sich als Autorin historischer Romane selbstständig und nahm ihre Leser u.a. mit in die Welt von Alessandra d'Ascoli, einer florentinischen Buchhändlerin. Barbara Goldstein verstarb im März 2014 nach langer Krankheit.

Alessandra


Kapitel 1


Auf dem Tempelberg in Jerusalem

16. Dhu’l Hijja 848, 19. Nisan 5205

Karfreitag, 26. März 1445

Mitternacht

Außer Atem husche ich die Stufen hinauf zum Tempelberg. Mit der Hand am Griff meines Dolchs durchquere ich lautlos das Tor des Propheten, tauche in die Schatten und blinzele in die Finsternis.

Wenige Schritte entfernt, am südlichen Ende des Haram ash-Sharif, schimmert die silberne Haube der Al-Aqsa wie die aufgehende Mondsichel. Im Norden ragt zwischen hohen Zypressen die goldene Kuppel des Felsendoms in den Sternenhimmel – der Halbmond an ihrer Spitze weist nach Mekka. Außer dem Zittern der Blätter im kalten Sturmwind und dem aufgeregten Zirpen der Zikaden ist nichts zu hören. Still und verlassen liegt der Tempelberg – so scheint es. Ich spähe hinüber zur weißen Marmorfassade des Felsendoms, kann den Assassino aber nirgendwo entdecken.

Ist uns jener geheimnisvolle Mönch vom Funduk an der Via Dolorosa bis zum Tempelberg gefolgt? In der Nähe der Grabeskirche hatte mich ein Geräusch erschreckt – Metall auf Stein. Als ich mit dem Dolch in der Hand herumwirbelte, sah ich einen Mönchsritter in weißem Habit in einen finsteren Durchgang huschen. Als Tayeb und ich die Gasse erreichten, war er verschwunden.

Auf dem Berg Zion schlägt verhalten, fast scheu, die Glocke des Franziskanerklosters und ruft die Fratres zum Gebet.

Es ist Mitternacht.

Fröstelnd zerre ich mein Gewand um mich, verharre reglos im Schatten und beobachte den Tempelberg.

Die Nacht ist kühl. Und windig. Der Horizont hinter dem Schattenriss der Al-Aqsa scheint in Flammen zu stehen. Jenseits des Ölbergs zuckt ein Feuerwerk von Blitzen durch den sturmdurchtosten Himmel und erleuchtet die Wolken von innen mit infernalischem Lodern.

»Alessandra?«, wispert Tayeb.

Während ich zu ihm zurückkehre, streiche ich mir die langen Haare aus der Stirn. Nach dem Willen des Kalifen müsste ich blaue Kleider tragen und ein fünf Pfund schweres Holzkreuz um den Hals. Doch um kein Aufsehen zu erregen, bin ich wie eine Muslima gekleidet.

Mein Freund ist in ein weites Gewand von leuchtendem Indigo gehüllt. Die Falten seines schwarzen Turbans, den er nach der Art der Tuareg gebunden hat, verschleiern sein Gesicht und lassen nur die dunklen Augen frei. Auf seiner Brust schimmert das silberne Tenerelt-Kreuz aus Agadez, das in Rom für ein christliches Symbol gehalten wird. Mit zusammengekniffenen Augen späht er die Treppe auf der Schuttrampe aus antiken Ruinen hinab zum Platz vor der Klagemauer. Seine Hand liegt auf dem Griff seines Schwertes.

»Siehst du ihn?«, flüstere ich.

Tayeb schüttelt den Kopf, ohne die Stufen, die auf den Tempelberg führen, aus den Augen zu lassen.

Mein Blick schweift über Jerusalem, die ›Stadt des Friedens‹, um die so viele ›heilige‹ Kriege geführt worden sind. Jeruschalajim, die Schöne. Al-Quds, die Heilige. Die Stadt Davids und Salomos, in der Jesus gekreuzigt wurde und Mohammed in den Himmel ritt. Steingewordenes Symbol des Glaubens – und des religiösen Fanatismus. Kein Fußbreit dieser Stadt, der nicht im Namen Gottes, Jahwes oder Allahs mit Blut bespritzt ist, keine Handbreit, die nicht auf eine Prophezeiung oder eine Szene aus der hebräischen Bibel, dem Koran oder den Evangelien verweist. Kein Atemzug, der nicht von einem Gebet oder einer Lobpreisung begleitet wird.

Jenseits der südlichen Stadtmauer erkenne ich den Schatten des Berges Zion mit dem Grab König Davids. Im Christenviertel schimmert matt die Kuppel der Grabeskirche. Und auf der Höhe jenseits des engen Gassenlabyrinths des jüdischen Viertels ragt trutzig die Zitadelle in den Sternenhimmel, einst prunkvoller Palast von König Herodes, dann römische Garnison, byzantinisches Kloster und Kreuzfahrerburg, nun Sitz des Vizekönigs von Damaskus, während er in Jerusalem ist – Al-Quds gehört zum Herrschaftsgebiet des mächtigen Emirs von Dimashq.

Die Zitadelle ist von Fackeln erleuchtet. Die feurige Musik und das trunkene Gelächter eines Gelages wehen zu mir herüber – der Wein scheint in Strömen zu fließen. Gibt der Vizekönig, der sich auf Pilgerfahrt in Jerusalem befindet, einen Empfang für Prinz Uthman, den Sohn des Mameluckensultans, der vor wenigen Tagen von seiner Hadj nach Mekka eingetroffen ist? Yared al-Gharnati, als Vertrauter des Sultans die schattenhafte Eminenz des Reiches, soll dem hoffnungsvollen Getuschel im jüdischen Viertel zufolge den Prinzen nach Jerusalem begleitet haben.

Trotz meiner Anspannung genieße ich das erregende Gefühl, in Jerusalem zu sein. ›Ein unheilbares Leiden‹, so hatte Papst Eugenius mit einem nachsichtigen Lächeln das aufgeregte Herzklopfen, die zitternden Finger und die Euphorie genannt, die mich jedes Mal packen, wenn ich mich durch den Staub ehrwürdiger Bibliotheken wühle, um jahrhundertealte Pergamentcodices und antike Papyrusrollen zu entdecken.

Je mehr Staub ich aufwirbeln muss, um ein Geheimnis zu erforschen oder um eine spektakuläre Entdeckung zu machen, desto größer der Nervenkitzel. Und der Spaß! Rätselhafte Schriftrollen wie jener Papyrus, den der Erbe der Tempelritter aus der Lade genommen hat, vergessene Dachkammern und zugemauerte Kellergewölbe voller Spinnweben und Staub, verschlossene Türen in Klosterbibliotheken, geheime Gänge und verborgene Treppen in den Gewölben des Vatikans – jedes Mysterium zieht mich magisch an!

Ein Kreuz, mit Blut gemalt …

Als ich seufze, wendet Tayeb sich zu mir um. »Was ist?«

»Ich musste an Leonardo denken. Wie gern hätte er uns begleitet, um die verschollene Tempelbibliothek zu suchen.«

In der Finsternis tastet Tayeb nach meiner Hand. Er sagt nichts, aber ich weiß auch so, dass er wie ich Trauer und Zorn empfindet. Bevor Seine Heiligkeit vor seiner Rückkehr aus dem florentinischen Exil Leonardo als Leiter des Geheimarchivs nach Rom berief, ist er mein Sekretär gewesen.

Ich habe ihn an jenem Morgen gefunden und voller Entsetzen das Symbol erkannt, das er mit seinem Blut auf den Boden gemalt hatte. Papst Eugenius, der sofort zu mir in die Gewölbe des Vatikans eilte, als er von der Bluttat erfuhr, hielt das Zeichen zuerst für ein Tau, das Kreuz der Franziskaner, ein Symbol der Erlösung. Leonardo hat dem Orden des heiligen Francesco von Assisi angehört.

Doch das blutige Symbol war kein Tau.

Es war ein Templerkreuz.

»Leonardo wollte mich warnen. Der Assassino ist noch in Rom. Er beobachtet mich, um herauszufinden, was ich über ihn weiß. Und über den aramäischen Papyrus.«

»Habt Ihr ihn gelesen?«, fragte der Papst, der trotz seiner zweiundsechzig Lebensjahre und seiner schweren Krankheit noch immer eine Ehrfurcht gebietende Gestalt war. Das Zittern seiner Hände verbarg er geschickt, indem er sie fest um sein Brustkreuz faltete und nur noch wenigen Auserwählten die Hand mit dem Fischerring zum Kuss darbot. Eine Schreibfeder konnte er schon nicht mehr halten.

Der jahrelange Streit mit dem häretischen Konzil von Basel hatte tiefe Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Wegen der Unterzeichnung des Unionsdekrets von Florenz, das 1439 das jahrhundertealte Schisma beendete und die katholische und die orthodoxe Kirche vereinigte, war er vor sechs Jahren vom Konzil von Basel abgesetzt, exkommuniziert und durch einen Gegenpapst ersetzt worden. Gegen den erbitterten Widerstand der orthodoxen Patriarchen, die die Kirchenunion verdammten, herrschte er jedoch unbeirrt weiter als erster Pontifex einer vereinigten griechisch-römischen Kirche.

»Nein, Heiliger Vater, ich habe die Schriftrolle nicht gelesen. Bei meinen Nachforschungen nach der verschollenen Tempelbibliothek habe ich mich mit den Werken von Flavius Josephus beschäftigt, um den Tempel zu rekonstruieren.«

Ich zeigte ihm eine der Skizzen mit dem Grundriss des herodianischen Tempels in meinem Notizbuch, das der Assassino übersehen hat, weil es unter dem Tisch lag. Er hielt das Büchlein in das Licht der Kerzen und betrachtete mit einem kurzsichtigen Blinzeln meine Zeichnung.

Acht große Tore öffneten sich zum Tempelbezirk, dessen Boden mit einem Mosaikpflaster verziert und der von zweischiffigen Säulenhallen umgeben war. Mit dem Finger auf der Skizze spazierte er in seiner Fantasie durch den vor mehr als einem Jahrtausend zerstörten ersten Vorhof, erklomm die fünfzehn Stufen zum Nikanor-Tor, dessen gewaltige Torflügel mit Gold und Silber verziert waren, und betrat den zweiten Vorhof mit dem Brandopferaltar. Zwölf Stufen führten hinauf zum goldglänzenden Tempel mit dem Allerheiligsten, das völlig leer war. Nur ein Stein lag an der Stelle, wo in Salomos Tempel die Bundeslade verehrt worden war.

Schließlich gab er mir das Notizbuch zurück. »Aber Ihr wisst, was in dieser mysteriösen Schriftrolle steht?«

Ich bekannte, dass mir mein Vater in ebendiesen Gewölben des Vatikans aus dem aramäischen Papyrus vorgelesen hatte, als ich sieben oder acht Jahre alt war. Und dass ich mich trotz der Länge des Papyrus von fast zwanzig Ellen nur an einen einzigen Vers erinnern könne, der mich damals fasziniert und zugleich erschreckt hatte. Wie gern wollte ich die Schriftrolle lesen! Denn ich glaube, dass mich jener Furcht erregende Engel, von dem ich als Kind so gebannt war, zum verschollenen Tempelschatz führen kann …

Papst Eugenius faltete die zitternden Hände um sein Brustkreuz. »Was habt Ihr denn nun herausgefunden?«

Monsignor Fantìn, der Kater Seiner Heiligkeit, strich mit erhobenem Schwanz um meine Beine. Die Dominikaner, die dem Papst aufwarteten, hatten dem kupferrot getigerten Kater aus den...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2017
Reihe/Serie Alessandra d’Ascoli
Alessandra d’Ascoli
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Der Gottesschrein
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte 15. Jahrhundert • 15. Jh. • Abenteuer • Alessandra d'Ascoli • Arabische Welt • Buchhändlerin • Bundeslade • Colonna • Dan Brown • Die rote Löwin • Frühe Neuzeit / Renaissance (15.-17. Jh.) • Geheimarchiv • Grabeskirche • Häresie • Historische Romane • Historischer Thriller • Illuminati • Indiana Jones • Italien • Italienische Renaissance • Jerusalem • Ketzer • Kloster • Krimis • Lara Croft • Lateranpalast • Nahost / Mittelost / Vorderer Orient • Papyrus • Rätsel der Vergangenheit • Reise in die Vergangenheit • Reliquie • Reliquien • Renaissance • Rom • Sakrileg • Simon Toyne • Spannung • Tempel • Tempelberg • Tempelritter • Templer • Vatikan • Verrat • Verschwörung • Zitadelle
ISBN-10 3-7325-5298-5 / 3732552985
ISBN-13 978-3-7325-5298-6 / 9783732552986
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