Bourbon Sins (eBook)

Spiegel-Bestseller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
536 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-0402-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bourbon Sins -  J. R. Ward
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Liebe und Verrat, Lügen und Geheimnisse

Nach dem Tod des Familienoberhaupts hängt die Bourbon-Dynastie der Bradfords am seidenen Faden. Der Patriarch hat nicht nur das Unternehmen hoch verschuldet hinterlassen, nun entpuppt sich sein vermeintlicher Selbstmord auch noch als Mord. Unter Verdacht gerät der älteste Sohn Edward, den sein Vater um alles gebracht hat, was die Zukunft für ihn bereithielt. Während sein jüngerer Bruder Lane alles daran setzt, das Familienunternehmen zu retten, liegt das Schicksal der Bradford Bourbon Company nun ausgerechnet in den Händen ihrer größten Konkurrentin, der Frau, die Edward über alles liebt, aber unerreichbar für ihn scheint ...



J. R. Ward hat mehr als 20 Romane geschrieben, darunter die Nummer-1-New-York-Times- und Spiegel-Bestsellerreihe Black Dagger. Ihre Bücher wurden weltweit mehr als 15 Millionen Mal verkauft und erscheinen in 25 Ländern. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden der USA.

J. R. Ward hat mehr als 20 Romane geschrieben, darunter die Nummer-1-New-York-Times- und Spiegel-Bestsellerreihe Black Dagger. Ihre Bücher wurden weltweit mehr als 15 Millionen Mal verkauft und erscheinen in 25 Ländern. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden der USA.

EINS


Big-Five-Brücke
Charlemont, Kentucky

Jonathan Tulane Baldwine lehnte sich über das Geländer der neuen Brücke, die Charlemont in Kentucky mit seinem nächsten Nachbarn New Jefferson in Indiana verband. Fünfzehn Meter unter ihm in den schlammigen Fluten des Ohio spiegelten sich die bunten Lichter, die die fünf Brückenbögen schmückten. Als Lane sich auf die Spitzen seiner Slipper stellte, hatte er fast das Gefühl zu fallen.

Er stellte sich vor, wie sein Vater von genau diesem Rand in den Tod gesprungen war.

William Baldwines Leiche war vor genau zwei Tagen unterhalb des Ohio-Wasserfalls gefunden worden. Nach all seinen geschäftlichen Leistungen, nach all seinen hochfliegenden Zielen zu Lebzeiten hatte dieser Mann sein irdisches Dasein selbst verstümmelt und entstellt an einem armseligen Bootsliegeplatz beendet. Direkt neben einem alten Fischfangschiff. Das einen Wiederverkaufswert von zweihundert Dollar hatte. Dreihundert, höchstens.

Welch eine Schande.

Wie hatte es sich wohl angefühlt zu fallen? William musste eine scharfe Brise im Gesicht gespürt haben, als ihn die Schwerkraft erfasst und zum Wasser hinuntergezogen hatte. Seine Kleider mussten wie Fahnen geflattert und ihm gegen den Oberkörper und die Beine geklatscht sein. Die Augen mussten ihm getränt haben vom Wind – oder vielleicht sogar vor Gefühlen?

Nein, ganz sicher Ersteres.

Der Aufprall hatte bestimmt wehgetan. Und was dann? Ein schockiertes Einatmen, bei dem er das schmutzige Flusswasser eingesogen hatte? Ein würgendes Gefühl des Erstickens? Oder hatte er durch einen Knock-out gnädigerweise nichts mehr wahrgenommen? Oder … vielleicht hatte durch den Adrenalinüberschuss beim Absturz auch alles mit einem Herzinfarkt geendet, mit einem stechenden Schmerz in der Mitte der Brust, der in den linken Arm ausstrahlte und so einen lebensrettenden Schwimmzug verhinderte. War er noch bei Bewusstsein gewesen, als er gegen den Kohlekahn stieß und die Schiffsschraube ihn erfasste? Als er den Wasserfall hinunterstürzte, war er höchstwahrscheinlich schon tot.

Lane wünschte, er wüsste sicher, dass der Mann gelitten hatte.

Zu wissen, dass er Schmerzen gehabt hatte, fürchterliche, qualvolle Schmerzen, und auch Angst, eine durchdringende, überwältigende Angst, wäre eine mächtige Erleichterung gewesen, eine Besänftigung des Gefühlsstrudels, in den das Ertrinken seines Vaters ihn hineinzog, obwohl er auf trockenem Boden stand.

»Über achtundsechzig Millionen Dollar hast du gestohlen«, sprach Lane in den gefühllosen Wind, den gleichgültigen Abgrund, den gelangweilten Strom unter ihm. »Und das Unternehmen hat sogar noch mehr Schulden. Was zur Hölle hast du mit dem Geld gemacht? Wo ist es hingekommen?«

Natürlich bekam er keine Antwort. Und das wäre auch nicht anders gewesen, wenn der Mann noch gelebt und Lane ihn persönlich zur Rede gestellt hätte.

»Und meine Frau«, donnerte er. »Du hast meine Frau gevögelt. Unter dem Dach, das du mit meiner Mutter geteilt hast – und du hast Chantal geschwängert.«

Wobei Lanes Ehe mit Chantal, einer geborenen Blair Stowe, nichts weiter gewesen war als eine Heiratsurkunde, die er gegen seinen Willen unterschrieben hatte. Aber wenigstens stand er zu diesem Fehler und kümmerte sich darum, ihn auszumerzen.

»Kein Wunder, dass Mutter tablettenabhängig ist. Kein Wunder, dass sie sich versteckt. Sie muss von den anderen Frauen gewusst haben, muss gewusst haben, wer und was du warst, du Bastard.«

Als Lane die Augen schloss, sah er eine Leiche vor sich – aber nicht die aufgedunsenen, verdreckten Überreste seines Vaters auf dem Seziertisch, die er im Leichenschauhaus identifiziert hatte. Nein, er sah eine Frau, die aufrecht in ihrem Büro in der Familienvilla saß. Ihr professionelles, schlichtes Kostüm war perfekt zurechtgerückt, ihr zu einem Bob geschnittenes Haar nur leicht zerzaust, und an den Füßen trug sie grasbefleckte Turnschuhe statt ihrer üblichen Ballerinas.

Ihr Gesicht war eine entsetzliche Grimasse gewesen. Das irre Grinsen des Jokers.

Von der Dosis Schierling, die sie genommen hatte.

Zwei Tage bevor sein Vater gesprungen war, hatte Lane ihre Leiche gefunden.

»Du bist schuld, dass Rosalinda tot ist, du Dreckskerl. Sie hat dreißig Jahre lang in unserem Haus für dich gearbeitet, und du hättest sie genauso gut selbst umbringen können.«

Ihr war es zu verdanken, dass Lane von dem fehlenden Geld erfahren hatte. Die frühere Rechnungsprüferin der Haushaltskonten der Familie hatte eine Art Abschiedsbrief hinterlassen, einen USB-Stick mit Excel-Tabellen, die die alarmierenden Abbuchungen und Überweisungen an WWB Holdings enthielten.

William Wyatt Baldwine Holdings.

Es gab gut achtundsechzig Millionen Gründe, warum sie sich vergiftet hatte. Die alle darauf zurückzuführen waren, dass Lanes Vater sie zu Rechtsverstößen gezwungen hatte, bis ihr Anstandsgefühl sie zerstörte.

»Und ich weiß, was du Edward angetan hast. Ich weiß, dass du auch daran schuld warst. Du hast deinem eigenen Sohn in Südamerika eine Falle gestellt. Sie haben ihn deinetwegen gekidnappt, und du hast dich geweigert, das Lösegeld zu zahlen, damit sie ihn töten. Ein Konkurrent weniger, während du als der trauernde Vater dastehen kannst. Oder hast du es getan, weil auch er den Verdacht hatte, dass du stiehlst?«

Edward hatte überlebt, aber Lanes älterer Bruder war jetzt nur noch ein Wrack, nicht mehr der Unternehmenserbe, der Thronfolger, der Kronprinz.

William Baldwine hatte so viele Verbrechen begangen.

Und das waren nur die Dinge, von denen Lane wusste. Was hatte er wohl sonst noch getan?

Was sollte Lane nun tun? Was konnte er tun?

Er hatte das Gefühl, am Steuer eines großen Schiffs zu stehen, das auf eine felsige Küste zufuhr – kurz bevor das Ruder abbrach.

Er stemmte sich kraftvoll hoch und schwang die Beine über das robuste Stahlgeländer, bis seine Slipper auf dem fünfzehn Zentimeter breiten äußeren Brückenrand aufkamen. Sein Herz hämmerte, seine Hände und Füße wurden taub, sein Mund trocknete aus, sodass er kaum noch schlucken konnte, während er sich hinter den Hüften festhielt und sich noch weiter über den Abgrund beugte.

Wie hatte es sich angefühlt?

Er könnte springen – oder einfach einen Schritt nach vorne gehen … und fallen, fallen, fallen, bis er sicher wusste, was sein Vater durchgemacht hatte. Würde er am selben Bootsliegeplatz ankommen? Würde sein Körper auch in der Schiffsschraube eines Kohlekahns landen und im schmutzigen Wasser des Ohio zerstückelt werden?

In Gedanken hörte er ganz deutlich seine Momma in ihrem tiefen Südstaatenakzent sagen: Gott bürdet uns nicht mehr auf, als wir tragen können.

Miss Auroras Glaube hatte ihr zweifellos über mehr Schicksalsschläge hinweggeholfen, als die meisten Normalsterblichen verkraften konnten. Sie war in den Fünfzigern als Afroamerikanerin in den Südstaaten aufgewachsen und hatte Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten erlebt, die er sich gar nicht vorstellen konnte. Und doch hatte Miss Aurora das alles nicht nur ertragen, sondern auch mit Auszeichnung die Kochschule abgeschlossen und die Gourmetküche auf Easterly geführt wie ein französischer Sternekoch oder sogar besser – und gleichzeitig war sie für ihn und seine Geschwister eine Mutter gewesen wie niemand sonst, die Seele von Easterly, die moralische Instanz für so viele.

Der Leuchtturm, der für ihn das einzige Licht am Horizont gewesen war, bis er Lizzie kennengelernt hatte.

Lane wünschte sich, er könnte glauben wie seine Momma. Und Miss Aurora vertraute sogar auf ihn, vertraute darauf, dass er alles zum Guten wenden, die Familie retten und der Mann werden würde, den sie in ihm sah.

Der Mann, der sein Vater niemals gewesen war, trotz all seines äußerlichen Reichtums und Erfolges.

Springen, er könnte einfach springen. Und es wäre vorbei.

Waren das die Gedanken seines Vaters gewesen? War William, nachdem die Lügen und Veruntreuungen aufgeflogen waren, nachdem Rosalindas Tod das Ende der Heimlichkeiten angekündigt hatte, hierhergekommen, weil nur er das wahre Ausmaß seiner Taten und die Tiefe seiner Schuld kannte? Hatte er begriffen, dass das Spiel aus war, dass seine Zeit abgelaufen war und dass er, selbst bei all seinem finanziellen Geschick, das von ihm verursachte Problem nicht lösen konnte?

Oder hatte er beschlossen, seinen eigenen Tod vorzutäuschen – und war dabei versehentlich umgekommen?

Lag vielleicht alles, was abgezweigt worden war, irgendwo da draußen auf einem Schwarzgeldkonto oder in einem Tresorraum in der Schweiz – unter seinem oder einem anderen Namen?

So viele Fragen. Und die fehlenden Antworten, zusammen mit dem Druck, das alles wieder in Ordnung bringen zu müssen, konnten einen in den Wahnsinn treiben.

Lane konzentrierte sich wieder auf das Wasser. Aus dieser Höhe konnte er es kaum sehen. Eigentlich sah er nichts als Schwärze und ein schwaches Schimmern.

Es hatte in der Tat etwas Verlockendes, einen feigen Abgang zu machen, stellte er fest. Etwas zog ihn wie die Schwerkraft zu einem Ende hin, das er unter Kontrolle hatte: Ein einziger harter Aufprall, und alles wäre aus und vorbei, die Todesfälle, der Betrug, die Schulden. Er wäre frei von alldem, müsste sich keine Sorgen mehr machen über die eiternde Infektion, die sich ausbreiten und sich bald nicht mehr vor der...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2017
Reihe/Serie Bourbon Kings
Bourbon Kings
Übersetzer Marion Herbert, Katrin Kremmler
Sprache deutsch
Original-Titel The Angels Share
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Audrey Carlan • Belletristik • Bestseller • Bestsellerautorin • Beziehung • Black Dagger • Bourbon • Christine Feehan • Dallas • Denver Clan • Denver Clan, Dallas, Falcon Crest • Detektiv • Drama • Falcon Crest • Familie • Familiendrama • Familiensaga • Fantasy • Fernsehserie • Frauen Bücher • Frauen Bücher Bestseller • Frauenroman • Frauenroman Bestseller • Frauenromane • Freundschaft • Gefühl • Gefühle • Gegenwartsliteratur • Geschichte • Historische Liebesromane • JR Ward • j r ward black dagger • jr ward black dagger • jr ward black dagger deutsch • jr ward blood kiss • j r ward bourbon kings • jr ward bourbon lies • jr ward bourbon sins • jr ward bücher • j r ward deutsch • j r ward englisch kindle • jr ward entfesseltes herz • jr ward fallen angels • jr ward fallen angels 2 • j r ward hörbücher • jr ward kuss der dämmerung • jr ward legacy • jr ward the beast • j r ward the king • Karpatianer • Kentucky • Kresley Cole • Kresley Cole Gamemaker • Kylie Scott • Lara Adrian • Liebe • Liebe / Beziehung • Liebesgeschichte • Liebesleben • Liebesroman • Liebesromane • Liebesromane für Frauen • Liebesroman (modern) • Lovestory • Michelle Raven Riverside Club • Nähe • Rassentrennung • Romanheft • Romantik • Romanzen • Saga • Schicksal • Tragik • Trennung • Unterhaltung • USA • Zwischenmenschliche Beziehung
ISBN-10 3-7363-0402-1 / 3736304021
ISBN-13 978-3-7363-0402-4 / 9783736304024
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