Endlich wieder am Meer. -  Udo Schroeter

Endlich wieder am Meer. (eBook)

Leben ist hier. Und es ist jetzt. Auf dem Weg zu dir selbst ist dein Herz der beste Kompass.
eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
176 Seiten
adeo (Verlag)
978-3-86334-733-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
13,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
'Auf der äußeren Reise haben wir alles erreicht, einen guten Job, ein Haus, Kinder und zweimal Urlaub in Jahr, aber auf der inneren Reise sind wir oft schon früh steckengeblieben. Das Glück, die Erfüllung bleibt aus. Das Gefühl des Ausgebranntseins ist das Ergebnis. Die einzige Richtung, die jetzt noch möglich ist, ist der Weg nach innen, quasi ein Ticket zu sich selbst zu lösen' Udo Schroeter. Mit seiner Erzählung 'Endlich wieder am Meer' inspieriert Udo Schroeter dazu, innezuhalten, sich selbst zu begegnen, eine Bestandsaufnahme zu machen und zum wahren Leben umzukehren. Sein Buch ermutigt, wieder Kapitän auf dem eigenen Schiff zu werden und einen selbstbestimmten Kurs einzuschlagen, der das Lebensschiff in erfüllte Fahrwasser lenkt. Anknüpfend an sein Vorgängerbuch 'Bin am Meer', das sich zu einem Bestseller in der Rubrik Stress und Stressbewältigung entwickelt hat, lässt der Autor seinen Protagonisten Daniel in 'Endlich wieder am Meer' erneut auf eine Insel reisen. Dort begegnet er seinem 'Reiseführer' Leif, dem alten, weisen Mann am Meer. Leif führt Daniel auf eine innere Reise, auf der er sich selbst und seinen Kindheitsträumen begegnet und das Handwerkszeug dafür bekommt, das 'schwarze Loch' in ihm zu füllen. Mit vielen Metaphern aus der Natur lernt Daniel, sich selbst wertzuschätzen und die inneren Staudämme abzubauen, um wieder ein Leben im Fluss und Einklang zu führen. Ein Buch für alle, die auf dem großen Meer des Lebens frischen Wind in ihren Segeln spüren wollen. Mit vielen Natur-Aufnahmen von Udo Schroeter.

Udo Schroeter lebt seit 2006 mit seiner Familie am Meer auf der dänischen Insel Bornholm. Er ist an einem Punkt in seinen Leben umgekehrt und arbeitet heute als Autor, Fotograf und Naturcoach auf der Insel mitten in der Ostsee. In seinen Büchern und Seminaren will er die Menschen inspirieren, aus der Höher-Schneller-Weiter-Spirale auszusteigen und sich wieder den Dingen im Leben zuzuwenden, die wirklich wichtig sind.

Udo Schroeter lebt seit 2006 mit seiner Familie am Meer auf der dänischen Insel Bornholm. Er ist an einem Punkt in seinen Leben umgekehrt und arbeitet heute als Autor, Fotograf und Naturcoach auf der Insel mitten in der Ostsee. In seinen Büchern und Seminaren will er die Menschen inspirieren, aus der Höher-Schneller-Weiter-Spirale auszusteigen und sich wieder den Dingen im Leben zuzuwenden, die wirklich wichtig sind.

Mein Tag begann zu einer humanen Zeit. Um 9:30 Uhr saß ich mit einem Becher Kaffee in der Hand auf der Bank vor dem Ferienhaus, schaute aufs Meer und wartete auf Leif.

Über Nacht war der Wasserstand weiter gesunken. Aus dem Wasser vor dem Ferienhaus ragte eine lange Sandbank heraus, die nur ganz selten Luft schnupperte, sonst hätten sich die vielen Miesmuscheln nicht an ihrer steinigen Außenkante angesiedelt. Der helle Sand strahlte im Morgenlicht und drei Möwen nutzten das neue Ufer als Basis, um kleine Plattfische und Grundeln auszuspähen. Einem Fischreiher, der sich etwas plump dazugesellen wollte, wurde unmissverständlich klargemacht, dass er sich besser eine andere Sandbank suchen sollte. Beleidigt flog er wieder davon.

Leif kam pünktlich und wir fuhren die Küstenstraße hinauf zu der kleinen Bucht, in der wir gestern schon geangelt hatten. Der gefallene Wasserstand machte das Fischen an der Süd- oder Westküste der Insel schwierig und ohnehin wollten wir die offenen Fragen dort wieder aufsammeln, wo wir sie gestern liegen gelassen hatten.

„Da braut sich aber mächtig was zusammen!“, sinnierte Leif bei unserer Ankunft in der kleinen Bucht. „Schau dir die Wolken an, wie sie vom Wind dahingetrieben werden. Sie haben noch einmal an Tempo zugelegt!“

Der Sturm selbst schien aber immer noch in weiter Ferne, denn am Strand wehte nur ein laues Lüftchen. Vielleicht deutete der alte Mann die Zeichen ja auch völlig falsch … Das Segelboot lag nach wie vor friedlich in der Bucht und obwohl der Tag längst angebrochen war, fehlte von dem Mann an Bord noch jede Spur.

„Kann man zu dieser Jahreszeit eigentlich noch Meerforellen fangen?“, fragte ich Leif, als wir am Strand saßen und das Meer begrüßten.

In mir machte sich doch ein leichtes Unbehagen breit bei dem Gedanken, weitere liebestolle Hornhechte zu fangen, doch bevor wir Fragen aufsammelten, wollte ich erst eine Runde angeln gehen.

„Oh ja, der Mai ist immer noch ein sehr guter Monat, um Meerforellen zu fangen.“ Leif schaute mich zuversichtlich an. „Besonders hier an der Nordküste mit dem tieferen Wasser in Wurfweite sind die Chancen richtig gut.“

Tieferes Wasser ist gut“, schnaubte ich mit Blick auf den gefallenen Wasserstand.

Leif musste schmunzeln. „Aber es ist immer noch tieferes Wasser da als an den anderen Stränden der Insel“, war er sich sicher. „Auf der anderen Seite des Bachs läuft eine tiefere Rinne in die Bucht hinein. Wenn du bis in das hüfttiefe Wasser hinauswatest und dann deine Angel auswirfst, fischst du in über vier Meter tiefem Wasser. Das ist tief genug für die Meerforellen. Der Einstieg zu der Rinne liegt direkt dort an dem umgestürzten Baum.“ Leif zeigte auf einen alten Kastanienbaum, der hinter dem Bach der Länge nach auf dem Strand lag. Ein Baum, dem nicht die Kormorane, sondern wahrscheinlich ein kräftiger Wintersturm das Leben genommen hatte.

„Hier, probier die mal aus!“ Als wir unsere Angeln vorbereiteten, reichte Leif mir eine Fliege zum Meerforellenfischen. „Sie heißt Polar Magnus. Knote sie an deine Angelschnur und du musst dir über die Köderwahl keine weiteren Gedanken mehr machen.“ Aus dem Mund eines Mannes, der von 365 Tagen im Jahr 300 Tage am Wasser verbrachte, klang das ziemlich überzeugend.

Leif war beileibe nicht der Typ Guide, der mit unendlich vielen Tipps und Ratschlägen die Kunst des Meerforellenangelns von innen nach außen kehrte. Schon auf meiner ersten Reise auf die Insel hatte er mich davon überzeugt, dass meine besten Lehrer meine eigenen Erfahrungen sind. Umso überraschter und dankbarer war ich in diesem Augenblick für den ganz konkreten Ködertipp.

Beim Anknoten des Köders an die Angelschnur fiel mein Blick erneut auf das Segelboot, und mir kam eine der Fragen in den Sinn, die mich gestern beim Verlassen des Strandes bewegt hatten. Für einen kurzen Moment vergaß ich den Wunsch, erst angeln gehen zu wollen, und platzte direkt mit meiner Frage heraus.

„Kann es uns als Erwachsenen denn überhaupt gelingen, wieder an unserer inneren Reise anzuknüpfen, die wir in so jungen Jahren angebrochen haben?“

Für einen kurzen Augenblick vermutete ich, Leif hätte meine Frage nicht gehört, aber der alte Mann dachte nur nach. Plötzlich legte er seine Angelrute beiseite, nahm seinen Kaffeebecher und lud mich mit einer Handbewegung ein, ihm zu folgen: „Komm mit, ich möchte dir deine Frage gern an dem kleinen Bach beantworten!“

Wir machten uns auf den Weg zu dem fröhlich plätschernden Bach in der Mitte der kleinen Bucht. Leif war auf dem Weg dorthin sichtlich bemüht, nicht allzu viel Kaffee zu verschütten. Nur einmal passte er für einen kurzen Moment nicht auf, als er, fast im Vorübergehen, einen gestrandeten Schuh aufsammelte und auf einem der größeren Steine am Strand platzierte.

Wir setzten uns auf zwei Findlinge direkt am Bach und schauten auf das fließende Wasser, das sich seinen Weg aus dem Küstenwald kommend über den Strand ins große Meer bahnte. In einem kleinen Kolk vor unseren Füßen waren zwei erst fingerlange junge Meerforellen und ein Stichling damit beschäftigt, sich gegenseitig die besten Jagdplätze streitig zu machen. Das Wasser plätscherte friedlich über den Streit hinweg.

Auf einer kleinen Schilffläche auf der anderen Bachseite landeten zwei Libellen und breiteten ihre zerbrechlichen Flügel zum Trocknen im Wind aus. Ich musste an einen Satz aus meiner Kaugummiautomaten-Lebensphase denken, ausgesprochen von einem der Jungs hinter dem Bretterzaun: „Wenn du dreimal von einer Libelle gestochen wirst, musst du sterben!“ Jahrelang war ich immer schnell davongerannt, wenn ich irgendwo in meiner Nähe eine Libelle entdeckte. Ich hatte einfach Angst zu sterben …

„Dieser ewige Kreislauf des Wassers, das sich von der Quelle über die Bäche und Flüsse den Weg zum Meer bahnt, um von dort wieder in den Himmel aufzusteigen und irgendwann erneut die Quelle zu speisen, symbolisiert auch den ewigen Kreislauf unserer spirituellen Lebensreise“, begann Leif mit der Beantwortung meiner Frage. „Zu Beginn unseres Lebens sind wir mit unserer spirituellen Kraft verbunden, mit dem göttlichen Teil in uns selbst und mit Gott. Das ist die kraftvolle Quelle, aus der wir schöpfen. Als Kinder sind wir voller Liebe, Freude und Lebenslust. Wir tragen, ohne uns dessen besonders bewusst zu sein, die ursprüngliche Freude und Lebenskraft direkt von innen nach außen. Das Leben ist ein einziges riesiges Abenteuer!“ Versonnen blickte Leif über die Bucht hinaus auf das Meer. „Wir sind einfach glücklich!“

Mein Verstand wäre immer noch gern angeln gegangen, aber mein Herz machte sich auf eine Reise, die vor ein paar Jahrzehnten ein schleichendes Ende gefunden hatte.

Ich war schließlich nicht nur hergekommen, um wieder zu angeln, sondern vor allem, weil ich der inneren Leere auf den Grund gehen wollte, die ich trotz allem noch empfand. Und wann, wenn nicht jetzt, war die Gelegenheit dazu? Die Zeit der spirituellen Heimkehr in meinem Leben war gekommen. Jetzt!

„Schau, so kannst du dir das mit dem Abbruch deiner spirituellen Reise vorstellen!“

Leif begann, mit ein paar Steinen das Wasser des kleinen Baches zu stauen. Mehr und mehr Steine legte er dem Bach in den Weg, und vor dem kleinen Damm geriet das Wasser mehr und mehr ins Stocken.

„Du meinst, ich lege mir selbst die Steine in den Weg?“

„Ja, du beginnst früh im Leben damit, deinen spirituellen Lebensfluss zu hemmen. Erinnerst du dich an die negativen Glaubenssätze von gestern?“ Leif schaute zu mir herüber und wiederholte, ohne meine Antwort abzuwarten, Satz für Satz unseres gestrigen Gesprächs: „Nein, das tut man wirklich nicht! Das Leben ist kein Wunschkonzert! Die Nachbarn sollen Gutes denken! Lebe nicht deine Träume, sondern lebe, was dein Verstand dir sagt! Haste was, biste was! Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Nein, das lasse ich lieber! Ich darf nicht weinen! …“

Mit jedem Satz, den er sprach, platzierte er einen weiteren Stein in dem Bach. „Jeder dieser negativen Glaubenssätze ist ein Stein in deinem spirituellen Staudamm.“ Leif schaute mich mit seinem klaren Blick an und fügte dem kleinen Damm weitere Steine hinzu.

Das Wasser versuchte zwar, sich quirlig neue Wege zu suchen, aber Leif schloss sie mit immer neuen Steinen. Einmal angefangen, musste er immer schneller immer mehr Steine platzieren, um das Wasser wirklich unter Kontrolle zu halten.

„Viele Menschen kennen dieses Gefühl des inneren Anstauens. Im Laufe der Jahre werden die Staudämme immer massiver und sie müssen immer mehr Kraft und Konzentration aufwenden, um das angestaute Wasser noch unter Kontrolle zu halten. Und da sie gar nicht so richtig mitbekommen haben, was da eigentlich passiert, richten sie ihr ganzes Streben immer mehr darauf, dass nur ja der Damm nicht brechen und alles in Fluss kommen darf. Neue Steine kommen hinzu: Selbstverurteilung, Frustration, Mangel, Neid, Unzufriedenheit, Krankheit, Wut, Schuldzuweisungen, Fremdbestimmung, Klagen – die Dämme der Menschen werden mehr und mehr zu Bauwerken ihrer eigenen nicht gelebten inneren Reise. Und irgendwann kommt dann der Punkt im Leben der Menschen, da existieren sie nur noch, aber sie leben nicht mehr, weil sich in ihrer äußeren Welt immer weniger wahres Glück und Lebensfreude findet. Alles ist mehr Schein als Sein und das strengt die Menschen unendlich an!“ Der alte Mann machte immer noch keine Pause beim Steinenachlegen und atmete jetzt schon ziemlich...

Erscheint lt. Verlag 2.6.2014
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestandsaufnahme • Burnout • Männer • Meer • Selbstbestimmung • Stressbewältigung
ISBN-10 3-86334-733-1 / 3863347331
ISBN-13 978-3-86334-733-8 / 9783863347338
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 18,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99