Listen to my heart (eBook)

Meine Liebe zum Leben
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
256 Seiten
Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-8419-0491-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Listen to my heart -  Helena von Zweigbergk,  Marie Fredriksson
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»Ich will nur sagen, was wichtig ist. Ohne Schnickschnack. Gerade heraus, wie es eben war.« Mit diesen Worten präsentiert Marie Fredriksson ihre Buchidee Helena von Zweigbergk, ihrer Co-Autorin. Ihr Leben war geprägt von Drama. Sie wuchs in Armut in der schwedischen Provinz auf, die Familie wird nach dem Unfalltod ihrer Schwester schwer von Trauer gezeichnet. Als junge Frau gelingt Marie der Durchbruch als Musikerin in Schweden und kurz danach mit Roxette der internationale Erflog. Bis heute ist Roxette die erfolgreichste schwedische Band, neben ABBA. Dann schlägt das Leben brutal zu: ein Hirntumor, die Diagnose ist fatal. Marie werden nur wenige Monate zu Leben gegeben. Mehr als 15 Jahre lang kämpfte Marie gegen den Krebs, der sie irgendwann zwang, sich für immer von der Bühne zu verabschieden. Im Dezember 2019 verlor sie diesen Kampf. »Listen to my heart« ist eine Geschichte von großer Liebe, von Trauer, großen Erfolgen und Rache am Schicksal - der Liebe zum Leben sei Dank.

Helena von Zweigbergk wurde 1959 geboren und ist eine schwedische Journalistin, Autorin und Radiomoderatorin. Bevor sie mit Marie Fredriksson Listen to my heart verfasste, hat sie schon mehrere Bestseller veröffentlicht.

Helena von Zweigbergk wurde 1959 geboren und ist eine schwedische Journalistin, Autorin und Radiomoderatorin. Bevor sie mit Marie Fredriksson Listen to my heart verfasste, hat sie schon mehrere Bestseller veröffentlicht. Marie Fredriksson, 1958 in Schweden geboren, wurde als Sängerin der Band Roxette zum Weltstar. Von der schwedischen Provinz sang sie sich auf die Bühnen der größten Stadien der Welt. Zuletzt lebte sie mit ihrer Familie in der Nähe von Stockholm, wo sie im Dezember 2019 verstarb.

Vorwort


Da liegt etwas sehr Besonderes in Marie Fredrikssons Blick.

Das denke ich, als wir uns an einem frühen Herbsttag 2013 treffen, um ein erstes Mal darüber zu sprechen, dieses Buch zu schreiben.

Ich bin nach Djursholm zur Villa der Bolyos gefahren, wo Marie mit ihrem Mann Micke, ihren beiden Kindern Josefin und Oscar und der Katze Sessan (Schwedisch für Prinzessin) wohnt.

Marie strahlt etwas Weises und Geheimnisvolles aus. Als hätte sie Dinge erlebt, die sich nicht in Worte fassen lassen. Schwindelerregende Erlebnisse. Lange Reisen, innerlich und äußerlich, in die Dunkelheit und hinein ins Licht, Kilometer um Kilometer weltweit.

Als Marie mir in die Augen sieht, verstehe ich sofort, wie ernst ihr Wunsch ist. Dass sie mit ihrer Geschichte ein echtes Ziel verfolgt, sowohl für sich selbst als auch für andere. Dass ihr Gedächtnis Lücken aufweist, ist eine der Folgen ihres Hirntumors. Stück für Stück kommen die Erinnerungen zurück, und jetzt möchte sie ihre Geschichte rekonstruieren.

Aber das ist nicht der einzige Grund.

„Ich möchte, dass die Leute davon erfahren.“ Entschlossenheit liegt in ihrer Stimme. „Ich möchte erzählen, wie es ist, von diesem Schicksal getroffen zu werden, das mich ereilt hat.“

Wir sitzen auf einer weißgrauen Sofagruppe in dem stilvollen Haus. Weiße Rosen in einer Kristallvase. Antike Gegenstände und ein großer, schwarzer, glänzender Flügel. Ein Gemälde von Einar Jolin, von dem man nur schwer den Blick lösen kann. Wie viele Villenbewohner dieser Gegend hat auch Familie Bolyos ein Interesse daran, sich schön und geschmackvoll einzurichten und verfügt dafür über die nötigen finanziellen Mittel.

Natürlich möchte ich Maries Geschichte erzählen.

Wir treffen uns von Herbst 2013 bis zum Sommer 2015, und in dieser Zeit passiert viel in Maries Leben. Besonders ruhig ist es dabei nicht, obwohl sie darum bemüht ist, den Frieden in sich zu wahren. Sie geht auf ihre erste Solotournee, seit bei ihr im Herbst 2002 Krebs diagnostiziert wurde. Sie bringt mit Micke die Platte „Nu!“ („Jetzt!“1) heraus. Sie spielt mit Roxette neue Lieder ein, und die Band begibt sich auf Welttournee, angefangen in Russland, weiter über Australien und Europa.

Man braucht nicht viel Zeit mit Marie zu verbringen, um zu begreifen, dass man es mit einer Kämpferin mit eisernem Willen zu tun hat. Manchmal benötigt sie Hilfe, um vom einen Zimmer ins andere zu gehen, und dennoch reist sie um die ganze Welt, um sich vom Publikum bestaunen zu lassen.

„Ja, aber was soll ich denn sonst machen?“, fragt sie. „Mich hinlegen und sterben? Dagegen habe ich mich sehr früh entschieden. Ich werde mich niemals hinlegen und sterben.“

Und dann fügt sie hinzu: „Und mit meiner Stimme gab’s verdammt noch mal nie ein Problem!“

Zwei Jahre lang treffen wir uns regelmäßig bei Marie. Sie wohnt in der Nähe der Bucht Stora Värtan in Djursholm, Stockholms exklusivstem Vorort mit vielen prunkvollen Villen hinter sorgfältig bewachten Mauern. Die Villa ist ihr Zuhause und ihre Festung. Sie verlässt sie nie allein, geht meist nicht mal ohne Begleitung in den Garten. Das eine Bein hat während der Strahlenbehandlung Schaden genommen. Sie hat Angst hinzufallen und braucht jemanden, der sie stützt.

Am häufigsten sitzen wir am Esstisch der Familie, trinken Kaffee und essen Unmengen von Zimtschnecken. Manchmal, wenn ich vor dem Tor in der Mauer stehe, die das Grundstück umgibt, und darauf warte, hereingelassen zu werden, hängt ein Blumenstrauß an der Klinke.

„Oh, die Fans“, sagt Marie, sobald ich mit Strauß und dazugehörigem Brief hereinkomme. „Die Fans sind so fantastisch.“

Sie sind sowohl hartnäckig als auch liebevoll. Als Marie im Winter 2014 allein tourt, kommen sie aus aller Welt in die Konzertsäle in ganz Schweden. Aus Argentinien und Dänemark, aus Holland und Deutschland. Sie nehmen weite Wege auf sich, um Marie zu sehen und zu hören.

Am Esstisch gehen wir es langsam an und warten darauf, dass Wörter und Erinnerungen, die sich manchmal gut verstecken, auftauchen oder sich hervorlocken lassen.

„Ach, diese Lücken“, sagt sie oft, wenn das Gespräch stockt, weil sie nach etwas Bestimmtem sucht.

Oft sind es Namen. Oder Orte.

Aber manchmal reagiert sie schnell. Als ich zum Beispiel einen Satz darüber formuliere, was für ein großer Star sie gewesen ist, berichtigt sie mich sofort: „Bin!“

Oder als ich zusammenfasse, wie viel Halt ihre Familie ihr in all der Ungewissheit gegeben hat, kommt blitzschnell: „Wie viel Halt meine Familie mir gibt.“

Ein andermal erzählt sie mir von ihren schmerzhaften Erinnerungen aus der Zeit, als ihre Krankheit viel akuter war, und ich sage: „Das verstehe ich.“ Sofort erwidert sie: „Nein, das verstehst du nicht. Das kann man gar nicht verstehen, wenn man es selbst nicht erlebt hat.“

Und wahrscheinlich hat sie recht, dass man es nicht vollkommen verstehen kann. Aber Marie erzählt auf eine Art und Weise so anschaulich von dieser Zeit, dass man eine sehr beklemmende Ahnung bekommt.

Marie nennt sich selbst gern einen „typischen Zwilling“. Für jemanden wie ihre ältere Schwester Ulla-Britt, die etwas von Astrologie versteht, ist sie sogar ein „doppelter Zwilling“, ein Mensch mit starken Gegensätzen. Und das ist sehr treffend: Auf der einen Seite ist Marie ein weiser, vernünftiger, ruhiger Mensch. Auf der anderen Seite ist sie eine Persönlichkeit, deren Gefühle sich so schnell wandeln, wie das Wetter umschlagen kann: hell, dunkel.

Das Dunkle bringt sie unmittelbar auf den Punkt: „Du kannst dir nicht vorstellen, wie schrecklich das ist. Ein solches Leid. Ein so furchtbares Leid.“

Tränen kullern ihr über die Wangen, die sie mit einer schnellen Handbewegung wegwischt.

„Aber es wird besser. Jeden Tag wird es besser. Außerdem muss man ja auch lachen. Das darf man nie vergessen, das ist wahnsinnig wichtig.“

Marie achtet darauf, dass das hier ihr Buch ist, ihre Geschichte. Ich spreche mit vielen Menschen aus ihrem Umfeld. Trotzdem geht es nie darum, eine Biografie zu schreiben, die alle Stationen aus Maries Leben in chronologischer Reihenfolge ­wiedergibt.

Dieses Buch fußt auf emotionalen Erinnerungen. Alles, was hier steht, will Marie erzählen, weil es sich wichtig anfühlt.

Von Anfang an weiß Marie, was dieses Buch für sie bedeutet: „Es soll ehrlich sein. Ich will nur sagen, was wichtig ist. Ohne Schnickschnack. Geradeheraus, wie es eben war.“

Die Aussagen aller Menschen, mit denen ich über Marie spreche, ähneln sich in vielen Punkten. Alle weisen sie auf Maries großes Herz hin. „Großes Herz in einem kleinen Körper“, fasst ihre Freundin Efva Attling zusammen. „Ein großer Mensch, egal wie dünn.“

„Ich fand immer, dass sie die meiste Energie von allen in der Band hat“, sagt Lotta Skoog, eine langjährige Freundin Maries und zudem Pelle Alsings Lebensgefährtin, der sowohl bei Roxette als auch in Maries Band Schlagzeug spielt. „Bevor Marie krank wurde, hat sie immer das höchste Tempo vorgelegt. Und eigentlich hat sie selbst jetzt noch die meiste Energie von allen, wenn man ihre Krankheit berücksichtigt. Dass Marie überhaupt noch die nötige Kraft hat weiterzumachen, ist einfach unfassbar.“

„Sie ist der großzügigste und mutigste Mensch, den ich kenne“, sagt Marika Erlandsson, eine der Freundinnen, die ihr in der schwersten Zeit beigestanden haben. Marika ist die Partnerin von Clarence Öfwerman, Produzent und Pianist von Roxette seit der ersten Stunde.

Marika fasst etwas in Worte, das mich selbst während meiner Zeit mit Marie zutiefst erstaunt: „Egal, wie düster es ausgesehen hat, es ließen sich nie Anzeichen von Verbitterung oder Missgunst bei ihr erkennen. Sie hat nie die Fähigkeit verloren, sich für andere zu freuen. Das macht sie wirklich einzigartig.“

„Ganz davon abgesehen, dass sie eine gute Freundin von mir ist, war sie seit den 80er Jahren mein großes Vorbild“, sagt Åsa Gessle. „Wir kannten uns schon, bevor es Roxette gab, und waren viel zusammen unterwegs. Per, Marie und Lasse Lindbom hatten damals eine Hobbyband namens Exciting Cheeses. Ich ging nach den Auftritten mit einer Tasche herum und sammelte das Geld ein. Wir hatten unglaublich viel Spaß zusammen. Ich habe aus nächster Nähe mitbekommen, wie Marie sich mit einem enormen Willen und viel Hartnäckigkeit vorangekämpft hat. Durch ihre unglaubliche Stimme und aus eigener Kraft ist aus ihr eine Künstlerin geworden, die Menschen auf der ganzen Welt berührt. Sie hat immer an sich geglaubt und so etwas Einzigartiges geschaffen. Und genau das war für mich immer eine Quelle der Inspiration.“

Aber diese Energie beweist sie auch in vielen weiteren Zusammenhängen. Der Regisseur Jonas Åkerlund, der den Großteil der Roxette-Musikvideos und außerdem den Dokumentarfilm „Den ständiga resan“ („Die ewige Reise“) über Marie gemacht hat, sagt: „Sie hatte so eine fantastische Energie. Sowohl beruflich als auch privat. Einerseits war sie eine echte Rockgöre, die nach einem langen Arbeitstag noch in die Bar ging, um Bier zu trinken. Wir hatten wirklich viel Spaß miteinander. Andererseits ist sie außerordentlich kreativ und gibt alles, wenn es um ihre Arbeit geht. Ich habe viele Superstars kennengelernt, aber Per und Marie stechen dank ihrer Bodenständigkeit und Demut hervor. Ich vermute mal, das liegt daran, dass beide im tiefsten Innern immer noch Landeier sind.“

Wenn es darum geht, Marie musikalisch einzuordnen, dann klingt das mitunter...

Erscheint lt. Verlag 21.11.2016
Übersetzer Ulrike Brauns
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte 80er Jahre • Biografie • Biographie • Krebs • Marie Fredriksson • Musik • Pop • Roxette • Sängerin • Schweden
ISBN-10 3-8419-0491-2 / 3841904912
ISBN-13 978-3-8419-0491-1 / 9783841904911
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