Sternenregen (eBook)
464 Seiten
Blanvalet Verlag
978-3-641-18958-7 (ISBN)
Die junge Künstlerin Sasha Riggs lebt zurückgezogen in einem kleinen Haus in North Carolina. Hier wollte sie ihren Frieden finden und sich ganz auf ihre Gemälde konzentrieren. Doch sie kommt nicht zur Ruhe: Schon ihr ganzes Leben lang quälen sie des Nachts Träume, die sie nicht versteht und bei Tag verdrängt. Doch seit einiger Zeit gelingt ihr das nicht mehr, so sehr sie es auch versucht. Ein gefährlich attraktiver Mann stiehlt sich jede Nacht in ihren Kopf, ein Mann, der sagt, dass er auf sie wartet, dass sie ihn finden soll. Diese Visionen führen sie schließlich auf die griechische Insel Korfu, doch wird Sasha dort finden, was sie unbewusst seit Jahren sucht?
Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.
Prolog
Vor langer, langer Zeit, in einer anderen Welt, feier ten drei Göttinnen die Krönung einer neuen Königin.
Doch im Gegensatz zu vielen anderen, die mit Gold, Geschmeide, kostbaren Seidenstoffen oder reinsten Kristallen über Land und durch die Luft, durch Zeit und Raum gekommen waren, sannen sie auf ein Geschenk, das einzigartig war.
Sie dachten an ein Ross wie Pegasus, doch es war bereits ein anderer Reisender auf einem geflügelten Pferd angereist und hatte es der neuen Königin geschenkt.
Auch besondere Schönheit, Anmut oder Weisheit schieden aus, denn darüber verfügte sie bereits.
Unsterblichkeit konnten sie ihr nicht verleihen, doch sie wussten von denen, die unsterblich waren, dass dies gleichermaßen Fluch wie Segen war.
Wie aber wäre es mit einer Gabe, die unsterblich war?
»Ein Geschenk, das ewig für sie scheint.« Celene stand auf dem weiß schimmernden Sand am Rand der tintenblauen See und blickte in den dunklen Nachthimmel hinauf.
»Der Mond ist der unsere«, rief Luna ihrer Schwester in Erinnerung. »Wir können nicht verschenken, was wir selbst ehren sollen.«
»Sterne.« Arianrhod streckte eine Hand aus, die Handfläche nach oben gerichtet, schloss die Augen, ballte kurz die Faust, öffnete sie wieder – und die Schwestern sahen ein schimmerndes Juwel aus Eis. »Ein Stern für Aegle, die Strahlende.«
Auch Celene streckte den Arm aus, schloss die Faust, öffnete sie und hielt ein Juwel aus Feuer in der Hand. »Ein Stern für Aegle, die noch heller als ihr Name scheinen wird.«
Luna tat es den beiden gleich und stellte ein Juwel aus Wasser her. »Ein Stern für Aegle, die Brillante.«
»Aber das soll noch nicht alles sein.« Celene drehte den Stern in ihrer Hand.
»Ein Wunsch.« Luna machte einen Schritt nach vorn, weil sie ihre Füße gern vom kühlen Wasser küssen ließ. »Jede von uns sollte ihren Stern mit einem Wunsch für unsere Königin versehen. Ich wünsche ihr ein starkes, hoffnungsvolles Herz.«
»Ich einen starken, alles hinterfragenden Verstand.« Celene hielt ihren Feuerstern hoch über den Kopf.
»Und ich einen starken, kühnen Geist.« Auch Arianrhod reckte beide Hände in die Luft. In der einen hielt sie ihren Stern und mit der anderen wies sie auf den Mond. »Diese Sterne sollen leuchten, solange sich die Welten drehen.«
»Sie sollen ihr Licht im Namen unserer Königin ausstrahlen, damit es jeder sehen kann.« Der Feuerstern flog Richtung Himmel, und die beiden anderen Sterne folgten ihm.
Angezogen von der kühlen weißen Macht des Mondes, drehten sie sich während ihres Fluges immer wieder um sich selbst und tauchten Land und Meer in gleißend helles Licht.
Doch plötzlich schlängelte sich etwas Dunkles darunter hindurch.
Nerezza glitt über den Strand in Richtung Wasser, und ihr Schatten trübte die zuvor so strahlende Helligkeit.
»Warum habt ihr mich nicht zu diesem Treffen eingeladen, Schwestern?«, zischte sie.
»Du bist keine von uns.« Flankiert von Luna und Celene, wandte Arianrhod sich ihr zu. »Wir sind das Licht, und du bist die Finsternis.«
»Ohne Dunkelheit gibt es kein Licht.« Nerezza lächelte, aber in ihren Augen blitzten heißer Zorn und die Knospe eines noch nicht erblühten Wahns. »Wenn der Mond abnimmt, frisst ihn die Dunkelheit. Beißt jede Nacht ein Stückchen davon ab.«
»Doch am Ende siegt das Licht.« Luna zeigte auf die farbenreichen Schweife der drei Sterne, die zum Himmel aufgestiegen waren. »Und jetzt gibt es davon sogar noch mehr.«
»Ihr bringt der Königin Geschenke, als wäret ihr Bittsteller. Dabei sollten wir die Welt beherrschen, nachdem sie nur ein schwaches, dummes Mädchen ist. Wir sollten die Welt regieren und nicht sie.«
»Wir sind Wächterinnen«, rief Celene ihr in Erinnerung. »Unsere Aufgabe ist nicht zu herrschen, sondern zu bewahren.«
»Wir sind Göttinnen! Diese Welt und andere gehören uns. Stellt euch vor, was wir alles erreichen könnten, würden wir unsere Kräfte bündeln. Alle würden sich vor uns verbeugen, und wir wären ewig jung und schön.«
»Wir wollten keine Macht über die Un-, die Halb- oder die Sterblichen. Dergleichen führt nur zu Blutvergießen, Krieg und Tod«, tat Arianrhod ihren Vorschlag ab. »Sich nach dieser Macht zu sehnen heißt, dass man die Schönheit und das Wunder des ewigen Kreislaufs nicht zu schätzen weiß.« Sie blickte wieder zu den Sternen auf, die ihr helles Licht verströmten.
»Der Tod wird sie ereilen. Wir werden diese neue Königin genauso wie die letzte leben und dann sterben sehen.«
»Ich habe gesehen, dass sie siebenmal hundert Jahre leben wird. Und dass während ihres Lebens Frieden herrschen wird«, gab Celene zurück.
»Frieden«, stieß Nerezza zischend aus. »Frieden ist doch nur die langweilige Zwischenzeit zwischen Phasen der Finsternis.«
»Los, Nerezza, kehr zurück zu deinen Schatten.« Luna scheuchte sie davon. »Dies ist eine Nacht der Freude und des Lichts, in der wir feiern wollen – dein Ehrgeiz und deine Machtgelüste sind hier fehl am Platz.«
»Die Nacht ist mir.« Nerezza ließ eine Hand nach vorne schnellen, und ein Blitz, der schwarz wie ihre Augen war, schnitt durch den weißen Sand, die dunkle See, schoss den Sternen hinterher, und einen Augenblick, bevor sie ihre Heimat unterhalb des sanften Mondenrundes fanden, schnitt er die Lichtströme durch.
Die Sterne und die Welt, die sie beschienen, bebten kurz.
»Was hast du getan?«, fuhr Celene Nerezza an.
»Ich habe einfach meinen Beitrag zu eurem Geschenk geleistet, Schwestern. Eines Tages werden Feuer-, Eis- und Wasserstern mit all ihren Wünschen und all ihrer Kraft vom Himmel fallen, und dann werden Licht und Dunkelheit vereint.«
Lachend streckte sie die Arme aus, als wollte sie die Sterne selbst vom Himmel holen. »Und wenn sie mir in die Hände fallen, erlischt der Mond für alle Zeit, und dann gewinnt die Finsternis.«
»Sie gehören dir nicht.« Arianrhod trat entschlossen auf sie zu, aber Nerezza schnitt mit einem schwarzen Blitz einen Abgrund zwischen ihnen in den Sand, aus dem schwefeliger Rauch aufstieg.
»Wenn ich sie habe, wird die Welt und werdet ihr zusammen mit dem Mond verenden. Und indem ich mich an euren Kräften labe, stoße ich dadurch die Tür zu anderen, seit langer Zeit verborgenen Kräften auf. Und statt von dem von euch geliebten fahlen Frieden werden all die Welten unter meinem Einfluss dann von Folter, Schmerz, Angst und Tod beherrscht werden.«
Glühend vor Verlangen, reckte sie die Hände in den Rauch. »Durch eure eigenen Sterne werden eure Schicksale besiegelt und mir selbst das größte Glück beschert.«
»Du bist verbannt«, herrschte Arianrhod sie mit lauter Stimme an, während sich ein leuchtend blauer Blitz wie eine Peitsche um Nerezzas Knöchel schlang.
Ihr Schrei zerriss die Luft, ließ die Erde beben, und bevor Arianrhod ihre dunkle Schwester in den von ihr selbst geschaffenen Abgrund zerren konnte, breitete Nerezza ein Paar schmaler schwarzer Flügel aus, zerriss das Band aus Licht und flog davon.
Das Blut aus ihrem Knöchel tropfte rauchend auf den weißen Sand.
»Ich bestimme selbst über mein Schicksal«, kreischte sie. »Ich werde zurückkommen und mir die Sterne und die Welten, die ich haben möchte, einfach nehmen. Und für euch wird es dann nur noch Schmerzen, Tod und die Zerstörung aller Dinge geben, die ihr liebt.«
Sie hüllte sich in ihre Schwingen ein und ward nicht mehr zu sehen.
Luna schaute ihre Schwestern an. »Sie kann uns und den Unseren nichts tun.«
»Du solltest ihre Macht und ihren Ehrgeiz ja nicht unterschätzen.« Als Celene in den dunklen Abgrund starrte, wogte ein Gefühl der Trauer in ihr auf. »Hier wird es Tod und Blut und Schmerz und Elend geben. Sie hat diesem Ort durch ihr Erscheinen ihr dunkles Brandmal aufgedrückt.«
»Sie darf die Sterne nie bekommen. Lasst sie uns zurückholen und zerstören«, schlug Arianrhod vor.
»Das wäre zu gefährlich«, erwiderte Celene. »Denn der Gestank ihrer Macht hängt noch immer in der Luft.«
»Dann sollen wir also einfach abwarten und dadurch alles aufs Spiel setzen? Dann sollen wir ihr also einfach erlauben, ein lichtvolles Geschenk in etwas Tödliches und Dunkles zu verwandeln?«
»Das können und das werden wir auf keinen Fall. Die Sterne werden fallen?«, wandte sich Luna an Celene.
»Ich kann sehen, dass sie fallen werden, doch ich weiß nicht, wo und wann.«
»Dann werden wir das Wo und Wann bestimmen.« Luna nahm die Hände ihrer Schwestern. Mit einem zustimmenden Nicken blickte Arianrhod zu den Sternen auf, deren wunderschönes Licht das Land erhellte, dessen Hüterinnen sie und ihre Schwestern waren.
»An einem anderen Ort zu einer anderen Zeit, doch nicht zusammen.«
»Wenn auch nur einer dieser Sterne ihr oder ihresgleichen in die Hände fällt …« Celene klappte die Augen zu, weil sie auf diese Art am besten sah.
»Viele werden auf die Suche gehen nach den Sternen, nach Macht und Glück, weil diese drei dasselbe sind. Genau wie nach dem Schicksal, weil es die Vereinigung all dieser Elemente ist. Und wir, das reflektierte Licht, müssen dafür sorgen, dass auch unseresgleichen auf die Suche geht.«
»Unseresgleichen?«, fragte Luna überrascht. »Dann holen wir sie also nicht selbst zurück?«
»Nein, denn das steht uns nicht zu. Wir müssen hierbleiben, und es wird so geschehen, wie es geschehen soll.«
»Aber wir wählen Ort...
Erscheint lt. Verlag | 18.7.2016 |
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Reihe/Serie | Die Sternen-Trilogie | Die Sternen-Trilogie |
Übersetzer | Uta Hege |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Stars of Fortune (Guardians 1) |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Albträume • Auftrag • eBooks • Erotik • Fantasy • Frauenromane • Freundschaft • Gefährten • Göttinnen • Griechenland • kleine geschenke für frauen • Korfu • Liebe • Liebesroman • Liebesromane • Malerei • Romane für Frauen • Träume • Übersinnlich • Urban Fantasy |
ISBN-10 | 3-641-18958-6 / 3641189586 |
ISBN-13 | 978-3-641-18958-7 / 9783641189587 |
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