Ein ganz neues Leben (eBook)
528 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-54901-2 (ISBN)
Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die Sunday Morning Post in Hongkong und den Independent in London gearbeitet. Ihr Roman «Ein ganzes halbes Jahr» war ein internationaler Bestseller und eroberte weltweit die Herzen von über 16 Millionen Leser:innen. Zahlreiche weitere Nr.-1-Romane folgten. Jojo Moyes hat drei erwachsene Kinder und lebt in London.
- Spiegel Jahres-Bestseller: Belletristik / Taschenbuch 2017 — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 39/2017) — Platz 6
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 38/2017) — Platz 5
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 37/2017) — Platz 3
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 36/2017) — Platz 4
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 35/2017) — Platz 1
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 34/2017) — Platz 1
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 32/2017) — Platz 1
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 31/2017) — Platz 2
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 18/2017) — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 11/2017) — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 10/2017) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 09/2017) — Platz 16
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 08/2017) — Platz 16
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 07/2017) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 06/2017) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 05/2017) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 04/2017) — Platz 16
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 03/2017) — Platz 14
- Spiegel Jahres-Bestseller: Belletristik / Hardcover 2016 — Platz 3
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 02/2017) — Platz 11
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 1/2017) — Platz 16
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 52/2016) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 51/2016) — Platz 16
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 50/2016) — Platz 12
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 49/2016) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 48/2016) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 47/2016) — Platz 14
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 46/2016) — Platz 14
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 45/2016) — Platz 11
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 44/2016) — Platz 12
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 43/2016) — Platz 10
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 42/2016) — Platz 7
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 41/2016) — Platz 7
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 40/2016) — Platz 6
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 39/2016) — Platz 5
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 38/2016) — Platz 5
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 37/2016) — Platz 6
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 36/2016) — Platz 4
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- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 32/2016) — Platz 1
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- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 22/2016) — Platz 4
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 21/2016) — Platz 6
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 20/2016) — Platz 5
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 18/2016) — Platz 8
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 17/2016) — Platz 8
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 16/2016) — Platz 8
Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die Sunday Morning Post in Hongkong und den Independent in London gearbeitet. Ihr Roman «Ein ganzes halbes Jahr» war ein internationaler Bestseller und eroberte weltweit die Herzen von über 16 Millionen Leser:innen. Zahlreiche weitere Nr.-1-Romane folgten. Jojo Moyes hat drei erwachsene Kinder und lebt in London. Karolina Fell hat schon viele große Autorinnen und Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.
Kapitel 1
Der dicke Mann am Ende des Tresens schwitzt. Er hat seinen Kopf tief über seinen doppelten Scotch gesenkt und sieht alle paar Minuten über die Schulter in Richtung der Tür, und dann erkennt man im Licht der Neonröhren einen feinen Schweißfilm auf seiner Stirn. Er stößt einen langen, zittrigen, als Seufzer getarnten Atemzug aus und wendet sich wieder seinem Drink zu.
«Hey. Entschuldigen Sie.»
Ich sehe vom Gläserpolieren auf.
«Kann ich noch einen haben?»
Ich möchte ihm sagen, dass das wirklich keine gute Idee ist. Dass dieses Glas vermutlich das Glas zu viel ist. Aber er ist erwachsen, und wir schließen in einer Viertelstunde, und laut unserer Unternehmensrichtlinien habe ich keinen Grund, seine Bestellung abzulehnen, also gehe ich zu ihm, nehme sein Glas und halte es unter die kopfüber hängende Flasche. Er nickt. «Doppelt», sagt er und wischt sich mit seiner dicken Hand über das schweißnasse Gesicht.
«Das macht dann sieben Pfund zwanzig, bitte.»
Es ist Viertel vor elf an einem Dienstagabend, und das Shamrock & Clover, der Irish Pub im London City Airport, der so irisch ist wie Mahatma Gandhi, macht für heute zu. Die Bar schließt zehn Minuten nach dem letzten Abflug, und im Moment sind außer mir nur noch ein hektischer junger Mann mit einem Laptop, zwei gackernde Frauen an Tisch drei und der Mann da, der sich seinem doppelten Jameson widmet; sie warten auf die Flüge SC107 nach Stockholm und DB224 nach München, wobei der letztere vierzig Minuten Verspätung hat.
Ich bin seit dem Mittag da, weil Carly mit Magenschmerzen nach Hause musste. Das macht mir nichts aus. Es macht mir nie etwas aus, länger zu bleiben. Leise bei Celtic Pan Pipes Of The Emerald Isle Vol. III mitsummend, durchquere ich den Pub und sammle Gläser ein. Die beiden Frauen beugen sich über ein Video auf einem Smartphone. Sie lachen das ungezwungene Lachen der reichlich Angeheiterten.
«Meine Enkelin. Fünf Tage alt», sagt die blonde Frau, als ich über den Tisch nach ihrem Glas greife.
«Süß.» Ich lächle. Für mich sehen alle Babys wie Rosinenbrötchen aus.
«Sie wohnt in Schweden. Da war ich noch nie. Aber ich muss schließlich mein erstes Enkelkind anschauen gehen, oder?»
«Wir trinken auf das Baby.» Wieder brechen sie in Gelächter aus.
«Stoßen Sie mit uns an? Kommen Sie, machen Sie fünf Minuten Pause. Wir können diese Flasche sowieso nicht rechtzeitig leer trinken.»
«Oh! Es geht los. Komm, Dor.» Nach einem Blick auf den Abflugmonitor sammeln sie ihre Habseligkeiten zusammen, und vielleicht bin ich die Einzige, die ein leichtes Schwanken bemerkt, als sie sich auf den Weg zu ihrem Gate machen. Ich stelle ihre Gläser auf den Tresen und lasse meinen Blick durch die Bar wandern, um festzustellen, ob es noch mehr zum Abwaschen gibt.
«Kommen Sie eigentlich nie in Versuchung?» Die kleinere Frau ist zurückgerannt, um ihr Halstuch zu holen.
«Was meinen Sie?»
«Einfach nach Ihrer Schicht dort runterzugehen. In irgendein Flugzeug zu steigen. Mir ginge es so.» Wieder lacht sie. «Jeden verdammten Tag.»
Ich lächle die Art professionelles Lächeln, die alles bedeuten kann, und drehe mich wieder zum Tresen um.
Die Flughafenshops schließen über Nacht, Stahlgitter rasseln vor überteuerten Handtaschen und Toblerone-Verlegenheitsgeschenken herunter. Flackernd erlischt die Beleuchtung an den Gates 3, 5 und 11, blinkende Positionsleuchten zeigen an, wo die letzten Reisenden des Tages in den Nachthimmel hinaufgetragen werden. Violet, die Putzfrau aus dem Kongo, schiebt ihren Reinigungswagen auf mich zu, ihr Gang ist ein langsames Schwingen, die Gummisohlen ihrer Schuhe quietschen auf dem schimmernden Linoleum.
«Guten Abend, meine Liebe.»
«Guten Abend, Violet.»
«Sie sollten so spät nicht mehr hier sein, Schätzchen. Sie sollten zu Hause bei Ihrer Familie sein.»
Jeden Abend sagt sie genau das Gleiche zu mir.
«Bin gleich weg.» Und ich antworte jeden Abend mit genau diesen Worten.
Zufrieden nickt sie und setzt ihren Weg fort.
Der hektische junge Laptop-Mann und der schwitzende Scotch-Trinker sind gegangen. Ich räume die restlichen Gläser weg, mache die Kasse und überprüfe zwei Mal, ob der Betrag dem auf der Kassenrolle entspricht. Ich trage alles ins Kassenbuch ein, kontrolliere die Zapfhähne und schreibe auf, was wir nachbestellen müssen. Dabei fällt mir auf, dass der Mantel des Dicken noch über seinem Barhocker hängt. Ich sehe zu dem Bildschirm mit den Abflugzeiten hinauf. Für den Flug nach München dürfte gerade das Boarding begonnen haben, falls ich mich geneigt fühlen sollte, ihm nachzulaufen. Langsam gehe ich hinüber zur Herrentoilette.
«Hallo? Ist da jemand drin?»
Die Stimme, die zu mir herausdringt, klingt erstickt, beinahe ein bisschen hysterisch. Ich drücke die Tür auf. Der dicke Mann im Anzug hat sich tief über das Waschbecken gebeugt, spritzt sich Wasser ins Gesicht. Seine Haut ist kalkweiß.
«Ist mein Flug aufgerufen worden?»
«Das Boarding hat schon angefangen. Sie haben noch ein paar Minuten.»
Ich will gehen, aber irgendetwas hält mich zurück. Der Mann starrt mich an, seine Augen sind zwei dunkle ängstliche Punkte. Er schüttelt den Kopf. «Ich kann es nicht.» Er nimmt sich ein Papiertuch und tupft sich das Gesicht ab. «Ich kann nicht in dieses Flugzeug steigen.»
Ich warte ab.
«Ich soll zu einem Termin mit meinem neuen Chef fliegen, und ich kann es nicht. Und ich war zu feige, ihm zu sagen, dass ich Flugangst habe.» Er schüttelt den Kopf. «Keine Flugangst. Flugpanik.»
Ich lasse die Tür hinter mir zufallen.
«Was für einen neuen Job haben Sie denn?»
Er schließt kurz die Augen.
«Oh … Autoteile. Ich bin der neue Gebietsleiter für den Ersatzteilhandel bei Hunt Motors.»
«Klingt nach einem tollen Job», sage ich.
«Ich habe hart dafür gearbeitet.» Er schluckt angestrengt. «Und deswegen will ich nicht in einer Feuerkugel sterben. Ich will auf keinen Fall in einer fliegenden Feuerkugel sterben.»
Ich bin versucht, ihn darauf hinzuweisen, dass die Feuerkugel genau genommen nicht fliegen, sondern eher rasant abstürzen würde, doch das wäre vermutlich keine große Hilfe. Er spritzt sich wieder Wasser ins Gesicht, und ich reiche ihm ein Papiertuch.
«Danke.» Er atmet zitternd aus und richtet sich auf, versucht, sich zusammenzunehmen. «Ich wette, Sie haben noch nie einen erwachsenen Mann gesehen, der sich so idiotisch aufführt, was?»
«Das passiert etwa vier Mal am Tag.»
Er reißt seine winzigen Augen auf.
«Etwa vier Mal täglich muss ich jemanden aus der Herrentoilette holen. Und der Grund dafür ist gewöhnlich Flugangst.»
Er sieht mich überrascht an.
«Aber wissen Sie, und das sage ich auch zu allen anderen, von diesem Flughafen aus ist noch nie ein Flugzeug abgestürzt.»
Er zieht unwillkürlich den Kopf ein. «Wirklich?»
«Kein einziges.»
«Nicht mal … ein kleiner Crash auf der Landebahn?»
Ich schüttle den Kopf. «Ehrlich gesagt, ist es hier total langweilig. Die Leute fliegen, wohin sie müssen, und kommen nach ein paar Tagen wieder zurück.» Ich lehne mich an die Tür, um sie aufzudrücken. Diese Waschräume riechen abends nicht gerade besser. «Und ich persönlich finde jedenfalls, dass es Schlimmeres gibt, als sein Leben so zu verbringen.»
«Tja. Ich schätze, das stimmt.»
Er denkt darüber nach und wirft mir einen Seitenblick zu. «Vier am Tag, ja?»
«Manchmal auch mehr. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, gehe ich jetzt zurück in die Bar. Es ist nicht gut, wenn man mich zu oft aus der Herrentoilette kommen sieht.»
Er lächelt, und einen Augenblick lang kann ich mir vorstellen, was er normalerweise für ein Typ ist. Ein überschwänglicher Charakter. Ein Mann auf der Höhe seiner Karriere im europäischen Autoteilehandel.
«Wenn ich mich nicht irre, höre ich gerade den letzten Aufruf für Ihren Flug.»
«Sie glauben also, ich schaffe das.»
«Sie schaffen das. Es ist eine sehr sichere Fluggesellschaft. Und es sind nur ein paar Stunden Ihres Lebens. Die SK491 ist vor fünf Minuten gelandet. Wenn Sie zu Ihrem Gate gehen, sehen Sie die Stewards und Stewardessen auf dem Weg nach Hause herauskommen, und dabei plaudern und lachen sie die ganze Zeit. Für sie ist Fliegen ungefähr so, als würden sie den Bus nehmen. Manche von ihnen fliegen zwei, drei oder vier Mal täglich. Und sie sind nicht dumm. Wenn es nicht sicher wäre, würden sie nicht einsteigen, oder?»
«Als würden sie den Bus nehmen», wiederholt er.
«Bloß vermutlich sehr viel sicherer.»
«Also, davon kann man ausgehen.» Er zieht die Augenbrauen in die Höhe. «Sind eine Menge Idioten auf der Straße unterwegs.»
Ich nicke.
Er richtet seine Krawatte. «Und es ist ein Riesenjob.»
«Wäre eine Schande, sich den bloß wegen so einer Kleinigkeit entgehen zu lassen. Wenn Sie sich erst mal ein bisschen daran gewöhnt haben, dort oben in der Luft zu sein, geht es Ihnen gleich besser.»
«Na ja, vielleicht. Danke …»
«Louisa», sage ich.
«Danke, Louisa. Sie sind sehr nett.» Er sieht mich nachdenklich an. «Ich nehme nicht an, dass … Sie … irgendwann mal Lust hätten, was trinken zu gehen?»
«Ich glaube, Sie sollten sich jetzt beeilen, Sir», sage ich und drücke die Tür ganz auf, damit er durchgehen kann.
Er nickt, um seine Verlegenheit zu kaschieren, und klopft sich...
Erscheint lt. Verlag | 24.9.2015 |
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Reihe/Serie | Lou | Lou |
Übersetzer | Karolina Fell |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | after you deutsch • Bestseller • bücher für frauen • Burg • Clark • Dachgarten • Dignitas • Ein ganzes halbes Jahr • Emilia Clarke • Flughafen • Fortsetzung • Geschenke für Frauen • Kellnerin • Kummer • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane Bestseller • Liebesromane deutsch • liebesromane für erwachsene • Lily • Lou • Lou Band 2 • Louisa • New York • Pflegerin • Pub • Querschnittsgelähmt • romane bestseller frauen • romantischer Liebesroman • Roman Urlaub • SAM • Sam Claflin • Sanitäter • Schweiz • sechs Monate • Spiegel Bestseller-Autorin • Sterbehilfe • Stortfold • Sturz • Tochter • Trauer • Traynor • Unfall • Verlassen • Weihnachtsgeschenk • Weiterleben • will |
ISBN-10 | 3-644-54901-X / 364454901X |
ISBN-13 | 978-3-644-54901-2 / 9783644549012 |
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