Winterglück (eBook)

Roman
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2015 | 1. Auflage
416 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-17108-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Winterglück -  Debbie Macomber
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Wer Nora Roberts mag, wird Debbie Macomber lieben!
Nach einem schweren Schicksalsschlag beschließt Jo Marie Rose, noch einmal neu zu beginnen um endlich ihren Frieden zu finden. Sie zieht in das beschauliche Küstenörtchen Cedar Cove und eröffnet ein gemütliches kleines Bed and Breakfast - das Rose Harbor Inn. Bald schon kann sie ihre ersten Gäste begrüßen, die beide aus Cedar Cove stammen - Abby Kincaid und Joshua Weaver. Dass beide nicht ganz freiwillig in ihre Heimatstadt zurückkehrten, merkt Jo Marie sehr schnell. Ein turbulentes Wochenende steht ihnen bevor, doch am Ende schöpfen alle drei neue Hoffnung für die Zukunft ...

Die Rose-Harbor-Reihe:
Band 1: Winterglück
Band 2: Frühlingsnächte
Band 3: Sommersterne
Band 4: Wolkenküsse (Short Story)
Band 5: Herbstleuchten
Band 6: Rosenstunden

Debbie Macomber begeistert mit ihren Romanen Millionen Leserinnen weltweit und gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen überhaupt. Wenn sie nicht gerade schreibt, strickt sie oder verbringt mit Vorliebe viel Zeit mit ihren Enkelkindern. Sie lebt mit ihrem Mann in Port Orchard, Washington, und im Winter in Florida.

1

Letzte Nacht träumte ich von Paul.

Meine Gedanken kreisen zwar fast ständig um ihn, und kein Tag vergeht, an dem er nicht bei mir ist, aber bis jetzt ist er mir noch nie im Traum erschienen. Vermutlich liegt eine gewisse Ironie darin, dass er mir nachts fernbleibt, denn sobald ich die Augen schließe, male ich mir aus, wie es sich anfühlen würde, von seinen Armen gehalten zu werden. Und bevor ich in den Schlaf hinübergleite, stelle ich mir vor, dass mein Kopf an seiner Schulter ruht. Doch ich werde nie wieder die Gelegenheit bekommen, mit meinem Mann zusammen zu sein.

In diesem Leben nicht mehr.

Falls ich vorher schon einmal von Paul geträumt haben sollte, waren diese Träume beim Erwachen bereits vergessen. Diesmal jedoch blieb jede Einzelheit in meinem Gedächtnis haften und erfüllte mich gleichermaßen mit Trauer und Freude.

Als ich erfuhr, dass Paul ums Leben gekommen war, überwältigte mich der Schmerz so vollkommen, dass ich daran zu zerbrechen glaubte. Aber das Leben ging weiter, und so schleppte ich mich von einem Tag zum nächsten, bis ich irgendwann feststellte, dass ich wieder normal atmen konnte.

Jetzt bin ich in meinem neuen Zuhause, einem hübschen Bed & Breakfast in einer malerischen Küstenstadt namens Cedar Cove, die auf der Kitsap-Halbinsel liegt. Nicht weit entfernt von Seattle im Bundesstaat Washington. Vor weniger als einem Monat habe ich die Pension gekauft und sie Rose Harbor Inn genannt.

»Rose« nach Paul Rose, mit dem ich nur ein paar Monate verheiratet war – jenem Mann, den ich immer lieben und um den ich für den Rest meines Lebens trauern werde. Und »Harbor«, weil das Haus für mich ein Hafen ist, in dem ich vor Anker gegangen bin. Ich erhoffe mir von diesem Ort Linderung meines Kummers über den erlittenen Verlust und Frieden, nachdem die Stürme des Lebens mich unbarmherzig gebeutelt haben.

Wie melodramatisch das klingt, und dennoch scheint es mir angemessen. Obwohl ich am Leben bin und normal funktioniere, fühle ich mich manchmal, als wäre ich halb tot. Paul würde es hassen, mich so reden zu hören, und doch entspricht es der Wahrheit. Ich bin im letzten April mit ihm an irgendeinem Berghang in einem Land am anderen Ende der Welt gestorben, wo er für die Sicherheit unserer Nation kämpfte.

Das Leben, wie ich es bis dahin kannte, war von einer Minute auf die nächste vorüber, und die Zukunft, die ich mir erträumt hatte, wurde mir gestohlen.

Ich erhielt jede Menge gut gemeinte Ratschläge, wie man sie Trauernden zu geben pflegt. Ich solle ein Jahr warten, bevor ich folgenschwere Entscheidungen treffe, rieten meine Freunde. Sie warnten, ich würde es bereuen, wenn ich meinen Job kündigte und meine Heimatstadt Seattle verließ, um woanders Vergessen zu suchen.

Sie verstanden nicht, dass ich keinen Trost im Vertrauten und in der Alltagsroutine fand. Trotzdem verschob ich ihnen zuliebe meine Pläne und harrte sechs Monate aus. Während dieser Zeit besserte sich meine seelische Verfassung nicht, und der Wunsch, fortzugehen und noch einmal von vorn anzufangen, wurde immer mächtiger. Meine Überzeugung, nur so Frieden finden und den furchtbaren Schmerz in meinem Innern betäuben zu können, verfestigte sich zur Gewissheit.

Entschlossen startete ich meine Suche nach einem neuen Leben, informierte mich im Internet über eine Reihe von Orten in allen möglichen Gegenden der Vereinigten Staaten. Um zu meiner Überraschung das, was ich mir vorgestellt hatte, sozusagen direkt vor der Haustür zu finden.

Cedar Cove liegt gegenüber von Seattle auf der anderen Seite des Pudget Sound und in der Nähe von Bremerton, wo sich ein Marinestützpunkt und eine Marinewerft befinden. Die kleine Stadt selbst hat eine Marina für Segel- und Motorboote und einen Jachtclub. Als ich das Inserat entdeckte, mit dem eine bezaubernde kleine Pension zum Verkauf angeboten wurde, begann mein Herz zu rasen. Ich und ein Bed & Breakfast?

Nie wäre mir je zuvor der Gedanke gekommen, ein wie auch immer geartetes Geschäft zu übernehmen, aber ich erkannte instinktiv, dass es genau das war, was ich brauchte und mir Ablenkung verschaffte. Hinzu kam als zusätzlicher Anreiz, dass ich schon immer gern Gäste bewirtet hatte.

Das Haus mit der rundherum verlaufenden Veranda war bezaubernd und der Blick über die ganze Bucht einfach atemberaubend. In einem anderen Leben hätte ich mir vorgestellt, wie Paul und ich nach dem Abendessen auf der Veranda säßen, Kaffee trinken und über unseren Tag und unsere Träume sprechen würden. Das ins Internet gestellte Foto musste von einem Profi aufgenommen worden sein, dachte ich, denn kein einziger Mangel ließ sich erkennen.

Konnte etwas überhaupt dermaßen vollkommen sein?

Ja, es war möglich.

Als ich nämlich wenige Tage später mit Jody McNeal, der Maklerin, in die Auffahrt einbog, schlug mich der Charme des Hauses sofort in den Bann. Mit dem Licht, das durch die großen, auf die Bucht hinausgehenden Fenstern eindrang, war dieses B & B der perfekte Ort, um ein neues Leben zu beginnen. Ich fühlte mich hier auf Anhieb wie zu Hause.

Auch bei meinem Rundgang, den ich mit Jody absolvierte, blieben keine Fragen offen. Ich war dazu bestimmt, diese Pension zu besitzen – es war, als hätte sie die ganze Zeit nur auf mich gewartet. Acht Gästezimmer verteilten sich über den ersten und zweiten Stock, und im Erdgeschoss befanden sich eine große, modern ausgestattete Küche und daneben ein geräumiger Speise- und Aufenthaltsraum. Unterhalb des Hauses verlief die Harbor Street, die sich, zu beiden Seiten von Geschäften gesäumt, durch den Ort wand. Ich spürte den Reiz dieses Städtchens schon, bevor ich Gelegenheit bekam, die Umgebung zu erkunden.

Was mich indes am meisten anzog, das war die Aura von Frieden, die diesen Ort einhüllte. Der nagende Kummer, der mich ständig begleitete, schien nachzulassen, der Schmerz, der mich all diese Monate gepeinigt hatte, erträglich zu werden. Unvermittelt empfand ich eine heitere Ruhe, einen stillen Seelenfrieden, der sich schwer beschreiben lässt.

Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass die Erinnerungen mich erneut überwältigten und meine Augen sich mit Tränen füllten, als wir den Rundgang beendeten. Zum Glück ignorierte die Maklerin den Gefühlsaufruhr, mit dem ich zu kämpfen hatte.

»Was halten Sie davon?«, fragte Jody stattdessen erwartungsvoll.

Ich hatte während der gesamten Besichtigung weder ein Wort gesagt noch eine Frage gestellt.

»Ich nehme das Haus.«

Jody beugte sich vor, als hätte sie mich nicht richtig verstanden. »Wie bitte?«

»Nun, ich werde Ihnen ein Angebot machen«, sagte ich entschlossen und mit fester Stimme, denn zu diesem Zeitpunkt gab es für mich keine Zweifel mehr.

Der geforderte Preis war zudem fair – ich war bereit, den Schritt zu wagen.

Die Maklerin ließ fast den Schnellhefter mit den detaillierten Informationen fallen.

»Möchten Sie nicht erst darüber nachdenken?«, schlug sie vor. »Das ist immerhin eine bedeutende Entscheidung, Jo Marie. Verstehen Sie mich nicht falsch: Natürlich bin ich sehr an einem Abschluss interessiert – nur hatte ich noch nie einen Kunden, der eine so wichtige Entscheidung dermaßen … schnell getroffen hat.«

»Ich schlafe darüber, wenn es Sie beruhigt, aber eigentlich bin ich mir meiner Sache ganz sicher. Diese Pension ist genau das, wonach ich suche.«

Sobald meine Familie erfuhr, dass ich meinen Job bei der Columbia-Bank kündigen und ein B & B kaufen wollte, versuchten alle, mir diesen Plan auszureden. Vor allem mein Bruder Todd, ein Ingenieur. Ich hätte mich immerhin bis zur stellvertretenden Filialleiterin hochgearbeitet, argumentierte er, und würde eine vielversprechende Karriere wegwerfen. Er spielte darauf an, dass irgendwann meine Beförderung zur Geschäftsführerin anstand. Schließlich war ich seit fast fünfzehn Jahren bei der Bank, hatte mich als gute, zuverlässige Angestellte bewährt, und dementsprechend rosig sahen meine Aufstiegschancen aus.

Wie auch die anderen in meiner Umgebung begriff mein Bruder nicht, dass mein altes Leben ebenso endgültig vorbei war wie die Zukunft, die ich mir gewünscht und ausgemalt hatte. Nichts würde mehr so sein wie früher. Ich konnte damit nur abschließen, indem ich ganz neu anfing.

Am nächsten Tag gab ich ein Gebot ab, ohne auch nur einen Moment lang an der Richtigkeit meiner Entscheidung zu zweifeln. Die Frelingers, so der Name der bisherigen Eigentümer, akzeptierten umstandslos, und wenige Wochen später, kurz vor den Ferien, trafen wir uns, um den ganzen lästigen Papierkram zu erledigen. Ich überreichte ihnen einen Bankscheck und erhielt im Gegenzug die Schlüssel. Gäste wurden keine mehr erwartet, da die Vorbesitzer die letzten Dezemberwochen bei ihren Kindern verbringen wollten und keine Reservierungen mehr entgegengenommen hatten.

Nachdem alles geregelt und umgeschrieben war, machte ich noch einen Abstecher zum Gericht und beantragte eine Änderung des Namens in Rose Harbor Inn. Dann kehrte ich nach Seattle zurück und reichte am nächsten Tag bei der Bank meine Kündigung ein.

Die Weihnachtsferien verbrachte ich damit, mein Apartment auszuräumen und den Umzug auf die andere Seite des Sunds vorzubereiten. Obwohl ich nur ein paar Meilen wegzog, hätte es das andere Ende des Landes sein können. Cedar Cove war in der Tat eine andere Welt – ein idyllischer, entlegener Ort fernab der Großstadthektik.

Erwartungsgemäß reagierten meine Eltern enttäuscht, weil ich sie dieses Jahr nicht nach Hawaii begleiten würde, eine alte Familientradition für die Weihnachtsferien. Aber ich hatte mit dem...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2015
Reihe/Serie Rose Harbor-Reihe
ROSE HARBOR-REIHE
Übersetzer Nina Bader
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Inn at Rose Harbor. A Rose Harbor Novel (1)
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bed and Breakfast • Bestseller • Cedar Cove • eBooks • Frauenromane • Freundschaft • Hotel • kleine geschenke für frauen • Liebe • Liebesromane • New York Times Bestsellerautorin • Nora Roberts • Romane für Frauen • Romantik • Rose Harbor • spiegel bestseller • Weihnachten • Weihnachtsbuch • Weihnachtsgeschenk
ISBN-10 3-641-17108-3 / 3641171083
ISBN-13 978-3-641-17108-7 / 9783641171087
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