Das Schicksal der Templer - Episode VI (eBook)

Neue Welten

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
150 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-0997-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Schicksal der Templer - Episode VI - Martina André
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Herbst 1315 - Stirling/Highlands/Schottland:

Nur knapp dem Tod entronnen, befinden sich Gero von Breydenbach und seine Begleiter weiterhin auf der Flucht. Nachdem ihre Widersacher eine Ahnung davon bekommen haben, welches Geheimnis sich hinter ihrem Auftrag versteckt, werden sie von allen Seiten bedroht. König und Inquisition mobilisieren spezielle Truppen, um Sir Walter und seiner Bruderschaft endlich habhaft zu werden. Unterdessen wartet an der Westküste Schottlands bereits ein Schiff auf eine ganz besondere Fracht, die jedoch zunächst noch unter einer alten Wikingerfestung im Loch Obha geborgen werden muss. Auch wenn Gero und seine Brüder unerwartete Verstärkung bekommen, befindet sich das Ziel noch in weiter Ferne und der Weg dorthin birgt unbekannte Gefahren. Aber Gero setzt alles daran, um jene, die er liebt, heil aus dieser Katastrophe zu retten.

Martina André wurde 1961 in Bonn geboren. Der französisch klingende Nachname ist ein Pseudonym und stammt von ihrer Urgroßmutter, die hugenottische Wurzeln in die Familiengeschichte miteinbrachte. Martina André lebt heute mit ihrer Familie in der Nähe von Koblenz sowie in Edinburgh/Schottland, das ihr zur zweiten Heimat geworden ist. Im Aufbau Taschenbuch sind die Romane um Gero von Breydenbach „Das Rätsel der Templer“, „Die Rückkehr der Templer“, „Das Geheimnis des Templers“, „Das Schicksal der Templer“ und „Das Erbe der Templer“ lieferbar. Außerdem sind lieferbar „Die Gegenpäpstin“, „Schamanenfeuer. Das Geheimnis von Tunguska“, „Die Teufelshure“ und „Totentanz“.

Mehr Informationen zur Autorin unter www.martinaandre.com und https://www.facebook.com/Autorin.Martina.Andre/

KAPITEL 28

November 1315

Schottland/Stirling

Wer nicht wagt …

Die Pferde warteten noch unter Deck, als die Acadia bei Sonnenuntergang an der von Walter beschriebenen Landungsbrücke anlegte. Hier war das Wasser des Forth trotz der einsetzenden Ebbe gut drei Meter tief, und damit reichte es für die Kogge, um nicht auf Grund zu laufen. Walter schickte Brian und Johan als Späher voraus, damit sie hinter dem meterhohen Schilf nach möglichen Feinden Ausschau hielten, doch da waren nur ein paar Fischer, die erschrocken beim Flicken ihrer Netze hochfuhren, als plötzlich ein Mann in einer Mönchskutte mit einem respektablen Schwert bewaffnet vor ihnen stand und ein zweiter hinzukam, der eine gespannte Armbrust in Händen hielt.

»Alles gut«, beruhigte Brian die arglosen Männer, die trotz dieses Versprechens ängstlich die martialischen Waffen im Blick hielten. Doch der gutmütige Ton in seiner Stimme und eine beschwichtigende Geste seiner rechten Hand brachten die Fischer dazu, sich wieder ihren Netzen zuzuwenden.

Mattes hatte inzwischen sämtliche Pferde gesattelt, auch die der Frauen. Schließlich würden sie mit ihnen fliehen müssen, sobald sie aus den Klauen des Inquisitors befreit worden waren. Trotz aller Zuversicht, die Gero ihm zu vermitteln versuchte, litt der Jungen wie ein geprügelter Hund.

»Ich hätte Gesa zum Einkaufen mitnehmen sollen«, jammerte er, während er die Pferde einzeln an Deck führte und ihre Zügel an einem Geländer festband. »Sie wäre gerne mit uns mitgekommen«, behauptete er schniefend und blieb einen Moment bei Atlas stehen, der seinem Vortrag mit gespitzten Ohren folgte, »aber Hannah hat es nicht erlaubt. Sie meinte, Gesa wäre besser auf dem Schiff aufgehoben, jetzt sieht man, wie töricht das war.«

»Hannah kann nichts dafür«, sagte Gero streng. »Und du auch nicht. Sie hat nur das Beste für Gesa gewollt. Ich hätte euch auch nicht allein gelassen, wenn ich nicht fest davon überzeugt gewesen wäre, dass sich Sir Walter mit seinem Kreuz einer größeren Gefahr aussetzt, überfallen zu werden, als ihr auf dem Schiff. Woher sollten wir wissen, dass Hugo d’Empures uns so rasch gefolgt ist und dazu allem Anschein nach Verbündete im Hafen von Sluis hatte, die ihm eine schnelle Kogge überlassen haben. Andernfalls hätte er die Acadia nicht mit Waffengewalt angreifen können, und du hast ja gesehen, wie die Stadtwachen auf seiner Seite standen.«

»Schon gut, ich habe es verstanden«, murmelte Mattes und vergrub sein Gesicht an Atlas’ breitem Hals.

Gero entging nicht, wie er mit den Tränen kämpfte. »Hey!«, rief er und packte den hochgewachsenen Jungen bei den Schultern. »Meine Frau und mein Kind sind auch da draußen, vergiss das nicht. Und auch Johan und Struan haben etwas zu verlieren, das ihnen niemand ersetzen kann. Also bist du nicht der Einzige, der für die Rettung der Frauen verantwortlich ist. Verstanden?« Mattes nickte schwach. »Wir werden sie befreien«, bekräftigte Gero sein Vorhaben mit fester Stimme, »und dann …« Er stockte.

»Und dann?«, wollte Mattes nun von ihm wissen und schaute ihm direkt in die Augen. »Gehen wir einem ungewissen Schicksal entgegen? Verschwinden Tom und Hannah in der Zukunft, und wir bleiben zurück? Und wohin sollen wir dann? Entdecken wir mit Sir Walter Amerika, oder was?«

Gero wich verblüfft zurück. So kritisch hatte er seinen Knappen bisher noch nicht erlebt. Vor allem bewies sein Einwand, dass er, verdammt noch mal, nicht auf den Kopf gefallen war und sein Wissen aus der Zukunft nutzte, um es auf die momentane Lage anzuwenden.

»Was ist denn in dich gefahren?« Gero sah ihn aufgebracht an, obwohl er ihm an Argumenten nicht viel entgegenzusetzen hatte, und so blieb ihm nur die Flucht nach vorn. »Übst du schon mal für den Aufstand, oder was? Ich erinnere dich daran, du bist jetzt ein Templer wie wir alle und hast keine Fragen zu stellen, wenn deine Vorgesetzten für dich entscheiden, wo der Marsch hingehen soll.«

»Und was ist, wenn die Anführer eine falsche Entscheidung treffen? Findest du es in Ordnung, alles, was einem im Leben wichtig ist, zu verraten, nur um gehorsam zu sein, egal, wie verrückt es auch ist? Ich habe Angst um Gesa, und ich habe Angst um unsere Zukunft. Tom hat recht, wenn er sagt, dass wir hier verloren sind. Wenn er von Krankheit, Tod und Verderben spricht. Dort, wo Hannah lebte, war alles besser. Wir hatten immer satt zu essen und ein gemütliches Dach über dem Kopf. Und so verwirrend diese Welt auch war, es gab keine Toten, die an den Stadtmauern baumelten, und es gab keinen Inquisitor, der einen verfolgte. Ich will dorthin zurück, und ich will Gesa mitnehmen. Sie soll das auch alles sehen und eines Tages ein besseres Leben haben.«

Für einen Moment war Gero sprachlos. Abgesehen davon, dass Mattes ihn zum ersten Mal durchgängig duzte, hatte er ihn mit seinen eigenen Waffen geschlagen, und seine Haltung entsprach so gar nicht mehr der eines Knappen. Es war, als ob er mit einem Schlag erwachsen geworden wäre.

»Hör zu, Mattes«, begann er vorsichtig. »Erstens wissen wir noch gar nicht, ob Tom das Haupt wieder zum Leben erwecken kann. Zweitens kann keiner vorhersagen, ob der Server, sollte er funktionieren, dich und Gesa in der Zukunft nicht akzeptiert. Denn auch das ist möglich, wie du sehr wohl weißt. Und nach allem, was Tom mir berichtet hat, wüssten wir nach unserer Rückkehr ins Jahr 2005 ebenso wenig, wo wir hingehen könnten. Wir würden genauso verfolgt und müssten uns vor General Lafour und seinen Schergen verstecken. So leid es mir tut.«

»Aber du willst Hannah doch zurückschicken«, widersprach der Junge heftig. »Das hast du mehrfach gesagt. Ich habe es sogar selbst gehört. Und das, obwohl du nicht weißt, wie es ihr dort ergeht.«

Gero verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust und schnaubte verdrossen. »Na schön«, sagte er wenig überzeugt. »Dann einigen wir uns darauf, dass wir die Frauen und Tom zunächst einmal aus der Gewalt dieses falschen Inquisitors befreien, und dann sehen wir weiter. Stimmst du mir zu?«

Mattes nickte bedrückt und schickte sich an, die übrigen Pferde an Deck zu holen.

»Was ist denn mit ihm?« Jacob stand plötzlich neben Gero an Deck. Er hatte sich umgezogen, weil sein Wams voller Blut gewesen war. Walter hatte ihm eine seiner grauen Mönchskutten mitsamt einer grauen Kapuze gegeben. Darüber trug er sein Kettenhemd, das an den Seiten noch verschnürt werden musste. »Kannst du mir mal helfen?«, fragte er Gero beiläufig und schaute Mattes interessiert hinterher.

»Ich glaube, er wird langsam zum Mann«, erklärte Gero und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Er macht sich Sorgen um das Mädchen und wirft mir vor, ich würde mir nicht genügend Gedanken um unser aller Zukunft machen. Dabei tue ich Tag und Nacht nichts anderes.«

»Er ist immer noch dein Knappe«, feixte Jacob mit einem schwachen Grinsen. »Du könntest ihm leicht zeigen, wer hier der Herr ist und wer der Diener.«

»Abgesehen davon, dass Walter ihn in Geldern zum Templer geschlagen hat, falls du das vergessen hast, ist er mir wie ein Sohn und in der momentanen Lage schon gestraft genug. Er hat Angst um die Kleine. Ich kann das ziemlich gut verstehen.«

»In Augenblicken wie diesen«, bemerkte Jacob und klopfte Gero mitfühlend auf die Schulter, »bin ich froh, weder eine Frau noch eine Familie zu haben, um die ich mich sorgen muss.«

Mit gespannten Armbrüsten und griffbereiten Schwertern und Schilden ritten sie wenig später am Forth der untergehenden Sonne entgegen, bevor sie ihren Weg in ein dichtes Waldgebiet eintauchten, von dem Sir Walter behauptete, es wie seine Westentasche zu kennen. Der Wind war frisch, und am Horizont zogen von Westen kommend düstere Regenwolken herbei, die nichts Gutes verhießen. Ein Sturm mit heftigen Regenschauern war das Letzte, was sie im Moment gebrauchen konnten. Bei Einbruch der Dämmerung waren sie mit Ralph of Bulford, Edmund Latimer und Struan MacDhughaill verabredet, die mit weiteren Templern der Andreas-Bruderschaft in einem Wäldchen in der Nähe von Bannockburn auf sie warteten. Nicht weit davon lag eine kleine Kapelle, auf deren Friedhof sie in aller Eile Gregor von Hammerstein beisetzten. Für eine ausgiebige Zeremonie blieb keine Zeit, ein Vater Unser, ein Ave-Maria und ein kurzes Gedenken mussten reichen.

Die Hufe ihrer schweren Schlachtrösser donnerten im Galopp über einen schmalen Feldweg und erinnerten Gero an alte Zeiten, als sie in Bar-sur-Aube und Umgebung in kleinen Trupps zu sechs Templern nach Räuberbanden gefahndet hatten. Und sehr viel anders würden sie auch nicht an die Eroberung der Festung von Stirling herangehen. Dabei handelte es sich um ein ehemaliges Fort, das mehrfach im Krieg gegen die Engländer zerstört worden war und das König Robert in den letzten Jahren Zug um Zug hatte renovieren lassen, was jedoch nicht bedeutete, dass die Mauern uneinnehmbar waren.

Sir Walter hatte nicht nur einen Spaten für das Begräbnis, sondern auch zwei Säcke mit Enterhaken und Seilen vom Schiff mitgenommen, weil klar war, dass sie die Festung keinesfalls allein über den Hauptzugang erstürmen konnten. Erstens erwartete man sie dort mit einer größeren Anzahl schottischer und franzischer Söldner, und zweitens war ein Angriff von zwei Seiten vielversprechender. Vorsichtig tauchten sie in einen tiefen Eichenwald ein, dessen dicke Stämme, zu Spalieren aufgereiht, einem römischen Tempel glichen. Der richtige Ort, um einen heiligen Schwur zu besiegeln oder sich mit einer Horde wahnsinnig gewordener Templerbrüder auf die Eroberung einer unkalkulierbaren Festung einzuschwören. Als das entfernte...

Erscheint lt. Verlag 15.8.2015
Reihe/Serie Gero von Breydenbach
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 1315 • 14. Jahrhundert • 2005 • 21. Jahrhundert • Abenteuer • Artefakte • Bruderschaft • Deutschland • Eifel • Geheimnis • Gero von Breydenbach • Historischer Roman • Inquisition • Knightfall • Liebe • Luxemburg • Martina Andre • Mittelalter • Orden • Roman • Saga • Schatz • Schottland • Tempelritter • Templer • USA • Zeitreise
ISBN-10 3-8412-0997-1 / 3841209971
ISBN-13 978-3-8412-0997-9 / 9783841209979
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