Hard Time (eBook)

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
480 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-0112-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hard Time -  Cara McKenna
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Seit Annie Goodhouse ihren gewalttätigen Exfreund verlassen hat, muss man ihr wirklich nicht zweimal sagen, dass sie sich von Bad Boys fernhalten soll. Doch als sie einen Job als Bibliothekarin in einer Strafvollzugsanstalt annimmt, zieht sie die Aufmerksamkeit eines Insassen auf sich. Eric Collier ist zwar nicht stolz darauf, was er getan hat. Und er weiß, dass er für seine Taten einstehen muss, aber auch, dass er es für seine Familie immer wieder tun würde. Loyalität und Stärke sind für ihn alles, was zählt, doch als er Annie begegnet, spürt er, dass das Leben noch so viel mehr für ihn bereithalten könnte. In seinen Briefen an Annie entwickeln sich schnell verbotene Fantasien zwischen ihnen, aber kann ihre Liebe auch in der Realität bestehen? (ca. 480 Seiten)



<p>Bevor Cara McKenna das Schreiben zu ihrem Beruf machte, arbeitete sie als Verkäuferin, Barista und Designerin. Sie schreibt heiße Liebesgeschichten mit Tiefgang - etwas düster, ein bisschen humorvoll, aber immer sehr emotional. Unter ihrem Pseudonym Meg Maguire erscheinen erotische Geschichten. Cara ist stolzes Mitglied der Romance Writers of America und ihre Romane wurden bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.</p>

Bevor Cara McKenna das Schreiben zu ihrem Beruf machte, arbeitete sie als Verkäuferin, Barista und Designerin. Sie schreibt heiße Liebesgeschichten mit Tiefgang - etwas düster, ein bisschen humorvoll, aber immer sehr emotional. Unter ihrem Pseudonym Meg Maguire erscheinen erotische Geschichten. Cara ist stolzes Mitglied der Romance Writers of America und ihre Romane wurden bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

2


Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, ließ meine Panik etwas nach.

Den ganzen Morgen über war ich im Unterrichtsraum B, der sich nicht sehr von einem normalen Klassenzimmer in einer Schule unterschied, auch wenn die gestrichenen Betonwände fensterlos waren, an ihnen keine Poster hingen und die Atmosphäre irgendwie trostlos wirkte.

An acht langen Tischen, die in vier Reihen hintereinander standen, waren je vier Metallstühle in den Boden geschraubt, sodass zweiunddreißig Männer Platz fanden und in der Mitte ein Gang blieb. Mein Stuhl war frei beweglich, aber auch nicht bequemer als die der Häftlinge – die Ausstattung war minimalistisch. Ein Minimum an beweglichen Gegenständen, ein Minimum an Geräten. Ein Minimum an Material, aus dem man eine Waffe hätte herstellen und mich erstechen können.

Bevor die Häftlinge eintrafen, postierte sich ein älterer Beamter neben der Tür. Er stand so aufrecht, als hätte er einen Stock verschluckt, und hielt die Hände gefaltet. John stellte ihn mir als Leland vor. Sein Schnauzbart war stahlgrau und vorbildlich getrimmt – wie die obere Hälfte eines Hamburgerbrötchens. Mit mir ist nicht zu spaßen, sagte der Schnauzbart.

Zwei Minuten vor neun wurde die Tür von außen geöffnet, und mein Herz klopfte bis zum Hals. Ich zwang mich zu lächeln. Und zu schlucken. Und meinen Händen befahl ich, nicht zu zittern, als ich sie auf das Lesebuch legte, das vor mir auf dem kleinen verschrammten Schreibtisch lag. Und meinen Knien, nicht zu schlottern.

Die Häftlinge trafen ein, plauderten und stritten sich. Die Klasse war bis auf den letzten Stuhl besetzt. Es musste wohl eine Warteliste für den Grundkurs in Lesen und Schreiben geben. Alle Größen und Altersklassen waren vertreten. Alle trugen die gleiche blaue Uniform. 802267 war nicht dabei.

»Guten Morgen«, sagte ich. Meine Stimme klang etwas schrill. Ich hörte es, also hörten es die Männer auch, aber ich konnte nichts dagegen tun.

»Ich bin Ms. Goodhouse, die neue für Sie zuständige Bibliothekarin von der Öffentlichen Bibliothek in Darren. Herzlich willkommen im Grundkurs Lesen und Schreiben.« Ich atmete ganz bewusst ein, damit ich nicht zu schnell sprach. Wie gern hätte ich die Augen so zusammengekniffen, dass ihre Bärte und Tattoos und ihre Nummern verschwimmen würden und ich so tun könnte, als seien sie Teenager und ich befände mich im Klassenzimmer einer Highschool.

»Ich teile jetzt ein paar Arbeitsblätter aus«, verkündete ich und reichte den Männern, die in der ersten Reihe am Gang saßen, je vier Blätter. »Bitte geben Sie die weiter.« Als ich zur zweiten Reihe weiterging, hielt ich die Luft an, doch niemand fasste mir an den Hintern. Ihre Blicke waren allerdings überall, und jemand murmelte »Ein Mädchen aus dem Süden«, aber kein Anfassen. Dritte Reihe. Vierte. Ich ging zurück nach vorn und ließ mir meine Erleichterung nicht anmerken.

»Der Kurs dauert acht Wochen. Wenn ich Stoff durchgehe, den Sie bereits kennen, betrachten Sie es als Auffrischung. Die Anforderungen steigern sich von Woche zu Woche. Alles klar? Also, wer von Ihnen kennt nicht das Alphabet?«

Niemand antwortete oder hob die Hand. Mir blieb nichts anderes übrig als anzunehmen, dass sie ehrlich waren.

»Sehr gut. Wir beginnen mit den Grundlagen der Phonetik. Die Phonetik ist eine Methode, lesen und schreiben zu lernen, indem man auf den Klang der Worte hört …«

Mein Gehirn löste sich von meinem Mund – diese Einführung hatte ich schon oft gehalten. Während meines Studiums hatte ich häufig als Vertretungslehrerin in unteren Klassen und als Privatlehrerin gearbeitet.

Es war allerdings äußerst merkwürdig, diesen Text vor erwachsenen, inhaftierten Männern aufzusagen und nicht vor zappeligen Kindern.

Einige Männer blieben die ganze Stunde über stumm – ob sie konzentriert bei der Sache waren oder sich geistig abgemeldet hatten, war schwer zu sagen. Andere waren mitteilsam und stellten mir Fragen, nur um mit mir zu sprechen. Im Allgemeinen um zu flirten.

»Hey, Bibliothekslady«, unterbrach mich einer. »Sind Sie eine Frau oder ein Fräulein?«

Sein Kumpel fügte hinzu: »Ja. Wem lesen Sie zu Hause Gute-Nacht-Geschichten vor?«

Daraufhin drehte sich ein Mann in der ersten Reihe um und sagte: »Halt die Klappe. Als ob du Chancen hättest. Scheiße, Mann! Einige von uns wollen hier echt was lernen, du Wichser.«

Das war eine weitere Fraktion: die hyperernsten Typen, die kein Verständnis für Unsinn hatten, und die schnell nachfragten, wenn sie etwas nicht verstanden.

Keiner von ihnen verhielt sich offen respektlos oder bedrohlich durch das, was sie sagten. Karen hatte recht gehabt – die Chance, eine Stunde mit einer unbekannten Frau zu verbringen, war ganz offensichtlich begehrt. Ich hoffte, dass einige wirklich etwas lernen wollten, musste mich jedoch damit abfinden, dass die anderen sich vermutlich nur an die Regeln hielten, weil sie mich dafür eine Stunde lang in Gedanken ausziehen durften. Also seien wir ehrlich – ich wurde nicht annähernd angemessen bezahlt.

Nach »Lesen und Schreiben« folgte »Aufsatz schreiben«. Als die Teilnehmer hereinkamen, bat ich sie, sich entsprechend ihrer Fähigkeiten zusammenzusetzen, je nachdem, ob sie das Schreiben eines Aufsatzes »sehr anspruchsvoll«, »etwas anspruchsvoll«, oder »gar nicht anspruchsvoll« fanden. Ein paar nickten zustimmend, doch dann teilten sie sich erneut strikt nach Hautfarbe auf.

Es war ganz offensichtlich zwecklos, sie nach unterschiedlichem Niveau gruppieren zu wollen. Stattdessen verteilte ich liniertes Papier und Bleistifte – Letztere wurden vom Gefängnis gestellt – und gab ihnen einen Schreibanlass.

»Jeder schreibt bitte drei Minuten etwas zum Thema ›Meine liebste Jahreszeit‹. Ich möchte mir nur ein Bild machen, wo wir stehen.«

Ich lief durch die Klasse, wobei mein Hintern noch immer unberührt blieb. Einige Männer brachten ein paar Sätze zustande, sie malten langsam und sorgfältig in Großbuchstaben wie Kinder, anderen schrieben ein oder zwei Absätze. Als sie ihre Stifte weglegten, sammelte ich ein paar Seiten mit Texten unterschiedlicher Länge ein, um sie laut vorzulesen. Ich würde sie erst sorgfältig loben für das, was sie gut gemacht hatten, ehe ich Ausdrucks- oder Grammatikfehler herausgriff und sie erklärte.

»›Meine liebste Jahreszeit ist der Sommer‹«, las ich laut vor, ohne auf Rechtschreibfehler einzugehen, »›weil ich als Kind keine Schule hatte und den ganzen Tag spielen durfte und mir bis zum Abendbrot niemand sagte, was ich tun sollte. Ich hasse den Winter. Der ist hier in Michigan zu lang, anders als in Virginia, wo ich herkomme.‹ Sehr gut. Sie gehen mit starken Aussagen auf das Thema ein. Lernen wir jetzt etwas über Zeichensetzung, die den Rhythmus der Wörter bestimmt …«

Der Rest der Schreibstunde verlief … nicht katastrophal. Als ich ein paar einfache Hinweise zur Grammatik geben wollte, kam ich vom Thema ab. Vielleicht hatte er meine Unsicherheit gespürt, jedenfalls nutzte ein Häftling die Gelegenheit, das Ganze zu einer politischen Diskussion über das Thema »Die Stimme des schwarzen Mannes« auszuweiten. Dass die Sprache der Straße authentischer sei als das, was er »Ihre schicke Weiße-Leute-Sprache« nannte. Aus Angst, dass darüber ein Konflikt entbrennen könnte, ließ ich zu, dass die Häftlinge sich an einer halbwegs zivilisierten Analyse des Themas beteiligten und meldete mich nur mit einem schlappen »Ja, das ist ein interessanter Punkt« zu Wort. Als die Stimmung schließlich zu hitzig wurde, schlug Leland mit seinem Knüppel gegen die Wand und befahl allen, den Mund zu halten.

Die Stunde ging zu Ende, und als die Häftlinge den Raum verließen, schmerzten meine Gesichtsmuskeln vom vielen Lächeln, und meine Schultern hingen quasi unter meinen Ohren. Ich linste in die Ecke zu Leland und flehte um ein Zeichen – irgendein Zeichen, ob gut oder schlecht –, das mir sagte, wie ich mich geschlagen hatte.

Er hob den Daumen, und seine Miene sagte, Mach dir nichts draus, Kleine. Du machst das gut.

Ich holte so tief Luft wie ich konnte und zwang mich, ihm zu glauben.

In der nächsten Stunde stand das Thema »Internet und Korrespondenz« auf dem Lehrplan. Cousins hatte eine starke – wenn nicht gar revolutionäre – Resozialisierungsethik und setzte darauf, dass die externen Bibliothekare den Häftlingen beibrachten, wie sie das Internet zur Jobsuche nutzten und Online-Bewerbungen ausfüllten. Es war kein richtiger Unterricht, mehr ein Gerangel. Es gab nur zwei Computer, deshalb mussten die Männer sich vorher anmelden. Der Rest der Jungs kam und ging, wie sie wollten. Sie baten mich, ihre Lebensläufe Korrektur zu lesen, ihnen bei Verwaltungskram zu helfen, beim Verfassen von Briefen und so weiter.

Die morgendliche Internet-Stunde war im Vergleich zu der, die ich nachmittags geben sollte, wohl noch ruhig verlaufen, denn man hatte mir gesagt, dass die am Nachmittag deutlich beliebter war. »Zwischen Mittag- und Abendessen werden sie unruhig«, erklärte mir Leland im Pausenraum des Personals.

»Ich Glückspilz.« Ich füllte zwei Päckchen Instant-Haferbrei in einen Becher und erhitzte sie in der Mikrowelle. Ich aß achtlos im Stehen und blickte aus dem Fenster auf den Sportplatz. Die Männer hingen herum, trainierten an Stangen Klimmzüge und Liegestütze und spielten T-Shirts gegen nackte Oberkörper auf einem rissigen Basketballfeld mit nur einem...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2015
Übersetzer Charlotte Seydel
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Hard Time
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bad Boy • Bibliothekarin • Erotische Literatur • Frauen • Frauenunterhaltung • Gefängnis • Gefühle • Leidenschaft • Liebe • Liebesromane • Meg Maguire • Rock Kiss • Romance • Schuld • Sexy • Sophie Jackson • Strafe • Straftäter • USA
ISBN-10 3-7363-0112-X / 373630112X
ISBN-13 978-3-7363-0112-2 / 9783736301122
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