Wundertüte (eBook)

Roman
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2015 | 1. Auflage
304 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403222-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wundertüte -  Susanne Fröhlich
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Das Leben ist keine Wundertüte, aber auch kein Rohkostteller... Der neue Roman von Bestseller-Autorin Susanne Fröhlich Zu wem hält eine Frau, wenn die eine Freundin die andere mit deren Mann betrügt? Was tut man, wenn die eigenen Kinder plötzlich erwachsen werden und die alten Eltern immer mehr zu Kindern? Wie kann man mit einem Gemüseapostel glücklich werden, wenn man eher Spaghetti-Bolognese-Fan ist? Wie besänftigt man eine 15jährige, die entschieden hat, einen aus tiefstem Herzen zu hassen, weil man jetzt mit ihrem Vater zusammenlebt? Und der ist wirklich toll. Dass es mit einem Mann noch mal so schön sein würde, hätte Andrea Schnidt sich nie träumen lassen. Aber all die Fragen, denen sie sich jetzt stellen muss, machen das neue Glück nicht gerade unkompliziert. Aus den Turbulenzen kommt Andrea jedenfalls so schnell nicht raus ... Voller Empathie, mit viel Witz und blitzgescheit erzählt Susanne Fröhlich davon, was es heißt, eine neue Liebe zu leben - und das, wenn beide schon eine Familie haben. Einfach ist da gar nichts.

Susanne Fröhlich ist erfolgreiche Moderatorin, Journalistin und Bestsellerautorin. Sie lebt in der Nähe von Frankfurt am Main. Sowohl ihre Sachbücher als auch ihre Romane - »Familienpackung«, »Treuepunkte«, »Lieblingsstücke«, »Lackschaden«, »Aufgebügelt«, »Wundertüte«, »Feuerprobe« und zuletzt »Verzogen« - wurden alle zu riesigen Erfolgen.

Susanne Fröhlich ist erfolgreiche Moderatorin, Journalistin und Bestsellerautorin. Sie lebt in der Nähe von Frankfurt am Main. Sowohl ihre Sachbücher als auch ihre Romane – »Familienpackung«, »Treuepunkte«, »Lieblingsstücke«, »Lackschaden«, »Aufgebügelt«, »Wundertüte«, »Feuerprobe« und zuletzt »Verzogen« – wurden alle zu riesigen Erfolgen.

Eine Geschichte, wie das Leben sie schreibt, witzig und humorvoll geschrieben von Bestsellerautorin Susanne Fröhlich

Großer Lesespaß für Frauen in den besten Jahren!

Man findet bei dieser Autorin den eigenen Alltag wieder und kann herzlich darüber lachen. Beste Unterhaltung.

Voller Empathie, mit viel Witz und blitzgescheit erzählt Susanne Fröhlich davon, was es heißt, eine neue Liebe zu leben […], wenn beide schon eine Familie haben.

Susanne Fröhlich zündet ein Gagfeuerwerk nach dem anderen! ›Wundertüte‹ ist keine Wundertüte, denn hier bekommt man gnadenlos guten und ehrlichen Humor und keine Seifenblasen.

Susanne Fröhlich erzählt von privaten Katastrophen mit einer Leichtigkeit, die schwarze Gedanken vertreibt!

2


Am nächsten Morgen muss ich arbeiten. Mark, mein Sohn, kränkelt. Behauptet er jedenfalls. Er habe Halsweh und deshalb sei ein Schulbesuch »leider« unmöglich. Ich finde nicht, dass er besonders krank aussieht, aber er stöhnt und jammert ordentlich. Was soll’s! Auf einen Schultag mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an.

»Schreibt ihr ’ne Arbeit?«, erkundige ich mich noch. Obwohl die Frage eigentlich unnötig ist. Wenn er sich vor einer Arbeit drücken wollte, würde er es mir wahrscheinlich eh nicht sagen.

»Ne, heute ist überhaupt nichts Wichtiges«, antwortet Mark und fasst sich theatralisch an den Hals. Vielleicht sollte er eine Schauspielkarriere in Betracht ziehen.

Schöne Antwort, nur würde Mark das über jeden einzelnen Schultag sagen. Schule ist für ihn per se nicht wichtig. Uninteressant und langweilig, wenn überhaupt, dann nur tauglich als Ort der Begegnung mit Freunden.

»Paul ist schon in der Klinik, der kann heute Abend nach dir schauen. Ich mache dir Tee und lege dir Lutschtabletten raus. Bin heute Nachmittag wieder da.«

»Was soll der denn nach mir schauen? Ich habe doch keinen Fußpilz, sondern Halsweh!«, nölt mein Sohn.

Ich finde, wer so frech sein kann, kann eigentlich auch in die Schule. Und genau das sage ich dann auch.

»War doch nur ein Joke!«, lenkt mein Sohn ein. Einen Hauch emotionale Intelligenz hat er anscheinend schon. Er hat immerhin gemerkt, dass das jetzt nicht der Moment für eine weitere patzige Bemerkung ist. Ich habe keine Lust auf Diskussionen und beschließe, ihn dort zu lassen, wo er sich am liebsten aufhält – im Bett. Wie soll ich ihn auch zum Schulbesuch zwingen? Ich bin unsicher, was passieren würde, wenn ich es doch versuchen sollte. Würde er aufstehen und gehen oder sich einfach verweigern?

Heute ist nicht der Tag für diese Art von Machtprobe, denke ich und hole ihm einen Tee. Vielleicht hat er ja wirklich Schmerzen. Positiv denken, nicht immer das Schlechteste erwarten. Leben genießen, wiederhole ich mein neues Mantra im Kopf.

 

Im Büro herrscht gepflegte Langeweile, und jeder bemüht sich, beschäftigt zu tun. Mein Mantra hilft mir hier nicht viel. Paul schickt mir ein Foto von einem grauenvollen Hallux valgus.

»Immer aufs Schuhwerk achten!«, schreibt er dazu, gerade so, als würde ich rund um die Uhr in High Heels rumstöckeln. Er selbst liebt Birkenstock und Crocs. Weder mit den einen noch mit den anderen kann ich mich anfreunden. Crocs sind Plastiklatschen, und man sieht damit aus, als hätte man riesige, breite Füße. Wer in sumpfigen, feuchten Gebieten arbeitet, mag mit Crocs gut bedient sein. Ich bin aber kein großer Freund von quietschgelben oder pinken Plastikschuhen, und ich habe auch keinen Beruf, für den man abwaschbare Schuhe braucht. Bei den Birkenstocks schwärmt Paul vom herrlichen Fußbett. Noch dazu sind Birkenstocks zurzeit sehr hip. Selbst im Winter mit dicken Wollstrümpfen. Das mag ja auch hip aussehen, vor allem bei einer langhaarigen und langbeinigen Trendsetterin mit Lederleggings, Holzfällerhemd und Pilotensonnenbrille. Trage ich solche Schuhe, sehen sie einfach nur aus wie Gesundheitslatschen an einer mittelalten Vorstadthausfrau. Selbst dann, wenn ich eine Sonnenbrille dazu trage. Scheußlich. Ich bin ein einziges Mal so vor die Haustür gegangen, und die Blicke, die mich gemustert haben, sagten was anderes als Hipster.

Paul hat zwei Paar Birkenstocks. »Es gibt nichts Angenehmeres, als diese Schuhe in der Klinik zu tragen. Luftig und bequem.« Leider trägt er sie nicht nur in der Klinik, sondern auch zu Hause und gerne auch mal beim Einkaufen. Normalerweise hätte ich bei meinem Beuteschema einen Mann, der Birkenstockschlappen trägt (wenn es kühl ist, trägt er sie mit Socken!), sofort als untauglich aussortiert, aber ich bin froh, das nicht getan zu haben. Es sind nur Schuhe und kein Charakterfehler.

»Die schmeißt du irgendwann in den Müll, und gut ist’s!«, hat Heike mir geraten. »Das kannst du mit Geiz oder Lieblosigkeit nicht so einfach machen.«

Christoph hat die Schuhe auch sofort kommentiert, als er Paul zum ersten Mal gesehen hat. »Stehst du jetzt auf Müslis?«, wollte er wissen.

»Er ist Arzt. Alle Klinikärzte tragen diese Schuhe!«, habe ich hochnäsig entgegnet, statt einfach nur zu fragen, was ihn das eigentlich angeht. Ich habe mich sofort selbst angegriffen gefühlt. Dabei gibt es ja wirklich Schlimmeres als Müslis. Paul sieht sich nicht als Müsli: »Ich achte auf Ernährung, mag Biokost und trage Schuhe, die meine Füße mögen. Lande ich deshalb direkt in der Müsli-Schublade?«, hat er nur gesagt. Er war nicht mal beleidigt.

»Er ist ein toller Mann mit schlimmen Schuhen. Na und?! Mit dieser kleinen Macke könnte ich gut leben«, hat Sabine sehr pragmatisch festgestellt.

Und auch ich habe gemerkt, dass ich gut damit leben kann. Zurzeit sogar sehr gut.

 

Nach der Arbeit (soweit man das Rumsitzen und Beschäftigttun arbeiten nennen kann) fahre ich zum Einkaufen.

Mark, mein »krankes« Kind, klang am Telefon so gesund, dass ich glaube, er kann auch ein weiteres Stündchen ohne mich gut aushalten. »Du musst dich nicht eilen, es geht mir schon etwas besser!«, hat er bei unserem Telefonat gesagt.

Ich kaufe feinstes Biohack, so teuer, dass man denken könnte, ich hätte Rinderfilet im Einkaufswagen.

»Gutes Fleisch ist teuer! Wie soll das gehen? Eins 99 für einen Hühnerschenkel!«, sagt Paul immer. Und obwohl ich weiß, dass er natürlich recht hat, bin ich doch immer wieder entsetzt. An der Käsetheke treffe ich auf Rena, eine ganz alte Bekannte. Zum Glück komme ich vom Arbeiten und sehe dementsprechend einigermaßen gut gekleidet aus. Bevor Frauen sich überhaupt hallo sagen, neigen sie dazu, sich von oben bis unten zu scannen.

»Andrea, was machst du denn hier?«, kreischt sie los.

Wir kennen uns noch aus Discozeiten, haben uns danach aber irgendwie aus den Augen verloren.

»Was mache ich wohl hier? Wellnessurlaub?«, antworte ich mit einem Grinsen.

»Das ist ja so toll, dass ich dich treffe, nach all der Zeit!« Sie freut sich sichtlich. »Wir müssen unbedingt Telefonnummern austauschen und uns mal treffen. Es gibt ja Jahrzehnte zu erzählen!«

Rena sieht gut aus. Sie hat sich, wie man bei Frauen unseres Alters gerne wenig charmant äußert, gut gehalten. Sie ist groß, schlank und schick.

»Wohnst du hier in der Gegend?«, frage ich.

»Ne, nicht direkt. Aber das ist eine lange Geschichte. Erzähle ich dir gern mal«, gibt sie mir als Antwort. »Ich wohne immer noch in Frankfurt. Am Schweizer Platz. Herrlich. Und ich fühle mich so wohl da. Also, so ein Vorortleben, das wäre nicht meins. Ich kann rausgehen, und die Welt ist da. Kneipen, Geschäfte, das Leben. Hier draußen ist alles doch sehr beschaulich. Mutti, Vati und Kinder.«

Ich fühle mich sofort angegriffen und sehe mich gezwungen, mein Vorortleben zu verteidigen: »Na ja, für die Kinder ist es schon schön. Und die Ruhe und die Natur – man kann jederzeit rausgehen und joggen.«

»Joggst du etwa?«, fragt sie erstaunt zurück und mustert mich noch mal gründlich.

»Nicht mehr ganz so regelmäßig wie früher!«, lautet meine Antwort.

Sie lacht. »Ich müsste auch wieder häufiger laufen. Wir können doch mal zusammen joggen. Da können wir uns alles erzählen und gleichzeitig ein paar miese kleine Kalorien verbrennen.« Sie lacht wieder.

Ich habe das ungute Gefühl, dass sie mir dabei kurz auf die Oberschenkel geguckt hat, aber vielleicht ist das auch Einbildung.

Zusammen joggen! Was habe ich bloß behauptet. Ich bin nie gerne gelaufen, und meine Laufkarriere ist sehr schnell erzählt. Ausprobiert – nicht gemocht, keine Puste – aufgehört. Wie komme ich aus der Nummer jetzt möglichst elegant wieder raus?

»Momentan ist es schlecht mit dem Laufen. Ich habe so eine fiese Zerrung im Fuß.« Zerrung im Fuß. Was Blöderes ist mir auch nicht eingefallen. Als Frau an der Seite eines Fußspezialisten behaupte ich, eine Fußzerrung zu haben. Ich bin nicht mal sicher, ob es das überhaupt gibt. Oberschenkel kann man zerren. Warum habe ich nicht Oberschenkel gesagt?

»Och, du Arme! Dann trinken wir eben einen Wein. Das geht ja auch mit Zerrung. Oder einen Champagner aufs Wiedersehen!«, entscheidet Rena. »Am besten jetzt gleich!«, fügt sie noch hinzu.

Es ist früher Nachmittag, und Rena will Champagner trinken. Warum eigentlich nicht?

»Gerne«, sage ich deshalb und freue mich.

Rena ist eine interessante Person. Ein bisschen verrückt, ein bisschen anders, aber auf angenehme Weise. Es gibt überdrehte und egozentrische Menschen, die einem Energie rauben und einen ermattet zurücklassen, und es gibt überdrehte und egozentrische Menschen, die einen mitreißen und beflügeln. Rena gehört eher zur zweiten Sorte, mit kleinen Ausrutschern zu Typ eins. Aber sie ist jedenfalls nicht langweilig.

Bin ich eigentlich langweilig? Ich bin unsicher, hoffe aber, nicht.

»Lass uns die Einkäufe erledigen, und dann treffen wir uns auf dem Parkplatz!«, schlägt Rena vor, und ich stimme zu.

Rena. Wie lustig, Rena ausgerechnet hier bei uns im Ort wiederzutreffen. Sie hat etwas Großstädtisches. Etwas, was schreit: »Ich bin nicht von hier.« Obwohl wir nicht weit entfernt von Frankfurt sind, ticken die Uhren hier anders. Alles ist familiärer, enger und auch, das muss ich zugeben, weniger schick. Entspannter, aber auch beschaulicher und – ja, auch langweiliger. Ich überlege fieberhaft, wo wir hingehen könnten. Champagner am Nachmittag in einem Lokal? Und das hier bei uns? Schwierig. Ich bin schon froh, dass es inzwischen leckeren Milchkaffee gibt, ohne...

Erscheint lt. Verlag 5.3.2015
Reihe/Serie Ein Andrea Schnidt Roman
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Andrea Schnidt • Aufgebügelt • Bestseller • Beziehung • Date • Ehe • Exfrau • Familie • Frau • Frauen • Frauenroman • Freundin • Geschenk • Glück • Humor • Identifikation • Kinder • Liebe • Mann • Männer • Neuer Partner • Partnerschaft • Patchwork • Patchworkfamilie • Pubertät • Roman • Susanne Fröhlich • Teenager • Tochter • Trennung • Unterhaltung • Valentinstag • Wechseljahre
ISBN-10 3-10-403222-X / 310403222X
ISBN-13 978-3-10-403222-1 / 9783104032221
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