Ein Bild von dir (eBook)

Spiegel-Bestseller
Die bewegende Liebesgeschichte der SPIEGEL-Bestsellerautorin

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
544 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-49811-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Bild von dir -  Jojo Moyes
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Von der Autorin des Nr.-1-Bestsellers «Ein ganzes halbes Jahr» eine bewegende und dramatische Geschichte über Liebe und Verlust, die vom 1. Weltkrieg in Frankreich bis ins London der Gegenwart reicht. Während um sie herum der Erste Weltkrieg tobt, versucht Sophie, stark zu sein - für ihre Familie, für ihren Mann Édouard, der aufseiten Frankreichs kämpft. Nur ein Gemälde ist ihr geblieben, das sie an ihr gemeinsames Glück erinnert. Ein Porträt, das Édouard einst von ihr malte. Und das ihn jetzt retten soll ... Hundert Jahre später. Liv trauert um ihren Mann David. Vor vier Jahren ist er gestorben, viel zu früh. Livs kostbarster Besitz: ein Gemälde, das er ihr einst schenkte. Der Maler: Édouard. Das Modell: Sophie. Als ihr dieses Gemälde genommen werden soll, ist sie bereit, alles zu opfern. Auch das eigene Glück ... Zwei Paare - getrennt durch ein Jahrhundert, verbunden durch ein Gemälde. Gekonnt verwebt Jojo Moyes die Zeiten und die Geschichten zweier Lieben und schenkt uns einen Roman, der lange im Gedächtnis bleibt.

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die Sunday Morning Post in Hongkong und den Independent in London gearbeitet. Ihr Roman «Ein ganzes halbes Jahr» war ein internationaler Bestseller und eroberte weltweit die Herzen von über 16 Millionen Leser:innen. Zahlreiche weitere Nr.-1-Romane folgten. Jojo Moyes hat drei erwachsene Kinder und lebt in London.

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die Sunday Morning Post in Hongkong und den Independent in London gearbeitet. Ihr Roman «Ein ganzes halbes Jahr» war ein internationaler Bestseller und eroberte weltweit die Herzen von über 16 Millionen Leser:innen. Zahlreiche weitere Nr.-1-Romane folgten. Jojo Moyes hat drei erwachsene Kinder und lebt in London. Karolina Fell hat schon viele große Autorinnen und  Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.

Kapitel 2


Bis zum Mittag hatte sich die Geschichte mit dem Schweinchen praktisch in ganz St. Péronne herumgesprochen. In der Bar des Le Coq Rouge, die in den besseren Zeiten des Hotels auch als Restaurant genutzt worden war, gaben sich die Gäste die Klinke in die Hand, obwohl wir kaum etwas anderes anzubieten hatten als Zichorienkaffee; Bier wurde nur sehr sporadisch geliefert, und wir hatten nur noch ein paar unglaublich teure Flaschen Wein übrig. Es war erstaunlich, wie viele Leute einfach nur vorbeikamen, um guten Tag zu sagen.

«Und Sie haben ihm wirklich die Leviten gelesen? Ihm gesagt, dass er sich wegscheren soll?» Der alte, schnurrbärtige René hielt sich an einer Stuhllehne fest, während ihm die Lachtränen übers Gesicht liefen. Er hatte sich die Geschichte mittlerweile vier Mal erzählen lassen, und Aurélien schmückte sie jedes Mal ein bisschen mehr aus, bis er den Kommandanten schließlich mit einem Säbel abwehrte, während ich schrie: «Der Kaiser ist Scheiß!»

Ich tauschte ein kleines Lächeln mit Hélène, die den Boden wischte. Mich störte der Spaß nicht. Wir hatten in der letzten Zeit in unserer Stadt schließlich kaum etwas zu feiern gehabt.

«Wir müssen vorsichtig sein», sagte Hélène, als René zum Abschied den Hut lüftete. Wir sahen ihm nach, wie er von einem neuen Heiterkeitsanfall geschüttelt an der Post vorbeikam und stehen blieb, um sich über die Augen zu wischen. «Diese Geschichte macht zu schnell die Runde.»

«Keiner wird etwas sagen. Alle hassen die Boches.» Ich zuckte mit den Schultern. «Und sie wollen alle etwas von dem Schwein abbekommen. Da werden sie uns kaum denunzieren, bevor sie ihr Stück Fleisch haben.»

Das Schwein war in den frühen Morgenstunden diskret zu den Nachbarn gebracht worden. Einige Monate zuvor hatte Aurélien alte Bierfässer zu Feuerholz zerhackt und dabei entdeckt, dass unser labyrinthischer Weinkeller von dem unserer Nachbarn, den Fouberts, lediglich durch eine einfache Ziegelsteinmauer getrennt war. Unter Mithilfe der Fouberts hatten wir vorsichtig einige Steine aus der Wand geholt und so einen Durchgang geschaffen. Als die Fouberts dann einmal einen jungen Engländer versteckt hatten und die Deutschen in der Abenddämmerung unangemeldet vor ihrer Tür aufgetaucht waren, hatte Madame Foubert so getan, als verstünde sie die Anweisungen des Offiziers nicht, sodass der junge Mann gerade eben genug Zeit hatte, um sich in den Keller zu schleichen und auf unsere Seite herüberzusteigen. Die Deutschen hatten das ganze Haus der Fouberts auseinandergenommen, sich sogar im Keller umgesehen, aber bei der trüben Beleuchtung hatte kein einziger von ihnen bemerkt, dass der Mörtel in der Wand verdächtige Lücken aufwies.

Das war aus unserem Leben geworden: unbedeutende Rebellionen, kleine Siege, flüchtige Gelegenheiten, unsere Unterdrücker lächerlich zu machen, winzige, schlingernde Hoffnungsschiffchen in einem Ozean aus Unsicherheit, Entbehrung und Angst.

«Also haben Sie den neuen Kommandanten kennengelernt, was?» Der Bürgermeister saß an einem der Fenstertische. Als ich ihm einen Kaffee brachte, bedeutete er mir, mich zu ihm zu setzen. Für ihn, dachte ich oft, war das Leben seit der Okkupation noch unerträglicher geworden als für alle anderen. Er hatte ständig mit den Deutschen verhandelt, damit sie der Stadt die notwendigsten Zuteilungen bewilligten, war aber regelmäßig von ihnen erpresst worden, widerspenstige Einwohner unter Druck zu setzen, damit sie ihren Anweisungen Folge leisteten.

«Ich wurde ihm nicht offiziell vorgestellt», sagte ich, als ich die Tasse vor ihn stellte.

Er neigte seinen Kopf näher zu mir und sagte mit gesenkter Stimme: «Herr Becker ist nach Deutschland zurückgeschickt worden, um eines ihrer Straflager zu leiten. Anscheinend gab es Unregelmäßigkeiten in seiner Buchführung.»

«Das überrascht mich nicht. Er ist der einzige Mann im besetzten Frankreich, der in den vergangenen zwei Jahren doppelt so dick geworden ist.» Ich scherzte, aber ich hatte gemischte Gefühle, was seine Abberufung anging. Einerseits war Becker unerbittlich gewesen, seine Strafen überzogen, ein Verhalten, das wohl aus Unsicherheit und der Angst resultierte, seine Männer könnten ihn für zu weich halten. Andererseits aber war er zu dumm gewesen – blind für viele Widerstandsakte der Bevölkerung –, um irgendwelche Beziehungen aufzubauen, die ihm hätten dienlich sein können.

«Und? Was halten Sie von ihm?»

«Von dem neuen Kommandanten? Ich weiß nicht. Er hätte auch anders reagieren können. Er hat nicht das ganze Haus durchsucht, wie es Becker vermutlich getan hätte, nur um seine Macht zu demonstrieren. Aber …», ich verzog die Nase, «… er ist klug. Wir sollten jetzt wohl besonders vorsichtig sein.»

«Ihre Einschätzung, Madame Lefèvre, deckt sich wie immer mit meiner eigenen.» Er lächelte mich an, aber das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Ich erinnerte mich noch an die Zeiten, in denen der Bürgermeister ein heiterer, lärmender Mann gewesen war, der für seine Leutseligkeit geschätzt wurde und dessen Stimme bei Versammlungen alles und jeden übertönte.

«Bekommen wir diese Woche irgendetwas herein?»

«Ich glaube, es gibt etwas Schinken. Und Kaffee. Sehr wenig Butter. Ich hoffe, dass man mir heute noch die genaue Rationierung mitteilt. Irgendwelche Neuigkeiten von Ihrem Mann?»

«Nicht seit August, da habe ich eine Postkarte von ihm bekommen. Er war in der Nähe von Amiens. Er hat nicht viel geschrieben.» Ich denke Tag und Nacht an dich, hatte in seiner wunderschönen Kritzelschrift auf der Postkarte gestanden. Du bist mein Leitstern in dieser Welt des Irrsinns. Ich hatte aus lauter Sorge zwei Nächte wach gelegen, nachdem ich die Postkarte bekommen hatte, bis mich Hélène darauf hinwies, dass «diese Welt des Irrsinns» ebenso gut auf eine Welt passte, in der man sich von derart hartem Schwarzbrot ernährte, dass es mit einem Beil zerhackt werden musste, und in der man Schweine im Brotofen hielt.

«Der letzte Brief meines Ältesten ist vor beinahe drei Monaten gekommen», sagte der Bürgermeister. «Sie sind nach Cambrai vorgerückt. Die Stimmung ist gut, meinte er.»

«Ich hoffe, das ist sie noch. Wie geht es Louisa?»

«Einigermaßen, danke.» Seine jüngste Tochter war mit einer Lähmung geboren worden; sie wuchs nicht richtig, vertrug nur bestimmte Nahrung und war, inzwischen elfjährig, häufig krank. Für ihr Wohlergehen zu sorgen, war eine der Hauptbeschäftigungen in unserer kleinen Stadt. Wenn es Milch oder Trockengemüse gab, fand ein Anteil gewöhnlich seinen Weg in das Haus des Bürgermeisters.

«Wenn es ihr wieder besser geht, erzählen Sie ihr, dass Mimi nach ihr gefragt hat. Hélène näht eine Puppe für sie, die aussieht wie ein Zwilling von Mimis Puppe.»

Der Bürgermeister tätschelte meine Hand. «Sie und Ihre Schwester sind wirklich zu freundlich. Ich danke Gott, dass Sie hierher zurückgekommen sind, wo Sie doch im sicheren Paris hätten bleiben können.»

«Unsinn. Es gibt keinerlei Garantie dafür, dass die Boches nicht demnächst die Champs-Élysées runtermarschieren. Und davon abgesehen konnte ich Hélène hier nicht allein lassen.»

«Hélène hätte das hier ohne Sie nicht überstanden. Sie haben sich zu so einer wundervollen jungen Frau entwickelt. Paris war gut für Sie.»

«Mein Mann ist gut für mich.»

«Dann schütze ihn Gott. Gott schütze uns alle.» Der Bürgermeister lächelte, setzte seinen Hut auf und erhob sich, um zu gehen.

 

St. Péronne, wo die Familie Bessette seit Generationen das Le Coq Rouge führte, war eine der ersten Städte gewesen, die im Sommer 1914 von den Deutschen besetzt wurden. Hélène und ich hatten, nachdem unsere Eltern schon lange gestorben und unsere Männer an der Front waren, beschlossen, das Hotel allein weiter zu betreiben. Wir waren nicht die einzigen Frauen, die Männeraufgaben übernahmen. Die Läden, die Bauernhöfe in der Umgebung und die Schule wurden beinahe ausschließlich von Frauen geführt, die von alten Männern und halbwüchsigen Jungen unterstützt wurden. Im Jahr 1915 gab es kaum noch einen Mann mittleren Alters in St. Péronne.

In den ersten Monaten liefen die Geschäfte gut, weil französische Soldaten durch die Stadt kamen und dicht darauf die Engländer folgten. Es gab immer noch ausreichend zu essen, Musik und Jubel begleitete die marschierenden Truppen, und die meisten von uns glaubten, der Krieg sei in ein paar Monaten vorbei, höchstens. Es gab einige wenige Hinweise auf die Schrecken, die sich in hundert Kilometern Entfernung zutrugen; wir versorgten belgische Flüchtlinge mit Lebensmitteln, die, ihre Habseligkeiten hochaufgetürmt auf Fuhrwerken, durch die Stadt zogen. Einige von ihnen trugen noch immer Pantoffeln und die Kleidung, die sie bei ihrer Flucht hastig angelegt hatten. Und manchmal, wenn der Wind aus Osten kam, hörten wir das ferne Grollen der Kanonen. Doch obwohl wir wussten, dass der Krieg dicht an uns herangerückt war, glaubten nur wenige in St. Péronne, dass unsere stolze kleine Stadt irgendwann zu...

Erscheint lt. Verlag 23.1.2015
Übersetzer Karolina Fell
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 1. Weltkrieg • Besatzer • bücher für frauen • Eine Handvoll Worte • Ein ganzes halbes Jahr • Erster Weltkrieg • Familiensaga • Frankreich • Frauenporträt • Frauenromane • Gemälde • Generationenroman • Geschenke für Frauen • historienromane • Historische Bücher • Historischer Roman • Historisch Romane • kleine geschenke für frauen • Kriegsgefangenschaft • Liebe • liebesbücher • Liebesgeschichte • Liebesgeschichten • Liebesromane • Liebesromane Bestseller • Liebesromane deutsch • liebesromane für erwachsene • London • Raubkunst • romane bestseller frauen • Romane für Frauen • Romane Liebe • Roman Frauen • Roman historisch • Roman historisch Frauen • Roman Liebe • Romantische Bücher • romantischer Liebesroman • Roman Urlaub • Saga • Spiegel Bestseller-Autorin • The Girl You Left Behind deutsch
ISBN-10 3-644-49811-3 / 3644498113
ISBN-13 978-3-644-49811-2 / 9783644498112
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