Cottage gesucht, Held gefunden (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2015
512 Seiten
Blanvalet Verlag
978-3-641-15043-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cottage gesucht, Held gefunden - Susan Elizabeth Phillips
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Peregrine Island vor der Küste von Maine. Annie Hewitt war sich sicher, nie wieder zurückzukehren. Und nun ist sie doch da - pleite, mut- und heimatlos, aber noch nicht bereit aufzugeben. Denn hier, auf dieser Insel, soll im Moonraker Cottage, dem Sommersitz ihrer Familie, der Nachlass ihrer Mutter versteckt sein. Annies Plan: ihr Erbe suchen, möglichst wenig auffallen und möglichst schnell wieder abreisen. Vor allem will sie unbedingt ein Aufeinandertreffen mit Theo Harp vermeiden. Er war ihre große Liebe. Doch jetzt ist er der Mann, den sie am meisten fürchtet. Und natürlich ist Theo der Erste, dem sie in die Arme läuft ...

Susan Elizabeth Phillips ist eine der meistgelesenen Autorinnen der Welt. Ihre Romane erobern jedes Mal auf Anhieb die Bestsellerlisten in Deutschland, England und den USA. Die Autorin hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Chicago.

Kapitel 1

Annie redete normalerweise nicht mit ihrem Gepäck, aber sie war in letzter Zeit nicht ganz sie selbst. Das Fernlicht ihrer Autoscheinwerfer vermochte das chaotische Schneetreiben kaum zu durchdringen, die Scheibenwischer ihres uralten Kia waren dem Zorn des Sturms, der die Insel gerade überfiel, nicht gewachsen.

»Das ist nur ein bisschen Schnee«, erklärte sie dem übergroßen roten Koffer, der auf den Beifahrersitz gepfercht war. »Nur weil es sich wie das Ende der Welt anfühlt, heißt das nicht, dass es das auch ist.«

Du weißt, ich hasse die Kälte, antwortete Crumpet, die verwöhnte kleine Prinzessin, in ihrem Koffer. Sie sprach in dem nervtötenden Quengelton eines Kindes, das seinen Standpunkt gern verdeutlichte, indem es mit dem Fuß aufstampfte. Wie konntest du mich an diesen schrecklichen Ort bringen?

Weil mir die Alternativen ausgegangen sind …

Ein heftiger Windstoß brachte Annies Wagen zum Schaukeln, die Äste der hohen alten Tannen, die die ungepflasterte Straße säumten, wurden erbarmungslos hin und her gepeitscht. Jeder, der glaubte, die Hölle sei ein Glutofen, musste total im Irrtum sein. Die Hölle war diese trostlose, unwirtliche Insel im eiskalten Winter.

Hast du noch nie was von Miami Beach gehört?, nörgelte Crumpet weiter. Warum verschleppst du uns auf eine verlassene Insel mitten im Nordatlantik, wo wir wahrscheinlich von Polarbären gefressen werden!

Das Getriebe knirschte, während der Kia sich auf der schmalen, rutschigen Inselstraße vorankämpfte. Annie hatte Kopfschmerzen, ihre Rippen taten weh vom Husten, und die simple Anstrengung, einen langen Hals zu machen, um durch eine nicht beschlagene Lücke in der Windschutzscheibe hinausspähen zu können, machte sie schwindlig. Sie war ganz allein auf der Welt, ihr blieben lediglich die imaginären Stimmen ihrer Puppen, die sie in der Realität verankerten. Selbst in ihrem angeschlagenen Zustand entging Annie nicht die Ironie.

Sie beschwor die besänftigendere Stimme von Crumpets Gegenpart herauf, der praktisch denkenden, vernünftigen Dilly, die in dem kleineren roten Koffer auf dem Rücksitz verstaut war. Wir sind hier nicht mitten im Nordatlantik, sagte Dilly. Wir sind auf einer Insel, die zehn Meilen vor der Küste Neuenglands liegt, und nach allem, was ich gehört habe, gibt es in Maine keine Polarbären. Außerdem ist Peregrine Island nicht verlassen.

Die Prinzessin stieß einen verächtlichen Laut aus. Man könnte es aber meinen. Wäre Crumpet auf Annies Hand gewesen, hätte sie ihre kleine Nase hoch in die Luft gereckt. Die Leute können schon im Hochsommer hier kaum überleben, geschweige denn im Winter. Ich wette, die essen ihre Toten, um nicht zu verhungern.

Der Wagen geriet leicht ins Schleudern. Annie steuerte dagegen und umklammerte das Lenkrad fester. Die Heizung funktionierte nicht richtig, sie schwitzte dennoch.

Crumpet, hör auf mit der Nörgelei, mahnte Dilly ihren mürrischen Gegenpart. Peregrine Island ist im Sommer ein beliebtes Urlaubsziel.

Aber es ist nicht Sommer!, konterte Crumpet. Es ist der erste Februar, wir kommen gerade von einer Autofähre, die mich seekrank gemacht hat, und außerdem können es nicht mehr als fünfzig Menschen sein, die hier leben. Fünfzig dumme Menschen!

Du weißt genau, Annie hatte keine andere Wahl, als hierherzukommen, sagte Dilly.

Weil sie eine totale Versagerin ist, höhnte eine unfreundliche männliche Stimme.

Leo hatte die schlechte Angewohnheit, Annies tiefste Ängste auszusprechen, und es war unvermeidlich, dass er in ihre Gedanken eindrang. Leo war ihre ungeliebteste Puppe, doch jede Geschichte brauchte einen Bösewicht.

Sehr unhöflich, Leo, sagte Dilly. Selbst wenn es wahr ist.

Die bockige Crumpet fuhr fort, sich zu beschweren. Du bist die Heldin, Dilly, für dich geht es immer gut aus. Für den Rest von uns leider nicht. Nie. Wir sind verdammt! Verdammt, sage ich! Wir sind für immer

Die Theatralik der Puppe wurde von Annies Husten unterbrochen. Ihr Körper würde sich früher oder später von den hartnäckigen Folgen der Lungenentzündung erholen, zumindest hoffte Annie das, aber was war mit ihrer Seele? Sie hatte den Glauben an sich selbst verloren, das Gefühl, dass ihre beste Zeit noch vor ihr lag – kein Wunder mit dreiunddreißig Jahren. Sie war körperlich geschwächt, emotional leer und mehr als nur ein bisschen verstört, nicht gerade die beste Verfassung für jemanden, der gezwungen war, die nächsten zwei Monate auf einer abgelegenen Insel in Maine zu verbringen.

Es sind nur sechzig Tage, Annie, versuchte Dilly zu beschwichtigen. Außerdem hast du keinen anderen Ort, an den du gehen kannst.

Und da war sie. Die hässliche Wahrheit. Annie hatte keinen anderen Ort. Hatte nichts anderes zu tun, als nach dem Vermächtnis zu suchen, das ihre Mutter Mariah ihr hinterlassen hatte oder vielleicht auch nicht.

Der Kia erwischte eine schneegefüllte Spurrille, und Annies Sicherheitsgurt blockierte. Der Druck auf ihren Brustkorb brachte sie wieder zum Husten. Könnte sie doch nur im Dorf übernachten, doch der Inselgasthof war bis Mai geschlossen. Egal, sie konnte sich eine Übernachtung sowieso nicht leisten.

Der Wagen kam kaum den Hügel hoch, den sie überwinden musste, um ihr Ziel zu erreichen. Annie hatte jahrelange Praxis darin, ihre Puppen bei jedem Wetter quer durch das ganze Land zu transportieren, eine Straße wie diese würde allerdings selbst ein wintererprobter Autofahrer nur eingeschränkt meistern können, besonders mit ihrem Kia. Es hatte seinen Grund, warum die Bewohner von Peregrine Island alle Pick-ups fuhren.

Lass es langsam angehen, riet eine andere männliche Stimme aus dem Koffer auf dem Rücksitz. Langsam und stetig führt sicher ans Ziel. Peter, ihre Heldenpuppe – ihr Ritter ohne Furcht und Tadel – fand stets aufmunternde Worte, anders als ihr letzter Lover, ein Schauspieler, der immer nur sich selbst aufmunterte.

Auf der Hügelkuppe brachte Annie den Wagen kurz zum Stehen, bevor sie langsam die Abfahrt begann. Und auf halbem Weg nach unten geschah es.

Die Erscheinung kam wie aus dem Nichts. Sie flog am Fuß des Hügels auf einem Pferd mit wehender Mähne über die Straße. Annie hatte schon immer eine lebhafte Fantasie besessen – man brauchte nur die inneren Gespräche mit ihren Puppen als Beispiel zu nehmen – und dachte zuerst, sie würde ihr wieder einmal einen Streich spielen. Aber die Vision war real. Es waren Teufelskreaturen: ein schwarz gekleideter Wahnsinniger mit einem glänzenden Rappen wie aus einem Albtraum, der gegen die tosende Naturgewalt angaloppierte.

Ross und Reiter verschwanden so rasch, wie sie aufgetaucht waren, Annie trat dennoch unwillkürlich auf die Bremse, und der Wagen geriet ins Schleudern. Er schlitterte quer über die Straße und kam mit einem unangenehmen Ruck in dem verschneiten Seitengraben zum Stehen.

Du bist so eine Loserin, höhnte Leo der Bösewicht.

Tränen der Erschöpfung traten Annie in die Augen. Ihre Hände zitterten. Waren der Mann und das Pferd wirklich real gewesen, oder hatte sie sich das nur eingebildet? Sie musste sich konzentrieren. Vorsichtig legte sie den Rückwärtsgang ein und versuchte, den Wagen aus dem Graben zu manövrieren, doch die Reifen bohrten sich nur tiefer in den Schnee. Annies Kopf sackte gegen die Kopfstütze. Wenn sie lange genug ausharrte, würde irgendwer sie schließlich hier finden. Aber wann? Nur das Cottage und Harp House, das große Haus auf der Klippe, lagen am Ende dieser Straße.

Sie dachte angestrengt nach. Ihre einzige Kontaktperson auf der Insel war Will Shaw, der sich um das Haus und das Cottage kümmerte, aber sie hatte von ihm nur eine E-Mail-Adresse, über die sie ihn mit der Bitte, den Generator und den kleinen Heizkessel im Cottage einzuschalten, über ihre Ankunft verständigt hatte. Selbst wenn sie die Telefonnummer des Mannes gehabt hätte, wäre das nicht hilfreich gewesen, denn sie bezweifelte, dass sie hier draußen ein Funksignal empfangen konnte.

Loserin. Leo redete nie in einem normalen Ton. Er konnte nur höhnen.

Annie zog ein Taschentuch aus einer zerknitterten Packung, und statt über ihr Dilemma nachzudenken, dachte sie wieder an das Pferd und den Reiter. Was für ein Verrückter ritt bei diesem Wetter aus? Sie kniff die Augen zu und kämpfte gegen einen Anflug von Übelkeit an. Wenn sie sich doch nur zusammenrollen und schlafen könnte. Wäre es denn so schlimm, sich einzugestehen, dass das Leben sie untergekriegt hatte?

Hör sofort damit auf, sagte die vernünftige Dilly.

Annies Kopf hämmerte. Sie musste Shaw bitten, ihren Wagen aus dem Graben zu ziehen.

Vergiss Shaw, verkündete Peter der Held. Ich kümmere mich darum.

Aber Peter war – genau wie Annies Exfreund – nur gut darin, fiktive Krisensituationen zu bewältigen.

Bis zum Cottage war es noch ungefähr eine Meile. Kein Problem für eine gesunde Person bei anständigem Wetter. Das Wetter war jedoch furchtbar, und an Annie war nichts gesund.

Gib auf, höhnte Leo. Du weißt, dass du nicht mehr kannst.

Leo, hör auf, so ein Arsch zu sein. Diese Stimme kam von Scamp, Dillys bester Freundin und Annies Alter Ego.

Obwohl...

Erscheint lt. Verlag 17.4.2015
Übersetzer Claudia Geng
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Heroes are my Weakness
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte eBooks • Frauenromane • Geheimnis in der Vergangenheit • kleine geschenke für frauen • Liebe • Liebe, Geheimnis in der Vergangenheit, lustig • Liebesromane • lustig • Romane für Frauen
ISBN-10 3-641-15043-4 / 3641150434
ISBN-13 978-3-641-15043-3 / 9783641150433
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