Die besten Tragödien von Marlowe: Doktor Faustus + Eduard II. (eBook)

eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
630 Seiten
e-artnow (Verlag)
978-80-268-1498-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die besten Tragödien von Marlowe: Doktor Faustus + Eduard II. -  Christopher Marlowe
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Dieses eBook: 'Die besten Tragödien von Marlowe: Doktor Faustus + Eduard II.' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Die tragische Historie vom Doktor Faustus ist ein Drama des englischen Renaissance-Schriftstellers Christopher Marlowe. Das Stück entstand in Anlehnung an die ins Englische übersetzte Historia von D. Johann Fausten, die später unter anderen auch Goethe inspirierte. Die Figur des Dr. Faustus stellt den macht- und wissensgierigen Menschen dar, der keine Grenzen kennt und sich sogar mit dem Teufel verbündet, um seine hoch fliegenden Wünsche zu befriedigen, der die menschlichen Grenzen zu überschreiten und die tief sitzenden Begierden und Sehnsüchte zu verwirklichen sucht. Das Stück kennzeichnet die Sprengung des engen gesellschaftlichen und geistigen Korsetts der Zeit und die Suche nach dem Absoluten, das bei Goethe später weiter differenziert wird. Marlowes Geschichte vom besessenen Faustus ist gleichermaßen ein Volksstück mit reichlich plastischer Moral als auch ein Drama mit erheblichem philosophischen Tiefgang. Die Tragödie Edward II reflektiert ein Drama, in dem nicht mehr das Panorama der historischen Hintergründe vorrangig ist, sondern der Charakter des Herrschers selbst. Ihn herauszuarbeiten sind alle Szenen arrangiert. Zugleich wird ein Frauencharakter, Königin Isabella, die Ehefrau Edwards, in seiner Wandlung zum Bösen begründet. Marlowe zeigt einen Staat, der auf seinen Untergang zutreibt, in dem Macht und Recht nur leere Floskeln sind und der in seiner Willkür grausam und absurd erscheint. Christopher Marlowe (1564-1593), Spitzname 'Kit', war ein englischer Spion, Dichter, Dramatiker und Übersetzer des elisabethanischen Zeitalters. Manche Literaturwisssenschaftler nennen Marlowe ein 'Shakespeare ebenbürtiges Genie' und 'den Vater der 'englischen Tragödie'

KÖNIG EDUARD.

Verräter, geh, klag du mit Mortimer.

KENT.

Das will ich lieber als mit Gaveston.

KÖNIG EDUARD.

Mir aus den Augen, fall mir nicht mehr lästig.

KENT.

Kein Wunder, daß die edelen Lords du höhnst,

wenn ich, dein Bruder, so verstoßen werde.

Kent ab.

KÖNIG EDUARD.

Hinaus!

Mein Gaveston, du hast nur mich zum Freunde.

Laß sie, wir leben hier in Tynemouth,

und so geh ich mit ihm rund um die Wälle.

Was schiert mich, ob die Grafen uns belagern.

Hier kommt die Ursach alles dieses Zanks.

Königin Isabella tritt auf mit König Eduards Nichte, zwei Hofdamen, Baldock und dem jüngeren Spencer.

KÖNIGIN ISABELLA.

Mylord, es heißt, die Grafen ständen auf.

KÖNIG EDUARD.

Ja, und es heißt auch, daß Ihr mit im Bunde.

KÖNIGIN ISABELLA.

So habt Ihr weiter im Verdacht mich grundlos?

DIE NICHTE.

Mein Ohm, sprecht freundlicher zur Königin.

GAVESTON leise.

Mylord, macht Ihr was vor, sprecht gütig zu ihr.

KÖNIG EDUARD.

Verzeihung, Lieb, ich hatte mich vergessen.

KÖNIGIN ISABELLA.

Verzeihung gibt Euch Isabella schnell.

KÖNIG EDUARD.

Der jüngere Mortimer ward also dreist,

daß er mir Bürgerkriege ins Gesicht droht.

GAVESTON.

Warum schickt Ihr ihn in den Tower nicht?

KÖNIG EDUARD.

Ich wag es nicht, er ist beim Volk beliebt.

GAVESTON leise.

Wie, was? Dann lassen wir ihn heimlich töten.

KÖNIG EDUARD.

Ich wollt, es tränken er und Lancaster

aus einer Schale Gift sich Wohlsein zu.

Doch laß sie gehn und sag, wer diese sind.

DIE NICHTE.

Zwei Diener meines Vaters, da er lebte;

ich bitt Euch, Herr, nehmt Ihr sie bei Euch auf.

KÖNIG EDUARD zu Baldock.

Sag mir, woher stammst du und wie dein Wappen?

BALDOCK.

Mein Nam ist Baldock, meinen Adel leit ich

von Oxford her und nicht vom Heroldsamt.

KÖNIG EDUARD.

So besser taugt Ihr, Baldock, meinem Dienst.

Dient mir, ich sorg dafür, daß Euch nichts fehle.

BALDOCK.

Ich danke untertänigst Eurer Majestät.

KÖNIG EDUARD auf Spencer zeigend.

Kennst du ihn, Gaveston?

GAVESTON.

Gewiß doch, Herr.

Sein Nam ist Spencer, er ist angesehn,

um meinetwillen nehmt ihn gnädigst an.

Schwer findet Ihr jemand von mehr Verdiensten.

KÖNIG EDUARD.

Dann, Spencer, dient mir, seinetwegen will ich

Euch noch mehr ehren als bislang.

DER JÜNGERE SPENCER.

Es kann kein höheres Glück mir widerfahren,

als daß mich Eure Majestät erhöht.

KÖNIG EDUARD.

Heut, Base, feiern wir euer Hochzeitsfest.

Du, Gaveston, bedenk, wie ich dich liebe,

dich meiner Nichte, des verstorbenen Grafen

Glosters alleinigen Erbin, zu vermählen.

GAVESTON.

Ich weiß, ich werd im Magen vielen liegen,

doch acht ich ihre Liebe nicht, noch Haß.

KÖNIG EDUARD.

Halsstarrige Lords sollen mir die Macht nicht kürzen.

Groß sei, dens mich gelüstet zu begnaden.

Komm, laß uns gehn, und wenn die Hochzeit aus ist,

auf die Rebellen! und ihre Spießgesellen!

In der Nähe von Schloß Tynemouth. Kent, Lancaster, der jüngere Mortimer, Warwick, Pembroke und andere treten auf.

KENT.

Mylords, aus Lieb zu unserem Vaterland

verlaß den König ich und komm zu euch.

In eurem Streite für des Reiches Wohlfahrt

will ich der erste sein, ders Leben wagt.

LANCASTER.

Ich fürcht, Ihr seid aus Arglist hergesandt,

um uns durch falsche Freundschaft zu vernichten.

WARWICK.

Er ist Euer Bruder; müssen wir das Schlimmste

annehmen nicht und zweifeln an dem Abfall?

KENT.

Die Ehre sei mir Bürge meiner Treue,

wenn das Euch nicht genügt, lebt wohl, Mylord.

DER JÜNGERE MORTIMER.

Halt, Edmund, niemals war Plantagenet

falsch seinem Wort, und darum traun wir dir.

PEMBROKE.

Was ist der Grund, daß Ihr ihn jetzt verlaßt?

KENT.

Dem Grafen Lancaster vertraut ich ihn.

LANCASTER.

Und das genügt. Und nun, Mylords, vernehmt:

Daß Gaveston heimlich eingetroffen ist

und hier in Tynemouth mit dem König tändelt,

laßt uns mit unserem Volk die Wäll erklimmen

und plötzlich unversehns sie überfallen.

DER JÜNGERE MORTIMER.

Ich geh zum Sturm vor!

WARWICK.

Und ich folge dir!

DER JÜNGERE MORTIMER.

Hier, die zerfetzte Fahne meiner Ahnen,

die an des Totenmeeres Ufern wehte,

woher mit Namen Mortimer wir heißen,

will ich auf dieses Schlosses Mauern tragen.

Trommeln, schlagt Sturm, jagt sie vom Spiel auf

und läutet Gaveston die Totenglocke.

LANCASTER.

Daß keiner mir den König grausam anrühr,

doch schont nicht Gavestons noch seiner Freunde.

Innerhalb Schloß Tynemouth. König Eduard und der jüngere Spencer treten von verschiedenen Seiten auf.

KÖNIG EDUARD.

O sagt mir, Spencer, wo ist Gaveston?

DER JÜNGERE SPENCER.

Ich fürcht, er ist erschlagen, gnädiger Herr.

KÖNIG EDUARD.

Nein, hier kommt er, nun laß sie rauben, morden!

Königin Isabella, die Nichte des Königs, Gaveston und andere Edle treten auf.

KÖNIG EDUARD.

Flieht, flieht, Mylords, die Grafen siegen.

Nehmt Schiffe, fort nach Scarborough.

Spencer und ich wollen schnell zu Lande fort.

GAVESTON.

O bleibet, Herr, sie werden Euch nichts tun.

KÖNIG EDUARD.

Ich traue ihnen nicht, fort, Gaveston.

König Eduard nimmt von allen Abschied außer der Königin.

GAVESTON.

Herr, lebt wohl!

KÖNIG EDUARD zur Nichte.

Mylady, lebet wohl!

NICHTE.

Lebt, lieber Onkel, wohl! auf Wiedersehn!

KÖNIG EDUARD.

Leb wohl, mein Gaveston, lebt, Nichte, wohl.

KÖNIGIN ISABELLA.

Kein Lebewohl für deine arme Isabell?

KÖNIG EDUARD.

Um deines Buhlen Mortimers willen doch!

Alle ab, außer der Königin.

KÖNIGIN ISABELLA.

Der Himmel zeuge, daß ich dich nur liebe,

von meinen Armen bricht er so davon.

Ach, daß sie durch die ganze Insel reichten,

daß sie ihn fassen könnten, wo ich wollte,

daß diese Tränen, die dem Aug enttropfen,

sein steinern Herz zu schmelzen mächtig wären,

daß, hielt ich ihn, wir niemals wieder schieden.

Lancaster, Warwick, der jüngere Mortimer und andere Lords. Alarmtrommeln.

LANCASTER.

Ich staune, daß er floh.

DER JÜNGERE MORTIMER.

Wer da, die Königin?

KÖNIGIN ISABELLA.

Ja, Mortimer, die unglückselige Königin,

ihr Herz verdirbt durch innere Qual und Pein,

ihr Leib verfällt vor stetem Gram und Leid,

müd sind die Hände, meinen Herrn zu halten

von Gaveston, dem schlimmen Gaveston.

Und allumsonst, denn sprech ich freundlich zu ihm,

kehrt er sich weg und lächelt seinem Liebling.

DER JÜNGERE MORTIMER.

Hört auf zu jammern, sagt, wo ist der König?

KÖNIGIN ISABELLA.

Was wollt ihr mit dem König, sucht ihr ihn?

LANCASTER.

Nein, gnädige Frau, nur den verfluchten Gaveston.

Fern sei es den Gedanken Lancasters,

sich seinem Herren mit Gewalt zu nahn,

wir wollen das Reich von Gaveston befrein.

Sagt uns, wo er verblieb, und er soll sterben.

KÖNIGIN ISABELLA.

Nach Scarborough ist er zu Schiff gegangen,

verfolgt ihn schnell, dann kann er nicht entweichen;

der König ließ ihn, und sein Troß ist klein.

WARWICK.

Versäum dich nicht, Freund Lancaster, wir gehn.

DER JÜNGERE MORTIMER.

Wie kam es, daß der König und er schieden?

KÖNIGIN ISABELLA.

Damit so euer Heer, das ihr geteilt,

geringere Stärke hab und durch die Streitmacht,

die er sofort zu sammeln vorhat, leicht

geschlagen werde; darum macht euch auf.

DER JÜNGERE MORTIMER.

Ein flämisch Lichterschiff schwimmt hier im Fluß.

Gehn wir an Bord ihm nach mit vollen Segeln!

LANCASTER.

Der Wind, der ihn entführt, füllt unsere Segel.

Kommt, kommt an Bord, es ist nur eine Stunde.

DER JÜNGERE MORTIMER.

Bleibt Ihr, Madame, hier in dem Schloß?

KÖNIGIN ISABELLA.

Nein, Mortimer, ich will zu meinem Herrn.

DER JÜNGERE MORTIMER.

Nein, segelt lieber mit nach Scarborough!

KÖNIGIN ISABELLA.

Ihr wißt, der König ist so voller Mißtraun,

daß, hört er nur, ich hab zu Euch gesprochen,

er meine Ehre gleich in Frage stellt,

und darum, edeler Mortimer, lebt wohl!

DER JÜNGERE MORTIMER.

Madame, ich kann Euch keine Antwort stehn,

doch denkt von Mortimer, wie ers verdient.

Alle ab ohne Isabella.

...

Erscheint lt. Verlag 11.5.2014
Übersetzer Wilhelm Müller
Verlagsort Prague
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte Doctor Faustus • Dramen • Faust • Goethe • Shakespeare • Theater
ISBN-10 80-268-1498-3 / 8026814983
ISBN-13 978-80-268-1498-6 / 9788026814986
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 458 KB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
The Experimental Theater in France

von Leonard C. Pronko

eBook Download (2023)
University of California Press (Verlag)
43,99