Arduinnas Schicksal (eBook)
456 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7584-5588-9 (ISBN)
Gebürtig stammt Diana Köberl aus Bayern, über Umwege hat sie nach dem Abitur ihre Heimat im Saarland gefunden und lebt seit 2017 dort. 2021 schloss sie ihre Ausbildung zur Ergotherapeutin ab und fing an in dem Beruf zu arbeiten. Zum Schreiben kam sie, wie die Meisten eher zufällig. In der Schulzeit waren es überwiegend Gedichte, die sie geschrieben hat. Im weiteren Verlauf dann die ein oder andere Kurzgeschichte, bis nun das erste vollendete Buch auf den Markt kommt. Die ursprüngliche Inspiration für Arduinnas Schicksal überkam sie auf einem Mittelaltermarkt, von diesem ersten gedanklichen Konstrukt ist allerdings am Ende nicht mehr all zu viel übrig geblieben. Während nun das erst Buch nach und nach erscheint, arbeitet die Autorin schon an ihrem nächsten Werk.
Gebürtig stamme ich aus Bayern, über Umwege bin ich für meine Ausbildung ins Saarland gekommen und bin seitdem hier zuhause. Seit 2021 bin ich staatlich anerkannte Ergotherapeutin. Zum Schreiben bin ich wie die meisten eher zufällig gekommen, in der Schulzeit waren es überwiegend Gedichte, die ich geschrieben habe, im weiteren Verlauf dann die ein oder andere Kurzgeschichte, bis ich nun vor meinem ersten Buch sitze. Die ursprüngliche Inspiration dafür überkam mich auf einem Mittelaltermarkt, von diesem ersten gedanklichen Konstrukt ist allerdings am Ende nicht mehr all zu viel übrig. Ich bin gespannt, wo diese Reise noch hinführen wird und freue mich darauf, in eine ganz neue Welt einzutauchen. Zu finden nur auf Instagram unter: die.geschichten.von.eracres
Arduinna 1
Es ist früh am Morgen, als ich mich für den Tag zurechtmache. Ich muss mich normalerweise sputen, um all die Aufgaben zu erledigen, die mir aufgetragen werden, aber nicht heute, denn der Wocheneinkauf des Waisenhauses steht an und dafür bin ich zuständig.
Ohne Eltern und dadurch entsprechenden Stand habe ich keinen Schutz vor Strafe und kein Recht, über mich selbst zu bestimmen. Ich bin verpflichtet, den Befehlen Folge zu leisten und bemüht, nicht negativ aufzufallen.
Ich habe hart dafür gearbeitet, ein paar Freiheiten zu bekommen. Umso weniger möchte ich diese wieder aufgeben. Zumal ich erst vor Kurzem ein eigenes Bett bekommen habe. Das hat sicher damit zu tun, dass es hier inzwischen kein weiteres Mädchen mehr gibt, aber das konnte sich jederzeit ändern.
Zuvor schlief ich immer mit anderen Mädchen in einem gemeinsamen Bett. Jetzt gibt es allerdings nur noch drei Jungs und mich im Waisenhaus.
Da das Heim immer Geld braucht, werden die Kinder oftmals als Sklaven an einen Herrn verkauft, wenn sie nicht an Eheleute vermittelt werden können. Dort arbeiten sie dann das Geld ab, das man für sie ausgab. Manche haben es danach besser, manche haben aber auch nicht so großes Glück. Jedoch war allen gemein, dass wir uns danach nur selten auf dem Markt oder gar nicht wieder sahen. Also war es klug, sich nicht zu sehr mit ihnen anzufreunden.
Ich bin jetzt seit etwas mehr als 17 Sommern hier und habe schon viele Kinder kommen und gehen sehen. Entweder als Adoptivkind, Sklave, Knecht oder als freier Mensch bei Volljährigkeit.
Bald bin auch ich volljährig, dann bin ich frei und kann entscheiden, wie ich mein Leben weiterführen möchte. Dann kann ich selbstwählen, welchen Beruf ich ausführen möchte oder an welchem Ort ich wohne. Bis dahin muss ich allerdings noch warten, für das Heim arbeiten und mich benehmen, denn noch konnte jeder Tag mein Schicksal verändern und besiegeln.
Ich habe keine Ahnung, warum ich bisher nicht adoptiert oder verkauft wurde, denn es gab in der Vergangenheit viele Eheleute, die ihr Interesse bekundeten oder auch Händler und Kaufleute, aber keiner nahm mich mit. Entweder war ich ihnen durch meine Besonderheiten negativ aufgefallen oder der Preis für mich war ihnen zu hoch.
Oder kann es sein, dass unser Leiter Saran nicht wollte, dass ich ein eigenes Leben führe, fernab von diesem Ort? Hängt er an mir? Hat es mit seiner Frau Milla oder ihrem Tod zu tun?
Saran hat schon mehr als 35 Sommer erlebt und seine eigene Frau Milla starb vor einer Weile an einer Krankheit, die niemand heilen konnte. Die beiden hatten keine eigenen Kinder. So haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, Findelkinder aufzunehmen und weiter zu vermitteln. Sie lehrten uns rechnen, schreiben und lesen, damit wir bessere Chancen hatten, da dies in der allgemeinen Bevölkerung nicht üblich war.
So war vielen von meinen Ziehgeschwistern eine gute Zukunft sicher. Häufig arbeiten sie bei den ortsansässigen Händlern oder Handwerkern, sobald sie ihre Schulden bei jenen beglichen haben, die sie aufnahmen.
Ich war damals eines der ersten Kinder, die in dieses Heim kamen. Es war zu der Zeit nicht mehr als ein gewöhnlicher Hof mit wenig Vieh. Die Gebäude waren und sind etwas herunter- und in die Jahre gekommen aber werden nach besten Möglichkeiten repariert und Instand gehalten. Im Laufe der Zeit wurden ein paar der Gebäude erweitert und so gibt es inzwischen Platz für bis zu acht Kinder, auch wenn wir meistens weniger sind.
Sowohl die Mädchen als auch die Jungen teilen sich für gewöhnlich ein Zimmer. In jedem der beiden Zimmer gibt es zwei Betten. In den Zeiten, als viele Kinder im Heim waren, bewohnten vier Kinder ein Zimmer und mussten sich somit auch die Schlafplätze teilen.
So genieße ich das Privileg, ein eigenes Zimmer zu haben, während die drei Jungen sich eines teilen müssen.
Damals wurde ich in der Nähe einer Ruine gefunden, so erzählte es zumindest Milla. Es war der Schrein der römischen Göttin Diana, daher rührt auch mein Name, der an sie angelehnt ist. Ich lag allein unter einer Weide und war bedeckt von Eichenzweigen. Das Einzige, was ich bei mir trug, war eine Kette mit einem Anhänger, der dem Mond nachempfunden war.
Diese hängt auch jetzt an meinem Hals. Das einfache braune Lederband musste ich schon mehrfach ersetzen, aber der Anhänger war immer noch derselbe wie damals und spendete mir in der Vergangenheit oft Kraft. Immer, wenn ich traurig war und die Kette in die Hand nahm, wurde mir warm und ich fühlte mich, als würde mich ein Licht von innen heraus erleuchten. In den Nächten, die darauffolgten, hatte ich die lebhaftesten Träume.
Ich träume dann von einem Schloss, dessen Türme fast die Wolken berühren. Es schimmert blau-lila im Sonnenlicht. Überall gibt es Blumen, Ranken und Schmetterlinge. Ich habe immer das Gefühl, diesen Ort zu kennen, weiß jedoch nicht woher, aber so sind Träume eben. Fantasie. Der Traum von Freiheit einer gefangenen Seele.
Nun ist aber erstmal Schluss mit Träumen, es wird Zeit für meine Aufgaben. Seit ich das einzige weibliche Wesen auf dem Hof bin, muss ich alle Hausarbeiten allein verrichten. Und das bedeutet jede Menge Arbeit für mich. Nur beim Waschen der Kleider helfen mir die Jungen, weil der Zuber und das Waschbrett für mich allein zu schwer sind.
Heute ist es an der Zeit für den Wocheneinkauf, weshalb ich mit einem unserer Pferde in die nahegelegene Ortschaft Buria reiten darf. In der Stadt findet täglich von der Morgendämmerung bis zum Nachmittag ein Markt statt. Dort kann ich alles kaufen, was wir die nächsten Tage brauchen.
Sechs Personen essen eine Menge, wenn sie hart arbeiten und im Wachstum sind. Saran, der Leiter unseres Heims, ist strenger geworden, seit dem Tod seiner Frau, aber er sorgte in der Regel dafür, dass wir genug zu essen im Haus hatten. Er ist gut zu uns, solange wir uns benehmen und tuen, was er verlangt.
Ich bin schon beinahe fertig angezogen als unser Hahn draußen kräht. Ich trage einfache Gewänder. Ein Unterkleid aus dünnem Leinenstoff, darüber einen festeren Überwurf aus grobem Gewebe in einem rötlichen Braunton, der an den Seiten offen ist und an den Schultern mit Bändern gehalten wird. Er reicht mir fast bis zu den Knöcheln und zeigt nur knapp, dass ich darunter eine grobe Reithose trage. Diese hilft mir, mich besser im Sattel zu halten. In Höhe meiner Taille wird alles von einem schlichten Gürtelband gehalten, an dem sich auch eine Tasche und ein Münzbeutel befinden. Meine Haare sind zu einem Zopf geflochten und mit einem Tuch bedeckt, das ich ähnlich wie eine Kapuze um die Schultern trage. So fallen sie nicht auf.
Ich habe durch viele negative Erfahrungen gelernt, meine Haare zu verbergen. Blondes Haar war ebenso wie meine blauen Augen sehr ungewöhnlich. Noch nie habe ich jemanden getroffen, der ähnliche Haare oder Augen hat.
Die meisten Menschen hier in der Gegend haben entweder braunes oder schwarzes Haar. Das liegt vermutlich an der hohen Sonnenbelastung dieser Gegend. Regen ist hier selten. Die Augen der hiesigen Bevölkerung waren auch eher braun, manchmal mit Grün vermischt. Deshalb kann ich Buria auch nicht besuchen, ohne direkt aufzufallen. Das Tuch verbirgt zumindest eines der Merkmale.
Ich ziehe meine abgenutzten Stiefel an, sie sind viel in Gebrauch und haben deshalb das ein oder andere Loch, aber immerhin passen sie perfekt an meinen Fuß. Als Letztes fehlt noch ein Umhang, der meine schlanke Figur verbergen kann. So bin ich bereit für den kleinen Ausflug, der mir bevorsteht.
Draußen erwarten mich die ersten Sonnenstrahlen, die hier und da den Hof berühren. Dieser ist von allen Seiten von einer Mauer umgeben, die in einigen Teilen in Gebäude wie den Stall, das Wohnhaus oder die Scheune übergeht, so hat man sich beim Erbau zumindest einzelne Wände sparen können. Im Inneren des Hofs befindet sich ein großer Platz, dessen Boden über die Jahre so dicht geworden ist, dass man nicht mehr unterscheiden kann, ob es nun Stein, Sand oder Erde ist, über die man läuft. Neben dem Wohnhaus ist ein kleiner Gemüse- und Kräutergarten, gesäumt von ein paar wenigen Obstbäumen. Der zentrale Platz des Hofs ist ein kleiner Brunnen, den wir mühsam von Hand jedes Jahr tiefergraben, um noch an Wasser zu kommen. Man sieht den Gebäuden deutlich an, dass die finanziellen Mittel fehlen, aber Saran und Tratze geben sich größte Mühen, alles in Schuss zu halten.
„Da bist du ja endlich“, als ich zum Stall hinüber gehe, führt Tratze bereits das Pferd, mit dem ich mich auf den Weg machen soll, fertig gesattelt nach draußen. Es ist ein alter brauner Klepper namens Muck, der die besten Tage schon hinter sich hat, aber trotzdem ein wertvolles Tier und Familienmitglied für uns ist. Wir brauchen ihn für die Feldarbeit oder eben für die Einkäufe, damit nicht alle zusammen gehen müssen.
Hinter dem schmalen Sattel hängen zwei große Körbe an den Flanken des Tiers, die mit einem Lederriemen über den Rücken gespannt sind. So kann keiner davon verrutschen und das Gewicht hängt nicht gänzlich am Sattel.
Tratze ist der Älteste der Jungen. Er ist etwas älter als ich es bin, es kann sich aber nur um ein paar Wochen handeln. In wenigen Tagen wird er 18 und ist damit volljährig. Er hat beschlossen, dass er bleiben will. Er möchte weiterhin Saran unterstützen und seine Arbeitskraft dafür nutzen, für das Heim Geld zu verdienen.
Er kam im Alter von etwa zehn Sommern zu uns. Seine Eltern und Geschwister starben bei einem großen Feuer, und seitdem ist er Teil unserer kleinen Gemeinschaft. Er ist der Letzte, den Milla aufgenommen hat, bevor sie starb. Er hat ihre Güte erlebt und...
Erscheint lt. Verlag | 4.1.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Dramatik / Theater |
Schlagworte | Drachen • Fantasy • Hexen • Highfantasy • Liebe • Magie • Roman • Romance • Zauberei |
ISBN-10 | 3-7584-5588-X / 375845588X |
ISBN-13 | 978-3-7584-5588-9 / 9783758455889 |
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Größe: 958 KB
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