Eine wundersame Weihnachtsreise (eBook)

Roman | Der liebenswerte Weihnachtsroman der Bestsellerautorin
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2013 | 1. Auflage
240 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-0608-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine wundersame Weihnachtsreise -  Corina Bomann
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Eigentlich kann Anna Weihnachten nicht ausstehen. Doch in diesem Jahr setzt sie sich ihrem Bruder zuliebe in den Zug, um mit der Familie zu feiern. Was folgt, ist ein Roadtrip der verschneiten Art: Nichts geht mehr, Anna muss sich mit Schneepflug und per Anhalter durchschlagen, und überall läuft in Dauerschleife »Last Christmas«. Doch anstatt ihre Entscheidung zu bereuen und sich auf die sonnigen Bahamas zu träumen, nutzt Anna die Gelegenheit, über ihre Familie und sich selbst nachzudenken. Corina Bomann erzählt eine zauberhafte Geschichte, die die Magie des Weihnachtsabends auf wunderbare Weise einfängt.

Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und hat schon immer geschrieben. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen. Immer wieder begeistert sie ihre Leserinnen mit großen dramatischen Romanen und Heldinnen, die etwas Besonderes erreichen. Ihre Romane werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Sie wohnt in Berlin.

Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und lebt mittlerweile in Berlin. Sie hat bereits erfolgreich Jugendbücher und historische Romane geschrieben, bevor ihr mit "Die Schmetterlingsinsel" der absolute Durchbruch gelang.

2. KAPITEL


»Jetzt hören Sie drei Hits am Stück, und wir beginnen mit dem Weihnachtssuperhit von Wham: ›Last Christmas‹ …«

Frustriert stellte Anna das Radio aus, bevor die ersten Takte über sie hereinbrechen konnten, und überlegte, ob es was bringen würde, bei dem Radiosender anzurufen. Konnten sie dieses furchtbare Lied nicht endlich weglassen? Gefühlt spielten sie es mindestens tausend Mal pro Adventszeit, mit jedem Wechsel des Moderators und der Sendung mehrfach.

Lust, sich eine CD anzustellen, hatte Anna auch nicht, also setzte sie sich vor ihren Computer, auf dem das Schreibprogramm den ziemlich mageren Beginn eines Textes anzeigte, den sie für Professor Winkelstein schreiben sollte.

»Ein Wintermärchen« war das Thema, angelehnt an das Stück von Shakespeare – allerdings ohne das mittelalterliche Drama, sondern eine Geschichte aus dem eigenen Leben. Als ob ein Märchen selbst erlebt werden könnte! Aber wer hatte schon den Nerv, mit Professor Winkelstein zu diskutieren?

Irgendwie kam sie sich dabei vor, als wäre sie wieder in der Schule und müsste über ihr schönstes Ferienerlebnis schreiben. Aber abgesehen davon, dass sie dem Winter kaum märchenhafte Seiten abgewinnen konnte, würde sich der Professor gewiss nicht mit einem kindlich-naiven Text zufriedengeben. Nein, er würde etwas ähnlich Geniales erwarten, wie es Heine oder Shakespeare geschrieben hätten. Doch sie war nun mal Anna Wagner, von großen Dichtern weit entfernt.

Vielleicht lag es an dem ganzen herumschwirrenden Weihnachtskram, dass ihr heute weniger einfiel als sonst. Nicht mal das Wohnheim blieb davon verschont. Als sie von Frau Hallmann zurückgekehrt war, hatte sie eine kleine Tanne im Eingangsbereich vorgefunden. Und irgendwer hatte in der Gemeinschaftsküche Plätzchen gebacken – oder besser gesagt, verbrannt, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass es neuerdings Plätzchenrezepte gab, deren Ergebnis nach angesengten Socken schmeckte.

Da sie sicher war, dass sich kein bedeutender Geistesblitz mehr bei ihr einstellen würde, öffnete sie ihren Browser und ließ die Suchmaschine nach Last-Minute-Urlaubsangeboten fahnden, die sie sich leisten konnte.

Sie konnte sich nicht erklären, warum sie in diesem Winter so knapp bei Kasse war. In den Jahren zuvor hatte sie immer ein wenig mehr Geld zur Verfügung gehabt. Aber wahrscheinlich lag das daran, dass sie in diesem Jahr nicht so viel Glück bei ihren Studentenjobs gehabt hatte. Außerdem war das Semester ziemlich stressig gewesen: Sie wollte in einem halben Jahr endlich ihren Bachelor machen und musste mehr Kurse belegen. So blieb nur Zeit, sich um Frau Hallmann zu kümmern, von der sie bestenfalls ein wenig Taschengeld akzeptierte. Da ertönte ein leises Pling, das den Eingang einer E-Mail anzeigte. Zunächst wollte Anna sie ignorieren, denn vor ihr auf dem Bildschirm breitete sich gerade ein sonnenbeschienener Sandstrand mit türkisfarbenem Wasser aus. Mallorca Last Minute nur 99 Euro, pries ein leuchtend roter Werbestreifen an.

Doch die Neugier siegte. Vielleicht schrieb ihr ja ihre Freundin Paula? Diese studierte im sechsten Semester Medizin in Halle, wohnte am Stadtrand und war die Weihnachtsliebe in Person – was ihrer Freundschaft keinen Abbruch tat. Die beiden besuchten sich fast jedes Wochenende, es sei denn, eine von ihnen schwitzte über einem Referat.

Nur einen Moment später bereute Anna, dass sie das Mailprogramm angeklickt hatte. Ein Schreck fuhr ihr durch die Glieder, als sie Absender und Betreff las.

Zunächst wollte sie die E-Mail gar nicht öffnen, doch dann gab sie sich einen Ruck. Wie schlimm konnte es schon kommen?

Von: Conny Dressler

An: Anna Wagner

Betreff: Kommst Du?

Liebe Anna,

Mama hat mir erlaubt, dass ich ihre E-Mail-Adresse benutze, deshalb schreibe ich Dir jetzt mal schnell. Wie geht es Dir? Mir geht es gut. Stell Dir vor, Frau Traunstein hat mir in Mathe eine Zwei gegeben beim letzten Test. Das wollte ich Dir eigentlich erst im nächsten Brief schreiben, aber Mama meinte, es wäre besser, wenn ich Dir das maile.

Aber ich wollte eigentlich was anderes fragen. Kommst Du uns dieses Jahr zu Weihnachten besuchen? Mama hat gesagt, Du willst bestimmt wieder wegfahren, aber davon hast Du mir noch nichts geschrieben, und deshalb frage ich jetzt. Kommst Du? Ich würde mich sehr freuen, denn wir haben uns ja schon fast ein halbes Jahr nicht mehr gesehen.

Es drückt Dich ganz doll Dein Jonathan

PS: Ich wünsche mir dieses Jahr ein Märchenbuch vom Weihnachtsmann …

Anna saß wie versteinert vor dem Bildschirm und betrachtete den kleinen Schneemann mit roter Nase, der die Mail zierte, wohl einer der Weihnachtshintergründe des Mailprogramms. Aber nicht der runde Bursche mit der Karottennase irritierte sie. Ihr kleiner Bruder bat sie, Weihnachten bei ihm, ihrer Mutter und ihrem Stiefvater zu verbringen! So was hatte es bisher noch nicht gegeben. Ein böser Verdacht erwachte in ihr. Schickte ihre Mutter ihn vor? Hatte sie die Mail vielleicht geschrieben und sich als ihr Bruder ausgegeben?

Nachdem sie sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatte, zog sie die Schreibtischschublade auf. Mochte sie auch kaum noch Kontakt mit ihrer Mutter haben, ihr kleiner Bruder, der in diesem Jahr neun Jahre alt geworden war, schrieb ihr seit zwei Jahren beinahe jede Woche einen kleinen Brief, in dem er über das berichtete, was er erlebte. Mittlerweile füllten seine Briefe schon ganze Schuhkartons, die Anna sorgsam in ihrem Kleiderschrank aufbewahrte und gegen jegliche Schnüffelei durch Besucher hartnäckig verteidigte. Die aktuellsten und schönsten Briefe bewahrte sie in ihrem Schreibtisch auf, um sie zu lesen, wenn es ihr mal dreckig ging.

Das letzte Mal, dass sie Jonathan und den Rest der Familie gesehen hatte, lag bereits genau ein halbes Jahr zurück, wie ihr ein Blick auf den Kalender bestätigte. Zu seinem Geburtstag am 19. Juni hatte sie Jonathan und den Rest ihrer Familie besucht. Drei Tage hatte sie es ausgehalten, dann hatte sie die Flucht ergriffen.

Auf den ersten Blick konnte man meinen, dass es Kleinigkeiten waren, die ihr den Aufenthalt verdorben hatten. Ihre Mutter hatte sich natürlich bemüht, sie etwas länger bei sich zu behalten, doch dann waren die Fragen gekommen: Was willst du nach deinem Studium anfangen? Gibt es einen Freund? Wäre es für dich nicht besser gewesen, in Berlin zu studieren? Und so weiter und so fort.

Ihr Stiefvater hatte es geschafft, aus diesen einfachen, leicht nervigen Fragen ein Politikum zu machen. Da er in ihren Augen der Letzte war, der an ihr, die bald 22 wurde, herumerziehen durfte, hatte sie genervt ihre Sachen gepackt und sich aus dem Staub gemacht.

Und jetzt kam diese Mail …

Sie zog den letzten Brief, den ihr Bruder ihr in seiner kindlichen Handschrift geschrieben hatte, hervor. Morgen wäre eigentlich ein neuer dran gewesen.

Hatte Jonathan die Mail doch selbst und von sich aus geschrieben?

Sie stellte sich vor, wie der Junge mit dem strubbligen braunen Haarschopf ihre Mutter anbettelte, ihn an den Computer zu lassen. Die Vorstellung rührte sie zutiefst, und dann war da auch noch die Bitte um das Märchenbuch.

Wahrscheinlich hatte Gerd, ihr Stiefvater, gemeint, dass der Junge kein Buch kriegen sollte, sondern was für richtige Jungs, ein Auto oder einen Baukasten. Nur ja keine Kultur, und schon gar keine Literatur, das könnte ihn ja verweichlichen …

Anna atmete tief durch, um die beginnende innere Hasstirade gegen ihren Stiefvater zu unterdrücken. Dass er nichts für Bücher übrig hatte, war einer der Gründe, weshalb sie sich nie so richtig mit ihm hatte anfreunden können.

Also gut, vielleicht ist die Mail wirklich von Jonathan, sagte sie sich. Und wenn sie von ihrer Mutter war, was machte es schon? Egal, wer sie nun eingeladen hatte, Jonathan würde sich freuen.

Vielleicht sollte ich deswegen fahren, ging es Anna trotzig durch den Kopf. Dann bekommt Jonathan sein Märchenbuch, und Gerd kann sich schwarzärgern, dass sich der Kleine mal drei Tage nicht wie ein richtiger Junge benimmt. Ich könnte ihm vorlesen, und wir könnten eine Märchenbuch-Bude bauen, in der wir beide uns vor der Welt verstecken …

Anna stellte sich vor, wie seine Augen bei dem Vorschlag aufleuchten würden. In den Briefen, die sie in den letzten beiden Jahren an Weihnachten bekommen hatte, hatte immer etwas Traurigkeit mitgeschwungen, dass sie nicht kommen konnte.

Na gut, meinetwegen, dachte sie, während sie auf den Antworten-Button klickte, auch die Weihnachtstage vergehen. Wenn’s ätzend wird, hau ich einfach früher wieder ab und gut ist.

Von: Anna Wagner

An: Conny Dressler

Betreff: AW: Kommst Du?

Lieber Jonathan,

mir geht es gut. Hier in Leipzig ist es ziemlich kalt, und ich habe im Moment ganz viel zu tun. Ich muss wieder mal eine Geschichte schreiben, aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich noch nicht, was ich schreiben soll. In diesem Jahr fahre ich zu Weihnachten nicht weg, was bedeutet: Ja, ich komme Dich besuchen! Vorher werde ich aber den Weihnachtsmann noch überzeugen, dass er Dir ein Märchenbuch besorgt. Es darf nicht sein, dass er Dir keines bringt! Zufälligerweise wohnt er irgendwo im Erzgebirge, also ganz in...

Erscheint lt. Verlag 11.10.2013
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Advent • Adventszeit • Berlin • Binz • Brandenburg • Familie • Frauen • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Freundin • Geschenk • Geschenk Freundin • Geschenk für Frauen • Glück • Hindernisse • Historische Romane • Historischer Roman • Leipzig • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Märchen • Mutter • Ostsee • Roadtrip • Roman • Schnee • schönste Romane • Weihnachten • Weihnachtsgeschenk • Weinachtszeit • Winter
ISBN-10 3-8437-0608-5 / 3843706085
ISBN-13 978-3-8437-0608-7 / 9783843706087
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