Ich bin Malala (eBook)

Das Mädchen, das die Taliban erschießen wollten, weil es für das Recht auf Bildung kämpft
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2013 | 1. Auflage
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-42423-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ich bin Malala -  Malala Yousafzai
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Am 9. Oktober 2012 wird die junge Pakistanerin Malala Yousafzai auf ihrem Schulweg überfallen und niedergeschossen. Die Fünfzehnjährige hatte sich den Taliban widersetzt, die Mädchen verbieten, zur Schule zu gehen. Wie durch ein Wunder kommt Malala mit dem Leben davon. Als im Herbst 2013 ihr Buch 'Ich bin Malala' erscheint, ist die Resonanz enorm: Weltweit wird über ihr Schicksal berichtet. Im Juli 2013 hält sie eine beeindruckende Rede vor den Vereinten Nationen. Barack Obama empfängt sie im Weißen Haus, und im Dezember erhält sie den Sacharow-Preis für geistige Freiheit, verliehen vom Europäischen Parlament. Malala Yousafzai lebt heute mit ihrer Familie in England, wo sie wieder zur Schule geht. Malala Yousafzai wird mit dem Friedensnobelpreis 2014 ausgezeichnet. »Dieses Memoir unterstreicht ihre besten Eigenschaften. Ihren Mut und ihre Entschlossenheit kann man nur bewundern. Ihr Hunger nach Bildung und Neugestaltung ist authentisch. Sie wirkt so unschuldig, und da ist diese unverwüstliche Zuversicht. Sie spricht mit einem solchen Gewicht, dass man vergisst, dass Malala erst 16 ist.« The Times »Niemand hat das Recht auf Bildung so knapp, so einprägsam und überzeugend zusammengefasst wie Malala Yousafzai, die tapferste Schülerin der Welt.« Berliner Zeitung »Der mutigste Teenager der Welt« Bild »Bewegend erzählt Malala Yousafzai ihr Schicksal.« Brigitte

Malala Yousafzai, geboren 1997, wurde von klein auf von ihrem Vater Ziauddin gefördert und dazu ermutigt, sich für die Rechte von Mädchen einzusetzen. Ziauddin Yousafzai leitete selbst eine Schule im pakistanischen Swat-Tal - und missachtete damit das Verbot der Taliban. Im September 2013 wurde Malala Yousafzai mit dem Internationalen Friedenspreis für Kinder und dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit ausgezeichnet, 2014 erhielt sie als jüngste Person der Geschichte den Friedensnobelpreis. Nach ihrem Studienabschluss in Oxford engagiert sich weiterhin weltweit für die Bildung von Mädchen und Frauen. Bei Droemer erschien 2013 ihr Bestseller Ich bin Malala.

Malala Yousafzai, geboren 1997, wurde von klein auf von ihrem Vater Ziauddin gefördert und dazu ermutigt, sich für die Rechte von Mädchen einzusetzen. Ziauddin Yousafzai leitete selbst eine Schule im pakistanischen Swat-Tal – und missachtete damit das Verbot der Taliban. Im September 2013 wurde Malala Yousafzai mit dem Internationalen Friedenspreis für Kinder und dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit ausgezeichnet, 2014 erhielt sie als jüngste Person der Geschichte den Friedensnobelpreis. Nach ihrem Studienabschluss in Oxford engagiert sich weiterhin weltweit für die Bildung von Mädchen und Frauen.

Vorwort


Birmingham, England, im Juli 2014

Ein Jahr ist es jetzt her, dass mein Buch erschienen ist, und zwei Jahre sind seit jenem Morgen im Oktober vergangen, als ich auf dem Nachhauseweg von den Taliban in einem Schulbus niedergeschossen wurde. Meine Familie hat seitdem so einiges an Veränderungen durchgemacht. Aus unserem Gebirgstal im pakistanischen Swat herausgerissen, wurden wir in ein Backsteinhaus in Englands zweitgrößter Stadt Birmingham verpflanzt. Manchmal kommt mir das alles so seltsam vor, dass ich mich am liebsten selbst kneifen würde. Mittlerweile bin ich siebzehn geworden, doch eines hat sich nicht geändert: Ich stehe morgens noch immer nicht gern auf. Das Erstaunlichste aber ist, dass ich jetzt täglich von der Stimme meines Vaters geweckt werde. Jeden Morgen steht er als Erster auf und macht das Frühstück für mich, meine Mutter und meine beiden Brüder Atal und Khushal. Natürlich lässt er es sich nicht nehmen, uns regelmäßig auf seine Großtaten hinzuweisen, und ergeht sich in ausführlichen Schilderungen, wie er den Saft auspresst, die Eier in die Pfanne schlägt, Fladenbrote erwärmt und das Honigglas aus dem Küchenschrank holt. »Papa, du machst doch nur Frühstück!«, ziehe ich ihn dann auf. Zum ersten Mal in seinem Leben geht er sogar einkaufen, auch wenn er das hasst. Der Mann, der früher nicht einmal wusste, was ein Liter Milch kostet, geht jetzt so häufig in den Supermarkt, dass er genau weiß, in welchem Regal was steht. »Ich benehme mich schon ganz wie eine Frau. Ich bin ein echter Feminist!«, pflegt er öfter zu sagen, worauf ich zum Scherz ein paar Sachen nach ihm werfe.

Danach heißt es für meine Brüder und mich: ab in die Schule. Und auch für unsere Mutter Tor Pekai, was sicher eine der größten Veränderungen überhaupt ist. Fünf Tage pro Woche besucht sie eine Bildungseinrichtung, wo sie Lesen, Schreiben und Englisch lernt. Meine Mutter hatte keinerlei Ausbildung erhalten, was vermutlich der Grund war, dass sie uns stets ermutigt hat, die Schule zu besuchen: »Passt auf, dass ihr nicht wie ich eines Morgens aufwacht und erst Jahre später merkt, was ihr versäumt habt.« Sie hat im Alltag mit vielen Problemen zu kämpfen, weil sie bis zum heutigen Tag Schwierigkeiten hat, sich beim Einkaufen, beim Arzt oder in der Bank verständlich zu machen. Diese Kurse schenken ihr mehr Selbstvertrauen. Mittlerweile traut sie sich auch schon, außerhalb unserer vier Wände etwas auf Englisch zu sagen und nicht nur zu Hause.

Vor einem Jahr noch dachte ich, dass ich mich hier nie eingewöhnen würde, doch mittlerweile fühle ich mich in Birmingham recht heimisch. Es wird für mich nie dasselbe sein wie das Swat-Tal, das ich jeden einzelnen Tag vermisse. Doch wenn ich weg war und dann in dieses neue Haus zurückkehre, ist das wie nach Hause kommen. Mittlerweile habe ich mich ­sogar an den hiesigen Dauerregen gewöhnt, doch ich muss ­regelmäßig lachen, wenn meine Freundinnen hier sich über die Hitze beschweren. Die Temperaturen in Großbritannien steigen gerade mal auf 20 oder 25 Grad Celsius. Für mich ist das wie Frühling. In meiner neuen Schule habe ich auch Freundschaften geschlossen, doch meine beste Freundin ist immer noch Moniba. Wir skypen stundenlang, um uns sämtliche Neuigkeiten zu erzählen. Wenn sie mir von den Festen im Swat berichtet, wünsche ich mir so sehr, ich könnte dort sein. Manchmal unterhalte ich mich mit Shazia und Kainat, den beiden anderen Mädchen, auf die damals im Bus geschossen wurde. Sie besuchen jetzt das Atlantic College in Wales. Es ist auch für sie nicht leicht, so weit weg von zu Hause und in einer ganz anderen Kultur zu leben. Doch sie wissen, dass sie hier die tolle Gelegenheit haben, ihren Traum, etwas für ihre Gemeinschaft zu tun, wahr zu machen.

Das englische Schulsystem ist so ganz anders als das in ­Pakistan. In meiner alten Schule war ich das »kluge Mädchen«. Ich hatte die Vorstellung, dass ich immer die Gescheiteste und die Beste sein würde, ob ich mich nun zum Lernen hinsetzte oder nicht. In den englischen Schulen verlangen die Lehrer jedoch mehr von ihren Schülern. In Pakistan formulierten wir stets lange Antworten zu den einzelnen Prüfungsfragen. Man konnte einfach alles hinschreiben, was ­einem einfiel, und der Prüfer hatte dann häufig keine Lust, alles zu lesen, und hörte mittendrin auf. Trotzdem bekamen wir gute Noten! In England dagegen sind die Fragen manchmal länger als die Antworten. Vielleicht waren die Erwartungen in meiner Heimat nicht so hoch, weil es schon schwierig genug war, überhaupt eine Schule besuchen zu können. Wir hatten keine gut ausgerüsteten Labors, ­keine Computer und keine Schulbüchereien. Unsere ganze Ausstattung bestand aus einem Lehrer, der vor den Schülern und ihren ­Büchern stand, und seiner Tafel. Zu Hause hielten mich alle für einen Bücherwurm, weil ich acht oder neun Bücher gelesen hatte. Doch hier in Großbritannien lernte ich Mädchen kennen, die Hunderte von Büchern gelesen haben. Jetzt weiß ich, dass ich so gut wie nichts gelesen habe, und ich möchte alles nachholen und wie die anderen Hunderte von Büchern lesen. In drei Jahren Jahr mache ich mein Abitur, danach möchte ich Philosophie und Politik studieren.

Ich hoffe immer noch, dass ich ins Swat zurückkehren kann, um meine Freunde und Lehrer, meine Schule und mein Haus wiederzusehen. Vielleicht dauert es bis dahin noch einige Zeit, doch ich bin mir sicher, dass es eines Tages möglich sein wird. Es ist mein Traum, in das Land meiner Geburt zurückzukehren und seinen Menschen zu dienen. Es ist mein Traum, eines Tages in Pakistan eine einflussreiche Rolle in der Politik zu spielen. Leider ist jetzt Maulana Fazlullah, der Anführer der Taliban, die auf mich geschossen haben, zum Führer aller pakistanischen Taliban aufgestiegen, was eine eventuelle Rückkehr nach Pakistan für mich noch gefährlicher gemacht hat. Doch selbst wenn es diese Bedrohung nicht gäbe, glaube ich, dass ich zuerst eine gute Ausbildung brauche, um für den Kampf gegen Unwissenheit und Terrorismus gewappnet zu sein, den ich mit Sicherheit führen werde. Ich habe vor, mehr über Geschichte zu lernen, interessante Menschen zu treffen und ihre Ansichten kennenzulernen.

Die Schule und verschiedene Termine halten mich ziemlich auf Trab, doch ich habe hier Freunde gefunden, und wir verbringen unsere Pausenzeit meist mit Gesprächen. Sie unterhalten sich am liebsten über Sport, während ich lieber über das reden würde, was in der Time oder im Economist steht, denn beides lese ich gern. Wie auch immer, viel freie Zeit haben wir nicht, weil in der Schule eine Menge von uns verlangt wird!

Dank der ausgezeichneten Ärzte hier geht es mir gesundheitlich gut. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, musste ich einmal pro Woche zur Physiotherapie, um wieder auf die Beine zu kommen, und ich brauchte viel Unterstützung. Meine Ärzte sagen, dass sich mein Gesichtsnerv zu 96 Prozent regeneriert hat. Dank meines Cochlea-Implantats kann ich wieder ganz gut hören, und die Mediziner meinen, dass die Wissenschaft diesbezüglich in Zukunft noch bessere Technologien hervorbringen wird. Ich habe keine Kopfschmerzen mehr und treibe Sport, doch meine Mitspieler passen immer noch gut auf, um mir nicht versehentlich einen Ball an den Kopf zu werfen. In ein paar Sportarten wie Rounders und Kricket bin ich ziemlich gut, auch wenn meine Brüder das natürlich anders sehen.

Überhaupt haben sich meine Brüder gut eingelebt, und mit Khushal streite ich so viel wie eh und je. Atal bringt uns alle regelmäßig zum Lachen. Er hat sich eine höchst dramatische Ausdrucksweise zugelegt und ist ein echtes Energiebündel, das uns alle schafft.

Unlängst haben wir uns gefetzt, weil er sich einen iPod unter den Nagel gerissen hat, den ich geschenkt bekommen hatte: »Malala«, meinte er, »den hab ich mir nur genommen, weil du sowieso schon zwei hast.« Worauf ich entgegnete: »Der Punkt ist aber der, dass du dir nicht einfach was nehmen kannst, ohne zu fragen.«

Atal ist ein Meister in der Kunst, spontan Tränen zu vergießen, und so fing er natürlich an loszuplärren. »Ich brauche schließlich auch etwas im Leben, was mir Spaß macht«, heulte er. »Ich lebe in diesem Haus wie in einem Gefängnis. Malala, die Leute sagen, du bist das tapferste Mädchen der Welt, aber ich sage, du bist das herzloseste Mädchen auf der Welt. Wir sind nur deinetwegen hier, und du willst mir nicht mal einen iPod überlassen!«

Viele unserer Freunde in Pakistan denken vermutlich, dass wir großes Glück haben, weil wir in England in einem schönen Backsteinhaus leben und gute Schulen besuchen können. Mein Vater ist Beauftragter für Erziehungsfragen bei der Pakistanischen Botschaft und Berater für Globale Erziehung bei den Vereinten Nationen. Für so manchen jungen, ehrgeizigen Pakistani wäre dies wohl die Erfüllung aller Lebensträume.

Doch es ist eine sehr schmerzliche Erfahrung, aus dem Land, in dem deine Väter und Vorväter geboren wurden, aus dem Land, mit dem dich Jahrhunderte der Geschichte verbinden, verbannt zu werden. Du kannst nicht länger die Erde berühren, die dich hervorgebracht hat, oder das liebliche Rauschen der Flüsse wahrnehmen. Schicke Hotels und Konferenzen in großen Palästen sind kein Ersatz für das Gefühl von Heimat.

Nirgends sehe ich das deutlicher als an meiner Mutter. Körperlich ist sie in Birmingham, doch mit ihren Gedanken ist sie im Swat – sie leidet schrecklich unter Heimweh. An manchen Tagen verbringt sie mehr Zeit damit, mit ihren Freunden und Verwandten im Swat zu telefonieren als mit uns zu reden.

Unlängst jedoch, als in London die Royal Society of Medicine die Ärzte ehrte, die mein Leben gerettet hatten, saß meine Mutter zum ersten Mal oben...

Erscheint lt. Verlag 8.10.2013
Übersetzer Sabine Längsfeld, Margarete Längsfeld, Elisabeth Liebl
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Attentat • Autobiografie • Autobiografien Frauen • Autobiographie • biografien berühmter frauen • Biografien Frauen • Erfahrungen und Schicksale • Erfahrungen und wahre Geschichten • Extremisten • Frauenrechte • Frauenschicksal • Friedensnobelpreis • Großbritannien • Islam • Lebensgeschichten Frauen • Lebensgeschichten Schicksal Bücher • Mädchen • Memoir • Mordanschlag • Mut • mutiges Mädchen • Mutmachbuch • Mut machen • Pakistan • pakistani • Recht auf Bildung • Scharia • Schicksale Bücher • Schicksale und Erfahrungen • Schulbesuch • Schule • Schülerin • Taliban • Terror • Terrorismus • Terroristen • Verfolgung • Vorbild • Zivilcourage
ISBN-10 3-426-42423-1 / 3426424231
ISBN-13 978-3-426-42423-0 / 9783426424230
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