Tausche Alltag gegen Leben (eBook)

Meine Reise ins Glück
eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
256 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-41839-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tausche Alltag gegen Leben -  Franziska Schmitt
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Karriere, Freunde, Freizeit - eigentlich läuft alles ganz prima für die Mittdreißigerin Franziska Schmitt. Wenn da nicht dieses Gefühl wäre, die Sorge, dass das jetzt schon alles war. Und so fasst sie einen mutigen Entschluss: Sie kündigt nach über zehn Jahren ihren Job, löst die Wohnung auf und verabschiedet sich von Familie und Freunden, um ein Jahr alleine durch Asien zu reisen und Antworten auf ihre Fragen zu finden. Tatsächlich wird diese Reise ihr Leben verändern, denn von einem dubiosen Wahrsager in Thailand erfährt sie Aufschlussreiches über ihre Zukunft, und obendrein kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung auf Bali ...

Franziska Schmitt, geboren 1974 in Leipzig, studierte Betriebswirtschaftslehre, bevor sie einen Job im Marketing eines internationalen Industriekonzerns fand. Der Karriere wegen zog sie erst nach Hamburg, später nach Landshut und schließlich nach München. Als sie feststellte, dass sie an keinem dieser Orte wirklich heimisch werden würde, beschloss sie, die Welt zu bereisen, um endlich das zu finden, was ihr weder Job noch Karriere geben konnten.

Franziska Schmitt, geboren 1974 in Leipzig, studierte Betriebswirtschaftslehre, bevor sie einen Job im Marketing eines internationalen Industriekonzerns fand. Der Karriere wegen zog sie erst nach Hamburg, später nach Landshut und schließlich nach München. Als sie feststellte, dass sie an keinem dieser Orte wirklich heimisch werden würde, beschloss sie, die Welt zu bereisen, um endlich das zu finden, was ihr weder Job noch Karriere geben konnten.

Urlaub kann ja jeder


Alle Passagiere nach Ulan-Bator: Die Maschine ist jetzt zum Einsteigen bereit«, tönte die Stimme aus dem Lautsprecher.

Es war so weit. Endlich!

»Jetzt geht’s los«, strahlte Steffi mich an, und anders als bei meinen Dienstreisen konnte ich es nun kaum erwarten, als Erste in den Flieger zu kommen.

Als wir unsere Plätze eingenommen hatten, warf ich noch einen kurzen Blick durchs Fenster auf das Rollfeld von Berlin-Tegel. Der Reiseveranstalter hatte den Flug für die gesamte Gruppe von der Hauptstadt aus gebucht, und so waren Steffi und ich am Vortag aus München angereist und hatten die Nacht bei meinen Eltern verbracht.

Die übrigen Mitglieder aus unserer Gruppe kamen aus ganz Deutschland, und wir konnten sie bereits in der Abflughalle in Augenschein nehmen. Insgesamt waren wir zu zwölft, und mein erster Eindruck war glücklicherweise positiv gewesen. Zwar waren die anderen zum Teil deutlich älter als Steffi und ich, aber wir waren uns einig, dass unsere Mitreisenden insgesamt einen sympathischen Eindruck machten und wir mit Sicherheit zwei großartige Wochen verbringen würden. Trotzdem war ich froh, Steffi dabei zu haben.

Wir kannten uns nun immerhin schon seit etwa fünf Jahren, und Steffi ist eine meiner besten Freundinnen. Beide sind wir aus beruflichen Gründen nach München gezogen, ohne dass wir dort einen Freundeskreis hatten. Über eine Internetseite für Neu-Münchner haben wir uns kennengelernt, und ich werde unser erstes Treffen in einer Münchner Kneipe nie vergessen. Irgendwie hatte die Chemie gleich gestimmt, und es fiel uns schon am ersten Abend nicht schwer, Gesprächsthemen zu finden. Steffi hatte mir von ihrer Studentenzeit in Heidelberg erzählt, dann fanden wir heraus, dass wir beide gerne wandern gehen, und in den Wochen nach unserem Kennenlernen lud sie mich zusammen mit Elke, die ich bei dieser Gelegenheit kennenlernte, ein paar Mal zu sich nach Hause ein, und ich durfte von ihren beeindruckenden Kochkünsten profitieren.

Mehrmals fuhren wir auch in den Urlaub, Steffi, Elke und ich. Wir waren in St. Peter Ording an der Nordsee, in den Cinque Terre sowie den Dolomiten und auf der portugiesischen Insel Madeira. Und nun also die Mongolei!

Steffi hatte in ihrem Sitz neben mir schon ihren Reiseführer aus dem Rucksack gekramt, und gemeinsam blätterten wir ihn durch, bis die Maschine sich endlich in Bewegung setzte und Richtung Startbahn rollte.

Als wir abhoben, fühlte ich mich von einer tonnenschweren Last befreit. Drei Wochen auf Reisen, wie fantastisch war das denn! Mein Tourenrucksack, mit dem ich schon so oft die Welt bereist hatte, war sicher verstaut im Frachtraum, und anstatt meines Hosenanzugs trug ich nun wieder meine Trekkingsachen. Es würde nämlich ziemlich ursprünglich zugehen in der Mongolei: Zunächst würden wir einen Tag in der Hauptstadt Ulan-Bator bleiben, um dann ins Landesinnere weiterzureisen. Drei russische Kleinbusse würden uns durch die Steppe fahren, begleitet wurden wir von einheimischen Guides und Köchen, die uns typisch mongolische Gerichte zubereiteten. Es war eine Reise ohne viel Komfort, wir würden in Zelten übernachten, jeden Abend an einem anderen Ort. Zweimal war sogar geplant, dass wir in einem Jurten-Camp schlafen würden.

Es war genau so, wie ich es mochte: Im Rucksack nur das, was man wirklich braucht: Funktionskleidung, Schlafsack und biologisch abbaubares Shampoo. Denn die einzige Möglichkeit, sich zwischendurch zu waschen, gab es dann, wenn wir hin und wieder an einem Fluss oder See haltmachten. Der einzige Luxus, den ich mir gestattet hatte, waren eine neue Kamera mit extra Weitwinkel und fünf zusätzliche Akkus dafür. Da wir die meiste Zeit über keinen Strom haben würden, fürchtete ich, dass ich sonst nicht genug Bilder machen könnte, und da fällt es mir doch immer schwer zu sparen.

 

Nach etwa zehn Stunden Flug erreichten wir am frühen Abend Ulan-Bator. Nachdem unsere Reisegruppe ihr Gepäck erfolgreich in Empfang genommen hatte, wartete Saule, unsere mongolische Reiseführerin, bereits am Flughafen auf uns, um die Gruppe zum Hotel zu bringen.

Bereits während der Busfahrt schaute ich ununterbrochen aus dem Fenster und versuchte, mir keine Eindrücke entgehen zu lassen. Verkehrschaos, sozialistischer Wohnungsbau und viele, viele Reklameschilder: über der Straße, an Laternen, sogar an Balkonen. Auch unsere ersten Jurten sahen wir am Stadtrand. Endlich war ich wieder auf Reisen, wenn auch diesmal mit einer Gruppe auf einer organisierten Tour. Steffi und ich wollten in diesen drei Wochen Urlaub so viel wie möglich von diesem riesengroßen Land sehen. Ohne vorherige Organisation wäre das aber schwierig geworden, denn die Mongolei verfügt außerhalb der wenigen Ortschaften über keinerlei Infrastruktur.

 

Nach einem gemeinsamen Abendessen fielen wir an diesem Abend voller Vorfreude auf die kommenden drei Wochen ins Bett.

Am nächsten Tag ging unser Wecker schon ziemlich früh, Steffi und ich wollten die Stadt erst auf eigene Faust erkunden, bevor das offizielle Gruppen-Programm begann. Wir streiften durch das Viertel, in dem unser Hotel lag: Die Hauptstraßen waren breit und verstopft, die Fassaden der kleinen – beinahe englisch wirkenden – Häuschen wirkten leicht mitgenommen, vor der gesamten Front des »Sparta Café Pub« hing groß der Spielplan der aktuell stattfindenden Fußballweltmeisterschaft. Von den Einheimischen wurden wir zwar gemustert, aber in Ruhe gelassen. Das war uns an diesem ersten Tag und zumal so früh am Morgen ganz angenehm.

Später wurden wir von Saule mit unserer Reisegruppe durch die Innenstadt geführt. Auch hier dominierten heruntergekommene Häuserfassaden an den Plattenbauten. Für uns etwas überraschend gab es aber auch einige Gebäude in hypermoderner Glas- und Stahlarchitektur, auf die Saule uns stolz hinwies. Wir wechselten unsere Euros in mongolische Tugrik und gingen Mittag essen. In einem kleinen mongolischen Fastfood-Restaurant bestellten wir alle Buutz, mit Fleisch gefüllte Teigtaschen, die in Öl gebraten werden. Ein typisch mongolisches Gericht. So lecker waren die, ich wusste jetzt schon, dass ich davon in den nächsten drei Wochen nicht genug bekommen konnte.

 

Am Nachmittag fuhren wir zum buddhistischen Gandan-Kloster. Die Zeit dort verging wie im Flug, und es war einfach wunderbar. Ich kam aus dem Fotografieren gar nicht mehr heraus, und Steffi witzelte, dass auch die Extra-Akkus nicht bis zum Ende des Urlaubs durchhalten würden, wenn ich so weitermachte. Sie hatte recht, also zwang ich mich, einen Gang runterzuschalten. Das fiel mir schwer. Ich hatte mich lange nicht so euphorisch, so glücklich gefühlt. Am liebsten wäre ich von Straßenecke zu Straßenecke gelaufen, um auch noch den entlegensten Winkel zu entdecken. Ich konnte gar nicht genug bekommen von all den neuen und fremden Eindrücken, und wollte sie alle festhalten und mitnehmen.

Gern wäre ich noch sehr viel länger im Kloster geblieben, hätte den Gläubigen bei ihren Ritualen und den Touristen beim Füttern der unzähligen Tauben zugesehen. Für einen Moment setzte ich mich von der Gruppe ab. Ich bin wieder unterwegs, wieder in Asien, jubelte ich innerlich. Meine Schultern waren leicht, ich lachte, war fröhlich und fühlte mich unbeschwert. Und freute mich auf die nächste Zeit, auf dieses Land, das so unendlich weit und so anders war.

 

Am Ende des Tages waren Steffi und ich völlig erschöpft. »Jetzt eine Stunde schlafen und dann ins Bett«, lachte sie. Und als ich später in mein Hotelbett sank – das letzte bequeme Nachtlager für die nächsten drei Wochen –, dauerte es nicht lang, und ich ließ mich vom Schlaf und bunten Träumen übermannen.

 

Als wir am nächsten Tag gemeinsam mit unseren Mitreisenden das Hotel verließen, wurden wir schon von Saule und der restlichen Crew erwartet. Unser Reiseveranstalter hatte uns gut vorbereitet, und so musste keiner von uns schlucken, als wir unsere drei Gefährte sahen, in die wir nun einsteigen und die uns drei Wochen lang über Land fahren sollten: Es waren drei Kleinbusse russischer Herkunft und älteren Datums, ohne jeglichen elektronischen Schnickschnack, aber dafür mit robuster Mechanik ausgestattet.

»Sehr gut, dann kann zur Not alles kaputt gehen, es kann ja auch alles wieder repariert werden«, lachten wir, als wir in die Busse einstiegen.

Die drei Fahrer verstauten sorgfältig unser Gepäck, und dann ging es los. Steffi und ich konnten es kaum erwarten, in die mongolische Landschaft einzutauchen. Unser Fahrer Ultzi war noch recht jung, und wir mochten ihn auf Anhieb. In gebrochenem Deutsch scherzte er mit uns, während er uns sicher aus dem scheinbar nicht zu beherrschenden Verkehrschaos der Stadt lotste.

Schnell ließen wir die Stadt hinter uns, und bald schon erstreckte sich vor uns eine sanfte grüne Grashügellandschaft. Zum ersten Mal bekamen wir eine Ahnung von der »mongolischen Weite«.

Als ich die Landschaft an mir vorbeiziehen sah, fühlte ich mich auf einmal ruhig und zufrieden. Es lagen drei großartige Wochen vor mir – eine Zeit, in der nichts von mir verlangt wurde, außer vielleicht meine Ansprüche an Komfort etwas herunterzuschrauben. Keine Termine, kein Druck, kein Frust, keine sinnlosen Aufgaben. Ich war mit mir im Reinen, ein Gefühl, das ich schon sehr lange nicht mehr so intensiv gehabt hatte. Fast kamen mir die Tränen, während ich eine Nomadenfamilie beobachtete, die mit ihren Kamelen – beladen mit ihrem gesamten Hausstand – offensichtlich gerade auf dem Weg zum nächsten Lagerort war.

Aber so wie immer, wenn einfach alles stimmt und rundum perfekt ist: Die...

Erscheint lt. Verlag 26.6.2013
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Asien • aussteigen • Aussteigen auf Zeit • Aussteiger • Aussteiger Buch • Erfahrungsbericht • Erfahrungsberichte wahre Geschichten • Franziska Schmitt • Lebenskrise • Reise • Reiseberichte • Reiseberichte Abenteuer • Reiseberichte Asien • Reiseberichte Frauen • reiseberichte reiseerzählungen • Reise zu mir selbst • Reise zu sich selbst • Selbstfindung • Selbstfindung Reisen • Sinnsuche
ISBN-10 3-426-41839-8 / 3426418398
ISBN-13 978-3-426-41839-0 / 9783426418390
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