Die Vergessenen Schriften 7 (eBook)

Die Legenden der Albae

(Autor)

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2013 | 1. Auflage
28 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-96247-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Vergessenen Schriften 7 -  Markus Heitz
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SPIEGEL-Bestsellerautor Markus Heitz führt alle Fans der Albae in neue Abenteuer und enthüllt die Geschichten, die in den Romanen noch nicht erzählt wurden - Geheimnisse werden gelüftet, Schicksale geklärt und von legendären, vergessenen Taten der dunklen Geschöpfe berichtet.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Mit »Ulldart« begann der Saarländer seine einzigartige Karriere. Seine Romane um »Die Zwerge« wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und standen wochenlang auf den Bestsellerlisten. Mit »Die Legenden der Albae« führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Dazu kamen viele weitere erfolgreiche Werke auf den Gebieten der Fantasy und Science Fiction sowie Thriller. Er gewann bereits elf Mal den Deutschen Phantastik Preis.

Markus Heitz, geboren 1971, lebt als freier Autor im Saarland. Seine Romane um "Die Zwerge", alle bei Piper erschienen, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Als einziger deutscher Autor gewann er bereits zehnmal den Deutschen Phantastik Preis. Mit "Die Legenden der Albae" führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Zuletzt erschienen sein lang erwarteter neuer Zwerge-Roman "Der Triumph der Zwerge" und "Drachengift".

Tark Draan (Geborgenes Land), Weyurn, 4392. Teil der Unendlichkeit (5204. Sonnenzyklus), Sommer

Carmondai und sein Begleiter Nimòras ritten gemächlich nebeneinander auf Barbarenpferden und trugen weite Gewänder über ihren Harnischen, um die Rüstungen zu verbergen; leise knirschten die Sattel, die Metallringe der Trensen klirrten melodisch im Takt der Schritte.

Der Schimmel und der Fuchs waren gemütliche Kreaturen, dazu nicht besonders schnell. Doch sie genügten, um sich kräftesparend und unerkannt durch Tark Draan zu bewegen, was mit Nachtmahren gewiss nicht gelungen wäre.

Kniehohes, saftiges Gras umspielte die Beine der Tiere, die eben durch ein breites, geschwungenes Tal schritten. An den sonnenbeschienenen Hängen waren Weinstöcke in langen Linien angebaut, deren grüne Blätter leuchteten. Schwalben jagten am Himmel entlang, das Zirpen von Insekten und Vogelgesang begleitetete sie.

Wie friedlich es in Tark Draan sein kann. Ein wunderschöner Sommertag. Das verspricht eine noch schönere Nacht. Carmondai hatte eine grobe Karte auf dem Sattel liegen und prüfte ihren Aufenthaltsort anhand markanter Punkte, wie der Bergnadel, die sich zu ihrer Rechten erhob. Der Leuchtturm von Kelaïn. Wir sind richtig.

»Unglaublich, wie laut das Reitgeschirr der Barbaren ist. Man könnte uns nachts auf zwei Meilen hören«, murrte Nimòras und sah ungeduldig wie ein Kind zum blauen Himmel hinauf. »Wird es noch lange dauern?«

»Woher soll ich das wissen? Ich war noch nicht hier«, gab Carmondai amüsiert zurück. »Aber das da vorne könnte sprichwörtlich ein Lichtblick sein: der Leuchtturm der Stadt Kelaïn. Gegen Mittag werden wir dort sein und in der Nähe warten, bis die Sonne versunken ist.«

Der schwarzhaarige Nimòras nickte und zog die Geschwindigkeit seines Schimmels an; die Tiere verfielen in Trab.

Unbemerkt an den Verteidigungslinien der Heereshaufen aus Tark Draan vorbeizugelangen wurde immer schwieriger und für größere Gruppen unmöglich. Nur mit rabiater Gewalt gelangten Kontingente durch die Sperrriegel der Verteidiger, die aus rasch erschaffenen Steinwällen und Türmen sowie magischem Stützwerk erbaut waren.

Den Trollen war es vor geraumer Zeit gelungen, sich festzusetzen, gleich in zwei Königreichen der Barbaren, aber Carmondai nahm an, dass es nicht mehr lange dauerte, bis die Verteidiger ein Mittel gegen die riesigen Scheusale fanden.

Nachdem Carmondai und Nimòras tief nach Südwesten vorgedrungen waren, schlug ihnen weniger Misstrauen entgegen, solange sie nach Einbruch der Dunkelheit auf Einheimische stießen. Man hielt sie für Elben, und das ließen sich die beiden ausnahmsweise gefallen, weil es weniger Umstände bedeutete. Carmondai stand nicht der Sinn danach, sich unentwegt durch die Reihen einfacher Bauern zu schlachten, nur weil sie sie als Albae erkannt hatten. Er war nicht unterwegs, um zu töten, betrachtete es auch nicht als seine Aufgabe.

Seinen Begleiter hatte er mitgenommen, falls die Lage dennoch ein zweites Paar Hände und eine geschickte Klinge erforderte.

Der Wind drehte urplötzlich, wurde kühler und veränderte seinen Geruch.

»Ich … rieche das Meer!«, rief Nimòras aufgeregt und blickte den wesentlich älteren Carmondai an. »Oder täusche ich mich?«

»Reite und sieh nach«, schlug er vor und musste lachen, als der Alb daraufhin lospreschte. Als hätte er niemals in seinem Leben zuvor Wasser gesehen.

Dann wurde sich Carmondai bewusst, dass es sich durchaus so verhielt: Die wenigsten Albae kannten die unglaublichen, schier endlosen Wassermassen eines Meeres oder eines gewaltigen Sees.

Jedes Kind hatte natürlich den Wassergraben zur Grenzsicherung von Dsôn Faïmon besucht und ihn mit einem Boot befahren, aber das Ufer blieb immer in Sichtweite. Er gehörte zu den wenigen Auserwählten, die wussten, was das Wort Meer bedeutete.

Kein Vergleich oder Ersatz zu den Weiten. Genau deswegen hatte er sich das Ziel ausgesucht, um sich an alte Zeiten zu erinnern und der Sehnsucht nach Wellen und Wogen nachzugeben. »Weyurn«, sagte er langsam und ließ den Klang wirken. »Das Land auf dem Meer.«

Carmondai hatte vernommen, die Bewohner hätten Pfahlbauten errichtet und künstliche Inseln angelegt, die auf dem Wasser trieben. Felder, Dörfer, Städte, beinahe alles sei auf diese Weise entstanden, was die Barbaren benötigten. Dem Land haftete etwas Märchenhaftes an, weil sich die Städte gelegentlich neue Liegeplätze suchten. Es muss ein grandioser Anblick sein, wenn eine ganze Siedlung durch den Morgennebel zieht und plötzlich mit Türmen und Festungen vor einem aufragt.

Und es war gleichzeitig der beste Schutz vor Scheusalen, den man sich in Zeiten wie diesen wünschen konnte. Das wenige Festland gehörte der Königin, die dort ihre Residenzen und Burgen zur Verteidigung errichten ließ.

Als er von Weyurn hörte, stand für Carmondai fest: Das musste er mit eigenen Augen sehen, um davon zu berichten, zu schreiben und zu zeichnen. In Dsôn Balsur wurde er gerade nicht benötigt, die Baumeister hatten genug zu tun, bevor er ihnen neue Aufträge erteilen konnte.

Nimòras war schon längst außer Sicht, als er die nächste Biegung umritt und sich vor ihm der Ausblick auf die scheinbar unendliche Wasserfläche öffnete. Nur sanfte Wellen schwappten auf den flachen Strand und rollten über den Kies; grüne und braune Algen wurden mit hinaufgespült. Links von ihm, ein Stück weiter entfernt, lag ein dichter Schilfgürtel.

Carmondai schloss die Lider und atmete tief ein. Das Salz fehlt, dachte er, doch ansonsten riecht es nach Frische, nach Leben.

Das Donnern von galoppierenden Hufen brachte ihn dazu, zum See zu blicken.

Dort jagte Nimòras ausgelassen auf seinem Schimmel über die kleinen Steine. Spritzer wirbelten hinter dem Pferd auf und wurden weit empor geschleudert; die Tropfen glitzerten und funkelten in allen Farben. »Das ist unfassbar!«, juchzte er. »Das Meer!«

Carmondai ritt näher und schaute sich um. Oder zumindest das, was man dafür halten kann, wenn man einen Ozean nicht kennt.

Sie waren in einer Bucht gelandet, die sich halbkreisförmig über eine Länge von vier Meilen schwang, ehe sie sich bis auf eine Öffnung von etwa hundert Schritten fast komplett schloss. Der natürlich Riegel gegen hohe Wogen machte sie zu einem perfekten Hafen, wären die Städte von Weyurn darauf angewiesen. So lag die Bucht brach – aber nicht nur aus diesem Grund. Diese Stelle bedeutete Todesgefahr.

Ganz weit vorne reckte sich ein schmaler, turmgleicher Felsen, in dessen oberen Bereich Öffnungen geschlagen waren. Weyurns Herrscher hatten die Bergnadel aushöhlen lassen und zu einem Leuchtturm gemacht.

Er gab nicht etwa Orientierung oder einen Anlaufpunkt, sondern er warnte. In unregelmäßigen Abständen, so hatte Carmondai vernommen, entstand im See ein Wirbel, der Schiffe oder die schwimmenden Städte in den Abgrund sog und niemals mehr ausspuckte.

Das muss ich sehen. Welch Schauspiel das sein wird! Carmondai beobachtete, wie Nimòras sich mehr und mehr von ihm entfernte und den Hengst forderte, als ginge es bei der Hatz um sein Leben. Wenn ihn das schon so erfreut, was tut er, wenn wir auf einem Schiff reisen und umgeben von Wasser sind? Vor Ausgelassenheit über Bord springen? »He, Nimòras! Ich reite die Anhöhe hinauf, um nach dem Turm zu sehen.«

Der jüngere Alb hob als Antwort den Arm und bremste den Schimmel. »Ich komme gleich«, gab er zurück und wendete.

In der Zwischenzeit hatte Carmondai die Ausläufer des Schilfs erreicht und entdeckte im Vorbeireiten vom Sattel herab einen zweieinhalb Schritt langen Kahn, der zwischen den Halmen feststeckte. Die Riemen lagen darin, als wäre es ein Angebot.

Er hielt an und sprang auf die Steinchen, knackend brachen Muscheln unter seinen Sohlen. Er bahnte sich einen Weg durchs raschelnde Schilf, watete zum schmalen Boot und untersuchte es. Es ist gut erhalten. Vermutlich löste es sich von irgendeinem Steg und gelangte durch die Strömung hierher. »Nimòras, was hältst du von einer kleinen Fahrt?«

»Wollten wir nicht zum Turm?« Der Krieger hatte zu ihm aufgeschlossen und sah vom Ufer aus zu ihm, sein Blick hatte sich gewandelt und zeigte deutliches Misstrauen.

Carmondai wusste, dass es nicht ihm galt, sondern den sanften Wellen. »Du lerntest niemals das Schwimmen, habe ich recht?«

»Nun, ich vermag mich über Wasser zu halten, aber … du erwähntest den Strudel, Wortmeister.« Nimòras nickte in Richtung des Kahns und warf die langen, dunklen Haare zurück. »Ist dies eine gute Eingebung, solange wir nicht wissen, wann sich der Strudel zeigt?«

»Nur bis zum Eingang der Bucht«, erwiderte Carmondai mit einem herausfordernden Lächeln. »Damit du dich an das Wanken unter deinen Füßen gewöhnen kannst. Wenn sich dein Magen hier umdreht, gibt es nur einen Zeugen für deine Schmach.« Lachend schwang er sich ins Boot und glich das Kippeln aus. »Unsere schwarzen Augen verraten uns noch gegenüber den Barbaren, Nimòras. Wir haben Zeit. Und sichere die Pferde.«

Der jüngere Alb seufzte und stieg aus dem Sattel, tat wie ihm befohlen, kam durch die hohen Halme und kletterte in den Kahn. »Ich bete zu Inàste, dass ich weder mein Schwimmen unter Beweis stellen muss noch mein Mittagsmahl den Fischen opfere.« Man sah ihm das Unwohlsein deutlich an.

Carmondai nahm die Riemen und ruderte sie aus dem Schilfgürtel heraus, was anfangs ungelenk wirkte. Die Blätter verhakten sich in Schlingpflanzen, doch irgendwann hatte er das Boot aufs offene Wasser manövriert. Bald verfiel er in einen...

Erscheint lt. Verlag 11.6.2013
Reihe/Serie Die Vergessenen Schriften
Die Vergessenen Schriften
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Albae • Buch • Bücher • Das geborgene Land • deutsche Fantasy • die legenden der albae • Die Zwerge • eBook • Elben • Fantasy • fantasy buch • Fantasy Bücher • Geborgenes Land • High Fantasy • Kurzgeschichten • Magier • Markus Heiz • Menschen • Orks • Reihe • Zwerge
ISBN-10 3-492-96247-5 / 3492962475
ISBN-13 978-3-492-96247-6 / 9783492962476
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