Die Vergessenen Schriften 4 (eBook)

Die Legenden der Albae

(Autor)

eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
35 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-96244-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Vergessenen Schriften 4 -  Markus Heitz
Systemvoraussetzungen
0,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
SPIEGEL-Bestsellerautor Markus Heitz führt alle Fans der Albae in neue Abenteuer und enthüllt die Geschichten, die in den Romanen noch nicht erzählt wurden - Geheimnisse werden gelüftet, Schicksale geklärt und von legendären, vergessenen Taten der dunklen Geschöpfe berichtet. Die vierte Vergessene Schrift kündet von den Zhadár und wie sie entstanden.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Mit »Ulldart« begann der Saarländer seine einzigartige Karriere. Seine Romane um »Die Zwerge« wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und standen wochenlang auf den Bestsellerlisten. Mit »Die Legenden der Albae« führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Dazu kamen viele weitere erfolgreiche Werke auf den Gebieten der Fantasy und Science Fiction sowie Thriller. Er gewann bereits elf Mal den Deutschen Phantastik Preis.

Markus Heitz, geboren 1971, lebt als freier Autor im Saarland. Seine Romane um "Die Zwerge", alle bei Piper erschienen, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Als einziger deutscher Autor gewann er bereits zehnmal den Deutschen Phantastik Preis. Mit "Die Legenden der Albae" führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Zuletzt erschienen sein lang erwarteter neuer Zwerge-Roman "Der Triumph der Zwerge" und "Drachengift".

Tark Draan (Geborgenes Land), Dsôn Bhará, 5434. Teil der Unendlichkeit (6310. Sonnenzyklus), Frühling

„Wenn ich noch einen höre, der mir diesen Aiphatòn als Kaiser meines Volkes vorstellt, ich schwöre, ich werde denjenigen an den Fersen aufhängen und solange mit einem Knüppel auf seinen Wanst eindreschen, bis ihm die Innereien als blutiger Brei aus dem Mund laufen!“, schrie Sisaroth außer sich.

Er sprang von seinem Stuhl auf, verließ den gedeckten Tisch und eilte zum bodentiefen Fenster; das lange, schwarzrote Gewand mit den silbernen Stickereien flatterte und raschelte leise.

„Verzeih, ich dachte mir nichts dabei.“ Einen Augenblick fürchtete Tirîgon, sein Zwillingsbruder nähme Anlauf für einen gewaltigen Sprung, der ihn nach dem Sturz in die Tiefe in die Endlichkeit beförderte. Doch das passte nicht zu ihm. Also blieb Tirîgon ruhig an seinem Platz sitzen und warf seiner Schwester Firûsha einen beruhigenden Blick zu. „Es ist nun einmal sein Titel.“ Er trug die schwarze Tioniumrüstung, die ihnen Tungdil einst in Phondrasôn geschmiedet hatte; der Staub seiner langen Rundreise durch den Osten haftete noch an ihm. Sisaroths Drohung nahm er nicht persönlich, er kannte das rasch entzündbare Gemüt. „Wenn du nicht möchtest, dass er mit seinen Vasallen heranrollt und dich daran erinnert, dass auch wir ihm … in gewisser Weise … unterstehen, dann überwinde deinen Stolz.“

Firûsha atmete leise aus und ergriff die Karaffe mit dem Gewürzwein. Über ihrem leichten, hellgrauen Kleid lag ein nachtblauer Überwurf, die schwarzen Haare wurden durch ein funkelndes Diadem aus Silber und Edelsteinen zurückgehalten.

„Ein Titel, den ich ihm nicht verlieh!“ Sisaroth blieb am bogenförmigen Fenster stehen und starrte hinab in den abendlichen Kraterkessel. Sie residierten nicht wie die Unauslöschlichen in einem Beinturm, sondern in einem rechteckigen Palast aus grauem Marmor, gelegen auf der Kuppe eines Berges, der inmitten der Stadt aufgeschüttet war.

„Wir meisterten Phondrasôn mit all seinen Schrecken, wir führten die letzten überlebenden Albae aus Dsôn Sòmran durch den Mondteich nach Tark Draan“, sprach er düster und legte einen Arm gegen die Wand, um die Stirn abzustützen. Unverwandt sah er hinaus. „Und kaum dass wir hier sind, dass wir unser Dson Bhará errichten und unsere Macht als Dson Aklán ausbauen, kommt dieser …“ Er biss vor Hass die Zähne zusammen.

„Er ist der Nachfahre der Unauslöschlichen“, mahnte Tirîgon. „Der Sohn von Nagsor und Nagsar Inàste. Reineres Herrscherblut als ihn gibt es nicht in …“

„Ich weiß das!“, schrie Sisaroth wieder. „Ich weiß um seine verfluchte Magie! Und ich weiß um seine unzähligen wilden Albaebastarde! Aber es macht es nicht einfacher, je öfter ich es ertragen muss, es zu hören!“ Seine Augen färbten sich tiefschwarz, und Wutlinien zeichneten sein Antlitz. Die Hand ballte sich zur Faust. „Ich fühle mich so … hilflos“, flüsterte er. „Nutzlos.“

Firûsha beugte sich zu Tirîgon. „Reize ihn nicht weiter“, bat sie raunend.

„Sind denn seine Experimente nach wie vor nicht von Erfolg gekrönt?“, gab dieser nicht weniger leise zurück und schnitt sich vom Käse ab.

Sie nickte und stand auf, um sich zu Sisaroth zu begeben. Firûsha legte eine Hand auf seinen Rücken und stellte sich neben ihn, dicht an die Scheibe des geschlossenen riesigen Fensters.

Die Geschwister sahen in die Nordseite des Kraters, dessen Durchmesser sich auf insgesamt zwölf Meilen erstreckte und drei Meilen tief im Boden lag.

Einst hatte hier ein sanfter Weiher gelegen, in der Nähe zu einer Elbensiedlung. Dass der Mondteich nach ihrem Eintreffen eingebrochen und sein Wasser verloren hatte, war als Fügung der Göttin Inàste gesehen worden.

„Du wirst es schaffen“, sagte sie sanft. „Wir erreichten bereits so viel.“

Sisaroth presste die Lippen fest zusammen, um seine Antwort zurückzuhalten, die gewiss spöttisch ausgefallen wäre und die Falsche verletzend getroffen hätte.

Firûsha kannte seinen brennenden Ehrgeiz und gab ihm durch ihr Schweigen die Gelegenheit, sich zu besinnen. Sie ließ ihren Blick schweifen.

Mit Hilfe von Sklaven war das Loch vergrößert worden, um dem künftigen Dsôn Bhará mehr Raum zu geben für die Tausenden von Albae, welche die Drillinge in den nahenden Teilen der Unendlichkeit in Tark Draan ankommen sahen.

Aber dann entschied Samusin anders.

Wie so oft.

Die Geschwister hatten sich als Bringer eines neuen Albaereichs gesehen, um die Tore im Norden für die Unholde erneut aufzustoßen und mit deren Hilfe Tark Draan zu erobern – bis zu dem Moment der Unendlichkeit, als Aiphatòn aus dem Süden zurückkehrte, mit der grässlichen Brut, die nur äußerlich ihrem Volk glich. Und niemand durfte es aufgrund seiner eigenen Abstammung wagen, gegen den Sohn der Unauslöschlichen aufzubegehren.

Nicht offen.

Und dann mussten sie begreifen, dass es kaum mehr Elben gab, die man jagen konnte. Die wenigen lebten gut verborgen und blieben trotz der Karte, die die Albae in die Finger bekommen hatten, schwer aufzustöbern. Sogar die Unauslöschlichen gehörten der Endlichkeit an, wie es ihnen Tungdil Goldhand in Phondrasôn berichtete.

Die Welt wandelte sich sehr. Firûsha sah von hier gut fünfzig der zweihundert Häuser, in denen ihre albischen Gefolgsleute lebten.

Die Gebäude erhoben sich um den Berg, auf dem der Palast der Dsôn Aklán errichtet stand, streng nach einem Muster angeordnet, das symbolisch für das Sternbild von Inàste stand. Sie hatten den Albae freie Hand beim Entwerfen ihrer Behausungen gelassen, und so kam es, dass sich turmähnliche Gebilde neben mehrstöckigen, kantigen Gebäuden aus der Kratererde stemmten. Teils erinnerte es an Dsôn Sòmran, dann an die Zeichnungen und Geschichten von Dsôn Balsur, und mancher Bauherr ersann etwas vollkommen Neues. Nur schwarze und weiße Materialien waren zum Einsatz gekommen, die Gegensätze hielten das Auge und damit den Verstand scharf. Und doch erschien die Stadt bei allem Abwechslungsreichtum als mächtige Einheit und war wundervoll anzuschauen.

Aber die großartige Baukunst täuschte nicht darüber hinweg, dass es sehr leer in Dsôn Bhará blieb, wo sich Tausende Albae tummeln sollten.

„Es hätten schon so viel mehr sein sollen“, sagte Sisaroth leise. Er schien ihre Gedanken zu erahnen. „Ich hatte damals gehofft, dass wir nicht die Einzigen im Grauen Gebirge sind.“ Er wandte sich halb zu ihr um. „Und dass es Albae gibt, welche die Seuche überlebten. In einer anderen Stadt, verborgen in Ishím Voróo. Albae, die bis heute darauf warten, dass wir die Unterirdischen vom Stamm der Fünften schlagen und den Steinernen Torweg für sie öffnen.“ Er legte einen Arm um die Schulter der Albin und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Es ist so verwaist, unserer Reich. Und das, obwohl die Götter unsere Schar mit Nachwuchs bedachten. Mehr als üblich.“

Noch sind wir wenige, Bruder. Das ändert sich. Es warten ganz bestimmt noch weitere Albae aus dem Norden am Steinernen Torweg“, bestärkte sie seinen Traum. „Mit unserer List und deinen Experimenten …“

„Rechne nicht mit meinen Ergebnissen, geliebte Schwester“, unterbrach er sie. „Ich drehe mich im Kreis. Formeln, Zutaten, die Destillate und Essenzen sind perfekt. Aber dennoch … funktionieren sie nicht. Ich übersehe etwas. Da kann mir Serîdai so sehr helfen wie sie möchte, ich komme nicht auf den Fehler.“ Er warf einen Blick über die Schulter zu Tirîgon. „Und mitten hinein, in diesen Gestank aus Niedergeschlagenheit und Ohnmacht und Wut, platzt du mit den schlechten Neuigkeiten von diesem … Emporkömmling. Es stach schlimmer als brennender Schwefel. Verzeih, dass ich mich habe hinreißen lassen.“

Sein Bruder winkte ab und aß vom Käse. „Ich kenne dich lange genug, um dir deine Ausbrüche nicht zu verübeln“, erwiderte er und erhob sich. „Wir reden ein anderes Mal. Wenn es dir etwas besser geht und deine Nerven stärker sind.“ Im Vorbeigehen nahm er sich noch vom sanft gekochten Fleisch, das nach Kräutern duftete. „Ich bin wieder mit meinen Kriegern unterwegs. Wir machten eine Herde wilder Feuerstiere aus, die wir einfangen werden. Samusin mag sie vor den Augen der hungrigen Barbaren in einer Höhle verborgen haben.“ Er biss einmal davon ab, kaute und warf den Rest zurück auf die Platte. „Zu lange gegart.“ Auf der Schwelle blieb er stehen. „Bevor ich aufbreche, und weil ich an das Garen dachte: Ich brachte dir etwas mit, Sisaroth. Es liegt im Keller und wartet darauf, dass du es ganz nach deinem Belieben verwendest. Doch achte bitte nicht zu sehr auf die Brandflecken. Es ging leider nicht anders.“ Er lächelte seinen Geschwistern zu und verließ den schlicht eingerichteten Speisesaal, der ihnen zurzeit auch für gemeinsame Besprechungen diente. Die Arbeiten am Palast waren noch nicht abgeschlossen.

Der Alb sah seine Schwester verwundert an. „Was meinte er damit?“

Firûsha zuckte mit den Achseln. „Er kontrollierte zusammen mit den Begehrern einige Barbarendörfer, die im Tribut überfällig waren. Ich weiß nicht, was er unterwegs einsammelte. Mir verriet er es nicht.“

„Nun bin ich sehr neugierig.“ Sisaroth begab sich zusammen mit ihr an die Tafel zurück. Gemeinsam aßen sie und stärkten sich. „Was mich angeht: Die Experimente müssen vorangetrieben werden. Was sieht der Abend für dich vor? Wirst du deine Singübungen angehen?“

„Nein. Ich werde mit ein paar Kämpfern nach Nordwesten vorstoßen, um zu erfahren, ob wir noch...

Erscheint lt. Verlag 12.3.2013
Reihe/Serie Die Vergessenen Schriften
Die Vergessenen Schriften
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Albae • Buch • Bücher • Das geborgene Land • deutsche Fantasy • die legenden der albae • Die Zwerge • eBook • Elben • Fantasy • fantasy buch • Fantasy Bücher • Geborgenes Land • High Fantasy • Kurzgeschichten • Magier • Markus Heiz • Menschen • Orks • Reihe • Zwerge
ISBN-10 3-492-96244-0 / 3492962440
ISBN-13 978-3-492-96244-5 / 9783492962445
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich