Träum weiter, Liebling (eBook)

Roman
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2013 | 1. Auflage
544 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-10752-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Träum weiter, Liebling -  Susan Elizabeth Phillips
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Typisch! Rachel Stones Auto gibt ausgerechnet in der Kleinstadt den Geist auf, wo ihr verstorbener Gatte sich nicht gerade beliebt gemacht hatte. Rachel hat einen kleinen Sohn, wenig Geld und keinen Job. Und so überredet sie Gabe Bonner, ihr Arbeit zu geben. Lange schon hat der wortkarge Mann vergessen, was Zärtlichkeit bedeutet. Bis das liebenswert-chaotische Gespann sein Leben völlig auf den Kopf stellt ...
Die »Chicago Stars«-Reihe:
1. Ausgerechnet den?
2. Der und kein anderer
3. Bleib nicht zum Frühstück!
4. Träum weiter, Liebling
5. Verliebt, verrückt, verheiratet
6. Küss mich, wenn du kannst
7. Dieser Mann macht mich verrückt
8. Verliebt bis über alle Sterne
9. Und wenn du mich küsst
Alle Romane sind eigenständig lesbar.

Susan Elizabeth Phillips ist eine der meistgelesenen Autorinnen der Welt. Ihre Romane erobern jedes Mal auf Anhieb die Bestsellerlisten in Deutschland, England und den USA. Die Autorin hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Chicago.

2


»Aufwachen.«

Etwas Nasses spritzte Rachel ins Gesicht. Ihre Augen öffneten sich flackernd, und sie sah blauweiße Lichtsäulen über sich. Sie versuchte sie fortzublinzeln und bekam dann Panik. »Edward?«

»Mommy?«

Da fiel ihr schlagartig wieder alles ein: ihr Wagen, das Autokino. Sie kniff angestrengt die Augen zusammen und versuchte, klarer zu sehen. Die Lichtsäulen stammten von den Neonröhren an der Decke. Sie lag auf dem nackten Betonboden der Snackbar.

Gabe Bonner hatte sich neben ihr auf ein Knie niedergelassen, und Edward stand gleich hinter ihm, mit einem alten, sorgenvollen Ausdruck auf dem kleinen Gesichtchen. »Ach Schätzchen, es tut mir so leid …« Sie versuchte, sich aufzusetzen, doch ihr Magen rebellierte, und sie wußte, daß sie sich gleich übergeben würde.

Bonner drückte ihr einen Plastikbecher an die Lippen, und Wasser rann über ihre Zunge. Gegen ihre Übelkeit ankämpfend, versuchte sie ihn abzuwehren, doch das ließ er nicht zu. Das Wasser spritzte ihr übers Kinn und lief ihr in den Nacken. Sie schluckte und merkte, wie sich ihr Magen sofort wieder ein wenig beruhigte. Sie trank noch ein, zwei Schlucke und stellte fest, daß das Wasser einen leichten Nachgeschmack nach abgestandenem Kaffee hatte.

Nur mit großer Mühe schaffte sie es, sich aufzusetzen, und ihre Hände zitterten, als sie versuchte, ihm den Plastikbecher aus der Hand zu nehmen. Er ließ ihn los, sobald sich ihre Finger berührten.

»Wie lang ist es her, seit Sie zuletzt was gegessen haben?« Er äußerte die Frage ohne merkliches Interesse und erhob sich dabei.

Ein paar Schlucke mehr und einige tiefe Atemzüge stellten ihre Kräfte wieder so weit her, daß sie ihm eine freche Antwort geben konnte. »Prachtvolles Hüftsteak, erst gestern abend.«

Wortlos drückte er ihr daraufhin eine Art Kuchen in die Hand, Schokoladenkuchen mit einer cremig weißen Füllung. Sie biß einmal davon ab und hielt das übrige dann automatisch Edward hin. »Iß auf, Schätzchen. Ich hab keinen Hunger.«

»Aufessen.« Das war ein Befehl, schroff, ausdruckslos, zwingend.

Sie hätte ihm den Kuchen am liebsten in sein ausdrucksloses Gesicht gedrückt, hatte aber nicht die Kraft dazu. Also zwang sie sich, ihn mit einigen Schlucken Wasser hinunterzuwürgen, und merkte, wie sie sich gleich besser fühlte. »Das wird mich lehren, nicht die ganze Nacht rauschende Parties zu feiern. Dieser letzte Tango war wohl zuviel.«

Er ließ sich von ihrem Gehabe keine Sekunde lang täuschen. »Warum sind Sie immer noch hier?«

Sie haßte es, ihn über sich drohen zu haben, und rappelte sich mühsam auf die Füße, nur um festzustellen, daß ihre Beine sie kaum tragen wollten. Sie sank auf einen farbbespritzten Metallklappstuhl. »Ist Ihnen aufgefallen … wieviel ich draußen geschafft hab … bevor mir dieser unglückliche kleine Vorfall dazwischenkam?«

»Ist mir aufgefallen. Und ich hab Ihnen gesagt, daß ich Sie nicht einstelle.«

»Aber ich will hier arbeiten.«

»Zu schade.« Ohne erkennbare Hast riß er ein kleines Päckchen Tortilla-Chips auf und reichte sie ihr.

»Ich muß einfach hier arbeiten.«

»Das bezweifle ich.«

»Also, das ist nicht wahr. Ich bin eine Anhängerin von Joseph Campbell. Ich folge nur meinem Ruf.« Sie stopfte sich ärgerlich ein Tortilla-Chip in den Mund und zuckte zusammen, als das Salz in die blutigen Kratzer auf ihren Fingern drang.

Bonner entging nicht das geringste. Er packte ihre Handgelenke, drehte ihre erdverschmutzten Handflächen nach oben und sah, wie zerkratzt auch ihre Innenarme waren. Der Anblick schien ihm nicht viel auszumachen. »Es überrascht mich, daß ein Schlauberger wie Sie nicht genug Verstand besitzt, um Arbeitshandschuhe anzuziehen.«

»Hab sie in meinem Strandbungalow liegen lassen.« Sie erhob sich. »Ich verschwinde mal kurz auf der Damentoilette, um mich ein wenig frischzumachen.«

Es überraschte sie nicht, daß er sie widerstandslos gehen ließ. Edward folgte ihr hinter das Häuschen, wo sie die Damentoilette verschlossen vorfand, die Herrentoilette aber offen. Die Armaturen waren alt und unansehnlich, aber sie erspähte einen Stapel Papierhandtücher und ein frisches Stück Seife.

Sie wusch sich, so gut sie konnte, und das kalte Wasser und auch der kleine Happen von vorhin trugen dazu bei, daß sie sich viel besser fühlte. Aber sie sah immer noch katastrophal aus. Ihr Kleid starrte vor Dreck, ihr Gesicht war aschfahl. Sie fuhr mit den Fingern durch die wild zerzausten Haare und kniff sich in die Wangen, während sie darüber nachdachte, wie sie sich von diesem neuerlichen Schlag erholen sollte. Der Impala fuhr keinen Meter mehr, und sie konnte es sich nicht leisten, aufzugeben.

Als sie in die Snackbar zurückkehrte, war Bonner gerade damit fertig, die Neonröhre an der Decke festzumachen. Sie zwang sich zu einem strahlenden Lächen, während sie zusah, wie er die Klappleiter an die Wand lehnte.

»Wie wär’s, wenn ich mit dem Abkratzen dieser Wände anfangen würde, damit Sie sie streichen können. Es wird hier gar nicht so schlecht aussehen, wenn ich fertig bin, glauben Sie mir.«

Ihr Herz sank, als er sich mit diesem emotionslosen Gesichtsaudruck zu ihr umwandte. »Geben Sie’s auf, Rachel. Ich werd Sie nicht einstellen. Da Sie nicht mit dem Abschleppwagen mitfahren wollten, hab ich jemand anders angerufen, der Sie abholen kommt. Warten Sie bitte an der Straße.«

Gegen die aufsteigende Verzweiflung ankämpfend, warf sie den Kopf keck in den Nacken. »Unmöglich, Bonner. Sie vergessen, daß ich meinem Ruf folgen muß. Autokinos sind mein Schicksal.«

»Nicht dieses hier.«

Es war ihm egal, wie verzweifelt sie war. Er zeigte keine Spur von Menschlichkeit.

Edward stand neben ihr, die Hand in ihr Kleid verkrallt und diesen alten, sorgenvollen Ausdruck auf dem Gesicht. Etwas in ihr zerbrach bei diesem Anblick. Sie würde alles für dieses kleine Wesen tun, alles.

Ihre Stimme klang so alt und rostig wie ihr Impala. »Bitte, Bonner. Geben Sie mir ’ne Chance.« Sie hielt inne und haßte sich dafür, daß sie ihn anflehte. »Ich würde alles dafür tun.«

Er hob langsam den Kopf, und als seine kalten Silberaugen über sie hinwegglitten, wurde sie sich ihrer wilden Haarmähne und ihres schmutzigen Kleides überdeutlich bewußt. Und noch etwas wurde sie sich gewahr – seiner geradezu überwältigenden Maskulinität. Es kam ihr vor, als wäre es wieder genauso wie vor sechs Tagen im Dominion Motel.

Seine Stimme war beinahe unhörbar. »Das bezweifle ich ernsthaft.«

Er war ein Mann ohne jegliche Gefühlsregungen, doch da war etwas, etwas Heißes, Gefährliches, das die Atmosphäre im Raum zum Knistern brachte. Es lag keine Lüsternheit in seinem Blick; aber etwas, vielleicht ein primitiver Instinkt, sagte ihr, daß sie sich irrte. Er hatte Gefühle, zumindest was eine bestimmte Sache betraf.

Ein Gefühl der Unausweichlichkeit überkam sie, ein Gefühl, daß all die Kämpfe, die sie bis dahin ausgefochten hatte, unweigerlich zu diesem Moment geführt hatten. Ihr Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust, und ihr Mund fühlte sich staubtrocken an. Sie hatte lange genug gegen das Schicksal angekämpft. Es war Zeit, den Kampf aufzugeben.

Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und hielt den Blick eisern auf Gabriel Bonner geheftet. »Edward, Schätzchen, ich muß kurz mit Mr. Bonner allein reden. Geh und spiel mit der Steinschildkröte.«

»Will aber nich’.«

»Keine Widerrede.« Sie wandte sich nur so lange von Bonner ab, um Edward zur Tür zu führen. Als er draußen war, schenkte sie ihm ein zittriges Lächeln. »Geh ruhig, Bärchen. Ich komm bald, um dich zu holen.«

Er machte sich zögernd auf den Weg. Ihre Augen brannten, doch sie ließ die Tränen nicht weiter aufsteigen. Keine Zeit. Kein Sinn.

Sie zog die Tür der Snackbar hinter sich zu und drehte den Schlüssel im Schloß herum, dann wandte sie sich mit hochgerecktem Kinn zu Bonner um. Stolz. Wild. Hochmütig. Er sollte wissen, daß sie kein hilfloses Opfer war. »Ich brauch ’ne feste Arbeit, und ich werd alles tun, um sie zu kriegen.«

Er stieß einen Laut aus, der sich fast wie ein Lachen anhörte, nur daß er so tot klang wie ein Schrei. »Das meinen Sie nicht ernst.«

»O doch, das tue ich.« Ihre Stimme brach. »Pfadfinderehrenwort.«

Sie hob die Hände zu den Knöpfen am Ausschnitt ihres Kleids, obwohl sie nicht mehr darunter anhatte als einen dünnen blauen Nylonslip. Ihre kleinen Brüste lohnten die Ausgabe für einen BH nicht.

Einen nach dem anderen öffnete sie die Knöpfe, während er zusah.

Sie fragte sich, ob er wohl verheiratet war. Angesichts seines Alters und seiner überwältigenden Maskulinität war die Wahrscheinlichkeit groß. Sie konnte die unbekannte Frau nur stumm um Vergebung bitten.

Obwohl er gearbeitet hatte, waren keine schwarzen Ränder unter seinen Fingernägeln, keine dunklen Schweißflecke auf seinem Hemd, und sie versuchte, Dankbarkeit dafür zu empfinden, daß er wenigstens sauber war. Sein Atem würde nicht nach fettigen Zwiebeln und schlechten Zähnen riechen. Dennoch warnte sie eine Art innere Stimme davor, daß Clyde Rorsch wohl das geringere Riskio gewesen wäre.

Seine Lippen bewegten sich kaum. »Wo bleibt Ihr Stolz?«

»Ist mir gerade ausgegangen.« Der letzte Knopf öffnete sich. Sie schlüpfte aus dem weichen, abgetragenen blauen Karokleid. Mit einem sanften Rascheln landete es zu ihren Füßen.

Seine leeren Silberaugen glitten über ihre kleinen, hohen Brüste und die Rippen, die sich deutlich darunter abzeichneten. Ihr knappes Höschen konnte weder ihre scharf hervortretenden...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2013
Reihe/Serie Die Chicago-Stars-Romane
Übersetzer Gertrud Wittich
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Dream A Little Dream (Chicago Stars 4)
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Chicago Stars • eBooks • Frauenromane • Komödie • Liebesromane • Romane für Frauen • Romantik
ISBN-10 3-641-10752-0 / 3641107520
ISBN-13 978-3-641-10752-9 / 9783641107529
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