Tief im Herzen (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2012
432 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-09192-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tief im Herzen - Nora Roberts
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Nach Jahren in Rennsport und Jet Set kehrt Cameron Quinn zurück an die stürmische Küste Marylands, um ein Versprechen einzulösen. Dort lernt der einstige Draufgänger ein ganz neues Abenteuer kennen...

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.

Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.

PROLOG

Cameron Quinn war nicht sinnlos betrunken. Es konnte dazu kommen, wenn er es sich vornahm, aber im Augenblick zog er den angenehmen Zustand des Beschwipstseins vor. Der Gedanke gefiel ihm, dass es genau dieses Gefühl knapp vor dem Vollrausch war, auf dem sein Glück beruhte.

Er glaubte mit aller Kraft an die Macht von Ebbe und Flut, an die Gezeiten des Glücks, und im Augenblick strömte seines schnell und ungehindert dahin. Erst gestern hatte er mit seinem Tragflügelboot die Weltmeisterschaft gewonnen, die Konkurrenten um eine Buglänge geschlagen und den geltenden Geschwindigkeitsrekord gebrochen. Er hatte Ruhm und eine pralle Geldbörse geerntet und beides nach Monte Carlo mitgenommen, um dort die Probe aufs Exempel zu machen.

Beide bewährten sich.

Nach ein paar Runden Bakkarat, zwei Würfelspielen und einer Kartenpartie nahm das Volumen seiner Brieftasche noch zu. Und dank der Paparazzi und einem Reporter von Sports Illustrated wurde auch etwas für seinen Ruhm getan.

Fortuna fuhr fort, ihm zuzulächeln – nein, eher anzüglich anzugrinsen, dachte Cameron –, denn sie führte ihn am selben Tag in dieses kleine Juwel am Mittelmeer, an dem besagte populäre Zeitschrift gerade die Aufnahmen für eine Ausgabe mit Badeschönheiten beendete.

Und das langbeinigste dieser wohlgeformten göttlichen Geschöpfe nahm ihn ins Visier ihrer tiefblauen Augen, spitzte den Schmollmund zu einem einladenden Lächeln, das selbst einem Blinden nicht entgangen wäre, und entschied, noch ein paar Tage länger zu bleiben. Und sie hatte ihm signalisiert, dass er im Handumdrehen noch ein gutes Stück glücklicher werden könnte.

Champagner, glanzvolle Kasinos, heißer, zügelloser Sex. Ja, überlegte Cameron, das Glück war definitiv eine Frau nach seinem Geschmack.

Als sie aus dem Kasino in die milde Märznacht hinaustraten, tauchte einer der allgegenwärtigen Paparazzi auf und knipste hektisch drauflos. Die Schöne schmollte – schließlich war dies ja ihr Markenzeichen –, schüttelte kunstvoll ihre endlos lange, bügelglatte silberblonde Haarmähne und brachte geschickt ihren verführerischen Körper in Positur. Ihr Kleid, rot wie die Sünde und so dünn wie eine zweite Haut, verhieß den Zutritt zum Paradies.

Cameron grinste nur.

»Welch eine Plage«, sagte sie mit der Andeutung eines Lispelns oder eines französischen Akzents. Cameron wusste es nie genau zu sagen. Sie seufzte und ließ sich von Cameron die in Mondlicht getauchte Straße entlangführen. »Wohin ich auch blicke, immer ist eine Kamera da. Ich bin es so leid, nur als Lustobjekt betrachtet zu werden.«

O ja, klar, dachte er. Und weil er fand, dass sie beide oberflächlich waren, lachte er und zog sie in seine Arme. »Warum liefern wir ihm nicht etwas für den Aufmacher auf der Titelseite, Süße?«

Er küsste sie, und ihr Geschmack kitzelte seine Hormone, regte seine Fantasie an, und er freute sich, dass ihr Hotel nur zwei Straßen entfernt lag.

Sie fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar. Sie mochte Männer mit üppigem Haar, und seines war voll, dicht und dunkel. Sein schlanker, fester Körper schien ganz aus Muskeln zu bestehen. Sie war sehr wählerisch, was den Körper eines potenziellen Liebhabers betraf, und der seine wurde ihren Ansprüchen vollauf gerecht.

Seine Hände allerdings waren eine Spur zu rau. Nicht wie er zupackte, nein, das war himmlisch, sondern seine Haut. Es waren die Hände eines arbeitenden Mannes, doch sie war bereit, ihrer Geschicklichkeit zuliebe den Mangel an Klasse zu übersehen.

Sein Gesicht war faszinierend. Nicht hübsch. Sie würde sich niemals mit einem Mann einlassen geschweige denn fotografieren lassen, der hübscher war als sie. Sein Gesicht hatte etwas Hartes, was nicht nur an der gebräunten Haut lag, die sich über den Knochen spannte. Es waren seine Augen, dachte sie, während sie leise lachte und sich von ihm löste. Graue Augen, die eher die Farbe von Flintsteinen als von Rauch hatten, und voller Geheimnisse waren. Sie mochte Männer mit Geheimnissen, da keiner imstande war, sie lange vor ihr zu verbergen.

»Du bist ein böser Junge, Cameron.« Die Betonung lag auf der letzten Silbe. Sie berührte mit dem Finger seinen Mund, einen Mund, der nichts Weiches an sich hatte.

»Das hat man schon oft zu mir gesagt …« Er musste kurz nachdenken, da ihm ihr Name entfallen war. »Martine.«

»Vielleicht erlaube ich dir heute Nacht, böse zu sein.«

»Ich rechne fest damit, Schätzchen.« Er wandte sich dem Hotel zu. Mit ihren eins achtzig war sie fast so groß wie er. »Meine Suite oder deine?«

»Deine«, säuselte sie. »Wenn du noch eine Flasche Champagner bestellst, erlaube ich dir vielleicht, mich zu verführen.«

Cameron bat an der Rezeption um seinen Schlüssel. »Ich brauche noch eine Flasche Cristal, zwei Gläser und eine einzelne rote Rose«, sagte er zu dem Portier, ohne Martine aus den Augen zu lassen. »Jetzt gleich.«

»Ja, Monsieur Quinn. Ich kümmere mich darum.«

»Eine Rose.« Sie warf ihm einen verführerischen Blick zu, als sie zum Aufzug gingen. »Wie romantisch.«

»Oh, wolltest du auch eine?« Ihr verwirrtes Lächeln sagte ihm, dass Humor nicht ihre starke Seite war. Also keine witzigen Gespräche, dachte er, und konzentrierte sich auf das Wesentliche.

Sobald der Aufzug sie von der Außenwelt abschirmte, zog er sie an sich und drückte die Lippen auf ihren Schmollmund. Die Begierde überwältigte ihn. Er war zu beschäftigt gewesen, zu besessen von seinem Boot und dem Rennen, um sich Zeit für Erholung zu gönnen. Jetzt wollte er zarte, duftende Haut spüren, üppige weibliche Rundungen. Eine Frau, irgendeine Frau, solange sie nur willig und erfahren war und die Grenzen kannte.

In dieser Hinsicht war Martine vollkommen.

Sie stieß einen Seufzer aus, der nicht nur geheuchelt war, um ihn zu beeindrucken, dann bog sie den Kopf zurück und bot ihm ihren Hals dar. »Du fährst wohl auf der Überholspur.«

Seine Hand glitt über die Seide. »So verdiene ich mir meinen Lebensunterhalt. Auf der Überholspur. Ich kenne es gar nicht anders.«

Ohne sie loszulassen, tänzelte er aus dem Aufzug und durch den Korridor zu seiner Suite. Ihr Herz schlug heftig, ihr Atem stockte, und ihre Hände … sie wusste genau, was sie tat.

Soviel zum Thema Verführung.

Er sperrte die Tür auf und drückte dann Martine von innen dagegen. Er streifte ihr die Spaghettiträger von den Schultern und hielt ihren Blick fest, während er mit ihren herrlichen Brüsten spielte. Ihr Schönheitschirurg hatte eine Medaille verdient.

»Willst du es langsam oder schnell?«

Ja, seine Hände fühlten sich rau an, aber – Gott – wie erregend! Sie hob eines ihrer langen Beine und schlang es um seine Taille. Beweglich war sie, das musste er ihr lassen. »Ich will es jetzt.«

»Gut. Ich auch.« Er griff unter ihren Rock und zerrte die hauchdünne Spitze herunter. Ihre Augen weiteten sich, ihr Atem ging schneller.

»Tier. Biest.« Sie grub die Zähne in seinen Hals.

Noch während er nach seinem Schritt griff, klopfte es diskret an der Tür. Jeder Blutstropfen war aus seinem Kopf unter seine Gürtellinie gewandert. »Himmel, so schnell kann der Zimmerservice doch nicht sein. Stellen Sie’s vor die Tür«, rief er und bereitete sich darauf vor, die göttliche Martine gleich dort an der Tür zu nehmen.

»Monsieur Quinn, entschuldigen Sie bitte. Für Sie ist ein Fax gekommen. Mit dem Vermerk ›dringend‹.«

»Sag ihm, er soll gehen.« Martines Hand umschloss ihn wie eine Eisenklammer. »Sag ihm, er soll zur Hölle gehen. Ich will, dass du mich vögelst.«

»Halt mal. Ich meine, warte einen Moment«, bat er und löste ihre Finger, bevor er nicht mehr klar denken konnte. Er schob sie hinter die Tür, überzeugte sich kurz, dass sein Reißverschluss zugezogen war, dann öffnete er.

»Entschuldigen Sie die Störung …«

»Kein Problem. Danke.« Cameron kramte in seiner Tasche nach einem Geldschein, ohne nachzusehen, wie viel es war, und tauschte ihn gegen den Umschlag. Ehe der Page etwas sagen konnte, schob Cameron die Tür wieder zu.

Martine warf den Kopf zurück. »Du interessierst dich mehr für ein albernes Fax als für mich. Als für das hier.« Geschickt streifte sie ihr Kleid ab, wie eine Schlange, die ihre alte Haut abwirft.

Cameron dachte, was immer sie auch für diesen Körper bezahlt haben mochte, er war jeden Penny wert. »Nein, glaub mir, Kleines, das stimmt nicht. Es dauert nur eine Sekunde.« Er riss den Umschlag auf, bevor er dem Impuls nachgeben konnte, ihn zu zerknüllen und sich blindlings auf sie zu stürzen.

Dann las er die Nachricht, und seine Welt, sein Leben, sein Herz blieben stehen.

»O Gott.« Der Wein, den er im Laufe des Abends achtlos konsumiert hatte, stieg ihm zu Kopf, rumorte in seinem Magen und ließ seine Knie weich werden. Er musste sich gegen die Tür lehnen, als er es noch einmal las.

Cam, warum hast du keinen unserer Anrufe erwidert? Wir versuchen seit Stunden, dich zu erreichen. Dad liegt im Krankenhaus. Es steht schlecht, so schlecht, wie man es sich nur vorstellen kann. Keine Zeit für Details. Er entgleitet uns allmählich. Beeil dich. Phillip.

Cameron hob die Hand – die Hand, mit der er das Steuer dutzender Boote, Flugzeuge, Rennwagen gehalten hatte und die einer Frau himmlische Vergnügungen bereiten konnte. Seine Hand zitterte, als er sich durchs Haar fuhr.

»Ich muss nach Hause.«

»Du bist zu Hause.« Martine beschloss, ihm noch eine Chance zu...

Erscheint lt. Verlag 29.6.2012
Reihe/Serie Die Quinn-Saga
Die Quinn-Saga
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adoptivsohn • eBooks • Erotik • Familiensaga • Frauenromane • Jet Set • kleinstadtidylle • Liebe • Liebesromane • Maryland • Romane für Frauen • Schicksal
ISBN-10 3-641-09192-6 / 3641091926
ISBN-13 978-3-641-09192-7 / 9783641091927
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,6 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99