Ausgerechnet den? (eBook)

Roman
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2011 | 1. Auflage
480 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-06027-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ausgerechnet den? -  Susan Elizabeth Phillips
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Herzerfrischend und wundervoll romantisch - jetzt in neuer Ausstattung
Phoebe Somerville ist begeistert, als sie das Chicagoer Footballteam erbt - bis sie dem Trainer Dan Calebow begegnet. Denn der ist stur wie ein Esel, will er doch bei absolut gar nichts auf sie hören! Aber Phoebe hat in ihrem bewegten Leben schon ganz anderen Männern gezeigt, wo's langgeht. Auch Dan hat ein Problem: Seine neue Chefin ist eine Unsinn quasselnde, kratzbürstige Blondine. Merkwürdig nur, dass er trotzdem dauernd an sie denken muss. Jetzt helfen nur einige sehr ungewöhnliche Trainingsstunden ...
Die »Chicago Stars«-Reihe:
1. Ausgerechnet den?
2. Der und kein anderer
3. Bleib nicht zum Frühstück!
4. Träum weiter, Liebling
5. Verliebt, verrückt, verheiratet
6. Küss mich, wenn du kannst
7. Dieser Mann macht mich verrückt
8. Verliebt bis über alle Sterne
9. Und wenn du mich küsst

Alle Romane sind eigenständig lesbar.

Susan Elizabeth Phillips ist eine der meistgelesenen Autorinnen der Welt. Ihre Romane erobern jedes Mal auf Anhieb die Bestsellerlisten in Deutschland, England und den USA. Die Autorin hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Chicago.

1


Phoebe Somerville hatte es wieder einmal geschafft, alle vor den Kopf zu stoßen. Nicht nur, dass sie ihren französischen Pudel zur Beerdigung ihres Vaters mitgebracht hatte, nein, sie hatte auch noch ihren ungarischen Liebhaber dabei. Und dann ihr Aufzug! Wie ein Filmstar aus den Fünfzigerjahren, auf der Nase eine Sonnenbrille, die nach außen hin spitz zulief und mit falschen Glitzersteinen besetzt war, den kleinen weißen Pudel auf dem Schoß. Ja, so saß sie da und lauschte der Grabrede des Pfarrers. Die übrigen Trauergäste wussten nicht so recht, was (oder wer) nun der Gipfel der Unverschämtheit war – das perfekt frisierte Hündchen mit den zwei pfirsichfarbenen Samtschleifchen an den Ohren, Phoebes umwerfend gut aussehender Ungar mit seinem langen Pferdeschwanz oder Phoebe selbst.

Phoebe besaß von Natur aus aschblondes Haar, zurzeit kunstvoll mit platinblonden Strähnchen aufgemotzt. Eine fette Locke fiel ihr raffiniert übers Auge, was unwillkürlich an den Film »Das verflixte siebente Jahr« mit Marilyn Monroe erinnerte. Ihr feuchter, voller Kussmund erstrahlte in einem schrillen Pink. Dieser Mund war nun leicht geöffnet, während der Blick hinter der Katzenaugen-Sonnenbrille auf den glänzenden schwarzen Ebenholzsarg gerichtet war, der die sterblichen Überreste von Bert Somerville barg. Phoebe trug ein knappes weißes Kostüm mit einem flotten gesteppten Jäckchen, was an sich schon ungehörig genug war. Doch der absolute Höhepunkt war das, was sie darunter anhatte, nämlich ein Goldmetallicbustier, das wohl für ein Rockkonzert, keinesfalls aber für eine Beerdigung geeignet war. Um den knallengen – seitlich auch noch geschlitzten! – Minirock schlang sich eine dicke Goldkette, an deren Vorderseite, nun ja, man wunderte sich über fast gar nichts mehr, ein schweres goldenes Feigenblatt baumelte.

Phoebe war, seit sie mit achtzehn ausgebüchst war, nie mehr in Chicago gewesen, sodass nur die wenigsten der Trauergäste Bert Somervilles berüchtigter Tochter begegnet waren. Nach dem, was man über sie gehört hatte, überraschte es jedoch keinen, dass ihr Vater sie enterbt hatte. Welcher Vater würde auch Besitz und Vermögen an eine Tochter vererben, die jahrelang ein liderliches Verhältnis mit einem über vierzig Jahre älteren Mann gehabt hatte, selbst wenn es sich bei diesem Mann um den berühmten spanischen Maler Arturo Flores handelte? Und dann auch noch diese peinlichen Bilder. Für einen Mann wie Bert Somerville waren Bilder von Nackten eben Bilder von Nackten. Nicht einmal die Tatsache, dass die dutzenden von abstrakten Akten, die Flores über die Jahre von seiner Muse gemalt hatte, nun die Wände zahlreicher Museen in aller Welt zierten, konnte etwas an seinem abschlägigen Urteil ändern.

Phoebe besaß eine Wespentaille und schlanke, wohlgeformte Beine, doch ihre Brüste waren voll und ihre Hüften rund und weiblich, eine Figur also, wie sie die Frauen in den Fünfzigern gehabt hatten, in einer längst vergangenen Zeit, als Frauen noch wie Frauen aussahen. Phoebe hatte eine »sündige Figur«, um einen etwas veralteten Ausdruck zu strapazieren, die Art Figur, die Männer zu hechelnden Idioten machte, eine Figur, deren Abbild genauso gut auf die Innentür eines Spinds passte wie an die Wand eines Museums. Sie hatte den Körper einer hirnlosen Blondine, keineswegs jedoch das dazu gehörige Spatzenhirn, auch wenn die Welt, besonders die männliche, das glaubte, denn Phoebe wurde selten anders als nach ihrem Äußeren beurteilt.

Ihr Gesicht fiel ebenso aus dem Rahmen wie ihre Figur. Irgendetwas stimmte nicht mit ihren Gesichtszügen, obwohl man nicht hätte sagen können, was. Denn sie besaß eine gerade Nase, einen wohlgeformten Mund und einen starken Unterkiefer. Vielleicht lag es ja an dem unglaublich erotischen kleinen Leberfleck auf einem ihrer hohen Wangenknochen. Oder an den Augen. Diejenigen, die einen Blick darauf erhascht hatten, bevor sie sie hinter ihrer Sonnenbrille versteckte, hatten bemerkt, dass sie ein wenig schräg standen und irgendwie viel zu exotisch für ihr Gesicht waren. Arturo Flores hatte diese bernsteinfarbenen Katzenaugen nicht selten überzeichnet, manchmal größer als ihre Hüften, manchmal mitten auf ihre Prachtbrüste gesetzt.

Phoebe wirkte während der Beerdigungsfeier kühl und beherrscht, obwohl es, für diese Jahreszeit im Juli nicht ungewöhnlich, drückend schwül war. Nicht einmal der nahe gelegene DuPage River, der sich durch viele im Westen von Chicago gelegene Vororte schlängelte, brachte Erleichterung. Man hatte sich zwar in einem Halbkreis unter dem schattigen grünen Blätterdach einiger großer alter Laubbäume versammelt, doch nicht alle Anwesenden hatten ein Schattenplätzchen ergattert, sodass viele der reichen Pinkel in der prallen Sonne stehen und in ihren Designerklamotten schwitzen mussten. Dazu kam der fast betäubende Geruch der nahezu hundert Blumengestecke. Glücklicherweise waren die Trauerreden kurz, und es gab nachher keinen Empfang, sodass man sich schon allseits darauf freute, sich bald wieder verdrücken zu können, während man insgeheim frohlockte, dass Bert Somervilles Nummer aufgerufen worden war und nicht die eigene.

Der gelackte schwarze Sarg war über einer züchtig mit einem grünen Teppich verdeckten Grube aufgebahrt worden. Phoebe saß direkt davor, in der ersten Reihe, zwischen ihrer Halbschwester Molly und ihrem Vetter Reed Chandler. Den Sargdeckel zierte ein enormes Blumenarrangement in der Form eines Sterns aus weißen Rosen, verziert mit königsblauen und goldenen Schleifen, den Farben der Chicago Stars, des Footballvereins der National Football League, den Bert zehn Jahre zuvor erworben hatte.

Als die Begräbnisfeier zu Ende war, erhob sich Phoebe mit ihrem Pudel auf dem Arm. Ein Sonnenstrahl fiel auf sie und ließ die Goldmetallicfäden ihres Bustiers aufblitzen und die falschen Steinchen in der Fassung ihrer Katzenaugensonnenbrille funkeln. Ein unnötig dramatischer Effekt für eine Frau, die auch so schon mehr als genug Dramatik besaß.

Reed Chandler, Berts fünfunddreißigjähriger Neffe, erhob sich ebenfalls und trat an den Sarg, um eine Blume darauf zu legen. Phoebes Halbschwester Molly folgte linkisch seinem Beispiel. Reed wirkte ganz wie der trauernde Verwandte, obwohl es ein offenes Geheimnis war, dass er das Footballteam seines Onkels erben würde. Auch Phoebe legte pflichtschuldigst ihre Blume auf den Sarg. Nein, sie würde sich nicht von ihrer alten Bitterkeit überwältigen lassen. Wozu auch? Was hätte das für einen Sinn? Als er noch lebte, war es ihr trotz aller Mühen nie gelungen, seine Liebe zu erringen, und nun konnte sie es guten Gewissens lassen. Sie drückte tröstend den Arm ihrer jungen Halbschwester, die für sie immer eine Fremde geblieben war, doch Molly entzog ihr den Arm und wich zurück, wie immer, wenn Phoebe versuchte, ihr näher zu kommen.

Reed trat an ihre Seite, und Phoebe zuckte automatisch zurück. Auch wenn er mittlerweile noch so vielen Wohltätigkeitsvereinen angehörte, sie könnte niemals vergessen, wie schlimm er ihr in ihrer Kindheit zugesetzt hatte. Ohne zu überlegen wandte sie sich von ihm ab und den Umstehenden zu. Mit einer atemlosen, leicht rauchigen Stimme, der perfekten Ergänzung zu einer Figur, bei der jedem Mann das Wasser im Mund zusammenlief, hauchte sie: »Wie überaus nett, dass Sie kommen konnten, besonders bei dieser abscheulichen Hitze. Viktor, mein Bärchen, würdest du Pooh bitte einen Moment nehmen?«

Sie streckte Viktor Szabo die kleine weiße Pudeldame hin. Der rassige Ungar hatte nicht nur wegen seines umwerfenden Aussehens allen anwesenden Frauen den Kopf verdreht, sondern auch, weil ihnen etwas an diesem ausgesprochenen Prachtexemplar von Mann bekannt vorkam. Ein paar von ihnen hatten ihn auch prompt als das Fotomodell erkannt, das mit eingeölten Muckis, offenem Wallehaar und halb offenem Hosenschlitz auf zahlreichen Werbeplakaten für Jeans prangte.

Viktor nahm ihr das Hündchen ab. »Aber gerne, mein Liebling«, erwiderte er in einem zwar merklichen, aber längst nicht so ausgeprägten Akzent wie der der Gabor-Schwestern, die doch schon ein halbes Jahrhundert länger in den Vereinigten Staaten lebten als er.

»Mein Schoßhündchen«, flötete Phoebe, womit sie jedoch keineswegs ihre Hündin, sondern Viktor meinte.

Viktor fand insgeheim, dass sie es ein bisschen übertrieb, doch er war schließlich Ungar und daher von Natur aus Pessimist. Deshalb pustete er ihr lediglich eine Kusshand zu und schenkte ihr einen seelenvollen Blick. Den Pudel setzte er sich in die Armbeuge und nahm dann eine Pose an, die seinen Körper, bei dem einem ebenfalls das Wasser im Mund zusammenlaufen konnte, bestmöglich zur Geltung brachte. Gelegentlich bewegte er den Kopf, damit die Silberperlen aufblitzten, die diskret in sein Haar geflochten waren, das in einem langen, dichten Schweif über die Hälfte seines Rückens fiel.

Phoebe streckte ihre schlanke, langfingrige Hand, deren bonbonrosa Nägel weiße Halbmonde zierten, einem untersetzten US-Senator entgegen, der in diesem Moment auf sie zutrat. Mit einem Gesichtsausdruck, als wäre er ein besonders leckerer Nachtisch, säuselte sie: »Senator, ich bin ja sooo froh, dass Sie kommen konnten. Noch dazu, wo Sie doch so schrecklich beschäftigt sein müssen. Sie sind einfach ein Schatz!«

Die pummelige, grauhaarige Frau des Senators bedachte Phoebe zunächst mit einem misstrauischen Blick, war dann jedoch überrascht über die Wärme und Freundlichkeit des Lächelns, mit dem Phoebe nun auch sie begrüßte. Später fiel ihr auf, dass Phoebe Somerville weit entspannter mit Frauen umzugehen schien als mit Männern, was für...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2011
Reihe/Serie Die Chicago-Stars-Romane
Die Chicago-Stars-Romane
Übersetzer Gertrud Wittich
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel It Had To Be You (Chicago Stars 1)
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte American Football • Chefin • Chicago Stars • ChicagoStars • eBooks • Erbe • Footballteam • Frauen • Frauenromane • Liebe • Liebesromane • lustig • Reihe • Roman • Romane für Frauen • Romantik • Sportler • Trainer • Unterhaltung • witzig
ISBN-10 3-641-06027-3 / 3641060273
ISBN-13 978-3-641-06027-5 / 9783641060275
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