Malevil (eBook)
551 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-0186-7 (ISBN)
Eine utopische Robinsonade.
Im Schutze einer hohen Felswand gelegen, hat die mittelalterliche Burg Malevil die atomare Verwüstung der Erde überdauert. Ihre Bewohner haben für begrenzte Zeit noch Lebensmittel, etwas Vieh, Saatgut. Sie müssen sich der Bedrohung durch Plünderer und Söldnerbanden erwehren, und der Rückfall in eine durch Mangel bedingte Barbarei stellt ihr Überleben täglich aufs neue in Frage. Doch mit der dem Menschengeschlecht eigenen Unverdrossenheit und Energie wagen sie das Abenteuer eines neuen Anfangs.
Robert Merle wurde 1908 in Tébessa in Algerien geboren. Nach Schule und Studium in Frankreich war er von 1940 bis 1943 in deutscher Kriegsgefangenschaft. 1949 erhielt er den Prix Goncourt für seinen ersten Roman 'Wochenende in Zuydcoote', 1952 gelang ihm ein weltweiter Erfolg mit 'Der Tod ist mein Beruf'. Robert Merle starb im März 2004 in seinem Haus in Montfort-l'Amaury in der Nähe von Paris.
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Anmerkung von Thomas 140
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Anmerkung von Thomas 225
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Anmerkung von Thomas 539
8 (S. 197-198)
Diese Heimkehr nach Malevil bei Einbruch der Nacht! Ich ritt auf der ungesattelten Amarante an der Spitze der Kolonne, hatte den Karabiner am Riemen und den Lauf quer über der Brust, während mich Miette von hinten um die Taille faßte, denn sie hatte im letzten Moment durch eine ihrer Gesten zu verstehen gegeben, daß sie gern aufsitzen würde.
Ich ritt im Schritt, weil Malabar, der meiner Stute bis ans Ende der Welt gefolgt wäre, in Trab zu fallen begann, sobald sie zu weit voraus war, und damit das Fuhrwerk allzu stürmisch in Bewegung brachte. Es war, außer mit Falvine, Jacquet und Thomas, noch mit einer unglaublichen Anhäufung von Matratzen und leicht verderblichen Gütern beladen. Und vor allem: Hinter dem Fuhrwerk trottete an einem Strick eine Kuh einher, deren ungeheuer dicker Bauch hin und her schwappte.
Die Falvine hatte sie auch nicht für eine einzige Nacht im Etang lassen wollen, weil das Tier kurz vor dem Kalben stand. Wir nahmen den Weg über das Plateau und über den in Asche liegenden ehemaligen Bauernhof von Cussac, denn es kam mit dem Wagen nicht in Frage, für die Abfahrt zu den Rhunes die Mauern aus Feldsteinen zu passieren, die den kleinen Wiesengrund abriegelten. Jacquet hatte mir übrigens versichert, daß der Fahrweg zwar länger, aber nicht durch verkohlte Baumstämme verlegt sei; er habe ihn schon mehrmals benutzt, wenn er auf Befehl des Vaters, um uns auszuspionieren, bis in nächste Nähe von Malevil vorgedrungen war.
Sobald das Fuhrwerk nicht ohne Schwierigkeit den bis Cussac ansteigenden Hang überwunden hatte, befanden wir uns auf dem geteerten Fahrweg, und da die Nacht bereits hereinbrach, fühlte ich mich versucht vorauszureiten, um meine Gefährten in Malevil zu beruhigen. Doch als ich sah oder vielmehr hörte, daß sich Malabar hinter Amarante auf der geschotterten Straße in Galopp setzte und die Kuh hinter dem Anhänger brüllte, weil das gespannte Halfter sie würgte, hielt ich mein Tier zurück und ließ es wieder im Schritt gehen. Obwohl sich die Falvine gefährlich weit aus dem Wagen beugte und die Kuh mit tröstenden Worten überschüttete, brauchte sie lange, um sich von ihrer Aufregung zu erholen. Bemerkt sei, daß sie Marquise hieß, was sie in der adeligen Rangliste recht weit unter unsere Princesse stellte.
Der Onkel hatte behauptet, zur Zeit der Revolution, als man anfing, die ehemaligen Herren zu vertreiben, hätten die kleinen Leute unserer Gegend ihr Vieh zum Spott mit solchen Titeln ausgestattet. Nach all dem Bösen, das sie uns angetan, war das wohl auch das mindeste, schloß die Menou. Du wirst es nicht glauben, Emmanuel – noch unter Napoleon III. gab es in La Roque einen Grafen, der seinen Kutscher, weil er ungehorsam war, gehenkt hat, und er bekam dafür nicht einen einzigen Tag Gefängnis.
Erscheint lt. Verlag | 12.1.2011 |
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Übersetzer | Eduard Zak |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Malevil |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Abenteuer • Atomkrieg • Barbarei • Burg • Endzeit • Kommune • Plünderer • Postapokalypse • Robinsonade • Roman • Söldner • Überlebende • Utopie • Verwüstung • Zerstörung |
ISBN-10 | 3-8412-0186-5 / 3841201865 |
ISBN-13 | 978-3-8412-0186-7 / 9783841201867 |
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