Live mischen -  Eike Hillenkötter

Live mischen (eBook)

Mixing für einen gelungenen Livesound. Praxis | Soft Skills | Teamwork
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
256 Seiten
MITP Verlags GmbH & Co. KG
978-3-7475-0576-2 (ISBN)
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  • Grundlagen zum Mixen von Live-Auftritten: Equipment, Mikrofonierung, Soundcheck & Co.
  • Über 555 Fragen als praktische Checkliste - die optimale Vorbereitung für die Live-Tontechnik
  • Soft Skills für die optimale Zusammenarbeit mit Musikern und Musikerinnen sowie der Veranstaltungsleitung

Bei Live-Veranstaltungen müssen Tontechnikerinnen und Tontechniker innerhalb kürzester Zeit viele verschiedene Aufgaben erledigen - eine zweite Chance gibt es in der Regel nicht: Mikrofonieren, den optimalen Sound für die Bühne und für das Publikum einstellen, mit Bands und Veranstaltungsleitung kommunizieren sowie Mischpulte effektiv und sicher bedienen.

Nach einer praxisnahen Einführung in die Live-Tontechnik besticht dieses Buch durch seinen ungewöhnlichen Ansatz: Über 555 Fragen helfen dabei, das eigene Vorgehen beim Live-Mischen besser zu planen und die entscheidenden Aspekte zu beachten. Neulingen dienen die Fragen als umfangreiche Checkliste. Selbst erfahrenen Tontechnikern und Tontechnikerinnen können die Anregungen helfen, die eigene Arbeitsweise zu reflektieren und den Workflow zu optimieren.

Interviews mit Musikerinnen und Musikern der verschiedensten Genres über ihre Erfahrungen mit Live-Tontechnik geben außerdem einen Einblick in die unterschiedlichen Herangehensweisen und Erwartungen in Bezug auf das Live-Mischen.

Als Live-Tontechnikerin oder -Tontechniker findest du in diesem Buch jede Menge Inspiration und praktische Anregungen für deine zukünftige Arbeitsweise. Aber auch Musikschaffende und andere an der Veranstaltung Mitwirkende erhalten durch die Lektüre wertvolle Einblicke in das Live Mixing, was zu einer besseren Zusammenarbeit führt, so dass am Ende ein überzeugender Livesound entsteht.

Pressestimmen zur Vorauflage:

»Alles in allem wieder ein originelles Werk, das manherzlich empfehlen kann.« Delamar.de

»Persönliche bis subjektive Live-Ratschläge und Mixing-Hinweise, wie man sie üblicherweise vielleicht eher in einem persönlichen Gespräch oder in Live Sound-Workshops für Bands, Live-Tontechniker oder Live-Musiker geben würde [...]« Production Partner

Aus dem Inhalt:

  • Praxis des Live-Mischens
  • Interaktion und Kommunikation
  • Regeln und Methoden
  • Anschaffungen und Equipment
  • Einstellen der PA
  • Mikrofonierung
  • Kompression
  • Eigenschaften eines Mixes
  • Soundcheck
  • Live-Mitschnitt
  • Abmischen eines Live-Mitschnitts
Fragenkatalog:
  • Vorbereitung
  • Aufbau
  • Soundcheck
  • Showtime
  • Nachbereitung
Interviews, u.a. mit:
  • Samuel Dickmeis (u.a. ANTILOPEN GANG)
  • Freddy Hau (u.a. LUXUSLÄRM)
  • Fabian Hildebrandt (DESERTED FEAR)
  • Markus Lingner (u.a. ALLIGATOAH)
  • Tobias Sammet (u.a. AVANTASIA)
  • Frank Thorwarth (TANKARD)


Eike Hillenkötter ist seit mittlerweile rund 25 Jahren im Bereich Live-Tontechnik tätig. Im Laufe der Jahre hat er als FOH-Mischer bei Hunderten von kleineren und größeren Shows mit zahlreichen bekannten und unbekannten Musikern zusammengearbeitet. Momentan ist er im Aachener Raum als fester Livemischer für verschiedene Bands (u.a. The Tideline) unterwegs.

1

Interaktion und Kommunikation

Als Livemischer hat man immer mit Personen zu tun – vor, während, nach der Veranstaltung. Das führt natürlich zu einer Menge Spaß, wenn die Interaktionen kreativ und freundlich bleiben, allerdings stellt einen das auch vor erhebliche Probleme, wenn’s mal nicht rundläuft. Die Wichtigkeit eines Austausches, der sich für alle Seiten gewinnbringend zeigt, lässt sich kaum zu hoch bewerten. Was kann man selbst dafür tun, dass jeder Einsatz möglichst positiv verläuft? Wann gilt es, die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, wann und wie weit stehen die Wünsche des Kunden im Vordergrund, wann kann es sich aber auch lohnen, ganz klar seine Meinung zu äußern und eventuell sogar durchzusetzen?

1.1 Planung und Vorbereitung

Ich möchte mich gerne auf jedes Konzert so gut wie möglich vorbereiten. Wenn ich es mit Bands zu tun habe, mit denen ich schön häufiger gearbeitet habe, wissen in der Regel alle Beteiligten, was sie erwartet. Die Künstler wissen, was sie mitbringen müssen und was ich stelle, sie kennen ihre eigenen und meine Aufgaben und haben eine gute Vorstellung davon, wie die Veranstaltung ablaufen soll. Dann beschränken sich die vorhergehenden Absprachen nur auf Kleinigkeiten und Details, wenn sich beispielsweise an der Instrumentierung etwas für eine bestimmte Show geändert hat oder wenn Musiker als Gäste dazukommen oder Ähnliches. Bei anderen Auftraggebern oder Bands, die das erste Mal etwas mit mir zu tun haben, lege ich großen Wert darauf, bereits im Vorfeld so viele wichtige Einzelheiten wie möglich abzuklären. Ganz klar: Zu 100 % lässt sich der Ablauf einer Veranstaltung vielleicht nie planen, und Kreativität im Umgang mit den letztendlichen Gegebenheiten kann sich als sehr wichtig erweisen, allerdings lassen sich einige nervenaufreibende und zeitraubende Situationen schon im Vorfeld erkennen und hoffentlich beheben.

Ich mache Absprachen sehr gerne schriftlich, wobei ich damit nicht unbedingt Verträge meine, sondern schriftlich fixierte Absprachen, beispielsweise per E-Mail oder über irgendeine Onlinelösung. So haben dann alle an der Konversation Beteiligten auch immer die Möglichkeit, das Besprochene nachzuverfolgen und bereits besprochene Details nachzusehen. Bereits zum Zeitpunkt der Festlegung eines Termins und meiner Buchung versuche ich die wichtigsten Rahmenbedingungen kurz festzuhalten.

Da geht es dann natürlich einerseits um die Zeit und den Ort der Veranstaltung, den Zeitrahmen für Load, Aufbau und Soundcheck sowie die voraussichtliche Dauer der Veranstaltung. Zusätzlich wünsche ich mir klare Infos darüber, was an dem Abend von mir alles konkret erwartet wird und was nicht. Was muss ich mitbringen? Welches Equipment befindet sich vor Ort? Kann dieses genutzt werden? Was bringt die Band mit, was stellt eine Verleihfirma? Welche PA wird bei der Veranstaltung zum Einsatz kommen? Wo wird sich der FOH-Platz, also das Mischpult befinden? Im Zweifelsfall lohnt es sich, bei Unklarheiten oder Unsicherheiten diese auch zur Sicherheit noch mit dem Veranstaltungsort oder den entsprechenden Partnern abzuklären. Aussagen wie »ist alles da und voll gut in Schuss« oder »klären wir an dem Tag« fallen schnell – manchmal entspricht das dann nicht so ganz den wahren Begebenheiten. Wenn sich vereinbarte Bühnenmonitore als Studio-Nahfeldmonitore erweisen, wenn das Mischpult über das schon »alle möglichen Bands gespielt haben« sich als 6-Kanal-Powermischer mit nur einem Aux-Weg herausstellt oder die amtliche Mikrofonsammlung aus einer Handvoll von Mikrofonen unbekannter Hersteller besteht oder sich vor Ort zeigt, dass Sonderwünsche wie etwa eine angemessene Anzahl verfügbarer Kanäle auf dem Pult nun leider nicht mehr erfüllt werden können – dann freut man sich eventuell, dies bereits im Vorfeld erfahren und Vorsorge getroffen zu haben.

Tipp

Sollte ich mal die Einweisung eines Gastmischers übernehmen, so bleibe ich so lange für ihn verfügbar, wie er es für nötig erachtet. Ich erkläre ihm vielleicht grundlegend das Routing oder die Funktionen des Pults, dann nehme ich mich zurück, bleibe aber so lange er will erreichbar für ihn. Sollte ich aktiv nach einer Einschätzung gebeten werden, gebe ich sie gerne, ansonsten überlasse ich Arbeitsweise und Sound vollständig dem Gast. Gerne assistiere ich auch bei Umbau oder Mikrofonierung, wenn dies gewünscht wird.

Für den Umgang mit den Personen vor Ort gilt hier ein behutsames Vorgehen. Nach der Ankunft kann man sich ruhig erst einmal umsehen, sich kennenlernen und den Ablauf noch einmal kurz besprechen sowie eventuelle Änderungen, die sich vielleicht ergeben haben, besprechen. Falls ich Einwände oder Verbesserungsvorschläge bezüglich der Vorgehensweise habe, versuche ich immer, auch die daraus resultierenden Vorteile für den Ablauf herauszustellen. Auch achte ich darauf, dass der Aufbau von eigenem Equipment in keinem Fall zu unerwünschter Mehrarbeit oder unnötigen Aufräumarbeiten für den Veranstalter führt. Wenn mir beispielsweise mein Mischpult geeigneter für die Veranstaltung erscheint und dies auf Unverständnis stößt, schildere ich einfach ruhig, wieso die Band beispielsweise nicht mit nur einem Monitorweg auskommen kann, sondern verschiedene separate In-Ear-Wege benötigt, oder dass sich der Soundcheck und die Aufbauzeit erheblich verkürzen, wenn ich meine Mikrofone und fertig erstellte Szenen in meinem Mischpult benutze. Sofern der Veranstalter letztendlich irgendein Interesse an einem reibungslosen Ablauf und einem guten Klang für die Gäste hat, lohnt sich eine Erklärung oder freundliche Diskussion meist auch. Ich erlebe es dann auch relativ häufig, dass Veranstalter nach der Show be- oder anmerken, was durch gewisse Änderungen besser lief als bei vorherigen Konzerten. Natürlich gilt es, auch die speziellen Erfahrungen sowie Wünsche und Bedürfnisse des Veranstalters wahrzunehmen und zu berücksichtigen und nicht einfach zu übergehen. Schließlich kennt der Veranstalter häufig sein Publikum und dessen Eigenarten recht gut.

Tipp

Viele Leute denken, dass es bei Empathie nur darum geht, jemanden zu bemitleiden. Aber Empathie bedeutet, die Perspektive und Gefühle der anderen Person zu verstehen.

Für den Umgang mit (mir noch nicht vertrauten) Künstlern finde ich es wichtig, deutlich herauszustellen, dass man eine konstruktive und lösungsorientierte Zusammenarbeit möchte. Es gilt, die Musiker und ihre Vorstellungen und Ziele ernst zu nehmen. Es hilft uns auch, als Team zusammenzuarbeiten, um Probleme zu lösen. Viele Musiker haben mir schon von unschönen Erlebnissen berichtet, bei denen sie von Tontechnikern beispielsweise herablassend und wenig wertschätzend behandelt wurden. Ohne groß über die Hintergründe oder das Entstehen solcher Situationen zu spekulieren, finde ich so eine Kommunikation für beide Seiten wenig hilfreich. Manche Techniker haben durch ihre oft jahrelange Erfahrung den Eindruck, allgemein besser zu wissen, »was für die Musiker gut ist« als die Musiker selbst, und lassen es sie dann auch spüren. Und obwohl dieser Wissensvorsprung – mindestens auf technischer Seite – in Einzelfällen vielleicht sogar stimmen mag, führt so eine Haltung jedoch auch häufig dazu, dass es dem Techniker dann schwerer fällt, die wahren Bedürfnisse des Künstlers zu erkennen. Viele Annahmen darüber, wie die Band zu klingen hat, wurden vielleicht insgeheim bereits im Vorfeld getroffen – ohne dies jemals mit den Musikern abzugleichen. Stattdessen scheint es mir ratsam, bereits frühzeitig in Erfahrung zu bringen, ob es irgendwelche soundtechnischen Besonderheiten gibt, auf die beim jeweiligen Künstler geachtet werden sollte. Was möchte die Band mit ihrer Musik transportieren? Singen wirklich alle Sänger gleichberechtigt? Welche unterschiedliche Rolle spielen die beiden Gitarristen für die Band? An welchem Soundideal orientiert sich die Band?

Letztendlich macht eine Klärung dieser Fragestellungen die Arbeit für mich als Mischer auch leichter – ich muss nicht versuchen, den Stil zu erraten. Wenn ich weiß, dass die Band eher einen warmen retromäßigen Sound bevorzugt, dann habe ich sofort eine Vorstellung davon, wie ich meinen Mix anlegen werde. Wenn ich weiß, dass der Backgroundgesang, der sich beim Soundcheck als relativ schwierig darstellt, tatsächlich nur bei einem Song vorkommt, dann kann ich vielleicht diese Mikros für den Rest des Sets muten – und habe dadurch zum Beispiel auf diesem Mikro gar keine Schwierigkeiten mit Bleed (Übersprechen) oder Feedback.

Beim Soundcheck möchte ich unter anderem vernünftige Signale für mich bekommen, aber ich lege ebenso sehr großen Wert darauf, dass der Bühnensound für den Künstler stimmt (falls der Monitorsound vom FOH aus geregelt wird).

Während der Show gibt es kaum noch Möglichkeiten, effektiv daran zu arbeiten. Deshalb frage ich schon beim Soundcheck alle Musiker nach der Zufriedenheit mit dem Monitorsound und versuche ausgiebig etwaige Unzulänglichkeiten zu beheben. In der Regel kennen die Musiker die Songs, die vom Bühnensound her schwierig werden könnten (oft tatsächlich die »lauten« Stücke), falls nicht, wünsche ich mir von der Band einfach mindestens einen sehr leisen und einen lauten Song. Wenn für beide Songs der Monitorsound gut funktioniert, hat man schon einmal einen großen Teil geschafft, wie auch an anderer Stelle geschilder t.

Neben dem Respekt vor den Musikern gilt hier wieder: Unterm Strich macht ein angenehmer Bühnensound die Arbeit für den Livemischer deutlich leichter! Wenn die Musiker sich gut hören, dann...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik
ISBN-10 3-7475-0576-7 / 3747505767
ISBN-13 978-3-7475-0576-2 / 9783747505762
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