Buchgenres kompakt (eBook)

Handbuch der Genres von Actionthriller bis Zeitgeschehen
eBook Download: EPUB
2019 | 2. Auflage
192 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7481-0604-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Buchgenres kompakt -  Anette Huesmann
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Sie möchten Ihr Buch gewinnbringend verkaufen? Finden Sie das richtigen Genre für Ihr Buch und wecken Sie das Interesse von Agenturen, Verlagen und Leser*innen. Eines der wichtigsten Verkaufsargumente für ein Buch ist sein Genre. Leserinnen und Leser greifen lieber zu Büchern, die sie anhand des Genres schnell einordnen können. Für Agenturen und Verlage ist deshalb das Genre die wichtigste Information bei einem angebotenen Manuskript. Passt das Genre, sind die Buchprofis bereit, sich auch das Exposé anzusehen. Erhöhen Sie Ihre Chancen, aus dem Stapel der zahlreichen Manuskripte herausgefischt zu werden. Wählen Sie das richtige Genre für Ihr Buch und zeigen Sie Agenturen und Verlagen, dass Sie wissen, was Sie tun. Dr. Anette Huesmann ist Germanistin und Schreibtrainerin. Zahlreiche Autor*innen hat sie bereits auf ihrem Weg zum ersten veröffentlichten Buch begleitet. Sie hat etliche Bücher geschrieben, veröffentlicht und erfolgreich auf dem Buchmarkt positioniert. Ordnen Sie Ihren Roman / Ihr Sachbuch dem richtigen Genre zu und erhöhen Sie Ihre Chancen auf einen Buchvertrag. Stimmen zu diesem Buch: "Wer sein Buch erfolgreich positionieren will, sollte die Spielregeln des Marktes kennen. Wenn ein Manuskript für Agenten, Verlage, Buchhandel und Konsumenten einzuordnen ist, verbessern sich die Chancen des Autors, einen Buchvertrag zu bekommen und nachfolgend das Buch erfolgreich zu vermarkten. Dr. Anette Huesmann ist es geglückt, eine strukturierte Übersicht über den "Genre-Dschungel" zu geben. Ein "Must-have" für alle Autoren, die nicht nur für Tante Frieda und Onkel Heinz schreiben, sondern die strukturiert ihr Werk positionieren wollen. Wer sich an diesen Leitfaden hält, wird von Agenten und Verlagen verstanden und kann sein Werk strategisch am Buchmarkt positionieren. Nichts schlimmer, als wenn das Herzblut-Manuskript mit der Absage "passt in kein Genre" für nicht publizierbar befunden wird. Eine klare fünf Sterne Kaufempfehlung!" (Kontiki) "Sowohl eine interessante und erhellende Lektüre als auch ein Nachschlagewerk. Ich bin wirklich hellauf begeistert. In meinen Augen ein Muss für Buchliebhaber, Leser und besonders für Buchblogger." (Buchvogel_Bücherblog)

Dr. Anette Huesmann ist Germanistin und Sprachwissenschaftlerin. Als Autorin schreibt sie Krimis und Kinderbücher, als Schreibtrainerin vermittelt sie in ihren Workshops, wie man Romane, Kinderbücher und Sachbücher schreibt. www.die-schreibtrainerin.de

Teil II: Genres und Subgenres


Die Zahl der Buchgenres ist überschaubar. Die Zahl der Subgenres wächst kontinuierlich.

Im deutschen Sprachraum sind manche englische Bezeichnungen für Genres bekannter als die entsprechende deutsche Bezeichnung. Um Verwechslungen vorzubeugen, nenne ich bei jedem Subgenre alle Begriffe, die mir bekannt sind, egal ob deutsche Synonyme oder fremdsprachliche Bezeichnungen. Für einige Genres und Subgenres sind mir nur die englischen Begriffe bekannt, daher habe ich in diesen Fällen keine deutschen Begriffe genannt.

1 Fiktionale Literatur

Synonyme: Fiction

1.1 Kriminalroman

Synonyme: Krimi, Crime Fiction, Crime Novel, Mystery Fiction, Mystery Novel

Charakteristik

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Verbrechen, meist handelt es sich um ein Kapitalverbrechen. Im Zusammenhang mit diesem Verbrechen gibt es in den meisten Krimis ein oder mehrere Rätsel: Wer war es? Warum geschah das Verbrechen? Wie geschah das Verbrechen? Wird die Tat gerächt, gesühnt oder bestraft? Und vieles mehr. Manchmal steht ein Rätsel im Mittelpunkt, oft sind es mehrere.

In vielen Romanen dieses Genres gibt es eine Ermittlerfigur, die versucht, die Hintergründe des Verbrechens zu erfassen. Im Laufe der Geschichte wird das Rätsel meist gelöst und das Verbrechen aufgeklärt.

Oft ist die Ermittlerfigur die Hauptfigur des Krimis. In aller Regel sind die Ermittlungen der Ermittlerfigur nachvollziehbar. Das heißt, die Leser*innen erfahren, was die Ermittlerfigur herausfindet und was sie daraus schließt.

Entstehung

Verbrechen spielen in vielen alten Geschichten eine mehr oder minder große Rolle. Häufig sind die Verbrechen mit einem Rätsel verbunden. Beispielsweise im griechischen Drama „König Ödipus“ von Sophokles, das im 5. Jahrhundert v. Chr. entstand. Darin möchte ein König den Mord an seinem Vorgänger aufklären und findet heraus, dass er selbst ihn getötet hat - ohne zu ahnen, dass es sich um seinen Vater handelt.

Ähnlich im „Hildebrandslied“, eine der ersten schriftlich überlieferten Geschichten in deutscher Sprache, vermutlich im 9. Jahrhundert aufgezeichnet. Darin sieht sich ein Mann genötigt, den Kampf gegen seinen Sohn aufzunehmen, da dieser nicht glaubt, dass es sich bei seinem Gegenüber um seinen Vater handelt.

Mit einem Rätsel beginnt die Geschichte „Die drei Äpfel“ aus der Märchensammlung „Tausendundeine Nacht“. Darin wird in einer aus dem Wasser gezogenen Kiste eine zerstückelte Frauenleiche gefunden. Am Ende stellt sich heraus, dass ihr Ehemann sie getötet hat, weil er irrtümlich glaubte, sie betrüge ihn. Die Ursprünge der Märchensammlung „Tausendundeine Nacht“ sollen auf die ersten Jahrhunderte n. Chr. zurückgehen.

In den frühen Geschichten werden die Hintergründe der Verbrechen oft von Betroffenen oder Beteiligten aufgedeckt. Damals gehörte Rechtsprechung zu den Aufgaben der Oberen und hatte oft den Anschein der Willkür. In den Vorläufern des Genres steht nicht die Bestrafung im Vordergrund, sondern die Abgründe der menschlichen Natur, verhängnisvolle Missverständnisse oder Schicksalsschläge. Erzählt wird die Geschichte der Täter*innen und ihrer Opfer und wie es zur Tat kommen konnte. Gerechtigkeit ist oft schicksalshaft, die von Gott oder Göttinnen oder den Oberen gegeben oder verweigert wird.

Im Laufe der Aufklärung (Zeitalter etwa zwischen 1650 und 1800) setzt sich allmählich die Überzeugung durch, dass Rechtsprechung unabhängig sein sollte von Regierungsgewalt. Die in Gesetzestexten festgehaltene Gerechtigkeit wird immer wichtiger, Täter*innen werden ihrer gerechten Strafe zugeführt. Entsprechend verändert sich auch die Schilderung der Verbrechen.

Als einer der ersten Kriminalromane gilt „Die Frau in Weiß“ von Wilkie Collins, erstmals erschienen 1859 – 1860 im Vereinigten Königreich mit dem Titel „The Woman in White“. Darin wird die Geschichte einer Frau erzählt, die unwissentlich einen Erbschleicher heiratet. Dieser bringt sie in eine Nervenheilanstalt, um an ihr Geld zu kommen. Einem früheren Verehrer gelingt es, durch intensive Ermittlungen die Hintergründe des Erbschleichers und der Einweisung aufzuklären. Hier ermittelt ähnlich wie in vielen alten Geschichten eine dem Opfer nahestehende Person, doch das Ziel ist nicht nur die Aufklärung der Hintergründe, sondern auch die Wiedergutmachung des Unrechts.

Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts entwickelt sich eine Tradition der Kriminalromane mit wiederkehrenden Charakteristiken und ersten Vertretern typischer Subgenres (mehr dazu bei den jeweiligen Subgenres). Oft üben die ermittelnden Personen einen Beruf aus, der in Verbindung steht mit Verbrechensaufklärung oder Verbrechensbekämpfung. Immer häufiger wird die Geschichte der ermittelnden Personen zum Haupthandlungsstrang, die Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben, und ihre Teilerfolge, die am Ende zur Aufklärung des Verbrechens führen.

Besonderheit

Gelegentlich werden auch Romane als Kriminalromane bezeichnet, in denen zwar im weitesten Sinne eines oder mehrere Verbrechen geschehen, doch oft finden sich keine weiteren Merkmale des Genres und damit ist die Zuordnung umstritten. Ein Beispiel für eine eher untypische Kriminalgeschichte ist der Roman von Patrik Süskind „Das Parfum“, erstmals erschienen 1985 in der Schweiz.

Im Vereinigten Königreich werden Krimis meist Crime Fiction oder Crime Novel genannt, in den USA eher Mystery Novel oder Mystery Fiction. Die US-amerikanische Bezeichnung sorgt dafür, dass dem Kriminalroman manchmal auch geheimnisvolle Merkmale zugeschrieben werden, der die Grenze des Genres in Richtung Horror verschiebt. Doch der Begriff Mystery ist im US-Amerikanischen eher mit „geheimnisvoll“ im Sinne von „Geheimnis, Rätsel“ zu übersetzen.

1.1.1 Subgenres Kriminalroman

Detektivgeschichten

Synonyme: Detective Fiction, Private Eye, Puzzle Mystery

Charakteristik

Die ermittelnde Hauptfigur ist Detektiv*in – egal ob Privatdetektiv*in, Hobbydetektiv*in oder Amateurdetektiv*in. Die Hauptfigur folgt mehreren falschen Fährten und unschuldig Verdächtigen, bevor sie den Fall lösen kann. Oft gibt es eine zweite Hauptfigur, die so stark in die Ermittlungen eingeweiht ist, dass sie mit der Hauptfigur viele Details des Falls diskutiert.

Entstehung

Edgar Allan Poe gilt als Urvater der Detektivgeschichte. Seine Kurzgeschichte „Der Doppelmord in der Rue Morgu“ erschien 1841 mit dem Titel „The Murders in the Rue Morgue“ in einer US-amerikanischen Zeitschrift. Darin untersucht der Privatdetektiv C. Auguste Dupin die unerklärlichen Morde an zwei Pariser Frauen. Poe schrieb zwei weitere Kurzgeschichten mit Dupin als Hauptfigur: „The Mystery of Marie Rogêt“, erschienen in einer US-amerikanischen Zeitschrift in drei Folgen, 1842 – 43, und „The Purloined Letter“, 1844 ebenfalls in einer US-amerikanischen Zeitschrift erschienen. Dupin löst seine Fälle deduktiv, das heißt, er sammelt alle Informationen und Indizien und zieht daraus logische Schlüsse, die früher oder später zum Täter führen.

Zu den bekanntesten Autor*innen klassischer Detektivgeschichten gehört Arthur Conan Doyle und sein Detektiv Sherlock Holmes. Dieser hatte seinen ersten Auftritt in dem Roman „Eine Studie in Scharlachrot“, erstmals erschienen 1887 im Vereinigten Königreich mit dem Titel „Study in Scarlet“.

Die österreichische Schriftstellerin Auguste Groner schuf den ersten Seriendetektiv der deutschsprachigen Literatur, Joseph Müller. „Das Geheimnis der Sylvesternacht“ war der erste Band der Reihe und wurde erstmals 1890 in Österreich veröffentlicht.

Zu den wichtigsten Vertreter*innen des Subgenres gehört Agatha Christie mit ihren zahlreichen Kriminalgeschichten, beispielsweise „Mord im Orientexpress“, erstmals erschienen 1934 mit dem Titel „Murder on the Orient Express“ im Vereinigten Königreich.

Besonderheit

Es gibt Überschneidungen mit den Subgenres Polizeikrimi, Hardboiled Krimi und Invertierte Detektivgeschichte. Manchmal wird nur eine dieser drei Subgenres genannt und alle Charakteristiken darunter vereint.

Aktuelle Beispiele

Wolfgang Schorlau: Die blaue Liste. Erstmals erschienen 2003 in Deutschland.

Brigitte Glaser: Leichenschmaus. Erstmals erschienen 2003 in Deutschland.

Hardboiled Krimi

Synonyme: Hartgesottener Krimi, Abgebrühter...

Erscheint lt. Verlag 26.2.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Film / TV
Schulbuch / Wörterbuch Lexikon / Chroniken
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Kreatives Schreiben • Ratgeber für Autorinnen und Autoren • Ratgeber schreiben • Schreibratgeber • schreibwissenschaft
ISBN-10 3-7481-0604-1 / 3748106041
ISBN-13 978-3-7481-0604-3 / 9783748106043
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