Zwölftontechnik als neue Form von Tonalität (eBook)

Zu Roberto Gerhards quixotischem Code

(Autor)

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2015
359 Seiten
Franz Steiner Verlag
978-3-515-11070-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zwölftontechnik als neue Form von Tonalität - Gabriela Lendle
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Die besondere, kombinatorische Anwendung der Zwölftonmethode im Exilschaffen des spanisch-englischen Komponisten und Schönbergschülers Roberto Gerhard (1896-1970) war verbunden mit einer lebensphilosophischen Lesart der Don Quixote-Figur. Über jene Lesart gibt Gerhards Ballett Don Quixote Aufschluss, das in den ersten Jahren des Exils entstand. In dessen Konzept spiegelt sich deutlich Gerhards eingehende Kenntnis der Schriften des spanischen Schriftstellers und Philosophen Miguel de Unamuno (1886-1936) und die von Unamuno thematisierte nationale Symbolik der Don Quixote-Figur.

Für diese Arbeit wurden die von Gerhard markierten und zitierten Textabschnitte aus Schriften Unamunos ausgewertet und zur Grundlage für die Untersuchungskategorie des 'quixotischen Code', in dessen Zentrum die spezifische Funktionsweise von Don Quixotes Rittertum-Wahn steht. Der Code ermöglicht es, eine gedankliche Struktur in Gerhards Rezeption unamunoscher Schriften zu finden, er macht lebensphilosophische Aspekte in Gerhards musiktheoretischer Tonalitäts- und Zwölftonreflexion sichtbar, und er erhellt das inhaltliche Konzept und die komplexen Verfahren der Reihenhandhabung in Gerhards Ballett.

VORWORT 6
INHALTSVERZEICHNIS 8
ABKÜRZUNGEN 10
EINLEITUNG 12
I. DER QUIXOTISCHE CODE – ZWÖLFTONTECHNIK ALS NEUE FORM VON TONALITÄT IN ROBERTO GERHARDS BALLETT DON QUIXOTE 35
I.1. ZWÖLFTONTECHNIK ALS NEUE FORM VON TONALITÄT 35
I.2. ZWÖLFTONTECHNIK ALS ARS COMBINATORIA: DER KOMBINATORISCHE MÖGLICHKEITSRAUM UND DIE ‚HÖHERE REALITÄT‘ DON QUIXOTES 56
I.2.1 Ohne Perspektive sieht man nichts – die Disposition der Don Quixote-Reihe 72
I.3. DER METHODISCHE, ‚QUIXOTISCHE‘ CHARAKTER DER ZWÖLFTONTECHNIK 79
I.3.1 Voraussetzungen in Schönbergs Harmonielehre: Tonalität als Idee und „Notbehelf“ 83
I. 3.2 ‚Leben‘, und Tonalität als „Denkmethode“ und Handwerk bei Schönberg 91
I.3.3 ‚Rationale‘ und metaphysische Aspekte in Gerhards Tonalitätsreflexion 95
I.3.4 Die Tonalitätsreflexion als konzeptuelle Voraussetzung der Zwölftonmethode: Skala und Reihe als Apriori 107
I.3.5 Natur als ‚Notwendigkeit‘ 133
I.4. DAS WOLLEN ALS GRUNDLAGE DES REALITÄTS- UND DES TONALITÄTSZUGANGS 149
I.4.1 Komplementäre Harmonik, Leittönigkeit: Die Don Quixote-Reihe im Kontext einer dynamistischen Vorstellung vom ‚Ton‘ 163
I.4.2 Der ‚quixotische Code‘: Wollen und Methode als Aspekte von Don Quixotes Wahn 171
II. DER QUIXOTISCHE CODE: QUIXOTISMO ALS HINTERGRUND VON GERHARDS BALLETT 177
II.1 UNAMUNOS LEBENSPHILOSOPHIE UND QUIXOTISMO 177
II.1.1 Der Antrieb des Glaubens und die glaubend erzeugten Objekte Don Quixotes 184
II.1.2 ‚Leben‘, Wollen und das Beharrungsvermögen von Wissen 187
II.2. IDEEWERDUNG: UNAMUNOS PRAGMATISCHER WAHRHEITSBEGRIFF 199
II.2.1 Die Ideensetzung 199
II.2.2 Don Quixotes Abenteuer: Der pragmatische Wahrheitsbegriff 203
II.2.3 Rocinante: Das Festhalten am Ideal und der Realitätskontakt 207
II.2.4 Scheitern als Sieg 210
II.2.5 Dulcinea 212
II.3. DOPPELTE REALITÄT 214
II.3.1 Der Angriff auf die Windmühlen: Unamunos Zivilisationskritik 214
II.3.2 Doppelte Realität und Quixotisierung 221
II.4. DON QUIXOTE ALS CHIFFRE FÜR SPANIEN 224
II.4.1 Don Quixotes Tod und das Leben als Traum 224
II.4.2 Der Autor als ‚Sprachrohr‘ des Volksgeistes 231
II.4.3 Das Goldene Zeitalter als soziale Utopie 235
III. DER CODE IN GERHARDS BALLETT DON QUIXOTE 249
III.1. ZUR ENTSTEHUNG DES BALLETTS 249
III.2. DIE REALITÄTSEBENEN IN MUSIKALISCHER UMSETZUNG 257
III.2.1 Die realistische Sphäre I: Der Kastilien-Topos und der intelectual 265
III.2.2 Die realistische Sphäre II: Der chacona-Tanz und der Kollektivmensch des pueblo 272
III.3. DON QUIXOTES VISIONEN 278
III.3.1 Vision oder Wahrnehmungstäuschung? Der Einsatz der reiheneigenen Tonhöhendoppelungen zur Kombination ähnlicher Reihenformen 278
III.3.2 Die Vision von Dulcineas einleitendem ‚Durchkreuzen‘ der Satzdimensionen 284
III.3.3 Heroische locura im Interlude II: Das Phänomen der vertikalen Rotation 289
III.4 DON QUIXOTES LEIDEN, TOD UND SEINE ‚AUFERSTEHUNG‘ ALS EINE IDEE 295
III.4.1 Der Tod Don Quixotes 295
III.4.2 Don Quixotes Leiden und Heroismus: die Töne e und f 308
III.5. DON QUIXOTES REDE VOM GOLDENEN ZEITALTER: DER PASTORAL-TOPOS UND DIE UTOPIE EINER UNMITTELBAREN ‚SCHAU‘ VON TONALITÄT 321
III.5.1 Der „Epilogue“: Schäfertum als Utopie 328
III.5.2 Allgemeines zur symmetrischen Gliederung des Tonraums 331
III.6. (DES-)ILLUSION: DIE MONTESINOS-EPISODE IN GERHARDS BALLETT 333
III.6.1 Die Tanzliedgattung der chacona als musikalischer Bestandteil der ‚tradición eterna‘ im Sinne Unamunos 337
LITERATURVERZEICHNIS 349
PERSONEN- UND SACHREGISTER 358

Erscheint lt. Verlag 16.6.2015
Reihe/Serie Archiv für Musikwissenschaft - Beihefte
Zusatzinfo zahlreiche Notenbeispiele
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik Musikgeschichte
Schlagworte Musikgeschichte • Musiktheorie • Musikwissenschaft
ISBN-10 3-515-11070-4 / 3515110704
ISBN-13 978-3-515-11070-9 / 9783515110709
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