Franz Schuberts Grosse C-Dur-Sinfonie D 944: Analyse und Unterrichtsentwurf - Maria Sourtzi

Franz Schuberts Grosse C-Dur-Sinfonie D 944: Analyse und Unterrichtsentwurf

(Autor)

Buch | Softcover
108 Seiten
2014 | Erstauflage
Diplomica (Verlag)
978-3-95850-737-1 (ISBN)
44,99 inkl. MwSt
In diesem Buch wird die Große C-Dur-Sinfonie von Schubert sowohl analytisch, als auch unter einem pädagogischen Gesichtspunkt untersucht. Das Buch besteht aus zwei Hauptteilen: nach einem kurzen historischen Überblick folgt der analytische Teil. Natürlich ist ein analytischer Versuch dieser Symphonie nicht neu: bis jetzt sind zahlreiche Analysen aller Art über dieses Werk geschrieben worden. Unsere analytische Betrachtung unterscheidet sich aber von den meisten bereits existierten Analysen über diese Symphonie: gerade dieses Werk wird unserer Meinung nach von einem prozessualen Prinzip geprägt, und zwar nicht nur in jedem Satz, sondern auch in jedem größeren Satzteil- dadurch werden viele der üblichen Gliederungsversuche fragwürdig. Dieses Buch schließt mit einem pädagogischen Teil, welcher aus einem Unterrichtsentwurf besteht. Gerade die Große C-Dur-Sinfonie von Schubert ist ein ideales Beispiel für die Unterrichtspraxis, da sie von den Fesseln des musikalischen Schematismus befreit ist. Dadurch lernen die MusikstudentInnen frei und kritisch zu denken, so dass sie eine a priori schematische Betrachtung der musikalischen Werke vermeiden können.

Maria Sourtzi, geboren in Athen, Griechenland (1976). Abgeschlossenes Klavier- und Tonsatzstudium in Athen. Musiktheoriestudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (Magisterdiplom mit Auszeichnung). Dissertation über Weberns Spätwerk (Doktoratstudium mit Auszeichnung, Betreuer: Prof. Dr. Dieter Torkewitz, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien). Zahlreiche Aufsätze, die in griechischen musikwissenschaftlichen Zeitschriften sowie Sammelbänden publiziert worden sind. Autorin des Buchs Anton Webern. Einleitung in seinem Werk. Analyse der Werke Symphonie op. 21 und Streichquartett op. 28 (auf Griechisch). Sie lebt und arbeitet in Athen als Musiktheorieprofessorin an der Pallini Musikschule.

Textprobe:
Kapitel 2. 2. 2. 2, EXPOSITION (T. 78 - 253):
2. 2. 2. 2. 1, Hauptsatz (T. 78-134 / 1.Viertel):
Die zuvorliegende Steigerung mündet im Hauptsatz ein, welcher aus einer zäsurlosen 56-taktigen Partie besteht. Eine aufgeregte, energische punktierte Rhythmik, kombiniert mit durchdringenden Viertel-Triolen, zieht den ganzen Hauptsatz durch, der primär in der Haupttonart C-Dur steht.
Das Ziel der davorliegenden Steigerung wird mit dem Beginn des Hauptsatzes erreicht: in T.78 tritt das Hauptthema in C-Dur mit Phrasenverschränkung auf. Das Hauptthema beginnt mit zwei dreitaktigen Motiven, welche seinen motivischen Kern bilden: T.78-80 / Streicher, T.80-82 / Holzbläser. Beide Motive sind ineinandergeschoben: die Endung des zweiten Motivs fällt mit dem Beginn des ersten zusammen (T. 82, 86), so daß es eine Phrasenverschränkung entsteht. Die melodische Endung der einen Phrase wird vom Einsatz der nächsten Phrase, welche zeitlich zusammenfällt, durch folgenden satztechnischen Mittel abgesetzt:
a) Durch den Wechsel der Instrumentation: zwei Instrumentengruppe (Str.-Tr.-Pauke ; Holzbläser-Hrn., usw.) werden alternierend gegnübergestellt.
b) Durch den Lagenwechsel, die Dynamik und die Satztechnik der zwei Motiven (Str.-Tr.-Pauke-Motiv: tiefes Register, unisono ; Holzbläser-Hrn.-Motiv: höhes Register, harmonisch bzw. akkordisch).
c) Die melodische Endung ist meist nicht identisch mit dem Einsatzton des nächsten Motivs.
d) Weibliche Endung des dreitaktigen Triolenmotivs in den Holzbläsern-Hrn. (T.82) : die Endung setzt sich klar vom melodischen Verlauf des gleichzeitig einsetzenden punktierten Motivs in Str.-Tr.-Pauke ab.
Beide Motive, die sich überschneiden, werden trotzdem wegen der viertaktigen harmonischen Progression als eine Viertaktgruppe gezählt (T. 78 - 81: I, T. 82 - 85: V, T. 86 - 89: I von C-Dur).
Wie lange dauert aber das Hauptthema? Eine Einheit befindet sich zweifellos in T. 78-94 / 1.Viertel (Kadenz in C-Dur) und kann folgenderweise gegliedert werden: Vordersatz: 4 (2 + 2) [A Abschnitt in I] + 4 (2 + 2) [A Abschnitt in V]; Nachsatz: 4 (2 + 2) [A Abschnitt in I] + 5 Takte (Fortspinnung-Kadenz) - es geht also um eine Doppelperiode, wobei der Vordersatz das Prinzip des Satzes anwendet.
Das 1.Motiv des Hauptthemas (T. 78-80 / Streicher) besteht aus Punktierungen, welche eigentlich aus dem Einleitungsthema stammen (T. 2, 3, 5, 6). Dieser punktierte Rhythmus wurde schon vorher verselbständigt (er hatte das Ende der Einleitung bestimmt, T.74f / Vc.-Kb.-Hrn.).
Dieses Motiv besteht, ähnlich wie das Einleitungsthema, aus weiten Umkreisen des Tones C. Der Grundton C wird fünfmal wiederholt: durch diese ständige Wiederholung dieses Tones wird der beharrliche Charakter dieses Themas noch mehr betont. Das motivische Element der Tonrepetition tritt eigentlich im 1.Motiv des Hauptthemas deutlicher als im Einleitungsthema hervor. Der unisono-Beginn des Hauptthemas erinnert an die ersten 8 Takte der Symphonie, wo das Einleitungsthema einstimmig in Hrn. auftaucht.
Zwischen beiden Motiven des Hauptthemas, die sich innerhalb einer Viertaktigkeit befinden, entsteht ein scharfer Kontrast. Dieser Kontrast wird durch Registerwechsel, unterschiedliche Klangfarbe, Rhythmik, Stimmführung und Dynamik erreicht. Die kommenden zwei Takte, also das 2.Motiv des Hauptthemas, dienen kompositorisch als eine Erweiterung der ersten zwei Takten und bilden eigentlich einen langen Auftakt zum kommenden schweren Motiv. Diese Auftaktigkeit wird zusätzlich durch das cresc. betont. Der Bläser-Einschub (2.Motiv) besteht aus wiederholenden Tonika-Klänge in Viertel-Triolen (Triolen haben wir auch vorher angetroffen: T.8 / 1.Vl., T. 61ff / 1. u. 2. Vl.): die Tonrepetitionen treten in diesem Motiv ganz deutlich auf das Tonrepetition-Element wuchs allmählich (Einleitungsthema, 1.Motiv des Hauptthemas) und erst jetzt erreicht sein vollständiges Erscheinen. Die Ton- und Dreiklangswiederholungen verleihen dem Hauptthema aufgrund i

Erscheint lt. Verlag 6.11.2014
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 189 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik Musiktheorie / Musiklehre
Schlagworte Musikunterricht
ISBN-10 3-95850-737-9 / 3958507379
ISBN-13 978-3-95850-737-1 / 9783958507371
Zustand Neuware
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