Schau nicht nach unten (eBook)

(Autor)

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2023
CLIII Seiten
BookRix (Verlag)
978-3-7554-4529-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schau nicht nach unten - Dana Kilborne
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 Sasha leidet unter panischer Höhenangst. Ihr Leiden ist so stark, dass sie in einem speziellen Therapiecamp Hilfe sucht. Anfangs ist die Stimmung auch super: Sie findet Freunde, und dann verliebt sie sich auch noch in den süßen Deacon. Doch bald wird ihr Glück getrübt, denn plötzlich passieren merkwürdige Dinge im Camp: Cassie, die unter Platzangst leidet, wird ohnmächtig in ihrer verschlossenen Hütte aufgefunden. Mike, der Angst vor Wasser hat, ertrinkt um ein Haar in einem kaputten Ruderboot. Was geht hier vor? Fest steht: Jemand im Camp verfolgt mörderische Absichten und verbreitet Angst und Schrecken. Aber wer steckt dahinter - und warum? Sasha kommt dem Wahnsinnigen auf die Spur - und droht ins Leere zu stürzen ... 

ZWEITER TEIL


 

4.

 

»Oh Mann, ich glaub, ich hab mich total überfressen.« Sasha ließ sich aufs Bett fallen und rieb sich stöhnend den flachen Bauch.

Kim lachte. »Du haust beim Frühstück aber auch immer rein, als gäbe es kein Morgen mehr!«

Sashas Miene verfinsterte sich. »Ehrlich gesagt kommt’s mir heute auch echt fast so vor. Ich möchte gar nicht wissen, was uns da gleich erwartet.«

Nachdem in den letzten Tagen alles total locker im Camp zugegangen war, stand heute, eine Woche nach ihrer Ankunft, ein Programmpunkt auf dem Plan, der Sasha so gar nicht behagte. Ein Wort nur, das genügte, um ihr einen eisigen Schauer über den Rücken zu jagen:

Konfrontationstherapie!

Sasha war fast umgekippt, als Mr. Davidson beim Frühstück vor versammelter Mannschaft verkündet hatte, dass sich heute zwei Leute aus der Gruppe ihren Ängsten stellen sollten. Und als er daraufhin ihren Namen genannt hatte, war sie für einen Moment wie erstarrt gewesen. Zwar hatte Davidson ihr versichert, dass sie nur eine leichte Aufgabe bekommen würde, weil sie schließlich noch ganz am Anfang der Therapie stand, aber wirklich beruhigen konnte sie das nicht.

»Ach, du packst das schon«, versuchte Kim, sie aufzumuntern. »Ist bestimmt alles total locker, wirst schon sehen.«

»Na, du hast gut reden. Du bist ja heute auch noch nicht dran.«

»Schon klar. Aber lange wird’s auch nicht mehr dauern, bis die Herren Betreuer sich was für mich einfallen lassen. Aber ich hab mir fest vorgenommen, mir dann einfach vor Augen zu halten, was Lola und Cassie durchgemacht haben. Die Armen! Schlimmer kann das, was uns erwartet, nicht werden.«

Sasha nickte. Wenn man es so sah, stimmte es natürlich, was Kim sagte. Das, was Lola und Cassie widerfahren war, war einfach grausam. Wäre Sasha Opfer eines so heimtückischen Anschlags geworden – sicher hätte sie das Camp Hals über Kopf verlassen. Lola und Cassie aber wollten bleiben, wollten sich nicht vertreiben lassen, und Sasha bewunderte sie für ihren Mut. Zumal es bis heute keine Spur auf den Täter gab.

»Ob je rauskommen wird, wer hinter dieser fiesen Sache steckt?«, überlegte Kim.

Sasha hob die Schultern. »Sieht eher schlecht aus, würde ich sagen. In den letzten Tagen gab es ja auch nichts Neues mehr. So ungeheuerlich es auch klingt: Es könnte einfach jeder gewesen sein.«

»Schon irgendwie beunruhigend, dass man eigentlich niemandem hier vertrauen kann, oder?«

Das war in der Tat das Schlimme an der Sache: Sasha wusste einfach nicht, wem sie im Camp über den Weg trauen konnte und wem nicht. Und das ging nicht nur ihr so. Es war deutlich zu spüren, dass die allgemeine Stimmung im Camp noch immer alles andere als gut war.

Ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, klopfte Davidson an die Hütte. »Sasha? Kommst du? Es kann losgehen.«

Sashas Herz begann wie wild ihrer Brust zu hämmern. Sie stöhnte leise. »Oh Gott, es geht los …«

 

Der Hocker, der auf dem großen Platz vor den Hütten auf der Wiese stand, war mindestens eine halbe Meile hoch und stand auf verdammt wackeligen Beinen.

So zumindest kam es Sasha vor. Für alle anderen war er das, was er war: ein einfacher, kleiner Hocker und damit alles andere als gefährlich oder bedrohlich wirkend.

Aber gleich, als Sasha ihn erblickte, schwor sie sich felsenfest, niemals einen Fuß darauf zu setzen.

Doch so weit war es auch noch gar nicht. Zunächst einmal führten Mrs. Jones und Mr. Davidson ein Gespräch mit ihr. Die restlichen Jugendlichen hielten sich vorwiegend in ihren Hütten auf, ein oder zwei kamen auch mal vorbei und warfen einen neugierigen Blick auf das Geschehen.

Zuerst erklärte Mrs. Jones Sasha den Unterschied zwischen Höhenschwindel und Höhenangst. So erfuhr Sasha, dass der Höhenschwindel eine normale biologische Grundlage hatte und dass eigentlich jeder Mensch mehr oder weniger stark darunter litt und dass das etwas völlig Normales war. »Wenn ein Mensch aber schon beim Besteigen einer Trittleiter eine wirkliche Todesangst verspürt, leidet er zweifelsfrei an Höhenangst«, erklärte Mrs. Jones weiter. »So wie du, Sasha. Normalerweise wäre nun der erste Schritt, nach der Ursache zu suchen, doch die ist bei dir ja, wie nun alle aus der Gruppe wissen, bekannt.«

Sasha nickte und dachte kurz zurück an den gestrigen Abend, wo sie am Lagerfeuer den anderen von dem schrecklichen Ereignis von vor zwei Jahren erzählt hatte. Es war schwer für sie gewesen, so offen über den Tod ihres Bruders zu sprechen und auch darüber, dass sie sich Vorwürfe machte, weil sie noch immer glaubte, ihn hätte retten zu müssen. Aber als sie es dann hinter sich gebracht hatte, war es wie eine Befreiung für sie gewesen. Es hatte gut getan, über all das zu sprechen, und sie war stolz darauf, es getan zu haben.

»Wichtig sind jetzt vor allem zwei Dinge«, sagte Mr. Davidson nun. »Zum einen musst du dir klarmachen, dass das, was du erlebt hast, zwar sehr schlimm, aber auch eine Ausnahme war. Man stürzt nicht automatisch in die Tiefe, wenn man sich auf einem Berg, einer Leiter oder einem Gerüst befindet. Gleichzeitig musst du lernen, dich wieder an die Höhe zu gewöhnen, und das geht nur, indem du Schritt für Schritt vorgehst. Deshalb wollen wir heute mit dieser Aufgabe anfangen.« Er deutete auf den Hocker. »Ich möchte dich bitten, Sasha, dich auf diesen niedrigen Hocker zu stellen und einige Minuten darauf stehen zu bleiben.«

Sie blickte auf den Hocker und atmete tief durch. Doch schon nach ein paar Schritten war ihre Kehle plötzlich wie zugeschnürt, und Sasha hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sie hatte ja gewusst, was auf sie zukam. Ihr war klar gewesen, dass die Betreuer sie auf den Hocker steigen lassen wollten. Und doch fühlte sie sich jetzt, als hätte man sie ins eiskalte Wasser gestoßen.

Nein, das brachte sie nicht fertig. Niemals!

Sie spürte, wie ihr der kalte Schweiß ausbrach, und trat instinktiv einen Schritt zurück. »Nein«, sagte sie kopfschüttelnd, »das bring das einfach nicht. Ich kann da nicht raufsteigen!«

Mrs. Jones legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ruhig, Sasha«, sagte sie. Ihre Stimme klang sanft und einfühlsam. »Du sollst wissen, dass wir dich hier niemals zu irgendetwas zwingen werden. Du musst selbst entscheiden. Wenn du wirklich nicht willst, müssen wir deinen Entschluss respektieren. Natürlich wäre es wirklich sehr schade für dich, Sasha. Du möchtest doch schließlich deine Höhenangst in den Griff bekommen, und das wäre wirklich ein wichtiger Schritt, vielleicht der wichtigste auf dem Weg zum Ziel. Also, möchtest du es dir vielleicht doch noch einmal überlegen?«

Sasha verzog die Miene. Ja, sicher, sie wollte ihre Ängste in den Griff bekommen. Sie wollte, dass sich etwas änderte. Aber dieser winzig kleine Hocker erschien ihr so hoch wie der Gipfel des Mount Everest – da konnte sie einfach nicht rauf!

Doch dann dachte sie an Kims Worte. Daran, wie mies es Lola und Cassie aufgrund dieser feigen Anschläge ergangen war. Die beiden hatte es viel schlimmer erwischt, denn ihr hatte niemand die Wahl gelassen. Wenn Cassie das durchgestanden hatte, dann würde Sasha es doch wohl schaffen, auf einen verdammten Hocker zu steigen!

Wie um sich selbst Mut zu machen, nickte sie. Sie wusste nicht, ob sie es packen würde, aber sie musste es wenigstens versuchen. Das war sie sich selbst schuldig. Sonst konnte sie auch gleich ihren Dad anrufen und ihn bitten, sie abzuholen.

Noch einmal holte sie tief Luft, dann nahm sie all ihren Mut zusammen und ging langsam auf den Hocker zu.

 

Das kleine Ruderboot lag im Schatten der Bäume, deren Äste bis übers Ufer hinweg reichten. Sanft dümpelte es im Wasser. Alles wirkte friedlich und ruhig. Die Vögel zwitscherten, und der Wind rauschte in den Baumkronen.

Doch der Schein trog.

Zumindest was die Person betraf, die in diesem Augenblick geduckt durchs Unterholz huschte.

Von weitem war nicht mehr zu sehen als ein dunkler Schatten. Selbst wenn jemand darauf geachtet hätte, wäre es ihm nicht aufgefallen. Doch es achtete niemand darauf.

Der Schatten blickte sich nach allen Seiten um, bevor er den sicheren Schutz des Gestrüpps verließ. Für einen Augenblick stand er im strahlenden Sonnenschein, für jeden, der zufällig in seine Richtung geschaut hätte, klar ersichtlich.

Aber niemand sah in seine Richtung, und eine Sekunde später war er wieder im Schutz der Bäume verschwunden. Es plätscherte leise, als er über den Rand des Bootes stieg; einen Moment lang schaukelte das Boot wild hin und her. Der Schatten wartete, bis alles wieder ruhig war, griff dann in seine Jackentasche und beförderte einen spitzen Gegenstand daraus hervor.

Es war ein altmodischer Bohrer, wie Handwerker ihn verwendet hatten, ehe elektrische Bohrmaschinen in Mode kamen. Der Schatten setzte ihn auf dem Boden des Bootes an, blickte sich noch einmal prüfend in alle Richtungen um und begann zu bohren. Es war schwieriger, als er geglaubt hatte. Das Holz war hart und dick. Doch nach ein paar Minuten war es...

Erscheint lt. Verlag 7.10.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Bilderbücher
Kinder- / Jugendbuch Spielen / Lernen Abenteuer / Spielgeschichten
Schlagworte Cora Mystery • Diane Hoh • Fear Street • Jugendbuch • Jugendbücher • Jugendkrimi • Jugendthriller • Killer • Krimi • Mystery Thriller • Neuauflage • Neuausgabe • Neuerscheinung • Neuheit • Psychologie • Psychothriller • Rache • R. L. Stine • Serienkiller • Sommercamp • spannend • Spannung • Suspense • Thriller • whodonit
ISBN-10 3-7554-4529-8 / 3755445298
ISBN-13 978-3-7554-4529-6 / 9783755445296
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