Written in Blood (eBook)

Düster-romantische Dark-Academia Fantasy
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
464 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65553-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Written in Blood -  Andrew Shvarts
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Alka Chelrazi hat eine Mission:Erstens, dieBlackwater Academy infiltrieren. Zweitens, den jährlichenWettbewerbdort gewinnen. Drittens, dieMagiergemeindein Schutt und Asche legen. Als Kind muss Alka mit ansehen, wie ihre Eltern brutal von Magiern ermordet werden. Eine Rebellengruppe nimmt sich ihrer an und bildet sie als Assassinin aus. Jetzt ist Alka 16 Jahre alt und undercover an der angesehensten Magierschule der Republik: Blackwater Academy. Ein Ort, wo Status alles bedeutet, wo dekadente Bälle in blutigen Duellen enden und wo jeder Schüler seine eigene - oft tödliche - Agenda verfolgt. Doch Alka hat nicht damit gerechnet, dass sie ausgerechnet unter ihren Feinden das erste Mal erfährt, was Liebe und Freundschaft bedeuten.  Ein düsteres Internat auf einer unerreichbaren Insel, eine Heldin mit dem tiefen Wunsch nach Rache und eine verbotene Liebe: »Written in Blood« ist Dark Academia vom Feinsten. »Written in Blood« ist ein Standalone.

Andrew Shvarts studierte Englische Literatur und Russisch am Vassar College. Er arbeitet für die Pixelberry Studios und entwickelt dort Handyspiele. Andrew lebt mit Frau, Sohn und zwei Katzen in San Jose in Kalifornien.

1


Heute


Es ist eine halbe Stunde nach Mittag und es gibt immer noch keinen Hinweis auf die Kutsche, also werden die Banditen langsam unruhig. Dasselbe gilt für mich. Wir sitzen seit zwei Stunden im Unterholz des Dunraven-Waldes, verborgen zwischen den hohen Farnen direkt neben der Landstraße. Es ist ein durchaus schöner Tag: Sonnenlicht dringt durch das Blätterdach der hoch aufragenden Eichen und irgendwo in der Nähe singt ein Rotkardinal sein fröhliches Lied. Aber meine Unterschenkel brennen, mein Rücken schmerzt und wenn diese Kutsche nicht bald auftaucht, bekomme ich richtig Ärger.

»Wird spät, Alka«, sagt Drell. Er ist der Anführer der Banditen, ein wuchtiger Schlägertyp mit einem Mund voller Goldzähne und einer Totenschädel-Tätowierung auf seinem kahlen Hinterkopf. Ich habe eine gute Woche damit verbracht, durch die Tavernen von Neufinley zu streifen und all die Halsabschneider und Schläger unter die Lupe zu nehmen, bevor ich mich für ihn entschieden habe. Drell gibt sich barsch und stinkt nach saurem Bier, aber für einen Straßenräuber ist er gar nicht so übel. Er denkt Dinge zu Ende, hört zu, wenn ich rede, und hat nicht ein einziges Mal versucht, mir zu nahe zu kommen.

»Bist du dir sicher, dass dein Tipp richtig war?«

»Bin ich«, sage ich, obwohl das absolut nicht stimmt. Whisper meinte, die Kutsche solle im Verlauf des Vormittags eintreffen und jetzt nähert sich bereits der Nachmittag.

»In Ordnung.« Drell senkt seine haarige Hand auf den Knauf des Entermessers an seinem Gürtel. »Ich hoffe es. Ich mag dich sehr, Alka, aber die Jungs werden nicht glücklich sein, falls du ihre Zeit verschwendet hast.«

Genau wegen dieser ›Jungs‹ mache ich mir Sorgen. Für einen solchen Job muss man eine Mannschaft zusammenstellen. Da ist Leland, schlaksig und fahl, der mit der Armbrust in der Hand böse in meine Richtung stiert. Phaes, ein sithartischer Söldner mit einem Gurt voller Messer quer über der Brust. Und Griggs, ein massiver Velksche, der eine riesige Axt trägt.

Wenn es hart auf hart kommt, könnte ich sie wahrscheinlich alle töten. Aber ich will es lieber nicht austesten müssen.

Lelands Keuchen durchbricht die angespannte Stille. »Sie kommt«, knurrt er und hebt seine Armbrust. »Auf Position.«

Den Göttern sei Dank, er hat recht. Jetzt höre ich es, das Klappern von Hufen und das Knirschen der Räder auf dem festen Erdboden. Wir gehen mit angehaltenem Atem in die Hocke und ziehen unsere Waffen. Na ja, die anderen ziehen ihre Waffen. Ich habe keine – oder zumindest keine, die sie sehen könnten. Soweit Drell und seine Jungs wissen, bin ich nur eine reisende Trickbetrügerin, die einen Hinweis auf einen lukrativen Job bekommen hat – ein einfaches Mädchen auf der Suche nach ein bisschen Gold.

Sie haben keine Ahnung, wozu ich fähig bin.

Die Bäume neben der Straße rascheln, als die Kutsche heranrollt. Das Gefährt ist ziemlich chic – ein aufwendig geschmückter Wagen mit gewölbtem Dach und vergoldeten Rädern, gezogen von zwei untersetzten Schecken. Vorne sitzt ein Kutscher, sein Gesicht verborgen hinter einem breitkrempigen Hut. Das Schwert an seiner Hüfte verrät, dass er gleichzeitig auch als Leibwächter dient. Die Fensterläden der Kutsche sind verschlossen, sodass ich nicht ins Innere sehen kann, doch das Siegel auf der Seite verrät mir alles, was ich wissen muss: ein knurrender Tiger vor einer roten Sonne. Das Wappen der Dewinter-Familie. Mein Zielobjekt.

Drell nickt mir zu. Es ist Zeit. Ich hole einmal tief Luft, um mich zu sammeln, dann dränge ich mich durch die Farne und stolpere auf die Straße. »Hilfe!«, rufe ich und reiße die Hände in die Luft. »Bitte, Sir. Helfen Sie mir!«

Der Kutscher zerrt heftig genug an den Zügeln, dass seine Pferde kurz steigen und die Kutsche abrupt anhält. »Götter!«, knurrt er. »Wer zur Hölle bist du?«

»Bitte«, schluchze ich. Echte Tränen kullern über meine Wangen. Eine wirklich überzeugende Vorstellung, wie ich finde. »Sie müssen mir helfen. Meine Familie wurde ein Stück die Straße entlang von Banditen überfallen. Ich bin nur mit Mühe entkommen. Sie sind alle … alle …« Ich sinke auf die Knie und versperre der Kutsche damit den Weg. Gleichzeitig sehe ich aus dem Augenwinkel, wie die Banditen um die Kutsche herumschleichen und ihre Positionen einnehmen. »Oh, Götter! Sie sind alle tot!«

Der Kutscher hebt nur skeptisch eine Augenbraue. Ich kann quasi sehen, wie sich die Zahnräder in seinem Kopf drehen, während er mich mustert. Ich bin siebzehn, sehe aber dank meiner Körpergröße von kaum einem Meter sechzig jünger aus. Mein dunkelbraunes Haar hängt zerzaust um meine Schultern und ich trage ein locker fallendes, rosafarbenes Kleid mit spitzenbesetzten Ärmeln. Der Saum ist schlammverklebt und seitlich eingerissen.

Es reicht nicht. »Tut mir leid, Mädel«, meint der Kutscher mit einem Achselzucken. »Ich bin geschäftlich unterwegs. Wenn du einen Wachtmeister willst, folge der Straße nach Neufinley.«

»Das ist fast eine Tagesreise entfernt!«, bettele ich. »Bitte, Sir. Ich flehe Euch an! Habt Gnade!«

»Gnade zahlt kein Bier«, höhnt er. »Und jetzt geh aus dem Weg, bevor ich …« Er kann den Satz nicht beenden, weil Phaes sich um die Ecke der Kutsche lehnt und ihm einen Dolch an die Kehle presst. Der Kutscher zuckt zurück und versucht, nach seinem Schwert zu greifen, doch so weit kommt er nicht – Phaes drückt ihm die Klinge tiefer ins Fleisch, bis ein kleines dünnes Rinnsal Blut auf dessen Haut erscheint.

»Das würde ich nicht tun«, sagt Phaes. »Nicht, wenn dir dein Leben lieb ist.«

Die anderen Banditen tauchen auf: Leland mit angelegter Armbrust, Griggs mit gezogener Axt, Drell, der voller Selbstbewusstsein auf die Straße tritt.

Der Blick des Kutschers huscht von rechts nach links – und wirkt dabei bei Weitem nicht so besorgt, wie ich es mir wünsche.

»Das ist ein Überfall, mein Freund«, ruft Drell. »Spiel mit und niemand wird verletzt.«

Ich erhebe mich und wische mir mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht.

Der Kutscher wirft mir einen vernichtenden Blick zu. »Ihr macht einen Fehler«, sagt er. »Einen schweren Fehler.«

Leland zerrt an der Kutschentür, aber sie gibt nicht nach. »Verschlossen.«

»Rück die Schlüssel raus, mein Freund«, sagt Drell. Seine Stimme ist ruhig, sanft, aber trotzdem ist klar, dass er es ernst meint. »Wir wollen deine Ladung, nicht dein Leben.«

Ich hatte gehofft, der Kutscher würde uns die Sache leicht machen, doch er gibt nicht nach – ziemlich eindrucksvoll für einen Mann, über dessen Hals Blut rinnt.

»Meine Ladung«, wiederholt er mit einem Kopfschütteln. »Ihr habt keine Ahnung, was sich da drin befindet, oder?«

Leland zerrt erneut am Griff, mit demselben Ergebnis. Drell zieht nun doch sein Schwert. Es ist ein teures, gebogenes Entermesser von den Kindrali-Inseln. Die Klinge glänzt im schwachen Licht golden.

»Ich weiß, dass du noch eine Chance hast, die Tür zu öffnen«, droht er, »bevor es hässlich wird.«

Der Kutscher kneift seine Triefaugen zusammen. »Jetzt hört mir mal zu. Ich stehe in Diensten von General Grayson Dewinter, dessen Blutlinie vom Senat anerkannt wird. Seine Tochter sitzt in dieser Kutsche. Seine Magier-Tochter. Versteht ihr, was das bedeutet, ihr Idioten? Habt ihr irgendeine Vorstellung davon, was geschehen wird, wenn ihr uns nicht weiterfahren lasst?«

Die Banditen sehen unsicher in meine Richtung. »Wovon spricht er?«, zischt Leland.

»Er lügt«, erkläre ich, doch meine Stimme bricht leicht. »Das ist ein Bluff. Das Einzige, was sich in diesem Wagen befindet, sind Säcke voller Gold.«

»Ein Haufen Geringer, die einen Magier töten? Der Senat wird das niemals durchgehen lassen«, fährt der Kutscher fort. »Sie werden euch jagen und finden, egal, wo ihr euch versteckt. Sie werden euch bei lebendigem Leib die Haut abziehen. Sie werden eure Ehefrauen, eure Mütter, eure Kinder töten. Das ist eure letzte Chance.«

»Nein, das ist deine letzte Chance«, grollt Drell. Er versteht es, selbst wenn die anderen es noch nicht kapiert haben. Inzwischen spielt die Wahrheit keine Rolle mehr. Wir stecken zu tief drin, um einen Rückzieher zu machen. »Griggs. Brich die Tür auf.«

Griggs gibt ein zustimmendes Brummen von sich, tritt vor und stößt Leland zur Seite. Er hebt seine Axt, bereit, sie auf das Holz niedersausen zu lassen.

Da fühle ich es. Kälte in der Luft, unnatürlich für einen Mittsommertag. Ein Brummen, wie von einem Schwarm Heuschrecken. Und die Kutsche verdunkelt sich. Das Licht um sie herum scheint zu verschwinden, als würde sich der Wagen in Schatten hüllen. Die anderen sehen es nicht, aber ich schon. Mir rutscht das Herz in die Hose.

Aufwallende Magie. Ein herannahender Sturm.

Und dann bricht die Hölle...

Erscheint lt. Verlag 30.8.2023
Übersetzer Vanessa Lamatsch
Sprache deutsch
Original-Titel It Ends in Fire
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Booktok • Bücher wie Wednesday • dark academia • Dark Fantasy • enemies to lovers • Fantasy Romance Bücher • Hogwarts • lgbtqia+ • Magic Academy • New Adult Fantasy • Romantasy Bücher • tiktok made me buy it • wednesday • ya fantasy • Zauberschule
ISBN-10 3-522-65553-2 / 3522655532
ISBN-13 978-3-522-65553-8 / 9783522655538
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