Schule der Schatten - Die schwimmende Festung (eBook)

Die Fortsetzung der fesselnden Ninja-Abenteuer
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
224 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-27017-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schule der Schatten  - Die schwimmende Festung -  Andreas Langer
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Neue Herausforderung für die Ninja-Schüler
Nach der Rückkehr in die »Schule der Schatten« geht für Nori, Tenzo, Asa und Ryu der Unterricht weiter. Ihr Lehrmeister Sensei Okuse will ihnen die Kunst des Versteckens im und unter Wasser beibringen. Unterdessen treffen Brieftauben mit besorgniserregenden Nachrichten ein: Eine Bande von Flusspiraten soll im Nordosten des Landes ihr Unwesen treiben. Auch die berüchtigte »Schwimmende Festung« soll dort gesichtet worden sein ... Doch das ist längst nicht alles: Der König von Isantaj scheint in großer Gefahr zu schweben. Während Sensei Okuse ihm zur Hilfe eilt, wollen sich die jungen »Schatten« für ihr Land nützlich machen und geraten in ein lebensgefährliches Abenteuer ...

Andreas Langer ist gelernter Journalist und arbeitete als Lokalredakteur und Werbetexter, bevor er begann, Bücher für junge Leser zu schreiben. Statt über Gemeinderatssitzungen und Firmenjubiläen zu berichten, erzählt er jetzt von phantastischen Welten. Mit seiner Frau, drei Kindern und zwei dreifarbigen Katzen, lebt er in einer Kleinstadt im bayerischen Schwaben.

Helden von gestern


Plötzlich war da ein riesiges Loch in Noris Bauch. Zuerst wunderte er sich darüber, doch dann fiel ihm wieder ein, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte: ziemlich genau vor einem Tag, kurz bevor die aufregendsten Stunden seines Lebens begonnen hatten. Während jener Stunden hatte er nicht einen Gedanken an etwas derart Gewöhnliches wie Essen verschwendet, jetzt aber schrie sein Magen nach Nahrung.

Seinen Mitschülern ging es genauso. Asa schaufelte in einem solchen Tempo Suppe in sich hinein, dass die Brühe bis auf ihre Sommersprossen spritzte. Tenzo richtete seine blauen Augen ohne Unterlass auf den rasch weniger werdenden Fisch. Und Ryu widmete sich ausnahmsweise nicht seinem Hund, sondern dem zügig zusammenschrumpfenden Berg Reis. Ihre Gastgeberin ließ ihnen Zeit. Erst als sich die leeren Schälchen turmhoch stapelten, richtete Jotta, die gute Seele der Schule der Schatten, das Wort an sie.

»Nun bin ich aber neugierig«, sagte sie. »Was, um alles in der Welt, hat sich bei Kuro zugetragen?«

Nori überlegte, wo sie anfangen sollten. Wie Jotta bereits wusste, hatte Kuro, der Pferdezüchter, die vier Schüler auf seinen Hof eingeladen, damit sie die für sie bestimmten Pferde abholten. Und genau das hatten sie im Sinn gehabt, doch dann hatten sich die Ereignisse überschlagen.

»Wir waren gerade auf der Koppel, als sich auf einmal Reiter näherten«, begann Asa. »Sie kamen aus Kazara, was Kuro sofort in Alarmbereitschaft versetzte.«

Aus gutem Grund, dachte Nori. Die meisten Menschen in Isantaj fürchteten Kazara, das große Reich im Osten, das dem kleinen Isantaj vor etwa 20 Jahren den Krieg erklärt hatte. Im Augenblick herrschte zwar Waffenstillstand zwischen den ungleichen Nachbarn, doch niemand konnte mit Gewissheit sagen, wie lange dieser Zustand anhalten würde.

»Kuro hat uns hinter Strohballen in seiner Scheune versteckt, bevor diese Männer uns zu Gesicht bekommen haben«, fuhr Asa fort. »Und das war unser Glück. Denn die Fremden knebelten und fesselten Kuro.«

Jotta gab einen erschreckten Laut von sich.

»Während wir hinter den Strohballen verborgen waren«, erzählte jetzt Tenzo weiter, »bekamen wir mit, wie der Anführer der Reiter ankündigte, dass er am nächsten Morgen Kuros beste Pferde stehlen und danach den Hof in Brand stecken wollte. Und das konnten wir natürlich nicht zulassen.«

»Na ja, ganz so war es nicht«, sagte Nori und fing sich einen zornigen Seitenblick Tenzos ein. Aber er wollte sich vor Jotta nun mal nicht als entschlossener, keine Sekunde zaudernder Ninja aufspielen, denn das war er nicht gewesen.

»Wir hatten natürlich Angst«, gab auch Asa zu. »Riesenangst.«

»Ich nicht«, behauptete Tenzo.

Asa rollte mit den Augen. »Wir alle hatten Angst, aber wir konnten Kuro ja nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Denn dann … wäre er in den Flammen umgekommen.«

Eine Weile war es still in dem kleinen Raum, in dem für gewöhnlich Jotta und ihre beiden Mitbewohner Aki und Ikki speisten. Nori hing seinen Gedanken nach und nahm an, dass Asa, Tenzo und Ryu dasselbe taten. Keiner von ihnen hatte auch nur im Entferntesten damit gerechnet, derart bald in eine Situation wie der auf Kuros Hof zu geraten. Sie waren schließlich neu auf der Schule der Schatten, Ninja-Schüler, die noch ganz am Anfang standen, und weit davon entfernt, echte Schatten zu sein.

Und doch war es in der letzten Nacht um nichts weniger als um Leben und Tod gegangen. Nicht nur ihr eigenes Leben, auch das von Kuro hatte auf einmal von den Lektionen ihres Lehrmeisters abgehangen – den wenigen Lektionen, die Sensei Okuse sie bis dahin gelehrt hatte.

»Das war sehr mutig von euch«, brach Jotta das Schweigen. »Niemand hätte euch einen Vorwurf gemacht, wenn ihr geflohen wärt. Aber das seid ihr nicht. Was also habt ihr getan?«

»Erzähl du, Nori«, forderte Asa ihn auf. »Du hast am meisten zu sagen über das, was sich in Kuros Haus zugetragen hat.«

Nori zögerte einen Moment, dann berichtete er Jotta, wie sie sich ins Haus geschlichen und herausgefunden hatten, dass es sich bei den Fremden um Soldaten aus Kazara handelte, wie er beinahe entdeckt worden wäre, wie sie Kuro befreit hatten und welchen Namen Mardok, der Anführer mit der Narbe im Gesicht, im Schlaf genannt hatte – den Namen ihres Lehrmeisters, Sensei Okuse.

Jotta wurde nachdenklich, sprach aber nicht aus, was ihr durch den Kopf ging.

»Jedenfalls wollte Kuro, dass wir alle Pferde mitnehmen«, fuhr Nori fort. »Seine eigenen und die der Eindringlinge. Er hoffte, dass die Soldaten unverrichteter Dinge in ihre Heimat zurückkehren müssten.«

»Weshalb sind sie überhaupt nach Isantaj gekommen?«, fragte Jotta.

»Das konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Dieser Mardok …« Nori stockte einen Moment. »Er hatte es offenbar nicht einmal seinen eigenen Männern verraten.«

Den nächsten Teil der Geschichte wollte Nori Asa und Tenzo überlassen, denn die beiden hatten eine wesentliche Rolle darin gespielt. Und Tenzo ließ sich nicht zweimal bitten. Wortreich erzählte er, wie er an der Spitze der Herde geritten war, während Kuro sämtliche Pferde aus der Koppel getrieben hatte. Asa, die ebenfalls eine erfahrene Reiterin war, hatte das Ende der Herde gebildet, erwähnte das aber erst auf Jottas Nachfrage.

»Jedenfalls wäre Kuros Plan ohne Asa und mich zum Scheitern verurteilt gewesen«, brüstete sich Tenzo. »Nori und Ryu können ja noch nicht reiten.«

Sein herablassender Ton stieß Nori sauer auf. Er überlegte, ob er etwas entgegnen sollte, doch dann sprach der Junge, der bis dahin still gewesen war.

»Nein, ich kann noch nicht reiten. Und ich habe ohnehin nicht viel getan gestern Nacht. Ich bin nicht einmal in Kuros Haus geschlichen. Wir beide«, Ryu blickte zu seinem Hund, »wir beide standen nur Wache. Und das hätte Bax auch ohne mich hinbekommen.«

»Das stimmt doch nicht, Ryu!«, protestierte Asa. »Du hattest genauso deinen Anteil am Gelingen der Aktion wie wir anderen.«

»Nein, hatte ich nicht«, erwiderte Ryu ruhig. »Aber es stört mich auch nicht. Wir sind alle mit dem Leben davongekommen, nur das zählt.«

Und damit, fand Nori, hatte Ryu recht. Er suchte seinen Blick, doch Ryus Augen waren auf Bax geheftet, der schlafend zu seinen Füßen lag. Kein Wunder, dass der Shikoku-Hund erschöpft war. Er hatte eine beträchtliche Strecke zurücklegen müssen auf dem Rückweg zur Schule der Schatten.

Mit einem Mal übermannte auch Nori die Müdigkeit. Er versuchte gerade ein Gähnen zu unterdrücken, da flog die Tür auf, und herein drängten zwei lange, spindeldürre Männer, die sich aufs Haar glichen. Die beiden entdeckten die Schüler, grinsten breit und gaben den Blick auf ihre Zähne frei: das einzige körperliche Merkmal, das sie unterschied.

»Oh, die Schüler!«, jauchzte Ikki, der Zwilling mit der Zahnlücke.

»Die Helden, Ikki, die Helden«, verbesserte ihn sein Bruder Aki.

»Wir sind keine Helden.« Asa lachte.

»Oh doch, das seid ihr«, beharrte Ikki.

»Ihr wisst also bereits, was sie für Kuro getan haben?«, fragte Jotta.

»Aber ja«, sagte Aki, »der Sensei hat es uns erzählt, bevor er uns den Auftrag erteilt hat, einen wichtigen Auftrag. So wichtig, dass er nicht warten kann, doch erst müssen noch ein paar Dinge zusammengepackt werden. Dinge und Brieftauben, hihi.«

»Ihr nehmt Brieftauben mit?«, fragte Nori verblüfft. »Wohin geht ihr?«

»Wir gehen nicht. Wir reiten. Auf unseren Maultieren«, kicherte Ikki, der seine Antwort offenbar ziemlich amüsant fand.

»Aber wir reiten nicht zusammen, nein«, sagte Aki. »Unsere Wege trennen sich, sobald wir an der Landstraße angelangt sind.«

»Schhhh«, machte Ikki. »Wir verraten nichts, Aki, nicht einmal den Helden. Unser Auftrag ist geheim, ja, das ist er.«

»Was soll das denn heißen?«, blaffte Tenzo.

»Ich bin mir sicher, Tenzo, der Sensei wird euch morgen früh sagen, was ihr wissen müsst«, schaltete sich Jotta ein.

Tenzo schüttelte zornig den Kopf. Geduld war nicht seine Stärke, so viel hatte Nori bereits mitbekommen.

»Wann kehrt ihr zurück?«, wandte sich Jotta an Aki und Ikki.

»Hmm, das lässt sich schlecht sagen.« Aki wirkte mit einem Mal bekümmert, genau wie sein Bruder.

»Macht euch keine Sorgen wegen der südlichen Reisfelder«, sagte Jotta schnell. »Um die Ernte kümmere ich mich.«

Schlagartig heiterten sich die Mienen der Zwillinge auf. Wie Nori mittlerweile wusste, kümmerten sich Aki und Ikki hingebungsvoll um die Reisfelder, die die Schule der Schatten umgaben und gewährleisteten, dass sie alle genug zu essen hatten, ohne auf Kontakt zu Händlern oder fremden Bauern angewiesen zu sein. Schließlich sollte die Schule geheim bleiben, und das gelang am besten, wenn möglichst wenig Leute von ihr wussten.

»Oh, das ist großartig«, sagte Aki. »Aber auch viel Arbeit. Viel Arbeit für eine Person.«

»Wir können Jotta doch helfen«, schlug Asa vor. »Nicht wahr?«

»Ja, natürlich«, sagte Nori. Mit dem Ernten von Reis kannte er sich aus. Seine Eltern waren Bauern und er war ihnen in den letzten Jahren tagtäglich zur Hand gegangen.

Auch Ryu nickte, Tenzo jedoch runzelte die Stirn. »Wir sind hier, um Schatten zu werden. Nicht, um auf den Feldern zu arbeiten. Das können andere machen.«

Asa stöhnte auf. »Was denkst du eigentlich? Dass du nie einen Finger krumm machen musst, nur weil dein Vater ein reicher Großgrundbesitzer ist?«

Tenzo funkelte...

Erscheint lt. Verlag 18.4.2022
Reihe/Serie Die Schule-der-Schatten-Reihe
Illustrationen Ulla Mersmeyer
Zusatzinfo Mit s/w Vignetten
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte 2022 • ab 10 • Chris Bradford • eBooks • Freundschaftsgeschichte • Füreinander einstehen • Geschichte • Internat • Kampfkunst • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinderkrimi • Martial Arts • Mulan • Neuerscheinung • Ninja • Samurai • Schauplatz Asien • Selbstbewusstsein • Selbstwahrnehmung • Soziale Kompetenz • Spannung
ISBN-10 3-641-27017-0 / 3641270170
ISBN-13 978-3-641-27017-9 / 9783641270179
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 5,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich