Cassardim 2: Jenseits der Schwarzen Treppe (eBook)

Fantasy-Liebesroman für alle Fans von Izara

*****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
432 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65446-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cassardim 2: Jenseits der Schwarzen Treppe -  Julia Dippel
Systemvoraussetzungen
13,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Romantisch, gefährlich, mitreißend - Die Liebe zwischen Amaia und Noár muss sich beweisen! Als Goldene Erbin und Verlobte des Schattenprinzen ist Amaia den Mächtigen in Cassardim ein Dorn im Auge. Auf ihrer Reise durch die Fürstentümer muss sie deshalb nicht nur die höfischen Intrigen überleben, sondern auch diverse Mordanschläge. Besonders in der Schattenfeste, wo Liebe als Schwäche gesehen wird, schwebt Amaia in großer Gefahr. Um sie zu schützen, ist Noár gezwungen, erneut zu dem skrupellosen Prinzen zu werden, den alle so fürchten. Doch wieder einmal ist nichts, wie es scheint, sodass nicht nur Amaias Herz auf eine harte Probe gestellt wird.   Eine außergewöhnliche Fantasy-Liebesgeschichte von Izara-Autorin Julia Dippel 'Cassardim - Jenseits der Goldenen Brücke' wurde 2020 nominiert für den Jugendbuchpreis 'Buxtehuder Bulle'. Der dritte und finale Band erscheint im November 2021.

Julia Dippel wurde 1984 in München geboren und arbeitet als freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Um den Zauber des Geschichtenerzählens auch den nächsten Generationen näherzubringen, gibt sie außerdem seit über zehn Jahren Kindern und Jugendlichen Unterricht in dramatischem Gestalten. Ihre Textfassungen, Überarbeitungen und eigenen Stücke kamen bereits mehrfach zur Aufführung.

THE SHOW MUST GO ON


Der leichte Stoff meines Kleides folgte raschelnd meinen Bewegungen. Ich wirbelte herum, wieder und wieder, warf mein Bein in die Höhe und fühlte, wie sich ein Lächeln auf meine Lippen legte. Es war eine gefühlte Ewigkeit her, seit ich das letzte Mal so frei und unbeschwert getanzt hatte. Ich tanzte, um das Glück festzuhalten, das aus meinem Inneren herausströmte. Und ich tanzte, um die dunklen Gedanken zu verdrängen, die hinter diesem Glück lauerten.

Als die letzten Töne meines Lieblingslieds verklungen waren, schloss ich schwer atmend das schwarze Kästchen, aus dem die Musik stammte.

»Hätte ich gewusst, was für eine Darbietung mir entgeht, hätte ich dir den Speisesaal schon früher frei geräumt«, meinte eine samtige Stimme.

Schlagartig stoben in meiner Magengegend tausend Schmetterlinge auf. Ich drehte mich um und entdeckte ein Paar verschränkter Arme vor einer kräftigen Brust. Darüber blitzten zwei makellose Zahnreihen in einem Lächeln, das mir jedes Mal von Neuem den Atem raubte. Noárs Sternenblick war Liebkosung und Warnung zugleich. Niemand sonst hatte es je geschafft, dass ich mich wie eine Königin und zur gleichen Zeit wie ein schutzloses Beutetier fühlte.

»Wolltest du nicht mit Nox ausfliegen?«, fragte ich verlegen. Meine Tanzeinlage war eigentlich nicht für Publikum gedacht gewesen. Schon gar nicht für eines, auf dessen Meinung ich Wert legte.

Noár stieß sich von der bunten Glasfront des Eingangs ab und kam mit gemächlichen Schritten auf mich zu. Das Geräusch seiner schweren Stiefel hallte durch den leeren Speisesaal.

»Das war der Plan, aber Nox hat mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass ich ein Idiot wäre, wenn ich die gemeinsame Zeit mit dir nicht nutzen würde.«

Lachend verschränkte ich meine Arme. »Ach, wirklich? Wie hat er das denn geschafft?«

Noár zog eine Grimasse. »Das zu erzählen würde eindeutig meinem Ruf schaden«, murrte er und brachte mich damit nur noch mehr zum Lachen. In den letzten Tagen war mir Noárs riesiger Shendai enger ans Herz gewachsen als ohnehin schon. Er besaß eine bestechende Intelligenz, einen ausgeprägten Hang zum Schmusen und einen Humor, der den so mancher Menschen in den Schatten stellte. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er den Schattenprinzen rückwärts in einen Futtertrog gestoßen hätte, um seinen Standpunkt deutlich zu machen.

»Aber ich gebe zu, dass Nox recht hat. Jede Minute, die ich nicht an deiner Seite verbringe, ist verlorene Zeit.«

Ich seufzte innerlich. Dieser Kerl fand immer genau die richtigen Worte, um meine Knie in Butter zu verwandeln. Er war einfach unglaublich und trug mich unermüdlich auf Händen – fast, als wollte er sämtliche schlechten Erinnerungen, die ich mit ihm verband, ein für alle Mal auslöschen. Und es gelang ihm erstaunlich gut. Schon bei unseren ersten Begegnungen hatte ich mich in Noár verliebt, doch seit ich die Fassade des skrupellosen Schattenprinzen durchschaut hatte, war ich ihm unwiderruflich verfallen. Meine Gefühle für ihn hatten mich so fest im Griff, dass sie mich manchmal in Angst und Schrecken versetzten. In seiner Gegenwart nicht zu einem sabbernden Fangirl zu werden, war harte Arbeit. Ganz harte Arbeit. Besonders, wenn Noár – wie jetzt – so nah vor mir stand, dass ich jeden einzelnen goldenen Sprenkel in seinen dunklen Augen erkennen konnte. Großer Gott! Dafür, dass der Schattenprinz mir mein Herz gestohlen hatte, begann es gerade ziemlich wild und verräterisch in meiner Brust zu klopfen.

»Hmm, dann werde ich mich wohl bei Nox bedanken müssen. Schließlich weiß ich, wie schwierig es ist, sich mit deinem Ego anzulegen«, neckte ich ihn und griff nach meinem Handtuch. Ehe ich es zu fassen bekam, packte Noár mein Handgelenk und zog mich an sich.

»Dafür ist später noch genug Zeit«, raunte er mir zu, »zuerst werde ich deine unmissverständliche Herausforderung annehmen.«

Seine Wärme sickerte durch meine Haut und steckte meine Gedanken in Brand. »Womit soll ich dich denn herausgefordert haben? Nichts von dem, was ich hier gemacht habe, war für deine Augen bestimmt.«

»Genau darum geht es ja«, erwiderte er amüsiert, während seine Finger an meiner Wirbelsäule entlangstrichen und Wellen der Erregung durch meinen Körper schickten. »Du hast nur für dich getanzt, als würde die Musik dich von allem befreien. Die Schönheit und die Leichtigkeit deiner Bewegungen waren anbetungswürdig. Aber das Glück, das du ausgestrahlt hast … das war eine Kampfansage an meinen Stolz.« Es war kaum möglich, seinen Worten zu folgen, denn das zarte Kleid, das ich trug, bot nur wenig Schutz vor der Hitze seiner Berührung. »Ich würde alles dafür geben, dich ebenso zum Strahlen bringen zu können.«

Bevor ich ihn darüber aufklären konnte, wie glücklich er mich bereits jetzt machte, verschloss Noár meinen Mund mit einem zärtlichen Kuss. Sein Verlangen prickelte auf meinen Lippen, fand ein Echo in mir und übernahm die Kontrolle. Ich stöhnte leise auf und schlang meine Arme um seinen Hals. Vielleicht war es gut, dass er mich nicht hatte zu Wort kommen lassen. Abgesehen davon, dass sowieso nur unkoordiniertes Gestammel herausgekommen wäre, gab es nämlich überhaupt nichts an seinen Ambitionen auszusetzen.

Noár verstärkte den Druck um mich. Es schien, als würde er mich jeden Moment hochheben und ins Schlafzimmer bringen wollen, doch da beendete er den Kuss und lehnte mit einem frustrierten Seufzen seine Stirn an meine.

»Was ist?«, fragte ich atemlos.

Die Antwort war so ernüchternd, als wäre jemand bei einer Party versehentlich an den Lichtschalter gekommen. »Wir bekommen Besuch.«

Wie aufs Stichwort ertönte ein Brüllen vor den Höhlen von Rim Valesh. Es wurde von einem zweiten, sehr viel lauteren beantwortet. Nox begrüßte die Neuankömmlinge. In diesem Augenblick stürzte die Realität mit voller Wucht auf mich ein. Nervosität machte sich in mir breit. Fünf wundervolle Tage lang hatte ich niemanden außer Noár zu Gesicht bekommen. Fünf Tage ohne Intrigen, ohne Machtpolitik, ohne Etikette oder ambitionierte Höflinge. Fünf Tage, in denen ich außerdem erfolgreich verdrängen konnte, dass der Schattenprinz mich streng genommen vom Kaiserhof entführt hatte.

»Dann sollte ich mir besser etwas anderes anziehen.« Hastig schlüpfte ich aus Noárs Umarmung. Wer auch immer da im Anflug war, würde mein verschwitztes Kleid, die geröteten Lippen und rosigen Wangen sicher überinterpretieren. Wobei … so falsch läge derjenige nicht. Allerdings war genau das das Problem. Wir hatten uns in den letzten Tagen nicht so verhalten, wie es von einer Goldenen Erbin und ihrem Verlobten erwartet wurde. Zumindest nicht vor der Hochzeit.

Noár lachte leise über meinen hastigen Aufbruch. »Nur keine Eile, ich wimmle ihn ab.«

Gerade als ich den Durchgang zu den heißen Quellen erreicht hatte, verdunkelte ein riesiger Schatten die Glasfront des Speisesaals.

»Noár!«, rief eine Männerstimme, die ich nur zu gut kannte. Sie gehörte Rhome, Noárs oberstem General und bestem Freund. Mehr bekam ich nicht mit, weil die dicken Vorhänge und das Rauschen der unterirdischen Wasserfälle mich von der Außenwelt abschnitten. Damit blieben mir zwei Möglichkeiten: Entweder könnte ich mir Zeit nehmen und es Noár überlassen, mit Rhome fertigzuwerden, oder ich konnte meiner Neugier nachgeben und die Dusche dementsprechend kurz halten. Ich entschied mich für die letzte Variante. Es lag mir einfach nicht, die Verantwortung für mein Leben abzugeben. So schnell ich konnte, sprang ich über die feuchten Felsen.

Inzwischen kannte ich die Grotte mit all ihren heißen Quellen und Wasserbecken gut genug, um zu wissen, wo ich hintreten durfte und wo das scharfkantige schwarze Gestein mir die Füße aufreißen würde. Im hinteren Teil der Höhle lag eine verborgene Stelle, die zu meinen absoluten Lieblingsplätzen zählte. Hier lief ein höhergelegenes Bassin über und stürzte in einem großen Wasserfall auf eine von dunklem Moos bewachsene Fläche. Dieser Ort war besser als jede Luxus-Tropendusche und lud förmlich dazu ein, die Zeit zu vergessen – allein oder in Gesellschaft. Jetzt musste ich mich allerdings beeilen. Rasch wusch ich mich und nahm anschließend eine verborgene Treppe hinauf zu Noárs Höhle, um mich anzuziehen. Ich wählte ein schwarzes Kleid, band meine nassen Haare zu einem lockeren Dutt zusammen und flitzte dann durch die Grotte zurück. Gerade als ich den schweren Vorhang zur Seite schieben wollte, hörte ich erneut Rhomes Stimme. Vorher hatte sein Tonfall schon sehr ernst geklungen, jetzt schien der General stinksauer zu sein.

»Du überspannst den Bogen, Noár! Es geht nicht nur um Politik. Deine Offiziere beginnen sich zu fragen, wo ihr Heerführer steckt, während das Chaos immer öfter die Barrieren überwindet. Uns steht ein Krieg bevor und du spielst hier heile Welt mit deiner Verlobten.«

Erschrocken hielt ich inne. Ich hatte gewusst, dass Cassardims Schutzbarrieren seit der Zerstörung des Juwels der Macht geschwächt waren. Wie schlimm es allerdings stand, war mir nicht einmal annähernd klar gewesen.

»Ich habe Generäle, die sich um so etwas kümmern sollten«, knurrte Noár.

Obwohl ich die beiden nicht sehen konnte, spürte ich, wie sich eine ungewohnte Kälte zwischen ihnen ausbreitete.

»Willst du mir etwa vorwerfen, dass ich dir den Rücken nicht freihalte?«, erkundigte sich Noárs General leise.

Ich lugte durch den Vorhang. Rhome hatte sich vor seinem Herrn aufgebaut und durchbohrte ihn förmlich mit seinem goldbraunen Falkenblick. So wütend hatte ich ihn noch...

Erscheint lt. Verlag 21.11.2020
Reihe/Serie Cassardim
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte All-Age • Badboy Buch • Bestseller • Emily Bold • Fantasy • Izara • Jugendbuch ab 13 • Jugendbücher • Jugendbuch für Mädchen • Jugendbuch Neuerscheinung 2020 • Liebe • Liebesroman • LoomLight • Romance Buch • Romantasy • Romantik Buch • Übernatürliche Wesen • Unterwelt • Verbotene Liebe • verbotene liebe buch
ISBN-10 3-522-65446-3 / 3522654463
ISBN-13 978-3-522-65446-3 / 9783522654463
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,2 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich