Wunder & so - Falls ich dich vermisse (eBook)

Falls ich dich liebe. Band 2

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
288 Seiten
Baumhaus (Verlag)
978-3-7325-8574-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wunder & so - Falls ich dich vermisse -  Mara Andeck
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Lou und Sam lieben sich, und sie kennen ihre geheimsten Gefühle. Aber der Déjà-vu-Herzfunk, der die beiden verbindet, hat auch dunkle Seiten. Das zeigt sich, als sie zu einem Ball in einem englischen Herrenhaus eingeladen werden. Zwischen Mädchen in Abendkleidern und Jungs im Frack taucht plötzlich ein mysteriöser Mann auf. Lockt die geheimnisvolle Gabe Schatten aus der Vergangenheit an? Lou und Sam wissen, dass sie der Bedrohung auf den Grund gehen müssen. Nur so hat ihre Liebe eine Zukunft ...



Mara Andeck schreibt Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie ist die Autorin der beliebten Tagebuch-Reihe rund um Lilia (Wen küss ich und wenn ja, wie viele? und Folgebände). Wunder & so. Falls ich dich vermisse ist der zweite Band ihrer neuen Jugendbuchtrilogie.

Mara Andeck schreibt Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie ist die Autorin der beliebten Tagebuch-Reihe rund um Lilia (Wen küss ich und wenn ja, wie viele? und Folgebände). Wunder & so. Falls ich dich vermisse ist der zweite Band ihrer neuen Jugendbuchtrilogie.

Kapitel 1


Man sagt: Viele Menschen treten in dein Leben. Manche gehen einfach weiter. Andere hinterlassen Spuren darin. Ganz besondere berühren dein Herz. Bei Sam war es noch mehr. Er hat mein Herz verzaubert, und zwar für immer.


Geahnt habe ich diesen Zauber von Anfang an. Aber wirklich sicher war ich an einem merkwürdig magischen Mittwochmorgen kurz vor den Sommerferien.

Eigentlich fing dieser Tag ganz normal an. Wie so oft, seit Sam mein Freund war, hatte ich nachts von ihm geträumt. Wie jeden Morgen hatte ich ihn nach dem Aufwachen unendlich vermisst. Und wie fast immer war ich danach viel zu lang im Bett geblieben, um noch weiter an ihn zu denken.

Irgendwann fiel mein Blick auf den Wecker, ich sprang auf und stürzte ins Bad. Das Frühstück ließ ich ausfallen, genau wie das morgendliche Spielen mit Muffin, unserer Hündin, die deswegen echt enttäuscht aussah. Ging aber nicht anders. Als ich die Bushaltestelle erreichte, öffnete der Bus gerade zischend seine Türen. Es hätte wirklich keine Minute später werden dürfen.

Nach dem Einsteigen dann das übliche Chaos: Winzige Wichte rammten mir riesige Ranzen in den Magen, rempelnde Rüpel verströmten Achselschweißmief, aus Ohrstöpseln obercooler Oberstufenschülerinnen schepperte mir metallische Musik entgegen. Energisch bahnte ich mir einen Weg durch diesen Hexenkessel, um zu Amy zu kommen, die weiter hinten einen ruhigen Stehplatz ergattert hatte. Und damit meine Tasche nicht irgendwo hängen blieb, presste ich sie an mich. Vorsorglich umschloss ich dabei mit der Hand die kleine weiße Eule aus Plüsch, die seitlich dranhing, denn Sam hatte sie mir zum Abschied geschenkt, und ich wollte sie auf gar keinen Fall verlieren.

Als ich den feinen, weichen Flausch an meinen Fingern fühlte, dachte ich an den Moment zurück, als Sam sie mir geschenkt hatte. Und ich ihm seine, die genauso aussah, nur aus hellgrauem Plüsch. Wir hatten in der letzten Nacht an Bord des Schiffes Eulen getauscht, so wie andere Ringe. Unter glitzerndem Sternenhimmel, über dem funkelnden Meer. Ich wurde ganz wehmütig, als ich mich daran erinnerte. Und ich zählte die Stunden bis zu unserem Wiedersehen. Sechsundachtzig waren es noch. Dreieinhalb Tage. Wenig im Vergleich zu den sechs Wochen ohne Sam, die schon hinter mir lagen. Trotzdem viel zu viel. Im Moment kamen sie mir wie tausend Jahre vor.

Ich hatte Amy schon fast erreicht, uns trennte nur noch ein Knirps mit einem riesigen grünen Ranzen, da wurde mir auf einmal ein bisschen schwindelig. Aber nicht so, als würde ich umkippen, eher, als wäre ich plötzlich schwerelos wie eine Seifenblase und könnte schweben. Die ganze Situation fühlte sich plötzlich so seltsam vertraut an, als hätte ich mich eben schon einmal durch diesen vollen Bus gedrängelt. Aber das Gefühl war so schnell weg, wie es gekommen war, und nun stellte sich eine andere merkwürdige Empfindung ein: Ich spürte Sam plötzlich, und zwar so deutlich, als wäre er ganz nah. Was er definitiv nicht war, ich wusste genau, dass er sich ungefähr achthundert Kilometer von mir entfernt in einem englischen Internat befand.

Das alles wäre eigentlich schon seltsam genug gewesen, doch jetzt nahm ich noch etwas anderes wahr: Ich war plötzlich unglaublich traurig. Ich spürte einen richtigen Stich im Herzen und musste nach Luft schnappen vor Schmerz.

Das war nicht das normale Vermissen von eben. Es war sehr viel mehr, etwas Ähnliches hatte ich bis jetzt erst ein Mal gefühlt. Da allerdings hatte ich einen wirklich guten Grund gehabt.

Es war passiert, als ich nach unserer Schiffsreise auf dem Flughafen von Nizza Sams Hand loslassen musste, damit er in seinen und ich in meinen Flieger steigen konnte. Wir waren damals erst seit ein paar Tagen ein Paar, und wir vermissten uns schon, bevor wir auseinandergehen mussten, war ja klar. Ungefähr tausend Mal schworen wir, uns so bald wie möglich wiederzusehen, und wir waren auch sicher, dass wir das irgendwie hinkriegen würden, selbst wenn wir dafür die Welt aus den Angeln heben mussten. »Solange mein Herz schlägt, werde ich immer versuchen, in deine Nähe zu kommen«, hatte Sam mir versprochen.

Trotzdem konnten wir uns auf dem Flughafen einfach nicht loslassen. Selbst im entscheidenden Moment nicht. Wir hielten uns fest an den Händen, bis unsere Arme ganz lang waren. Bis wir wie eine lebende Straßensperre den Weg blockierten. Bis seine Finger beim nächsten Schritt aus meinen glitten, und mein Herz fast brach. Nicht nur, weil ich Sam so vermisste. Auch, weil es ihm in diesem Moment total schlecht ging, und ich das spürte. Wir hatten ja diese geheimnisvolle Verbindung zueinander, die wir Herzflüstern nannten, und wenn wir uns nah waren, fühlten wir, wie es dem anderen gerade ging. Deswegen wusste ich, wie traurig Sam in diesem Moment war. Und da war es dann plötzlich passiert. Es war, als hätten wir gegenseitig unseren Kummer gespürt, und als würde er sich dadurch verdoppeln. Und dann vervierfachen. Verachtfachen. Versechzehnfachen. Alles im Bruchteil einer Sekunde, und immer so weiter, bis der Abschiedsschmerz ein paar furchtbare Sekunden lang so unendlich wehtat, dass er kaum auszuhalten war.

Genau wie eben, nur, dass es heute gar keinen Grund dafür gab. Hey, wir würden uns in dreieinhalb Tagen sehen. Da musste man jetzt nicht schwächeln, da konnte man eigentlich schon mal anfangen, sich zu freuen. Aber das bekam ich gerade überhaupt nicht hin, und ich spürte, dass es Sam genauso ging.

»Was ist los?« Aufmerksam musterte Amy mein Gesicht. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«

»So ähnlich«, sagte ich, noch immer um Fassung ringend.

»Erzähl«, forderte sie mich auf.

Ich schüttelte den Kopf. Im Bus gab es zu viele neugierige Ohren für so ein Gespräch. Und was ich zu erzählen hatte, war nicht nur privat, es klang außerdem auch noch ziemlich verrückt. Zumindest für Außenstehende.

»Lieber draußen«, sagte ich deswegen kurz.

Amy warf mir einen weiteren prüfenden Blick zu, dann griff sie in ihre Tasche, zog einen roten Apfel heraus und gab ihn mir.

»Iss den erst mal«, sagte sie. »Du bist ja ganz blass. Bestimmt hast du mal wieder nichts gefrühstückt.«

Womit sie ja recht hatte. Dankbar nahm ich den Apfel und biss hinein.

Wenig später sank Amy draußen auf die Bank an der Bushaltestelle und starrte mich an. »Krass. Meinst du, das waren echt Sams Gefühle? Oder wünschst du dir das nur so sehr, dass es dir so vorkam?«

»Das glaube ich nicht.« Ich setzte mich neben sie. »Erst war da kurz dieser Déjà-vu-Schwindel, und dann hab ich Sam ganz deutlich gespürt. Und ich wusste, wie es ihm gerade ging. Also alles ganz genau wie damals auf dem Schiff. Es war sogar irgendwie, als hätte er mich auch gespürt.«

Wie gut, dass ich meiner besten Freundin alles erzählen konnte, ohne dass sie mich für bekloppt hielt. Gut aber auch, dass Amy wie immer skeptisch blieb. »Nicht ganz wie damals«, sagte sie. »Früher konntest du seine Gefühle nur spüren, wenn er ganz nah war.«

Ich nickte. »Je näher, desto besser.«

Sie runzelte die Stirn. »Betrachten wir das mal analytisch. Eigentlich gibt es ja nur drei Möglichkeiten.« Sie richtete sich auf, ihre blauen Augen blitzten. Wenn Amy etwas analysieren konnte, war sie in ihrem Element.

»Welche drei?«, wollte ich wissen.

Amy strich sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. Dann hob sie den Daumen. »Erstens: Sam ist hier irgendwo in der Nähe, und deswegen spürst du ihn.«

Eher unwahrscheinlich. Das wüsste ich, das hätte er mir gesagt. Trotzdem richtete ich mich unwillkürlich auf und sah mich um. Leider konnte ich nirgends auch nur ein Haar von ihm entdecken. Genau genommen war weit und breit niemand mehr, es hatte bereits geklingelt, und alle waren im Schulhaus verschwunden. Nur ein paar Spatzen stritten sich vor der Bushaltestelle um ein Stück Brot.

Jetzt hielt Amy den Zeigefinger hoch. »Zweitens: Vielleicht hast du plötzlich eine Art Fernleitung zu Sam und kannst ihn spüren, obwohl er in England ist.«

Hmmm. Möglich. Aber auch eher unwahrscheinlich. Dann hätte ich ihn doch bestimmt schon längst gespürt, unser Abschied lag schließlich viele Wochen zurück. »Und drittens?«, wollte ich wissen.

Amy zuckte mit den Schultern. »Drittens, du irrst dich und bist einfach nur völlig ausgehungert und übermüdet.«

Also, das hielt ich für absolut unwahrscheinlich. Ja, klar, ich war definitiv müde, und Hunger hatte ich auch. Aber trotzdem war ich ganz sicher, mich nicht getäuscht zu haben. »Ich nehme Möglichkeit eins. Er ist hier irgendwo«, entschied ich deswegen.

Amy zuckte mit den Schultern. »Das Leben ist kein Wunschkonzert. Ich halte zwei oder drei für wahrscheinlicher. Aber das lässt sich leicht klären, ruf Sam doch mal an.«

Was ich natürlich sofort versuchte. Leider ging er nicht dran.

»Hmmm«, brummte Amy. »Fragen über Fragen. Und jetzt können wir sie nicht beantworten. Aber eins steht fest.«

»Und das wäre?«, wollte ich wissen.

Sie dachte kurz nach. »Also, das mit diesen Déjà-vus und dem Herzflüstern ist irgendwie komplizierter als gedacht. Bisher fand ich das total romantisch und süß. Aber die Sache hat echt auch Schattenseiten. Als ich eben dein Gesicht gesehen hab, puh. Du warst richtig gelbgrün. Das muss verflixt unangenehm gewesen sein.«

»Jep«, sagte ich. »War es. Aber es war auch schnell wieder vorbei. Also halb so schlimm.« Was nicht ganz stimmte, mir ging die Sache nach, aber irgendwie wollte ich das nicht zugeben. Ich hatte die enge und...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2020
Reihe/Serie Wunder & so
Wunder & so
Wunder & so
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Ball • Bücher ab 11 • Bücher ab 12 Jahre • Bücher für Mädchen • Butler • Deja vu • Déjà-vu • Downton Abbey • England • Erste Liebe • Familie • Familiengeheimnis • Freundschaft • Geheimnis • Jahrhundertwende • Jugendbuch • Jugendbücher • Kerstin Gier • Reise • Romance • Schicksal • Schloss • Wenn das Leben dich nervt • Wunder • Zeitreise • Zimt und weg
ISBN-10 3-7325-8574-3 / 3732585743
ISBN-13 978-3-7325-8574-8 / 9783732585748
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