Märchenfluch, Band 1: Das letzte Dornröschen (eBook)

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2019 | 1. Auflage
416 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-47978-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Märchenfluch, Band 1: Das letzte Dornröschen -  Claudia Siegmann
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In dieser Märchenprinzessin schlummert dunkle Magie Flo fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass sie die Nachfahrin von Dornröschen ist - und dass sie einen wichtigen Auftrag erfüllen muss: Zusammen mit anderen Märchenfiguren, wie Neva aus dem Schneewittchen-Clan, soll sie die Menschheit vor gefährlicher Magie beschützen. Keine leichte Aufgabe, denn zum einen spielen Flos Gefühle verrückt, wenn sie in der Nähe eines gewissen Märchenprinzen ist. Und zum anderen spürt sie, dass in ihr selbst eine dunkle Magie erwacht ... Band 1 der fantastischen Märchenfluch-Trilogie

Claudia Siegmann wurde 1973 in Kassel geboren. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ihre erste große Liebe die Märchen der Brüder Grimm wurden. Bereits während ihrer Schulzeit entstanden unzählige Geschichten, mit denen sie Blöcke, Hefte und sogar eine Rolle Raufasertapete füllte. Nach dem Gymnasium verschlug es sie in die Hotellerie. Der Wunsch zu schreiben geriet beinahe in Vergessenheit, bis sich die Gelegenheit ergab, für ein großes Viersterne Schlosshotel Pressetexte, Hausbroschüren und Prospekte zu erstellen. Das Schreibfieber war wieder erwacht und seither entstehen phantastische Abenteuergeschichten, für die sie bereits mehrere Auszeichnungen und ein Stipendium erhielt.

Claudia Siegmann wurde 1973 in Kassel geboren. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ihre erste große Liebe die Märchen der Brüder Grimm wurden. Bereits während ihrer Schulzeit entstanden unzählige Geschichten, mit denen sie Blöcke, Hefte und sogar eine Rolle Raufasertapete füllte. Nach dem Gymnasium verschlug es sie in die Hotellerie. Der Wunsch zu schreiben geriet beinahe in Vergessenheit, bis sich die Gelegenheit ergab, für ein großes Viersterne Schlosshotel Pressetexte, Hausbroschüren und Prospekte zu erstellen. Das Schreibfieber war wieder erwacht und seither entstehen phantastische Abenteuergeschichten, für die sie bereits mehrere Auszeichnungen und ein Stipendium erhielt.

Ich musterte ihn verstohlen. Er trug ein weißes Hemd mit hochgerollten Ärmeln, das ordentlich in den Bund seiner Stoffhose gesteckt war. Sein Gürtel passte zu den Schuhen, die wie frisch poliert glänzten. An den Seiten war sein Haar ergraut und oben so licht, dass die Kopfhaut durchschimmerte.

»Das ist auf dem Mist des Rats gewachsen, und ich muss mich daran halten. Es gibt keine Ausnahmen. Basta!«

»So? Gibt es nicht?« Neva verschränkte die Arme und sah Krämer herausfordernd an. »Dann werden meine Eltern wohl sehr bald mal mit der entscheidenden Stelle im Genaverbüro sprechen müssen.«

»Können sie gerne tun«, erwiderte Krämer. »Bis dahin gilt für dich, was für alle gilt. Oder dein Einsatz ist gestrichen.«

»Was?« Neva schnappte nach Luft. »Jetzt gehen Sie aber zu weit!«

Krämer rieb sich das Gesicht, atmete tief durch und setzte nun allem Anschein nach auf Diplomatie. »Neva, niemand weiß besser als ich, dass du kein Back-up nötig hast. Und wenn diese verfl…« Er unterbrach sich und blickte rasch zu Berta. »Wenn der Rat der Genaver nicht darauf bestehen würde, käme mir so was nie in den Sinn. Aber es ist nun mal so. Du bildest mit Timus ein Team. Hab ich mich klar ausgedrückt?«

Neva stemmte die Arme in die Seiten und warf Krämer einen wutfunkelnden Blick zu. Dann sah sie zu mir herüber. Eine ihrer Augenbrauen zuckte leicht, und ein honigsüßes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. »Nein. Wenn ich schon ein Back-up akzeptieren muss, dann will ich es mir selbst aussuchen. Ich nehme Flo.«

»Wen?« Krämers Augen sprangen von Neva zu Val und blieben schließlich an mir hängen. »Wer zum Teufel ist das?«

Berta kam hinter ihrem Schreibtisch hervor. »Edgar, das ist Flora Anthea Allenstein. Der Rat der Genaver hat sie der ASGA zugeteilt.«

Krämer sah mich an wie jemand, der soeben ein unappetitliches Insekt in seinem Essen entdeckt hatte. Es dauerte, bis er seinen Blick von mir lösen konnte und sich wieder an Berta wandte.

»Wie kommen diese hirnlosen, zuckergepuderten Idi… Genaver dazu, mir jemanden zuzuteilen? Was bilden die sich eigentlich ein?«

»Nun, Flora kann zumindest nichts dafür. Der Rat hat ihr einen Brief geschickt«, sagte Berta, nahm das Schreiben vom Schreibtisch und wedelte kurz damit.

»Macht hier denn plötzlich jeder, was er will? Ich entscheide noch immer selbst, wer in meiner Agentur Agent wird! Und ich entscheide, wer mit wem ein Team bildet«, ereiferte sich Krämer und zeigte auf Neva. »Du und Timus.«

»Flo«, beharrte Neva, von dem Wutausbruch vollkommen unbeeindruckt. »Soviel ich weiß, dürfen Sie Wünsche bezüglich der Teamzusammenstellung nicht übergehen. Leitfaden für Agenturen, überarbeitete Ausgabe, Paragraf acht, Absatz drei: ›Wechselwirkung oder wie die Teamchemie den Erfolg beeinflusst‹.«

Ich hatte diese Auseinandersetzung aufmerksam verfolgt und erwartete regelrecht, Krämer platzen zu sehen. Er war tiefrot angelaufen, und seine Nasenflügel bebten. Aber statt zu platzen, presste er seine Kiefer aufeinander, machte kehrt, stieg die Stufen hinauf und knurrte über die Schulter: »In mein Büro! Sofort!«

Neva blieb, wo sie war, Val nahm das Modemagazin von meinem Schoß und blätterte darin, Berta ging wieder hinter ihrem Schreibtisch in Deckung. Als unsere Blicke sich trafen, wies Berta mit dem Kopf in Richtung Treppe.

Ich zögerte. Bestimmt konnte ich mein Anliegen, die Daten löschen zu lassen, auch auf schriftlichem Wege durchsetzen und musste das nicht persönlich mit Krämer besprechen. Er war offensichtlich ein viel beschäftigter Mann. Trotzdem setzte ich mich automatisch in Bewegung, als er donnernd nach unten rief:

»Wo bleibt diese Allenstein?«

Das Büro war eher ein Besprechungsraum, der die gesamte obere Etage einzunehmen schien. Die Deckenbalken waren freigelegt und wurden von einer mir gänzlich unbekannten Art blühendem Efeu umschlungen.

Ein großer Tagungstisch stand vor den Fenstern, der mindestens zwölf Personen Platz bot. Der Blick wurde beim Hereinkommen jedoch auf einen mächtigen Schreibtisch gelenkt, vor dem zwei Stühle standen und ein bequem aussehender Ledersessel dahinter. In diesen ließ sich Krämer gerade fallen, als ich eintrat.

»Alleinstein … Allenstein? Nie gehört«, brummte er und rollte seine Ärmel noch ein Stück weiter auf. Er drehte sich mir zu. In seinen dunklen Augen lagen Scharfsinn und Abgeklärtheit, mir war sofort klar, dass Krämer kein Mann war, dem man etwas vormachen konnte. Er wirkte trotz seiner kleinen Gestalt einschüchternd, und ganz gegen meinen Willen war ich von seiner Ausstrahlung beeindruckt.

»Setz dich! Es macht mich ganz nervös, wie du da in der offenen Tür rumstehst, als ob du gleich wieder rauslaufen willst.«

Ja, das kam meinem Plan sehr nahe. Dennoch schloss ich die Tür hinter mir und setzte mich ihm gegenüber hin.

»Welche Linie?«, fragte er und legte die verschränkten Hände auf der Schreibtischplatte ab. In der Annahme, er meine, welchen Bus ich genommen hatte, antwortete ich:

»Ich bin mit dem Fahrrad gekommen.«

»Auch das noch.« Krämer fuhr sich schnaubend durch das schüttere Haar. »Punktzahl?«

»Ich habe keine Zeugnisse dabei«, sagte ich in der Hoffnung, es endgültig richtigstellen zu können, »weil es nie eine Bewerbung meinerseits gab.«

»Mich interessieren deine Zeugnisse nicht. Ich will das Ergebnis vom Test.«

»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«

»Der Rat schickt dich her, ohne dich vorher dem Test unterzogen zu haben?«

Ich zuckte verunsichert mit den Schultern. Offenbar hatte man genau das getan.

»Diese feinen Sesselpupser glauben wohl, sie könnten …« Er griff zum Telefon, nahm den Hörer ab und knallte ihn gleich wieder auf. »Darum kümmere ich mich später.«

Sein Blick huschte durch den Raum, dann schien er einen Einfall zu haben. Er öffnete eine Schublade und förderte eine kleine gelbe Pappschachtel zutage. Er betrachtete sie andächtig, bevor er sie öffnete und mir den Inhalt unerwartet entgegenschleuderte. Reflexartig fing ich das blöde Ding. Es war eine schrumpelige Erbse. Zuerst starrte ich sie nur erschrocken an, dann knallte ich sie mit der flachen Hand auf den Tisch.

»He, sachte!«, ermahnte mich Krämer.

Ich sprang auf. »Was soll der Blödsinn?«

»Das ist der Test. Nicht ganz so professionell, wie die Genaver ihn durchführen können, aber ausreichend. Setz dich wieder.«

»Nicht ganz so professionell? Soll das ein Scherz sein? Sie haben mich gerade mit einer gammligen Hülsenfrucht beworfen.«

Krämer beobachtete mich aufmerksam, und ich hatte allmählich wirklich genug von diesem ganzen Theater.

Er legte behutsam den Deckel über die Erbse und zog sie über den Schreibtisch zu sich heran. Dann ließ er sie in die Schachtel fallen und verstaute diese wieder in der Schublade.

»Jetzt müssen wir erst mal rausfinden, aus welcher Märchenlinie du stammst.«

»Märchen?« Ich stand einen Augenblick wie versteinert da und stieß dann ein hohes Lachen aus. »Sie sind verrückt.«

Er machte das Gesicht eines Mannes, der das nicht zum ersten Mal zu hören bekam.

Hatte Val nicht schon von Rotkäppchen, Jorinde und Prinzessinnen gefaselt? Wo war ich hier bloß hineingeraten? In eine Selbsthilfegruppe für gescheiterte Märchenliebhaber?

»Wissen Sie was? Das wird mir hier zu dumm. Da spiele ich nicht mit.«

Ich hatte schon ein paar energische Schritte vom Schreibtisch weg gemacht, da fiel mir ein, weshalb ich eigentlich mit dem sogenannten Agenturleiter hatte sprechen wollen. »Ah, und löschen Sie gefälligst meinen Namen und meine Adresse aus Ihrer Datenbank.«

»Anthea?«, fragte Krämer ungerührt. »Sagte Berta nicht vorhin, das sei dein Zweitname?«

Ich war schon halb bei der Tür. »Richtig. Den löschen Sie bitte auch.«

»Ich erinnere mich an eine Anthea Hoss.«

»Wie schön.« Meine Hand lag auf der Türklinke.

Da fuhr Krämer fort: »Anthea hat so einen Burschen geheiratet. Wie hieß der noch gleich?«

Ich war zwar wild entschlossen, Krämer seinen Selbstgesprächen zu überlassen, doch was er dann sagte, ließ mich innehalten.

»Wieland! Ja, das war sein Name. Sie hieß später Anthea Wieland. Sagt dir das was?«

Meine Hand glitt von der Klinke. Ja, das sagte mir durchaus etwas.

Wieland war der Nachname meines Vaters gewesen. Und meinen Zweitnamen hatte ich seiner Großmutter, also meiner Urgroßmutter zu verdanken. Das wusste ich allerdings erst seit Kurzem, weil ich Ma gefragt hatte, warum um alles in der Welt sie mich so genannt hatte. Der Name Anthea war zwar nicht Spitzenreiter auf der Scheußlichkeitsskala, aber definitiv darauf vertreten.

Meine Urgroßmutter Anthea Wieland musste, wenn ich es richtig überschlagen hatte, irgendwann in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts geboren worden sein, und ich wusste so gut wie nichts von ihr, durfte aber mit Fug und Recht bezweifeln, dass Krämer sie gekannt hatte.

Meine Gedanken waren noch nicht wieder zur Ruhe gekommen, da legte Krämer noch eins drauf. »Sie hat für diese Agentur gearbeitet.«

»Okay. Dann reden wir hier nicht von derselben Anthea Wieland. Meine ist schon seit Ewigkeiten tot.«

»1967«, sagte Krämer kühl.

»Wie bitte?«

»Sie ist 1967 gestorben, wenn ich recht informiert bin. Anthea war eine der...

Erscheint lt. Verlag 22.9.2019
Reihe/Serie Märchenfluch
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 12 Jahren • Bestseller-verdächtig • Böse-Fee • Buch • Bücher • bücher bestseller 2019 • Dornröschen • Fantasy Bücher • Geheimnisse • Geschenk • Geschenkidee • Jugend-Buch • Lesen • Liebe • Literatur • Mädchen-Buch • Magie • Märchen-Fantasy • Märchen-Prinzessin • Romance • Romane Bestseller 2019 • Romantasy • School for Good and Evil • Silber • Trilogie • Weihnachts-Geschenk • Young Adult • zauber-haft
ISBN-10 3-473-47978-0 / 3473479780
ISBN-13 978-3-473-47978-8 / 9783473479788
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