Black Blade (eBook)

Spiegel-Bestseller
Das dunkle Herz der Magie
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
384 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-97310-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Black Blade -  Jennifer Estep
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Manchen Leuten fehlt einfach jeder Ehrgeiz. Devon Sinclair beispielsweise ist davon überzeugt, dass Lila den »Kampf der Klingen« für sich entscheiden kann - dabei sollte er als ihr Kontrahent lieber daran arbeiten, sie zu besiegen. Doch was der eine nicht hat, hat der andere zu viel: Mysteriöse »Unfälle« sorgen dafür, dass ein Teilnehmer nach dem anderen aus dem Turnier scheidet. Irgendjemand möchte gewinnen, um jeden Preis! Als wäre das nicht schon Grund genug zur Sorge, hat Schurke Victor Draconi bereits einen finsteren Plan geschmiedet, um Devon und Lilas Freunden zu schaden. Und dann ist da noch ein Mörder in der Stadt, der es auf die Monster von Cloudburst Falls abgesehen hat. Eins sei damit ein für alle Mal bewiesen: Manchmal sind Menschen die eigentlichen Monster ...

Jennifer Estep ist SPIEGEL- und internationale Bestsellerautorin und immer auf der Suche nach ihrer nächsten Fantasy-Romanidee. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit Freunden und Familie, macht Yoga und liest Fantasy- und Liebesromane. Außerdem sieht sie viel zu viel fern und liebt alles, was mit Superhelden zu tun hat. Sie hat bereits mehr als vierzig Bücher sowie zahlreiche Novellen und Kurzgeschichten veröffentlicht. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die »Mythos Academy«, »Mythos Academy Colorado«, »Black Blade«, »Die Splitterkrone« und »Gargoyle Queen« sowie die Urban-Fantasy-Reihen »Elemental Assassin«, »Bigtime« und »Section 47«.

Jennifer Estep ist SPIEGEL-Bestsellerautorin und lebt in Tennessee. Sie schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die "Mythos Academy", "Mythos Academy Colorado" und "Black Blade" sowie die Urban-Fantasy-Reihen "Elemental Assassin" und "Bigtime".

1


Für die Mafia zu arbeiten war gar nicht so toll.

O sicher, in Filmen und Serien wirkt es total glanzvoll und glamourös. Leute in schicken Anzügen, die in feinen Restaurants speisen und sich über Kaffee und Cannoli darüber unterhalten, wie sie am besten mit ihren Feinden fertigwerden. Und vielleicht hatte ich ein paar dieser Dinge in den letzten Wochen, in denen ich für die Sinclair-Familie gearbeitet hatte, auch wirklich getan. Doch meistens war die Arbeit für die Familie ein langweiliger, nerviger Job wie jeder andere …

»Vorsicht, Lila!«, schrie Devon Sinclair.

Ich duckte mich gerade rechtzeitig, um nicht von einer Kakipflaume im Gesicht getroffen zu werden. Die reife, apfelgroße Frucht segelte über meinen Kopf hinweg. Als sie auf dem Boden aufkam, zerplatzte die Haut, rotes Fruchtfleisch ergoss sich über die grauen Pflastersteine und erfüllte die Sommerluft mit einem klebrig-süßen Geruch.

Traurigerweise war das Pflaster nicht das Einzige, was mit Fruchtfleisch überzogen war. Dasselbe galt für mich. Roter Saft verunstaltete mein blaues T-Shirt und die graue Cargohose, wo ich bereits getroffen worden war, während Samen und Fruchtfetzen in den Schnürbändern meiner Turnschuhe hingen.

Ein zorniges, hohes Fiep-fiep-fiep erklang. Das Geräusch lag irgendwo zwischen dem Krächzen einer Krähe und dem Ruf eines Streifenhörnchens. Ich starrte wütend in den Baum, aus dem die Kakipflaume gekommen war. Drei Meter über meinem Kopf sprang ein Wesen mit kohlegrauem Fell und smaragdgrünen Augen auf einem Ast auf und ab. Die Sprünge der Kreatur waren so heftig, dass weitere reife Früchte von ihren Ästen fielen und auf dem Boden zerplatzten, um noch mehr nassen Schleim auf den Pflastersteinen zu verteilen. O ja. Der Baumtroll war definitiv sauer, dass er mich mit seiner letzten Fruchtbombe verfehlt hatte.

Baumtrolle gehörten zu den Monstern, die in und um Cloudburst Falls, West Virginia, lebten – zusammen mit Menschen und Magiern wie mir. Auf mich wirkten die Trolle immer wie eine seltsame Mischung aus großen Eichhörnchen und den fliegenden Affen aus dem Zauberer von Oz. Oh, Baumtrolle konnten nicht tatsächlich fliegen, aber die dunkle Gleithaut unter ihren Armen half ihnen dabei, Luftströmungen einzufangen, wenn sie von einem Ast zum nächsten oder von einem Baum zum anderen sprangen. Und ihre langen Schwänze ermöglichten es ihnen, auch kopfüber zu hängen. Die Trolle waren vielleicht dreißig Zentimeter groß, also waren sie bei Weitem nicht so gefährlich wie Kupferquetschen und viele der anderen Monster in der Stadt. Die meiste Zeit über waren die Trolle ziemlich harmlos, außer man machte sie wütend. Und dieser hier war definitiv wütend. Er sprang die ganze Zeit auf und ab und zwitscherte in unsere Richtung.

Devon Sinclair wich den fallenden Kakipflaumen aus, als er neben mich trat und den Kopf in den Nacken legte. Auf seinem schwarzen T-Shirt und der beigefarbenen Cargohose klebte sogar noch mehr Kakipflaumenschleim als auf meiner Kleidung. Er sah aus, als sei er in ein rotes Unwetter geraten. Das Einzige, was an ihm nicht mit Fruchtfleisch verklebt war, war die silberne Manschette, die an seinem rechten Handgelenk glänzte und auf der ein unverwechselbares Bild eingeprägt war – eine Hand, die ein Schwert in die Luft reckte. Das Wappen der Sinclair-Familie.

»Er ist nicht besonders glücklich, hm?«, murmelte Devon mit seiner tiefen, rumpelnden Stimme. »Kein Wunder, dass die Touristen sich über ihn beschweren.«

Cloudburst Falls war weit und breit bekannt als »der magischste Ort Amerikas«, ein Ort, »wo Märchen wahr werden«. Also drehte sich hier alles um Tourismus. Leute aus dem gesamten Land und der Welt kamen hierher, um die fantastische Aussicht vom Cloudburst Mountain zu bewundern, dem gezackten, nebelverhangenen Gipfel, der über der Stadt aufragte. Außerdem erfreuten sie sich an all den Läden, Kasinos, Restaurants, Hotels und anderen Attraktionen, die den Midway – die Hauptstraße mitten in der Stadt – umgaben.

Doch auch Monster fühlten sich von der Gegend angezogen wegen des Bluteisens, einem magischen Metall, das viele Jahre lang aus dem Cloudburst Mountain gewonnen worden war. Zumindest behaupteten das die örtlichen Legenden und Sagen. Touristentölpel mochten begeistert die Monster in den verschiedenen Zoos auf dem Midway bestaunen und die Kreaturen auf Touren und Expeditionen auf den Berg in ihren natürlichen Lebensräumen fotografieren, doch die Auswärtigen schätzten es nicht, von Baumtrollen mit Kakipflaumen beworfen zu werden, während sie nichtsahnend über einen Gehweg wanderten. Und die Touristen wollten auch nicht von den gefährlichen Monstern angegriffen oder gefressen werden, die überall in der Stadt in dunklen Gassen und finsteren Verstecken lauerten. Also war es die Aufgabe der Familien – oder Mafia-Banden – sicherzustellen, dass die Monster in den für sie ausgewiesenen Gebieten blieben. Oder zumindest dafür zu sorgen, dass sie nicht zu viele Touristen in Snacks verwandelten.

Dieser spezielle Troll hatte sich in einem großen Kakipflaumenbaum häuslich eingerichtet, der an einem der Plätze in der Nähe des Midway stand. Da dieser spezielle Platz in das Revier der Sinclairs fiel, waren wir gerufen worden, um uns um die Kreatur zu kümmern. Seit drei Tagen bewarf der Troll jeden mit Früchten, der es wagte, an seinem Baum vorbeizugehen. Damit hatte er mehrere Touristen dazu gebracht, ihre teuren Kameras und Handys fallen zu lassen, die dabei kaputtgegangen waren. Nichts brachte einen Touristen so auf die Palme, wie sein schickes neues Handy zu verlieren. Ich wusste das nur zu gut, denn ich hatte die letzten paar Jahre damit verbracht, Handys aus jeder Tasche und jedem Rucksack zu stehlen, der nach lohnender Beute aussah.

Neben mir bewegte sich Devon aus der direkten Sonne in den Schatten des Baumes. Kleine Sonnenflecken durchdrangen das Laubdach und tanzten über seinen muskulösen Körper, betonten seine leuchtend grünen Augen, sein kantiges Gesicht und die honigblonden Strähnen in seinem dunkelbraunen Haar. Ich atmete tief ein und sofort stieg mir sein frischer Kiefernduft in die Nase, vermischt mit der klebrigen Süße der aufgeplatzten Kakipflaumen. Allein Devon so nahe zu sein, sorgte schon dafür, dass mein Herz einen kleinen Tanz hinlegte, doch ich ignorierte das Gefühl, wie ich es nun schon seit Wochen tat.

»Was willst du wegen des Trolls unternehmen?«, fragte ich. »Denn ich glaube nicht, dass er kampflos von diesem Baum steigen wird.«

Devon war der Wächter – und damit das stellvertretende Oberhaupt – der Sinclair-Familie, verantwortlich für alle Familienwachen und jeglichen Monsterproblemen, die innerhalb des Territoriums der Sinclairs entstanden. Die meisten Wächter der anderen Familien waren arrogante Mistkerle, die ihre Machtposition ausnutzten und es genossen, andere herumzukommandieren. Doch Devon war ein wirklich guter Kerl, der jeden in der Familie gleich behandelte, von dem kleinsten Pixie zum härtesten Wachmann. Außerdem tat er alles, um den Leuten zu helfen, die ihm etwas bedeuteten. Das hatte er bewiesen, indem er sich wieder und wieder in Gefahr begeben hatte.

Devons angeborener Anstand und seine Hingabe gegenüber anderen waren einer der vielen Punkte, die dafür sorgten, dass ich ihn mehr mochte, als gut für mich war. Seine seelenvollen grünen Augen, sein spöttisches Grinsen und sein atemberaubender Körper störten auch nicht gerade.

Ich dagegen? Anstand und ich waren nicht gerade gute Freunde. Ich opferte mich nur für mich selbst auf und um sicherzustellen, dass ich Geld in den Taschen, einen vollen Magen und einen warmen, trockenen Ort zum Schlafen hatte. Ich war eine einzelgängerische Diebin, die die letzten vier Jahre in den Schatten gelebt hatte, bis man mich vor wenigen Wochen rekrutiert hatte, um als Devons Leibwächterin zu arbeiten. Nicht, dass er wirklich einen Leibwächter gebraucht hätte. Devon war ein zäher Kämpfer, der gut auf sich selbst aufpassen konnte – und mehr als das.

»Nun, ich würde sagen, wir pflücken eine Frucht, die noch am Ast hängt, und bewerfen zur Abwechslung mal den Troll damit«, schlug eine dritte Stimme bissig vor. »Lasst ihn spüren, wie es ist, vollkommen mit Fruchtfleisch verklebt zu sein.«

Ich sah zu Felix Morales, Devons bestem Freund und einem weiteren Mitglied der Sinclair-Familie. Mit seinem lockigen schwarzen Haar, der bronzefarbenen Haut und den dunkelbraunen Augen sah Felix sogar noch besser aus als Devon trotz der Tatsache, dass er über und über mit Fruchtbrei verklebt war. Nicht, dass ich ihm das jemals erzählt hätte. Felix flirtete jetzt schon mit allem, was sich bewegte. Wir hielten uns vielleicht...

Erscheint lt. Verlag 2.5.2016
Reihe/Serie Black Blade
Black Blade
Black Blade
Übersetzer Vanessa Lamatsch
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Dark Heart of Magic
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte abgeschlossene Fantasy Serie • Bodyguard • Buch • Bücher • Dieb • eBook • fantasy ab 14 • Fantasy Bücher • Fantasy Reihe • Fantasy Serie • High School • Jugendbuch Fantasy • Liebesgeschichte • Magie • Mordfall • Mythos Academy • neue Estep • Romeo und Julia • spannend • Young Adult
ISBN-10 3-492-97310-8 / 3492973108
ISBN-13 978-3-492-97310-6 / 9783492973106
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