Robinson Crusoe (eBook)

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2021 | 3. Auflage
Nexx (Verlag)
978-3-95870-220-2 (ISBN)

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Robinson Crusoe -  Daniel Defoe
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Aus Abenteuerlust zieht es den jungen englischen Kaufmannssohn Robinson Crusoe hinaus auf die Weltmeere. Als das Schiff in heftigem Sturm kentert, rettet sich Robinson als einziger Überlebender auf eine unbewohnte Insel. Zunächst um das nackte Überleben kämpfend, baut er sich nach und nach mit einfachsten Mitteln ein neues Leben auf. Viele Jahre lang lebt er dann völlig auf sich allein gestellt, bis er eines Tages einem jungen Eingeborenen das Leben rettet ... Daniel Defoe hat seinen 1719 erschienenen Abenteuerroman um den schiffbrüchigen Crusoe und seinen Gefährten Freitag nach dem Tatsachenbericht eines schottischen Seemanns geschrieben. Diese Geschichte hat bis heute nichts von ihrer Faszination verloren.

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Daniel Defoe (1660-1731) war ein englischer Schriftsteller in der Frühzeit der Aufklärung, der durch seinen Roman »Robinson Crusoe« weltberühmt wurde. Er gilt als einer der Begründer des englischen Romans.

Daniel Defoe (1660-1731) war ein englischer Schriftsteller in der Frühzeit der Aufklärung, der durch seinen Roman »Robinson Crusoe« weltberühmt wurde. Er gilt als einer der Begründer des englischen Romans.

Ich bin geboren zu York im Jahre 1632, als Kind angesehener Leute, die ursprünglich nicht aus jener Gegend stammten. Mein Vater, ein Ausländer, aus Bremen gebürtig, hatte sich zuerst in Hull niedergelassen, war dort als Kaufmann zu hübschem Vermögen gekommen und dann, nachdem er sein Geschäft aufgegeben hatte, nach York gezogen. Hier heiratete er meine Mutter, eine geborene Robinson. Nach der geachteten Familie, welcher sie angehörte, wurde ich Robinson Kreuznaer genannt. In England aber ist es Mode, die Worte zu verunstalten, und so heißen wir jetzt Crusoe, nennen und schreiben uns sogar selbst so, und diesen Namen habe auch ich von jeher unter meinen Bekannten geführt.

Ich hatte zwei ältere Brüder. Der eine von ihnen, welcher als Oberstleutnant bei einem englischen, früher von dem berühmten Oberst Lockhart befehligten Infanterieregiment in Flandern diente, fiel in der Schlacht bei Dünkirchen. Was aus dem jüngeren geworden ist, habe ich ebenso wenig in Erfahrung bringen können, als meine Eltern je Kenntnis von meinen eignen Schicksalen erhalten haben.

Schon in meiner frühen Jugend steckte mir der Kopf voll von Plänen zu einem umherschweifenden Leben. Mein bereits bejahrter Vater hatte mich so viel lernen lassen, als durch die Erziehung im Hause und den Besuch einer Freischule auf dem Lande möglich ist. Ich war für das Studium der Rechtsgelehrsamkeit bestimmt. Kein anderer Gedanke aber in Bezug auf meinen künftigen Beruf wollte mir behagen als der, Seemann zu werden. Dieses Vorhaben brachte mich in schroffen Gegensatz zu den Wünschen und Befehlen meines Vaters und dem Zureden meiner Mutter, wie auch sonstiger mir freundlich gesinnter Menschen. Es schien, als habe das Schicksal in meine Natur einen unwiderstehlichen Drang gelegt, der mich geradewegs in künftiges Elend treiben sollte.

Mein Vater, der ein verständiger und ernster Mann war, durchschaute meine Pläne und suchte mich durch eindringliche Gegenvorstellungen von denselben abzubringen. Eines Morgens ließ er mich in sein Zimmer, das er wegen der Gicht hüten musste, kommen und sprach sich über jene Angelegenheit mit großer Wärme gegen mich aus. »Was für andere Gründe«, sagte er, »als die bloße Vorliebe für ein unstetes Leben, können dich bewegen, Vaterhaus und Heimat verlassen zu wollen, wo du dein gutes Unterkommen hast und bei Fleiß und Ausdauer in ruhigem und behaglichem Leben dein Glück machen kannst. Nur Leute in verzweifelter Lage, oder solche, die nach großen Dingen streben, gehen außer Landes auf Abenteuer aus, um sich durch Unternehmungen empor zu bringen und berühmt zu machen, die außerhalb der gewöhnlichen Bahn liegen. Solche Unternehmungen aber sind für dich entweder zu hoch oder zu gering. Du gehörst in den Mittelstand, in die Sphäre, welche man die höhere Region des gemeinen Lebens nennen könnte. Die aber ist, wie mich lange Erfahrung gelehrt hat, die beste in der Welt; in ihr gelangt man am sichersten zu irdischem Glück. Sie ist weder dem Elend und der Mühsal der nur von Händearbeit lebenden Menschenklasse ausgesetzt, noch wird sie von dem Hochmut, der Üppigkeit, dem Ehrgeiz und dem Neid, die in den höheren Sphären der Menschenwelt zu Hause sind, heimgesucht.«

»Am besten«, fügte er hinzu, »kannst du die Glückseligkeit des Mittelstandes daraus erkennen, dass er von Allen, die ihm nicht angehören, beneidet wird. Selbst Könige haben oft über die Misslichkeiten, die ihre hohe Geburt mit sich bringt, geklagt und gewünscht, in die Mitte der Extreme zwischen Hohe und Niedrige gestellt zu sein. Auch der Weise bezeugt, dass jener Stand der des wahren Glückes ist, indem er betet: »Armut und Reichtum gib mir nicht«.

»Habe nur darauf Acht«, fuhr mein Vater fort, »so wirst du finden, dass das Elend der Menschheit zumeist an die höheren und niederen Schichten der Gesellschaft verteilt ist. Die, welche in der mittleren leben, werden am seltensten vom Missgeschick getroffen, sie sind minder den Wechselfällen des Glücks ausgesetzt, sie leiden bei weitem weniger an Missvergnügen und Unbehagen des Leibes und der Seele wie jene, die durch ausschweifend üppiges Leben auf der einen, durch harte Arbeit, Mangel am Notwendigen oder schlechten und unzulänglichen Lebensunterhalt auf der anderen Seite, in Folge ihrer natürlichen Lebensstellung geplagt sind. Der Mittelstand ist dazu angetan, alle Arten von Tugenden und Freuden gedeihen zu lassen. Friede und Genügsamkeit sind im Gefolge eines mäßigen Vermögens. Gemütsruhe, Geselligkeit, Gesundheit, Mäßigkeit, alle wirklich angenehmen Vergnügungen und wünschenswerten Erheiterungen sind die segensreichen Gefährten einer mittleren Lebensstellung. Auf der Mittelstraße kommt man still und gemächlich durch die Welt und sanft wieder heraus, ungeplagt von allzu schwerer Hand- oder Kopfarbeit, frei vom Sklavendienst ums tägliche Brot, unbeirrt durch verwickelte Verhältnisse, die der Seele die Ruhe, dem Leib die Rast entziehen, ohne Aufregung durch Neid, oder die im Herzen heimlich glühende Ehrbegierde nach großen Dingen. Dieser Weg führt vielmehr in gelassener Behaglichkeit durch das Dasein, gibt nur dessen Süßigkeiten, nicht aber auch seine Bitternisse zu kosten, er lässt die auf ihm wandeln mit jedem Tage mehr erfahren, wie gut es ihnen geworden ist.«

Hierauf drang mein Vater ernstlich und inständigst in mich, ich solle mich nicht gewaltsam in eine elende Lage stürzen, vor welcher die Natur, indem sie mich in meine jetzige Lebensstellung gebracht, mich sichtbarlich habe behüten wollen. Ich sei ja nicht gezwungen, meinen Unterhalt zu suchen. Er habe es gut mit mir vor und werde sich bemühen, mich in bequemer Weise in die Lebensbahn zu bringen, die er mir soeben gerühmt habe. Wenn es mir nicht wohl ergehe in der Welt, so sei das lediglich meine Schuld. Er habe keine Verantwortung dafür, nachdem er mich vor Unternehmungen gewarnt habe, die, wie er bestimmt wisse, zu meinem Verderben gereichen müssten. Er wolle alles Mögliche für mich tun, wenn ich daheim bleibe und seiner Anweisung gemäß meine Existenz begründe. Dagegen werde er sich dadurch nicht zum Mitschuldigen an meinem Missgeschick machen, dass er mein Vorhaben, in die Fremde zu gehen, irgendwie unterstütze. Schließlich hielt er mir das Beispiel meines älteren Bruders vor. Den habe er auch durch ernstliches Zureden abhalten wollen, in den niederländischen Krieg zu gehen. Dennoch sei derselbe seinen Gelüsten gefolgt und habe darum einen frühen Tod gefunden. »Ich werde zwar«, so endete mein Vater, »nicht aufhören, für dich zu beten, aber das sage ich dir im Voraus: wenn du deine törichten Pläne verfolgst, wird Gott seinen Segen nicht dazu geben, und du wirst vielleicht einmal Muße genug haben, darüber nachzudenken, dass du meinen Rat in den Wind geschlagen hast. Dann aber möchte wohl Niemand da sein, der dir zur Umkehr behilflich sein kann.«

Bei diesen letzten Worten, die, was mein Vater wohl selbst kaum ahnte, wahrhaft prophetisch waren, strömten ihm, besonders als er meinen gefallenen Bruder erwähnte, die Tränen reichlich über das Gesicht. Als er von der Zeit der zu späten Reue sprach, geriet er in eine solche Bewegung, dass er nicht weiter reden konnte.

Ich war durch seine Worte in innerster Seele ergriffen, und wie hätte das anders sein können! Mein Entschluss stand fest, den Gedanken an die Fremde aufzugeben und mich, den Wünschen meines Vaters gemäß, zu Hause niederzulassen. Aber ach, schon nach wenigen Tagen waren diese guten Vorsätze verflogen, und um dem peinlichen Zureden meines Vaters zu entgehen, beschloss ich einige Wochen später, mich heimlich davon zu machen. Indes führte ich diese Absicht nicht in der Hitze des ersten Entschlusses aus, sondern nahm eines Tages meine Mutter, als sie ungewöhnlich guter Laune schien, bei Seite und erklärte ihr, mein Verlangen die Welt zu sehen gehe mir Tag und Nacht so sehr im Kopfe herum, dass ich Nichts zu Hause anfangen könnte, wobei ich Ausdauer genug zur Durchführung haben würde. »Mein Vater«, sagte ich, »täte besser, mich mit seiner Einwilligung gehen zu lassen als ohne sie. Ich bin im neunzehnten Jahre und zu alt, um noch die Kaufmannschaft zu erlernen oder mich auf eine Advokatur vorzubereiten. Wollte ich's doch versuchen, so würde ich sicherlich nicht die gehörige Zeit aushalten, sondern meinem Prinzipal entlaufen und dann doch zur See gehen.« Ich bat die Mutter bei dem Vater zu befürworten, dass er mich eine Seereise zum Versuch machen lasse. Käme ich dann wieder und die Sache hätte mir nicht gefallen, so wollte ich nimmer fort und verspräche für diesen Fall, durch doppelten Fleiß das Versäumte wieder einzuholen.

Meine Mutter geriet über diese Mitteilung in große Bestürzung. Es würde vergebens sein, erwiderte sie, mit meinem Vater darüber zu sprechen, der wisse zu gut, was zu meinem Besten diene, um mir seine Einwilligung zu so gefährlichen Unternehmungen zu geben. »Ich wundere mich«, setzte sie hinzu, »dass du nach der Unterredung mit deinem Vater und nach seinen liebreichen Ermahnungen noch an so Etwas denken kannst. Wenn du dich absolut ins Verderben stürzen willst, so ist dir eben nicht zu helfen. Darauf aber darfst du dich verlassen, dass ich meine Einwilligung dir nie gebe und an deinem Unglück nicht irgendwelchen Teil haben will. Auch werde ich niemals in Etwas einwilligen, was nicht die Zustimmung deines Vaters hat.«

Wie ich später erfuhr, war diese Unterredung von meiner Mutter, trotz ihrer Versicherung, dem Vater davon Nichts mitteilen zu wollen, ihm doch von Anfang bis zu Ende erzählt worden. Er war davon sehr betroffen gewesen und hatte seufzend geäußert: »Der Junge könnte nun zu Hause sein Glück machen, geht er aber in die Fremde, wird er der unglücklichste Mensch von der Welt werden; meine Zustimmung bekommt er nicht.«

Es währte...

Erscheint lt. Verlag 15.8.2021
Reihe/Serie nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
Verlagsort Villingen-Schwenningen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch Spielen / Lernen Abenteuer / Spielgeschichten
Schlagworte Abenteuer • Crusoe • Defoe • Freitag • Robinson
ISBN-10 3-95870-220-1 / 3958702201
ISBN-13 978-3-95870-220-2 / 9783958702202
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