Hiob - Lektürehilfe und Interpretationshilfe (eBook)
80 Seiten
Hallenberger Media Verlag
978-3-944257-07-5 (ISBN)
Diese Interpretationshilfe für Joseph Roths „Hiob“ unterstützt Sie bei der Lektüre und der Vorbereitung auf den Unterricht und die Klausur.
Zunächst wird eine übersichtliche Inhaltsangabe geboten, bevor dann die einzelnen Erzählschritte im Detail betrachtet werden. Zu jedem Kapitel wird dabei ausführlich der Inhalt vorgestellt und eine erste Deutung angeschlossen.
In einem weiteren Kapitel werden alle wichtigen Figuren im Detail analysiert.
Dem zentralen Thema, der Frage nach Leid, Schuld, Schicksal und Gnade, ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Frage spielt in dem Werk eine besondere Rolle und wird eingehend erörtert. Ein Vergleich des Protagonisten mit der biblischen Figur des Hiob, die ja dem Roman seinen Namen liefert, darf nicht fehlen.
Abschließend folgt ein Beispiel für eine Klausur mit einer ausführlichen Musterlösung. In dieser wird das zentrale Motiv, Menuchims Lied, genauer untersucht.
Mit dieser Lektürehilfe gehen Sie gut vorbereitet in den Unterricht und jede Klausur!
Friedel Schardt machte an einem altsprachlichen Gymnasium sein Abitur, studierte in München und Mainz Philosophie, Theologie und Germanistik, unterrichtete lange Jahre an einem altsprachlichen Gymnasium die Fächer Deutsch und Religion. Im Fach Deutsch bildete er als Fachleiter im Studienseminar über 35 Jahre Referendare aus. Als Autor bediente er eine breite Palette von Themen, Sachbereichen und Textsorten. Er war an der Formulierung von zwei Lehrplänen des Landes Reinland-Pfalz beteiligt, verfasste zusammen mit einer Autorengruppe Sprachbücher für Gymnasium und Realschule, war längere Zeit Herausgeber eine Reihe, die Unterrichtsmodelle für das Fach Deutsch veröffentlichte. Dabei lieferte einen wesentlichen Teil der Modelle selbst. Friedel Schardt ist immer offen für die Probleme der Schüler und verarbeitet seine Erfahrungen in Texten und Büchern, die Schüler anleiten, selbständig zu arbeiten, zu lernen und Zugänge zur Literatur zu finden.
Kapitel 2: Die Erzählschritte - Inhalt und erste Deutung
Kapitel I
Mendel Singer, ein frommer, gottesfürchtiger und gewöhnlicher Jude (7) wird vorgestellt. Singer ist arm, sein Leben ist nicht ganz einfach, er hat eine Frau und drei Kinder. Seine Frau geht mit dem vierten Kind schwanger. Von Beruf ist er Lehrer. Er unterrichtet kleine Kinder in der Bibel und bezieht ein dürftiges Gehalt. Seine Frau Deborah macht ihm häufig Vorwürfe, viele dieser Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen und haben ihre Ursache einfach in der Armut. Der Tagesablauf Mendels wird geprägt vom Gebet am frühen Morgen, am Abend und in der Nacht. Sein Leben wird gegliedert durch die Sabbate, die die Woche beenden „mit Kerzen und Gesang“ (10). Das vierte Kind wird geboren und erhält den Namen Menuchim. Das Kind ist nicht ganz normal, leicht verkrüppelt, schneidet Grimassen, stöhnt wie ein Tier. Mendel deutet die Geburt des ungeratenen Kindes als „Strafe Gottes“ (11) und er flieht vor keiner Strafe Gottes. Ein Arzt prophezeit dem Kind, es werde Epileptiker, er glaubt aber, er könne es retten, dazu müsste es aber in die Klinik kommen. Mendel weigert sich, sein Kind aus dem Haus zu geben. Er will die Seele des Kindes nicht verkaufen. Er beschließt, „Gottes Hilfe für seinen jüngsten zu erflehen“ (Seite 13). Die Mutter Deborah versucht es zunächst mit einer Beschwörung der Toten. Als von ihnen keine Hilfe kommt und der Zustand des Kindes sich immer noch nicht verbessert, verschlechtert sich der Zustand des Haushaltes. Deborah packt das Kind ein und zieht mit ihm zu einem Wunderrabbi. Der kann dem Kind zwar auch nicht direkt helfen, er prophezeit aber, es werde gesund werden, darüber hinaus prophezeit er dem Kind eine sehr positive Zukunft: „seinesgleichen wird es nicht viel geben in Israel“. (17) Eintreten werden diese Veränderungen allerdings erst nach Jahren. Er ermahnt deshalb Deborah, sie solle das Kind auf keinen Fall aufgeben, es nicht verlassen.
Nachdem Mendel und Deborah, seine Frau, also kurz vorgestellt wurden, werden ihre Lebensumstände umrissen, ehe Menuchim, das verkrüppelte Kind, in den Mittelpunkt gerückt wird. Das Kind zieht immer mehr die Aufmerksamkeit der gesamten Familie auf sich. Es bildet gewissermaßen bald deren Mittelpunkt, wie es im Bild des Korbes, der ihm als Wiege dient und wie ein Kronleuchter (10) in der Mitte des Zimmers von der Decke hängt, verdeutlicht wird.
Kapitel II
Mendel ist mit der Hinwendung zu dem Rabbi nicht ganz einverstanden. Für ihn stellt dieser Rabbi ein „Hilfsmittel“ dar. Er aber bedarf „keiner vermittelnden Gewalt zwischen Gott und den Menschen“. (18) Die übrigen Kinder lehnen Menuchim ab. Der Vater versucht das zu verhindern, indem er sie immer wieder bestraft. Wir erfahren einiges über die Söhne Jonas, der „stark wie ein Bär“ ist, und über Schemarjah, der zwar nicht die Kraft seines Bruders hat, dafür aber wendig ist. Deborah übergibt den zurückgebliebenen kleinen Bruder an seine Geschwister, die allerdings sind keineswegs begeistert. Sie lehnen ihren Bruder ab, sie legen ihn in einer Ecke nieder und kümmern sich nicht weiter um ihn, ja, sie versuchen sogar, ihn zu töten, indem sie ihn in eine Wassertonne stecken. Menuchim aber überlebt diesen Versuch, ihn zu ertränken. Die Geschwister müssen erkennen, dass Menuchim am Leben bleibt, „ein mächtiger Krüppel“ (22). Mit dem Eintreten Menuchims in ihr Leben verändert sich Deborah weiter. Sie entfernt sich noch mehr von ihrem Mann, beobachtet ihn aus der Distanz und stellt fest, dass sich erste graue Haare bei ihm zeigen. Als sie dann sich selbst im Spiegel vergleichend überprüft, muss sie feststellen, dass auch sie ihre Attraktivität weit gehend verloren hat. Die sexuelle Beziehung zwischen den beiden Eheleuten ist beendet, „sie schämten sich voreinander“ (24). Menuchim aber wächst weiter und eines Tages spricht er sein erstes sinnvolles Wort aus: „Mama“. Für Deborah ist das ein Zeichen dafür, dass sich die Prophezeiung des Rabbi nach und nach erfüllen werde. Sie ist davon überzeugt, dass Menuchim stark und groß werden wird, es wird eben alles seine Zeit brauchen. Sie kümmert sich mehr und mehr fast ausschließlich nur noch um Menuchim und vernachlässigt die übrige Familie.
Kapitel III
Zehn Jahre sind vergangen, Menuchim hat nichts weiter dazu gelernt. Es wird versucht zu erklären, wie es zu dieser Missgeburt kam. Deborah sucht die Schuld bei sich selbst. Sie stand, schwanger mit Menuchim, vor einer Kirche, als eine Gräfin ankommen sollte. Mirjam hatte sich losgerissen und war in die Kirche gelaufen, Deborah folgte ihr nach „in den goldenen Glanz“ (26). Sie flüchtet zwar gleich wieder, fürchtet aber, dass sie doch massiv gesündigt hat, indem sie in der christlichen Kirche war. Sie ist der Meinung, dass mit diesem Tag „ein Unglück im Anzug“ (27) ist. „Ein Unglück trägt sie im Schoß. Sie weiß es und schweigt“. (27)
Zusammenfassend werden die wesentlichen Charakterzüge der Familie gegenübergestellt, insbesondere Mirjam wird vorgestellt, die schon ein wenig ins Blickfeld der Offiziere geraten ist, die neugierig wird und erste Kontakte aufgenommen hat. Sie flüchtet zwar noch, aber sie sucht geradezu Gelegenheiten, um flüchten zu können. Mehr und mehr wird deutlich: das Militär droht. Das gilt nicht nur für Mirjam, sondern auch für Jonas und Schemarjah, die in dem Alter sind, in dem sie zum Militär einberufen werden können. Nach der Tradition der Juden gehört es sich, dem Militär zu entgehen, sei es durch Krankheit, sei es durch Flucht. Mendels beide Söhne sind gesund, sie haben keine Fehler. Deborah betet nun um eine Krankheit für ihre Söhne, hat aber keinen Erfolg. Mendel trägt schwer an diesem Kummer, zumal er jetzt immer wieder nach seinen gesunden Söhnen gefragt wird. Beide Söhne ziehen das Los und werden genommen. Im Herbst sollen sie einrücken. Auf dem Rückweg in das Heimatstädtchen sitzen sie im Zug unter Bauern, und Jonas bekennt: er möchte ein Bauer sein, er möchte auch betrunken sein, ein bisschen möchte er sogar zu den Soldaten. Schemarjah möchte so sein wie sein Vater. Er möchte Jude sein und kein Soldat werden. Er träumt vom Reichtum und von großen Städten, in die er zu ziehen gedenkt. Jonas trinkt und trinkt bis er betrunken umfällt. Später schämt er sich zwar, weil er getrunken hat und dann umgefallen ist wie ein Bauer, aber letztendlich steht er doch zu seinem Wunsch. Schemarjah fasst die Erkenntnis zusammen: „Jetzt sind wir doch Soldaten!“ (33) Jonas hat da wohl nichts dagegen, Schemarjah aber möchte auf keinen Fall Soldat werden. Die beiden nähern sich mehr und mehr dem Heimatort, aber gerade auf dem Weg durch die verschneite nächtliche Landschaft wird deutlich, dass die beiden im Unterschied zu den Bauern, denen sie begegnen, hier einfach fremd sind. Während die Bauern vertraut sind mit dem Schnee, in ihm einhergehen „wie in einer Heimat“ (34), bleiben die beiden Juden schwarze Männer, „ungewohnte Erscheinungen“ (34). Man nähert sich dem Vaterhaus und den bekannten Klängen, dem Singsang der Kinderstimmen. Beide kommen nach Hause und geben bekannt: „wir sind genommen“ (35). Mendel ist erschüttert, wiederum sieht er eine Strafe Gottes (36). Er ist der Meinung, man könne von Menschen keine Hilfe erwarten. Deborah aber ist empört über diese Haltung, spuckt Mendel an, rennt blind durch die Straßen, sucht Hilfe bei den Toten, findet auch dort keine Antwort. Es bleibt ihr nur ein Schrei und ein „leises, mütterliches Wimmern“, das aber von niemandem gehört wird.
Ein neues Unglück also droht Mendel zu treffen. Seine Söhne müssen zum Militär und er kann nichts dagegen tun. Deutlich wird auch hier die völlig andere Haltung seiner Frau Deborah. Sie versucht überall, Hilfe zu finden, verachtet ihren Mann wegen seiner fatalistischen Haltung.
Auch die Unterschiede zwischen den beiden ältesten Söhnen treten offen zu Tage: Jonas verhält sich absolut nicht so, wie es sich für einen anständigen Juden gehört. Er fühlt sich zu den Bauern und dann auch zu den Soldaten hingezogen, während sein Bruder Schemarjah ganz andere Ambitionen entwickelt.
Kapitel IV
Nachdem nun klar ist, dass die beiden Söhne zum Militär sollen, reagieren die Eltern verschieden. Deborah versucht Hilfe bei Kapturak zu erreichen, braucht dafür 70 Rubel, hat aber nur 25. Mendel hingegen ist der Meinung, Arme sind ohnmächtig. Sie müssen ihr Los „in Ergebenheit tragen“ (38). Er sieht auch darin eine Strafe Gottes, weiß allerdings nicht, wofür er bestraft wird. Er weiß nur, dass es gegen den Willen des Himmels keine Gewalt gibt. Deborah wirft ihrem Mann vor, er habe die falschen Sätze gelernt. Sie ist der Meinung: „der Mensch muss sich zu helfen suchen“ (39). Mendel und Deborah entfernen sich immer mehr voneinander. Deborah wird ihm geradezu unerträglich, besonders da sie ihn in seinem Dasein, in seinem Beruf tadelt und angreift. Mendel beschäftigt sich viel mit seinem Sohn Menuchim. Dieser allerdings reagiert kaum, nur wenn...
Erscheint lt. Verlag | 7.10.2013 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch |
Schulbuch / Wörterbuch ► Lektüren / Interpretationen ► Deutsch | |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik | |
Schlagworte | Abiturthema • Abiturthemen • Abiturvorbereitung • Deutschunterricht • Inhaltsangabe • Interpretation • Interpretationen • Interpretationshilfe • Klausurvorbereitung • Leistungskurs Deutsch • Lektürehilfe • Lektüreschlüssel • Lernen • LK Deutsch • Oberstufe • Sekundarstufe II • Sternchenthema |
ISBN-10 | 3-944257-07-3 / 3944257073 |
ISBN-13 | 978-3-944257-07-5 / 9783944257075 |
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Größe: 195 KB
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