Robert Brauner (1816-1854)

Die Ideen des Vormärz und der Revolution von 1848 rüttelten auch am geistigen Machtanspruch der katholischen Kirche. Der Ruf 'Los von Rom!' schallte durch das Land. Eine breite kirchenkritische Bewegung wurde Bestandteil der politischen Opposition. Zu diesem kirchlichen Widerstand gehörten von Beginn an geistliche Intellektuelle wie Johannes Ronge (*1813, †1887) und Johannes Czerski (*1813, †1893).Sie waren die Gründer der antirömischen, deutsch-katholischen Bewegung. Durch ihre freiheitlich-demokratische Haltung wurden sie zu wichtigen Trägern der Revolution, beargwöhnt und verfolgt von der Obrigkeit. Die Berliner deutsch-katholische Gemeinde, gegründet 1845, deren erster Prediger Robert Brauner (*1816, †1854) war, nahm an den revolutionären Ereignissen in der Stadt regen Anteil. Das dramatische Geschehen auf den Barrikaden forderte im März 1848 Hunderte Tote. Robert Blum (*1807, †1848), Publizist, Theatermann und Vizepräsident des Paulskirchenparlaments, gründete 1845 in Leipzig eine deutsch-katholische Gemeinde. Robert Brauner, Robert Blum und Prof. Dr. Franz Jakob Wigard (*1807, †1885)waren die geistigen Träger des ersten deutsch-katholischen Konzils in Leipzig und des zweiten in Berlin. Die vorliegende Biographie Robert Brauners, verfasst von Helmut Bleiber, zeichnet ein deutliches Bild vom Werdegang des Predigers vor dem Hintergrund seiner bewegten Zeit. Die Freireligiöse Gemeinde Berlin steht in der Nachfolge der 1845 gegründeten deutsch-katholischen Gemeinde. Die bedeutende Grabrede Robert Brauners von 1849, auf dem Friedhof der Märzgefallenen im Gedenken an die Revolution und deren Opfer gehalten, wird hier erstmals wieder veröffentlicht. Diese Rede liest sich wie das Bekenntnis eines Humanisten und Demokraten auf der Höhe des damaligen Zeithorizonts.