Spielend zum Ziel (eBook)

So nutzen Sie Hirnforschung und Spieltheorie für Ihren Erfolg
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
150 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-2797-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Spielend zum Ziel -  Nicole Strauss
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Wir können uns ständig neu erfinden. Klingt gut. Doch manchmal fühlt es sich gar nicht gut an. Wir tun uns schwer, Ziele zu formulieren. Und noch schwerer, sie konsequent um-zusetzen. Stress, Schweinehund, Zeitmangel, Aufschieberitis, digitale Ablenkung u.v.m. kommen uns in die Quere. Kein Wunder, dass man sich getrieben fühlt. Doch auch Sie können Verantwortung für Ihr Leben über-nehmen. Dazu gehören: Zukunfts-Skills trainieren und lebenslang lernen; motiviert in einem sinnstiftenden Job arbeiten; klug die eigenen Finanzen managen; den persönlichen CO2-Fußabdruck senken; beglückende Beziehungen aufbauen; in die Gesundheit investieren; sich ehrenamtlich engagieren. Das Buch führt in über 30 Jahren als Führungskraft, Beraterin und Coach erprobte Methoden auf, wie Sie Ihre Ziele finden und umsetzen. Die Tipps aus dem Mentaltraining, Verhaltens-training und Beziehungsmanagement basieren auf Hirnforschung, Positiver Psychologie und Verhaltensökonomie. Wenn Sie und ich die bestmögliche Version von uns erschaffen, muss die Welt zu einem besseren Ort werden!

Dr. phil. Nicole Strauss ist Spezialistin für Fitness durch Führung. Mit langjähriger eigener Führungserfahrung bis auf C-Level sowie einer fundierten psychologischen Ausbildung coacht sie Menschen und Unternehmen dabei, sich fit und resilient in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Sie ist außerdem als Scrum Master, Hochschuldozentin, Speakerin und Autorin tätig. Schwerpunkte sind Selbst-Führung (z.B. Stressmanagement, Karriere und Konflikte), Mitarbeiter-Führung (z. B. Kommunikation, New Work und Agilität) sowie übergeordnete Themen (z.B. Change, Betriebliches Gesundheitsmanagement). Kontakt: www.nicole-strauss.com

2. DIE „ICH AG“ – WER HAT EIGENTLICH DAS SAGEN?


Würde man die menschliche Fähigkeit, Ziele zu erreichen und selbstwirksam zu werden, wie in einem Comic erklären, so hätte dieser zwei Protagonisten:

„Schweinchen fit“
„Schweinehund“
„Schweinchen fit“ steht für Eigenschaften, die Ihre Selbstwirksam- keit fördern: „Schweinehund“ steht für Eigenschaften, die Sie bei der Zielerreichung behindern:
Neugier, Forscherdrang Gleichgültigkeit
Lernwille und -fähigkeit Lern-Defizite oder -Unwille
soziale Intelligenz soziale Unbeholfenheit, Scheu
Gestaltungs- und Durchsetzungswille Passivität, blinde Gefolgschaft
Sturheit, Rechthaberei
Verantwortungsbewusstsein Stressanfälligkeit
Resilienz Fehler-Aversion oder Ignoranz
Fehlertoleranz Risiko-Aversion
Risiko-Affinität Frustneigung
Frustrationstoleranz Selbstwertzweifel
Selbstwertgefühl Macht- bzw.
Veränderungsbereitschaft Sinnlosigkeitsempfinden
Compliance und Disziplin Ausweichverhalten, Nachlässigkeit

Welche Eigenschaften bei Ihnen wie stark ausgeprägt sind, ist zum einen Teil genetisch prädisponiert und zum anderen Teil von Ihren bisherigen Lebenserfahrungen – vor allem in Kindheit und Jugend – beeinflusst. Prägende biografische Faktoren sind u.a.:

  • die kulturell-politisch-religiöse Sozialisation: So berichtet in meiner Coachingpraxis z.B. ein in der DDR aufgewachsener Mann, dass er sich beim Verfolgen individueller Ziele unbehaglich, ja fast schuldig fühlt. In seiner Jugend wurde er sehr darauf getrimmt, sich für das Kollektiv einzusetzen.
  • Erziehungsstil des Elternhauses: Eine gute Freundin hörte als Kind nach einem erzielten Erfolg (z.B. einer guten Schulnote) von ihren Eltern oft: „Da hast du doch nur Glück gehabt.“ Sie ist als Erwachsene immer noch herausgefordert, sich für ihre Erfolge Selbstlob auszusprechen.
  • das eigene Geschlecht bzw. geschlechter-stereotype Erziehung: Forschung zeigt z.B., dass Jungs/Männer nach einem Misserfolg tendenziell extrapunitiv sind (d.h. die Verantwortung außerhalb ihrer selbst ansiedeln), während Mädchen/Frauen tendenziell intrapunitiv empfinden und die Schuld bei sich suchen. Das kann sich unterschiedlich auf die Selbstwirksamkeitserwartung in der nächsten herausfordernden Situation auswirken.
  • einschneidende Erlebnisse wie z. B. Migration, Krankheit oder Verlust von Bezugspersonen: Vergangene Erfahrungen von Verlust, Scheitern, Machtlosigkeit usw. beeinflussen, wie ein Mensch heute mit Herausforderungen umgeht und welches Vertrauen er in sich und seine Zukunft setzt.

Wo stehen Sie in diesem Spannungsfeld zwischen „Schweinchen fit“ und „Schweinehund“? Wie sind Sie zu der Person geworden, die Sie heute sind? Und was hat das mit Ihrer Selbstwirksamkeit und Zielerreichung zu tun? Um dem eigenen „Making of“ auf die Schliche zu kommen, gibt es viele Methoden. Man kann sie in Eigenregie anwenden oder im Gespräch mit einem Coach noch tiefer in die Analyse der eigenen Muster und Macken einsteigen.

Big 5: Ihr grundlegendes Persönlichkeitsprofil


Laut dem Standardmodell der Persönlichkeit (Big 5) entwickelt sich durch genetische und soziale Einflüsse bei jedem Menschen ein individuelles Persönlichkeitsprofil entlang von fünf Skalen (Saum-Aldehoff 2007):

  • Offenheit für Erfahrungen (von konservativ/starr bis neugierig/flexibel),
  • Gewissenhaftigkeit (von chaotisch/schlampig bis genau/detailorientiert),
  • Extraversion (von schüchtern/introvertiert bis vernetzt/extrovertiert),
  • Verträglichkeit (von konkurrenzbetont/aggressiv bis konsensorientiert/ höflich),
  • Neurotizismus (von labil/kompliziert bis robust/pflegeleicht).

Wie jeder andere Mensch, haben auch Sie Ihr individuelles Big-5-Persönlichkeitsprofil, d.h. Sie nehmen auf jeder der fünf Skalen einen bestimmten Punkt ein. Dies wiederum lässt Rückschlüsse zu, wie Sie fühlen, denken und handeln. Grundsätzlich gibt es bei der Big-5-Persönlichkeitsanalyse kein gutes oder schlechtes Ergebnis. Einige Skalen-Positionen sind allerdings der Selbstwirksamkeit bzw. Zielerreichung nicht zuträglich: niedrige Gewissenhaftigkeit (chaotisch/schlampig) und hoher Neurotizismus (labil/kompliziert).

Big-5-Tests werden am Markt angeboten, fundierte Analysen mit ausführlichen Berichtsbänden kosten in der Regel eine gewisse Gebühr. Ein Beispiel ist der Personality Profiler vom LINC-Institut, einer Ausgründung der Universität Lüneburg (www.linc.de).

Persönlichkeits-Typologien: In welche Schublade passen Sie?


Typologische Ansätze definieren ein vorherrschendes Mindset, eine dominierende Wesensart des Menschen, die Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. In seiner Typenlehre beschreibt beispielsweise der deutsche Psychoanalytiker Fritz Riemann im Standardwerk „Grundformen der Angst“ vier verschiedene Persönlichkeiten (Riemann 2013):

  • Schizoide Persönlichkeiten haben Angst vor Hingabe und Kontrollverlust. Sie meiden Nähe und Bindung und streben nach Autonomie bzw. Distanz.
  • Depressive Persönlichkeiten haben Angst vor Selbstständigkeit und dem Verlust von Geborgenheit. Sie begeben sich gerne in (vermeintlich Sicherheit bringende) Bindungen zu anderen und suchen Nähe.
  • Zwanghafte Persönlichkeiten haben Angst vor Vergänglichkeit und stehen Veränderungen kritisch gegenüber. Sie suchen Sicherheit und Dauer.
  • Hysterische Persönlichkeiten haben Angst vor Begrenzung und Unausweichlichkeit. Sie suchen das Risiko, streben nach Freiheit und Veränderung und haben besondere Freude am Wandel.

Grundsätzlich wäre es zu einfach gedacht, wenn man aus dem Riemann-Modell eine besondere (Nicht)-Eignung für Selbstwirksamkeit und Zielerreichung ableiten wollte. Jeder Persönlichkeits-Typ bringt spezielle Talente ein und trägt auch spezifische Risiken, denen mit passenden Bewältigungsstrategien (coping) zu begegnen ist.

Abb. 1: Persönlichkeits-Typen nach Riemann -- Talent/Risiko für Selbstwirksamkeit/Zielerreichung (eig. Darstellung)

Im Markt der typologischen Analysetools dominiert heute das DISC/DISG-Modell. Es ist wissenschaftlich nicht anerkannt und doch stark verbreitet. Menschen werden in vier von Farben symbolisierte Typen eingeteilt: D = dominant (engl.: dominance), I = initiativ (engl.: influence), S = stetig (engl.: supportiveness), G = gewissenhaft (engl.: conscientiousness).

In der moderneren Persönlichkeits-Forschung ist vor allem das Konzept der US-Psychologin Carol Dweck interessant. Sie unterscheidet zwischen Fixed Mindset (fixe Denkweise) und Growth Mindset (Wachstums-Denkweise). Ihre Forschung nimmt u.a. Schülerinnen und Schüler in den Blick, ist aber auf andere Gruppen wie z.B. Beschäftigte oder Führungskräfte übertragbar. Dweck beschreibt beide Mindset-Ausprägungen so: „Bei einer fixen Denkweise glauben die Schüler, dass ihre Grundfähigkeiten, ihre Intelligenz, ihre Talente, nur fixe Eigenschaften sind. Sie haben eine gewisse Menge und das war's dann auch schon, und dann wird es ihr Ziel, immer klug auszusehen und nie dumm auszusehen. In einer Wachstums-Denkweise verstehen die Schülerinnen und Schüler, dass ihre Talente und Fähigkeiten durch Anstrengung, guten Unterricht und Beharrlichkeit entwickelt werden können. Sie glauben nicht unbedingt, dass alle gleich sind oder jeder Einstein sein kann, aber sie glauben, dass jeder klüger werden kann, wenn er daran arbeitet.“ (Morehead 2012). Wer sein Mindset kennt und sich bewusst damit auseinandersetzt, hört diesen beständigen Klangteppich der inneren Stimmen, die im menschlichen Gehirn schallen. Und wer die inneren Stimmen hört, kann Schritt zwei gehen: sich entscheiden, ob man beispielsweise seiner bis dato vorherrschenden Stimme aus dem Fixed Mindset bzw. geringer Selbstwirksamkeitserwartung einmal eine andere Stimme entgegensetzen möchte – das Growth...

Erscheint lt. Verlag 29.9.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Erfolg • Motivation • Selbst-Führung • Sinn • Ziele
ISBN-10 3-7597-2797-2 / 3759727972
ISBN-13 978-3-7597-2797-8 / 9783759727978
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