Opferdramaturgie nach dem bürgerlichen Trauerspiel (eBook)

Band I: Zur Viktimologie der Geschlechter in Drama, Libretto und Prosa

Uwe C. Steiner, Wim Peeters (Herausgeber)

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2024
276 Seiten
Koenigshausen & Neumann (Verlag)
978-3-8260-8729-5 (ISBN)

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Zwischen 1760 und 1850 werden die Gründe für noch gegenwärtige
Opferdiskurse gelegt. Seit dem bürgerlichen Trauerspiel besetzt in einer
expliziten Engführung zwischen Geschlecht und tragischer Funktion
meist das weibliche Opfer die tragische, männliche Täterschaft
komplementär die antagonistische Position: Die Dramen überhöhen
die ›Victimae‹ zu ›Sacrificia‹ und bringen das Opfer mit der seinerzeit
akuten Geschlechteranthropologie in Verbindung.
Lessings Emilia Galotti hatte ein wirkmächtiges Schema geprägt, das
die nachfolgende Dramatik von Lenz, Caroline Schlegel, Schiller oder
Goethe, über Kleist, Werner und Grillparzer bis hin zu Hebbel, Hauptmann
oder Hofmannsthal in mimetischer Anknüpfung und Absetzung
fortschreibt. Oft beobachten auch Romane das enge Band zwischen
Gender, Tragödie und Opfer. Bis hin zu Elfriede Jelinek, Botho
Strauß oder Lars von Trier wirkt der Zwiespalt zwischen aufgeklärter
Opferkritik und ästhetischem Opferkult nach. Ob die Darstellung des
Opfers den Darstellungscharakter schon des realen Opfers erhellt, und
damit auch die Darstellungsfunktion von Geschlecht, oder ob sie vom
Opfer entfachte Leidenschaften nährt, bleibt bis heute fraglich.

Uwe C. Steiner ist Professor für Neuere deutsche Literatur und Medientheorie an der FernUniversität in Hagen. Aktuell forscht er zu Opfer und Gender, zur Literaturgeschichte der Dinge und zur Literaturgeschichte der Klänge und des Akustischen. Wim Peeters ist akademischer Rat am Institut für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft an der FernUniversität in Hagen. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Literatur und Kommentar, Selbsthilfe, das Haus, Opfer und Gender.

Erscheint lt. Verlag 18.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft
Schlagworte Gender • Opferdiskurs • Opferdramaturgie • Täterschaft
ISBN-10 3-8260-8729-1 / 3826087291
ISBN-13 978-3-8260-8729-5 / 9783826087295
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