Sargon der Prächtige (eBook)

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2024 | 1. Auflage
144 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9165-1 (ISBN)

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Sargon der Prächtige -  Heidi Neugebauer
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Die gesamte antike Geschichte ist aufgrund der Einführung falscher Götter des Sargon von Akkad überschattet. Durch ihn wurde das plötzlich erschienene erste große Weltreich Babylon, dem die blutige Mythologie ihre Existenz verdankt, begründet. Wer die Geschichte von Kain und Abel für nur ein Märchen hält, wird durch die spektakuläre Recherche von Mrs. Sydney Bristowe eines Besseren belehrt. Die Blutlinie Kains, die unsere gesamte Vergangenheit dominiert, hat uns in den gegenwärtigen Zustand versetzt. Dieses seltene und schwer zu findende Buch manifestiert unser heutiges Bewusstsein. In diesem Buch, das erstmals 1927 veröffentlicht wurde, beschreibt die britische Malerin und Schriftstellerin Sydney Bristowe ihre Kain-Sargon-Theorie von Akkad. Sie vertritt die Ansicht, dass durch die Rekonstruktion der antiken Chronologie Mesopotamiens basierend auf den Fund des Königs Nabonid, des letzten chaldäischen Herrscher Babylons, Sargon auf ca. 3800 vor Christus datiert werden kann. Nabonid stieß auf einen Zylinder von Naram-Sin (der Sohn von Sargon von Akkad), der 3200 Jahre lang von keinem seiner Vorgänger gesehen worden war. Dies steht im krassen Gegensatz zur Mainstream-Wissenschaft, die Sargon auf das 23. Jahrhundert vor Christus datiert. Mrs. Sydney Bristowe verteidigt die frühere Datierung des Zylinders und argumentiert, dass Sargon der biblische Kain war. Ihre Kain-Sargon-Theorie erhielt Unterstützung von Befürwortern des Christentums, und 1950 wurde eine Fortsetzung mit dem Titel Cain, an argument veröffentlicht.

Heidi Neugebauer, Jahrgang 1967, lebte und studierte in den Jahren 1994-1998 in den USA und arbeitete in dem Jahr 2000-2001 in London. Infolge ihrer Leidenschaft für antiquarische, englische Bücher entschloss sie sich dieses kulturell wichtige Werk im Rahmen des Schutzes, der Bewahrung und der Förderung der Weltliteratur den deutschen Kulturkreisen verfügbar zu stellen.

II. DIE BABYLONISCHEN INSCHRIFTEN


Bevor wir in den babylonischen Inschriften nach Kain suchen, ist ein kurzer Bericht über diese Inschriften notwendig, über ihre Ankunft in England und Amerika und die Auswirkungen, die sie dort hervorriefen.

An der Stelle des Palastes von König Assur-bani-pal, wo einst die Stadt Sanherib, des Königs von Assyrien, gestanden hatte, wurden Tausende von Steintafeln gefunden. Auf einigen davon sind in Keilschrift mythologische Versionen der im Buch Genesis erzählten Geschichten über die Erschaffung der Welt, den Garten Eden und die Sintflut zu finden.

Der Entstehungszeitraum der Tafeln wird auf etwa 700 vor Christus geschätzt, und es wird angenommen, dass es sich um Kopien viel älterer Schriften handelt, die Assurbanipal aus allen Teilen seines Königreichs sammeln und in seiner Bibliothek aufbewahren ließ. Viele dieser Fragmente wurden gegen Ende des letzten Jahrhunderts nach England gebracht, und der verstorbene Mr. George Smith vom British Museum war der Erste, der diese ‚Genesis-Geschichten‘ transliterierte und der Öffentlichkeit bekannt machte.

Selbst wenn diese babylonischen Geschichten gefüllt sind mit Namen von Göttern und Göttinnen, ähneln sie in gewisser Weise denen in den ersten Kapiteln der Genesis so sehr, dass sie zunächst mit Freude als neuer Beweis für die Wahrheit der Bibelberichte aufgenommen wurden. Professor Kittel aus Leipzig schreibt:

„Als nun George Smith im Jahr 1887 das große Glück hatte, Keilschriftinschriften zu entdecken, die den Bericht über die Sintflut enthielten, kannte der Ausruf von Begeisterung jenseits des Ärmelkanals und des Atlantiks keine Grenzen. Predigten von der Kanzel und ganze Kolumnen aus der Daily Press waren gefüllt mit Berichten über die Entdeckung … jeder Zweifel des Skeptikers und jeder Hohn des Spötters, so dachte man, würden in Bezug auf die Bibel vollständig und unweigerlich zunichtegemacht werden.“

Im Jahr 1903 schrieb er:

„Ein ganz anderes Bild bietet sich heute vor unseren Augen. Auf einen Zeitraum der Nüchternheit und in vielen Fällen der Depression folgte eine Zeit des Jubels und der Begeisterung. In der Familie der Orientalistik ist die Assyriologie der jüngste Vertreter. Aus diesem Grund ist es kein Wunder, wenn es den Vertretern des neuen Wissens in einzelnen Fällen nicht immer gelungen sein sollte, die kindliche Sensationslust abzuschütteln. Bislang interessierten sich Menschen für das Studium der Denkmäler in der Hoffnung Argumente für die Bibel zu finden: heute sehen die Zeitgenossen Nietzsches und Haeckels viel größere Erfolgsaussichten dahingehend, dass die Aufmerksamkeit auf die neue Wissenschaft gelenkt wird, wenn man erfolgreich Beweise sowohl gegen die Bibel als auch gegen das Christentum erbringt.“ (Babylonian and Oriental Excavations, Seiten 12-13.)

Dies ist gewiss eine schwerwiegende Anschuldigung, wenn auch im Ton leidenschaftslos. Professor Kittel war einer der ersten und schärfsten deutschen hochrangigen Kritiker: Sein Werk, Die Geschichte der Hebräer, wurde sogar von unserem eigenen höheren Kritiker Professor Kelly Cheyne als zu destruktiv angesehen. Die Tatsache, dass Professor Kittel nach der Analyse und dem Vergleich der biblischen und der babylonischen Version seinen Glauben an die göttliche Offenbarung der alttestamentlichen Geschichten bewahrte, dürfte bei den meisten Skeptikern Anklang finden.

Eine Überprüfung der babylonischen Geschichte über die Erschaffung der Welt zeigt die Berechtigung seiner Meinung, dass die Assyriologen, die zuerst vermuteten, dass der Autor der Genesis seine Ideen aus Babylonien übernommen hat, dieser These nicht so recht glaubten, sondern lediglich Werbung für ihren neuen Wissenschaftszweig machen wollten.

Professor Kittels Zusammenfassung der babylonischen Geschichte lautet wie folgt:

„Als in der Höhe die Himmel noch nicht benannt waren

und unten das Firmament noch nicht festgelegt war …

sodann entstanden die Götter. …

Am Anfang herrschten die turbulenten Wasser, Tiamat genannt.

Diese waren die Feinde der Ordnung.

Da die Götter daraus eine wohlgeordnete Welt erschaffen wollten,

erhob sich Tiamat als Drache gegen sie.

Unrühmlicher Schrecken erfasste die Götter,

bis Marduk, der Gott der Frühlingssonne,

den Kampf mit dem Monster und seinen Mitstreitern aufnahm.

Er bezwang es, schnitt den Drachen in zwei Hälften

und machte aus der einen die Himmel,

aus der anderen in gleicher Weise die Erde,

auf der er dann Tiere und Menschen hervorbrachte.“

(Babylonian and Oriental Excavations, S. 39.)

Das Palaver, von dem diese Kurzfassung einen gewissen Eindruck vermittelt, ist in seiner Lächerlichkeit von der sogenannten sumerischen Geschichte der Erschaffung der Welt (die ebenfalls in Babylonien zu finden ist) gleichgesetzt, welche als Quelle der oben angeführten Variante und der gegebenen Version im Alten Testament angesehen wird.

Um den Unsinn der ‚sumerischen Version‘ der Schöpfung und Ähnliches zu verstehen, sollte Professor Leonard Kings Werk Legends of Babylon and Egypt analysiert werden. Die ersten Zeilen sind charakteristisch für alle ‚sumerischen‘ Schriften:

„Als Anu, Enlil, Enki und Ninkharsagga

die Schwarzköpfe (d.h. das Menschengeschlecht) erschufen,

die Tiere, die vierbeinigen Kreaturen der Erde

riefen sie kunstvoll ins Sein.“

(Legends of Babylonia and Assyria, S. 56, L. King.)

Dass der erhabene Bericht über die Schöpfung in Genesis von solch gänzlichem Humbug inspiriert wurde, ist zweifellos undenkbar. Man sollte meinen, dass die vollkommene Übereinstimmung des Bibelberichts mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft einen jeden Einzelnen davon überzeugen sollte, dass der Autor göttlich inspiriert war. Da diese perfekte Übereinstimmung nicht immer erreicht wird, wird das Thema in Anhang A behandelt.

Als Antwort auf Professor Delitzschs Unterstellung, dass der biblische Bericht über die Schöpfung lediglich eine Umgestaltung babylonischer Mythen sei und dass die Gottesvorstellung einiger israelitischer Schriftgelehrter von den babylonischen Gottheiten inspiriert sei, schreibt Professor Kittel:

„Des Weiteren muss unbedingt berücksichtigt werden, dass es psychologisch unvorstellbar ist, dass die niederen Formen der Religion, die leichtfertig als die ursprünglichen angenommen werden – wie Fetischismus, Totemismus, Animismus usw. – ohne die vorausgehende Vorstellung einer hinter ihnen stehenden höheren Macht, also von Gott selbst, entstehen hätten können. Dass ein Stock, ein Stein oder ein Tier als Gott angesehen werden könnte, kann keine primäre, sondern höchstens eine sekundäre Vorstellung gewesen sein. Es ist sicher, dass für den Urmenschen zunächst ein Stein ein Stein, ein Holz ein Holz und ein Tier ein Tier war, und er konnte mit eigenen Augen sehen, dass diese Dinge keine innewohnende Kraft hatten, um Leben zu erwecken, zu töten oder Wachstum hervorzubringen. Hatte er jedoch einmal die Vorstellung von ,Gott‘ erlangt, konnte er diese im Laufe der Zeit leicht degenerieren lassen, so dass diese Macht, obwohl sie unsichtbar war, in seinem Geist mit sichtbaren Dingen wie Bäumen, Steinen oder Tieren in Verbindung gebracht wurde. … Um es mit den Worten des verstorbenen F. Max Müller zu sagen – Worte, die oftmals und regelmäßig mit Verachtung zitiert aber noch nie widerlegt wurden – ,Der menschliche Geist hätte niemals die Idee von Göttern entwickelt, wenn er nicht zuerst die Vorstellung von Gott gehabt hätte.‘“ (S. 52.)

Professor Kittels abschließende logische Folgerung ist, dass die Bibel und die babylonischen Geschichten allesamt aus derselben Quelle stammen und einen gemeinsamen Ursprung haben, von dem aus sie in zwei Strömungen fortschreitend und einer eigenständigen Entwicklung unterworfen jeweils in einem Naturmythos und einer monotheistischen Religion mit ethischer Grundlage münden. Er beschreibt nachstehend einen Weg, wie den Angriffen auf den göttlichen Ursprung der Bibel erfolgreich entgegengewirkt werden könnte.

„Es gibt ein Problem, dessen Lösung den Keilschriftforscher durchaus belohnen würde, alle bisherigen Entdeckungen übertrumpfen und alle Desillusionen und falschen Schlussfolgerungen verzeihen würde. Es wäre die Entdeckung, dass es in der grauen Morgendämmerung der Geschichte wahrhaftig Menschen gab, die nach wie vor … das Erbe eines erhabenen Wissens über Gott besaßen, welches irgendwann der Menschheit vermittelt worden war. Denn dass Steine oder Bäume oder sogar tote Menschen in der Menschheit die früheste Ahnung von Gott wachgerufen oder geweckt haben sollen, können wir uns nicht einreden lassen, egal wie oft und wie laut diese Theorie vertreten wird.“ (Ausgrabungen in Babylonien usw., S. 60.)

Wie mir scheint, hat Professor Kittel den einzigen Weg gefunden, die Angriffe auf die Authentizität der Genesis-Geschichten zu widerlegen. Er hat erkannt, dass man in diesen skeptischen Tagen zur...

Erscheint lt. Verlag 7.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Schlagworte Babylon • Genesis • Mythologie • Seelenfang • Sohn des Teufels
ISBN-10 3-7583-9165-2 / 3758391652
ISBN-13 978-3-7583-9165-1 / 9783758391651
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