Der leere Geist und die künstliche Intelligenz (eBook)

Ein Vergleich psychologischer Verfahren mit der KI und ein Weg zu neuer Selbstbestimmtheit
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2023 | 2. Auflage
204 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-6094-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der leere Geist und die künstliche Intelligenz - Günter von Hummel
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Die Verschmelzung von KI und Menschlichkeit: Ein revolutionäres Buch über die Wiedergeburt des Individuums durch eine innovative therapeutische Methode Da die künstliche Intelligenz (KI) in ihrem Aufbau von algorithmischen Aspekten her erfassbar ist, kann man sie gut dazu verwenden, andere Bereiche wie psychologische, philosophische oder meditative Methoden mit ihr in wissenschaftlicher Form zu vergleichen. Doch Algorithmen machen den Einzelnen bedeutungslos, sie sind kein Instrument des Zugangs zu seiner Seele, so dass man sich unweigerlich einer Wissenschaft vom Subjekt zuwenden muss, wie sie bereits in der Psychoanalyse J. Lacans angedacht worden ist. Darin wird der rechnerische Aspekt der KI zwar gewürdigt, aber duch 'einen der Liebe unterstellten Intellekt' ersetzt, in dem der Einzelne wieder zum Zug kommt. Nur so ist ein Vergleich der beiden 'Intellekte' möglich, den der Autor in diesem Buch in Theorie und Praxis eines neuen therapeutischen Verfahrens vorstellt. Es führt die Wissenschaft zur Seele des Einzelnen zurück und gibt ihr durch die KI doch auch neue Impulse. So kann jeder aus dem vorgelegten Text heraus das neue Verfahren ausreichend verstehen und auch in der Praxis unmittelbar erlernen.

Dr. von Hummel ist Arzt und Psychoanalytiker und arbeitet in München. Er hat in den neunziger Jahren des letzten Jahrhundert ein neues psychotherapeutisches Verfahren entwickelt, das in vielen Büchern veröffnetlich worden ist.

1. Erscheinungs- undWort-Wirkendes


Das Reden, Schreiben und Diskutieren über künstliche Intelligenz hat also in der letzten Zeit deutlich zugenommen. Offensichtlich hat es einen Quantensprung in der Entwicklung der menschlichen Gescheitheit gegeben, nur leider nicht in ihr selbst, sondern außerhalb in sogenannten Rechenmaschinen. Angefangen hat es mit dem Mathematiker und Philosophen Norbert Wiener, der seit 1945 als „Begründer der Kybernetik bekannt ist, ein Ausdruck, den er in seinem Werk Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine (1948) prägte. Er schuf damit die wissenschaftliche und mathematische Basis für die Kontrolltheorie und Regelungstechnik zur Berechnung der Dynamik und Stabilität von rückgekoppelten Systemen und beschrieb deren Analogien zum menschlichen Gehirn“.18

Genau zur gleichen Zeit entwickelte der Informatiker John von Neumann den ersten Computer, ein noch sehr simples Rechengerät, in dem Daten und Programm binär codiert sind, der allerdings speichermäßig und von analogen Funktionen her bereits modernen Rechnern gleicht. Doch all dies habe ich nur von irgendwoher gehört und gelesen, epochenmachend war für mich eher der erste, für alle Menschen erwerbbare PC namens ‚Commodore 64‘, mit dem man schon Texte formatieren und kleine Figuren im Fangspiel Modus agieren lassen konnte. Lächerlich zu heute, wo sehr komplexe KI und Robotik das Feld beherrschen, was jedoch bald wieder ebenso nur lächerlich sein wird. Oder nicht?

Auf jeden Fall sind neuerdings einige Wissenschaftler in Panik, dass die künstliche Intelligenz dem Menschen schwer schaden könnte. Ausgerechnet diejenigen, die selbst an der Entwicklung der KI beteiligt waren, wie z. B. Geoffrey Hinton, warnen mit krassen Bemerkungen vor deren Nachteilen. „Das Risiko einer Auslöschung durch KI zu entschärfen, sollte eine weltweite Priorität sein, neben anderen Risiken gesellschaftlichen Ausmaßes wie etwa Pandemien und einem Atomkrieg“, äußerte er zusammen mit dem Entwickler der Sprach-KI Chat-GPT Sam Altman Ende Mai 2023. Bereits Ende März hatten mehr als 1000 Tech-Experten, einflussreiche Wissenschaftler und andere Persönlichkeiten, eine sechsmonatige Pause bei der Entwicklung von KI gefordert, um die Gefahren besser einschätzen zu können.

Doch zur gleichen Zeit, nämlich am 1. Juni 2023 erschien in der Wochenzeitschrift DIE ZEIT ein Artikel mit der Überschrift: „Das löst jeder. Nur die KI nicht!“ Selbst ein Schulkind würde es lösen, was hinsichtlich der künstlichen Intelligenz nicht gerade nach einem gefährlichen Monster klang. Als zu lösende Aufgabe wurden zwei Beispiele für ein Muster in A gegeben, das sich in B als leicht verändert zeigt (siehe Abbildungen nächste Seite). In der folgenden, nunmehr dritten Abbildung, sollte man jetzt exakt analog das gleiche machen und Muster und Veränderungen also dort wieder einzeichnen, wie es in den gezeigten Beispielen vorgeführt wurde. In der Fachsprache nennt man diese Abbildungen und ihre Verwendung recht anspruchsvoll die des ‚Abstraction Reasoning Corpus‘ (ARC).

Die dunkelgrauen Formen in A sind mit zusätzlichen hellgrauen Quadraten in B ergänzt worden. Das selbe Beispiel mit etwas anderen Ausgangsformen ist unten nochmals zu sehen. Die eigentliche Aufgabe bestand nun, wie schon erwähnt, darin, solch ein weiteres Muster aus A in das neue leere Feld des Musters B zu übertragen und die analogen hellgrauen Veränderungen dazu einzusetzen. Doch genau dies kann die KI – wie zigmal versucht wurde – nicht bewerkstelligen. Ich glaube es ist – wie es auch der Autor tut – nicht übertrieben zu sagen, dass jedes Grundschulkind dazu fähig ist (statt analog verändern muss man beim Kind vielleicht sagen: in gleicher Weise, in derselben Art verändern).

Die KI kann demnach nicht einmal im bildhaft Schematischen des Erscheinungs-Wirkenden völlig abstrahieren, also etwas im Geistigen in etwas völlig anderes Geistiges umsetzen. Wie viel schwieriger wird es sein, dieses auch im Wort-Wirkenden zu tun, das fast immer mit dem infantil Sexuellen konfrontiert ist, denn höchste Wahrheiten, die frei von Trieb-Kräften sind, stehen schon in den Alltags-Worten nicht zur Verfügung, geschweige bei den nur im Technokult versierten Programmierern. Doch nun die fällige Frage: vor so etwas wie dieser ausgesprochen unfähigen KI soll man derartig Angst haben, wie die Experten behaupten?

Na klar, es gibt verschiedene Arten der KI, und jede wird andere Entwicklungen haben. Aber grundsätzlich verwechseln die Experten die Angst vor der KI mit derjenigen vor den Menschen, die sich von ihr abhängig machen oder sie missbrauchen. Darin liegt doch das eigentliche Problem, und insofern muss man nicht eine sechsmonatige Pause in der Entwicklung der KI einhalten, sondern ein Programm auflegen, wie man nicht nur die Menschen vor der KI, sondern die KI vor den falschen oder kriminellen Nutzern und Herstellern schützen kann. Zudem: muss man nicht klären, was man überhaupt von artifizieller Seite her zum Leben wirklich braucht? Oder verhält es sich vielleicht nur so, dass es die KI-Entwickler selbst sind, die Angst haben, Angst vor der eignen Courage, Angst vor den Folgen, die auf sie zurückfallen könnten, weil sie wie Goethes Zauberlehrling die Misere ja selbst verursacht haben?19

Egal, zu warnen wird kein Fehler sein, obwohl wie gesagt abgesehen von missbräuchlichen Anwendern und Kriminellen die noch größere Gefahr nicht von der KI, wie etwa von ‚Deep Mind’ ausgeht, sondern von ‚Deep Fake‘. Damit wurden schon gefälschte Börsennachrichten in Umlauf und die Wirtschaft zum Straucheln gebracht. Oder in normaler Kleidung gefilmte Schauspielerinnen wurden in Nacktaktricen umgewandelt und waren jetzt in Pornos zu sehen.20 Internet und Social Media sind kaum kontrollierbar. Geht man vom Begriff des Netzes aus, der heute so vielseitig verwendet wird, kommt man schnell zu der Auffassung, dass es keiner mehr so ganz durchschaut. Der Autor J. Bridle zeigt in seinem Buch ‚New Dark Age‘ nicht nur die Schädlichkeit und Negativität der vielen sozialpsychologischen und der politisch-technologischen Netze. Er macht vor allem deutlich, wie wenig Durchblick wir alle diesbezüglich haben, dass es „keine Konsensualität mit der Realität“ gibt, dass wir in „Überinformationen“ ersticken und dass speziell darin eine große Gefahr liegt.21

Auch in der SZ vom 3./4. Juni 2023 werden die verschiedenen Horrorszenarien diskutiert, die eine noch weiter entwickelte KI vor allem auch in Bezug auf die Large Language Models (LLM), die großen Sprachmodelle, anstellen könnte. Die Befürchtung, die KI alleine würde einen Krieg vom Zaun brechen können, wird jedoch als absurd zurückgewiesen: „Theoretisch könnte ein solche LLM die Anleitung zum Bau einer Bombe liefern . . . aber selbst eine Software mit problematischen emergenten Eigenschaften . . kann ja noch keine Rohstoffe organisieren oder Waffen herstellen. Sie bräuchte Zugriffe auf Fabriken, die die Komponenten zusammenbauen“.22 Denkbar seien eher „Software Vorhersagen, die Nachfragespitzen und Zinsschocks im Voraus errechnen“, und die somit – wie auch schon vorhin angedeutet – Politik und Ökonomie total durcheinanderbrächten.

Oder eben ‚Deep Fakes‘ verursachen, die es aber immer schon gegeben hat, wenn auch für heutige Kenntnisse in lapidarerer Form. In früheren Zeiten blühten ständig irgendwelche Gerüchteküchen auch ohne Telekommunikation auf, schnell per Hand in Umlauf gebrachte Falschmeldungen und politische Intrigen waren an der Tagesordnung. Sie verlangten oft enormes diplomatisches Geschick, so wie es beispielsweise Metternich im Gespräch mit Napoleon im Juni 1813 gelang. Er vermittelte Napoleon den Glauben, Österreich stehe nach wie vor zu ihm, organisierte jedoch schon im Hintergrund raffiniert den Zusammenschluss mit Preußen, Russland und Schweden, und startete insgeheim die eigene Mobilmachung. So rannte Napoleon bereits im Oktober des gleichen Jahres in der Völkerschlacht bei Leipzig in sein eigenes Verderben.

Napoleon äußerte vorher – auch noch bei der Besprechung in Dresden – sehr aggressiv, dass Menschenleben ihm völlig egal seien, und wenn er nicht weiter an der Macht bleibe, werde er in ganz Europa eine Verwüstung hinterlassen. Er gebrauchte sogar noch einen fäkaliensprachlichen Ausdruck, um seinem Gepolter Nachdruck zu verleihen. Trotzdem bezeichnete der Philosoph Hegel Napoleon als die Weltseele, während er, Hegel, sich zum Weltgeist nominierte. Dabei war die ‚Weltseele‘ doch nur der Macher, und der Weltgeist nur der Denker, dessen mangelnde psychologischen Kenntnisse ich bereits im Zusammenhang mit Hölderlins Krankheit erwähnte habe.

Später haben auch Hitler, Stalin und nunmehr genauso Putin – allerdings noch viel schlimmer als Napoleon – im Sinne dieses misanthropischen Cäsarenwahns gedacht. Die Gefahr, dass etwas – selbst wenn es konstruktiv zur Lösung menschlichen Fortschritts eingesetzt...

Erscheint lt. Verlag 22.11.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Schlagworte AI • Algorithmen • Analytische Therapie • Beziehung • Chat GPT • Hypnose • Individualität • Intellekt der Liebe • Jacques Lacan • Künstliche Intelligenz • Liebe und Intellekt • Meditation • Neue Impulse durch KI • Neue wissenschaftliche Perspektiven • Praktisches Lernen • Psychoanalyse • Psychokatharsis • Psychotherapie • Sigmund Freud • Therapeutische Verfahren • Vergleichende Wissenschaft
ISBN-10 3-7583-6094-3 / 3758360943
ISBN-13 978-3-7583-6094-7 / 9783758360947
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