Fliehkräfte der Moderne - Dirk von Petersdorff

Fliehkräfte der Moderne

Zur Ich-Konstitution in der Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts
Buch | Hardcover
VII, 314 Seiten
2005 | 1. Reprint 2011
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-15107-9 (ISBN)
109,95 inkl. MwSt
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert verlieren traditionelle Identitätsgaranten an Bedeutung. Dabei kann es sich um eine religiös begründete Weltdeutung handeln, die noch nicht dem Erkenntniszweifel unterlag (Bertolt Brecht); um eine soziale Position, die es erlaubte, die Differenzierung der Gesellschaft zu überblenden (Gottfried Benn); um einen Raum, in dem noch eine zyklische, natürliche Zeitordnung galt (Stefan George). Nach dem Verlust dieser Sicherheiten reflektieren die Autoren die Bedingungen moderner Individualität: Sie beschreiben ein freigesetztes Ich, das in einer heterogenen Umwelt mit verschiedenem Ideengut lebt und sich immer weniger als Sonderfall einer allgemeinen Substanz ansehen kann. Zunehmend muß es seine Identität selbst formulieren, und die daraus hervorgehende Bewegung ist einerseits ästhetisch fruchtbar, bringt neue Formen des Sprechens hervor. Gleichzeitig suchen die Autoren aber nach Außengrößen, die dem Ich einen übersubjektiven Halt geben. In diese Position einer neuen Notwendigkeit können eine lebensphilosophisch gedeutete Natur oder eine kunstreligiös verstandene Literatur gebracht werden. Es gibt aber in diesem Zusammenhang auch Annäherungen an die totalitären politischen Bewegungen, die in der Lage zu sein scheinen, das Verlangen nach einer Überwindung der modernen Perspektivenvielfalt, nach einer mythologischen Reintegration der Gesellschaft zu befriedigen.

Dirk von Petersdorff,1966 in Kiel geboren, lebt in Saarbrücken und lehrt dort Germanistik. Seinerersten Lyriksammlung "Wie es weitergeht" folgten zwei weitere Gedichtbände, "Zeitlösung" und 1999 "Bekenntnisse und Postkarten". Zuletzt publizierte er den Essayband "Verlorene Kämpfe". 1991 erhielt er den Förderpreis des 'Literarischen März', 1998 wurde er mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet, 2000 mit dem Preis der LiteraTour Nord

" [...] ist jedoch Petersdorffs Studie sehr gut lesbar. Man merkt, dass sie von einem Autor stammt, der auf eine besonders sensible Art mit der Sprache umzugehen vermag. Eine anregende Wirkung auf germanistische und interdisziplinäre Diskussionen ist ihr sehr zu wünschen."
Barbara Stiewe in: George-Jahrbuch 7 (2008/2009)

Erscheint lt. Verlag 28.7.2005
Reihe/Serie Hermaea. Neue Folge ; 107
Verlagsort Tübingen
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 475 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Deutsch • German poetry • Geschichte 1900-1933 • Hardcover, Softcover / Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwi • HC/Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaft • Hochschulschrift • Ich-Identität • Ich-Identität <Motiv¿ • Ich-Identität <Motiv> • Ich-Identität <Motiv> • Ich (Motiv in der Literatur) • Ich (Motiv in d. Literatur) • Lyrik • Lyrik/Gedichte (Sekundärliteratur) • Self in literature
ISBN-10 3-484-15107-2 / 3484151072
ISBN-13 978-3-484-15107-9 / 9783484151079
Zustand Neuware
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