Die vielen Gesichter der Religion (eBook)

Eine sinnvolle Differenzierung
eBook Download: EPUB
2023 | 3. Auflage
298 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7575-5994-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die vielen Gesichter der Religion -  Thomas Klinger
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Religion ist ein altes und anhaltendes Thema des Menschen, das Verehrung, Ignoranz und Kritik auch heute noch auf sich zieht. Dieses Buch stellt 16 Erscheinungsformen der Religion dar und bietet damit eine sinnvolle Differenzierung, nicht nur für den an Religion interessierten, sondern gerade auch für den Kritiker derselben. Die Entwicklung des Menschen scheint in Stufen zu verlaufen, und seine Denkweisen unterscheiden sich charakteristisch. Daher bleibt der Mensch auf einer Suche, die sich unterschiedlich zeigt, und er findet etwas, das ihm Frieden, Vertrauen und Glück vermittelt. Das Buch geht diesen Unterschiedlichkeiten der Suche nach und regt an das Thema Religion differenziert zu betrachten.

Die in der Kindheit und Jugend erscheinenden Fragen führten zur Entwicklung eines Roten Fadens, der sich in der philosophischen Suche nach Sinn, Erkenntnis und Verstehen zeigte. Doch nicht nur Philosophie, auch Psychologie, Religion und die humanistischen Autoren der zahlreichen Jahrhunderte, seit der griechischen Antike, waren und sind eine Quelle der Beachtung und Inspiration. Das eigene Schreiben, zu Zwecken der Reflexion und Seelenhygiene, begann mit Mitte 20, Gedichte mit Mitte 40. - 'Die Freiheit ist ein hohes Gut, doch wir mäandern zumeist zu unserer Erfüllung und suchen den Roten Faden zu entwickeln. Manchmal verheddern wir, aber, wenn wir den Anfang und das Ende im Blick haben, können wir beides geordnet zusammen bringen.' - Wer die feinen Fragen beachtet, wird verstehen können.

Die in der Kindheit und Jugend erscheinenden Fragen führten zur Entwicklung eines Roten Fadens, der sich in der philosophischen Suche nach Sinn, Erkenntnis und Verstehen zeigte. Doch nicht nur Philosophie, auch Psychologie, Religion und die humanistischen Autoren der zahlreichen Jahrhunderte, seit der griechischen Antike, waren und sind eine Quelle der Beachtung und Inspiration. Das eigene Schreiben, zu Zwecken der Reflexion und Seelenhygiene, begann mit Mitte 20, Gedichte mit Mitte 40. - "Die Freiheit ist ein hohes Gut, doch wir mäandern zumeist zu unserer Erfüllung und suchen den Roten Faden zu entwickeln. Manchmal verheddern wir, aber, wenn wir den Anfang und das Ende im Blick haben, können wir beides geordnet zusammen bringen." - Wer die feinen Fragen beachtet, wird verstehen können.

Kapitel 1
Der organisierte
Terrorismus


Das imperialistische, nekrotische Feinddenken, ist die augenscheinliche Gefahr für die freie Welt und die offene Gesellschaft. Religion ist für dieses Gesicht ein heiliger Krieg. Wer seinerseits den Begriff „Religion“ nur als Feindbild benutzt, hat vielleicht nur dieses Gesicht der Religion im Sinn. Und sät, unter Umständen, langfristig, denselben Samen.

Der Terrorismus ist immer gewalttätig. Und der religiöse Terrorismus hat immer ein Ziel, das nach der Zerstörung des Anderen, des Fremden und des Feindes trachtet, die er zuvor ausgemacht und definiert, sich erwählt und ausgespäht hatte und die als „Ungläubige“, „Abweichler“, „Dissidenten“ und „Verräter“ aus seinem kognitiven Konstrukt der Negativität erwachsen sind.

Es ist das Übermorgen, das er anstrebt, und das Morgen und Heute dient dem Kampf, dem Krieg und der Vernichtung. Es werden Eroberungsfeldzüge geführt und in befriedeten Ländern Angriffe und Anschläge inszeniert und verübt, um die Zerstörung auch taktisch auszudehnen und das Chaos des Krieges, in dem es sich selbst befindet, zu intensivieren und zu erhöhen. Durch die Gewalt wird ein Gehorsam und eine Unterdrückung des Anderen und Fremden erzwungen und gefordert, es sei denn, die „Ungläubigen“ würden sich freiwillig zum kognitiven Konstrukt der angenommenen Positivität der, sich selbst als religiös verstehenden, Terroristen bekennen und zu „Gläubigen“, „Gehorsamen“ und „Angepassten“ werden.

Die Feinde, die sich nicht belehren lassen wollen, werden vernichtet oder vertrieben oder in einen Krieg hinein gezwungen und von den religiösen Terroristen durch ihren spezifischen Terror auf ihre Ebene der Gewalt und des Hasses hinunter gezwungen und durch Demütigung und Erniedrigung zum Krieg und Gegenkrieg provoziert. Die Projektionen der Schuld, auf diese eingebildeten Feinde, sind das Feuer, das sich selbst entfacht, immer wieder, bis zur Vernichtung und zum Suizid.

Adolf Hitler wurde hier zum Terrorführer, der es erreichte, bei seinen fanatischen Anhängern schon zu Lebzeiten einen quasi-religiösen Status als Gott zu erlangen. Er wurde als der Heilsbringer gehandelt, der für die Deutschen, die an ihn glaubten, ein neues Zeitalter versprach, das tausendjährige Reich. Der Preis des erhofften Wohlstandes erzwang sich über die Eroberung und den Krieg und über die Unterwerfung der angeblich minderwertigen, anderen Völker und „Rassen“. Die Reden Hitlers erschienen dem großen Teil des deutschen Volkes als eine Offenbarung, obwohl (und vielleicht weil) sie von harter, aggressiver und rigoroser Rede, von Drohungen und Kampfgebärden, durchzogen waren.

In den Anfängen formierte Hitler handelnde Gruppen (die SA und die SS), die den Terror in die Bevölkerung hinein trugen, um dort, sowohl durch Einschüchterung, als auch durch seine verbale Gewalt unterstützt und durch die Anwesenheit dieser gewaltbereiten Gruppen, Zwang zu erzeugen und das terroristische Argument der Erpressung durch Gewalt ins Spiel zu bringen. Offene und plakative Gewalt, gepaart zunächst mit der Wiederholung verbaler Drohungen, ist das Kennzeichen dieses Gesichtes der Religion, die durch diese Einschüchterungen in die Wege geleitet wurde und in die Vernichtung von Minderheiten und selbst definierten Feinden führte.

Wo Hitler einen gewaltbereiten Tenor erzeugte, zog er all jene an, die in der Gewalt Größe und Stärke erblickten, die ein großes Mundwerk als beeindruckend empfanden und die in der Pose dieser kruden Stärke für sich selbst einen Trost und eine Befreiung verspürten. Dies entlastete sie quasi vom Druck zu leben und enthob sie der Agonie des Lebensleidens, das durch ein psychisches Erhoben-Sein durch die „phantastischen“ und phantasierten Reden der Führergestalt, aus der Kleinheit und Verworfenheit heraus, bewirkt wurde. Hitler inszenierte sich als Alleinherrscher und installierte sich politisch als Diktator und Führer seiner Nation. Daraus ergab sich ein unbedingter Gehorsam gegenüber diesem Alleinherrschaftsanspruch, und die hierarchisch sich ordnende Gesellschaft diente allein und bedingungslos diesem Führerwillen.

Die Geschichte zeigt, was daraus geworden ist. Und wo wir aufgeklärt und vertrauensvoll dem geschichtlichen Narrativ zuhören, können wir über diese erste offenkundig gewalttätige, religiöse Haltung, auch etwas über den Alleinherrschaftsanspruch der monotheistischen Religionen lernen, der besonders im Christentum des Mittelalters seinen organisierten, inquisitorischen Terror und im terroristischen Islamismus der heutigen Zeit, sein Pendant vorfindet.

Wo immer eine fundamentalistische Verabsolutierung der eigenen Religion und Überzeugung stattfindet und gleichzeitig Abweichler als „Feinde“ und „Ungläubige“ gebrandmarkt und bekämpft werden, ist der Weg in den organisierten Terrorismus nicht weit und stellt bereits einen Terrorismus dar, der stets verbal beginnt, wenn ihm nicht früh genug entschiedener Gegenwind begegnet, der stark genug ist seiner verbalen Gewalt zum Opfer zu fallen.

Der Weg, der hierbei von den späteren Terroristen gesellschaftlich eingeschlagen wird, ist zunächst 1. die dekonstruktive und destruktive Kritik an der geltenden Macht, unter Hinzunahme politischer Hetze und irrationaler Beschuldigung, bewusster oder unbewusster Lüge und persönlicher Denunziation; 2. das Versprechen besserer Zustände, gepaart mit Größenaussagen, Heilsversprechen und Hinweisen der Notwendigkeit Veränderungen herbei zu reden; 3. die allmähliche Einführung von Vorschriften und Gesetzen, die vor allem Verbote und harte Strafen (wie Todesstrafen) vorsehen; 4. die Durchsetzung der rigorosen Gesetze und Einschüchterung, Unterdrückung, Ächtung und Tötung von Abweichlern und Kritikern und 5. die Etablierung eines gesellschaftlichen Übereinkommens für einen heiligen Krieg zur Erreichung der Forderung nach dem Paradies und den besseren Lebensumständen durch Ausmerzung allen selbst ernannten Bösen, Fremden und Anderen.

Die Führerfiguren und Diktatoren, Demagogen und Populisten, die solchen Terror allmählich, gesellschaftspolitisch, installieren wollen, zeichnen sich durch Rücksichtslosigkeit und Kompromisslosigkeit aus, sowie einer Attitüde der vermeintlich höheren Wesenhaftigkeit, der sie sich auf einer soziozentrischen Ebene versichert wissen wollen und dies durch Vehemenz, Nachdruck, Unnachgiebigkeit, Intoleranz und Wiederholung derselben Phrasen gesellschaftlich erreichen wollen.

Ihre Intoleranz betrifft dabei nicht nur Andersdenkende und unbekannte Fremde, sondern auch von der heterosexuellen Orientierung abweichende sexuelle Orientierungen und damit auch Minderheiten und Einzelne, die hier nicht linientreu agieren oder sich kritisch äußern. Das Schweigen in einer solchen gewaltbereiten Atmosphäre wird gesellschaftlich induziert und das Misstrauen zwischen den Menschen geschürt, sodass eine Haltung der ständigen Bedrohung in der Luft liegt, da ein freies und ungezwungenes Wort über Politik und Gesellschaft, über die Vielfalt der Religion und des Wissens, erschwert wird und meist unmöglich gemacht wird.

Die oberflächlichen Intentionen der Wortführer dieser religiösen Haltung, zeigen dem Worte nach eine Entwicklungsrichtung hin zum nur vorgepreschten „Guten“ und „Wahren“. Doch deren psychischen Realitäten und verborgenen Absichten dieses „Gute“ und „Wahre“ zu erreichen, zeigen keine dem Leben zugewandte und offene Haltung, sondern eine geschlossene und gewaltbereite, respektlose und diskriminierende, unterdrückende und ausstoßende. Sie leben an ihren Vorstellungen und Hoffnungen vorbei und sehen die Realität an sich und ihre eigene Wirklichkeit nicht genau genug.

Es ist der Tod und die Vernichtung das beherrschende Thema und Ziel, das einerseits von diesem Gesicht der Religion aktiv forciert wird und andererseits durch Passivität geschehen lassen wird, ohne nach Verhinderung, Unterbindung oder Lösung der damit verwobenen Leiden und Kämpfe Ausschau zu halten. Kämpfe werden nicht zu unterbinden versucht, sondern sind Mittel zur phantasierten Zielerreichung.

Eine genaue Betrachtung deren psychischer Logik, die sie in ihrem Diktum verwenden, zeigt eine irrationale und widersprüchliche Zusammenhanglosigkeit, die sich auf einer oberflächlichen Ebene durch Größenphantasien und Heilsversprechen, Feindbildgestaltung und Verehrung des Kampfes für die eine Sache, auszeichnet und einen strengen, kompromisslosen und rücksichtslosen Willen äußert. Die Verehrung der Führergestalt wird allmählich absolut, sodass der Gott dieser Religion Menschengestalt angenommen hat, der als allein seligmachend empfunden und angenommen wird. Die Idee eines Paradieses durch Gehorsam und Opferung für die eine Sache, sowie die Idee der Befreiung durch Gehorsam und Pflicht bis in den Tod, beherrschen dieses Gesicht der Religion und das Bewusstsein auf dieser Stufe der religiösen Hingabe.

Wo der, diesem Gesicht der Religion, gehorsame Diener dem egozentrischen Verlangen folgt, an der Größe und Macht der, durch diese Gewalt induzierten, Pose teilzunehmen, ...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Schlagworte Bewusstsein • Denken • Religion • Stufen der Entwicklung • Suchen und Finden
ISBN-10 3-7575-5994-0 / 3757559940
ISBN-13 978-3-7575-5994-6 / 9783757559946
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