Der Weltbürger aus Königsberg - Immanuel Kant heute

Person und Werk

(Autor)

Buch | Hardcover
396 Seiten
2023 | 1. Auflage
marix Verlag
978-3-7374-1221-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Weltbürger aus Königsberg - Immanuel Kant heute - Otfried Höffe
34,00 inkl. MwSt
Was hat ein Philosoph der Aufklärung uns im 21. Jahrhundert noch zu sagen? Unser Autor hat sich zeit seines Lebens ausführlich mit dem Königsberger Denker, nach dem man die Uhr stellen konnte, wie eine populäre Anekdote lautet, auseinandergesetzt und ist sich sicher: Die Aktualität Kants liegt in seinem Kosmopolitismus. Kant war Weltbürger und überzeugter Demokrat und seine Philosophie, die er mit einer großen Fülle und Tiefe an Argumenten dargelegt hat, wird im Gegenzug auch weltweit anerkannt, da sie kulturübergreifend verständlich und einleuchtend ist, was ihn zu einem der wichtigsten Denker unter allen Philosoph:innen macht. Zu seinem runden Geburtstag sollen diese kantischen Gedanken aus sich selbst heraus zum Leuchten gebracht werden. Für die Lektüre benötigt man keine Vorkenntnisse in Kants Philosophie und er selbst wird ausführlich zitiert. Der umfangreiche und klar gegliederte Text geht auf viele Themen anhand der Hauptwerke ein, denn Kant hat sich mit fast allem befasst. Dabei sind die Fragen, die er aufwirft, auch noch heute radikal und provokant, was auch für viele seiner Antworten zutrifft.

Otfried Höffe ist em. Professor für Philosophie der Universität Tübingen, Leiter der dortigen Forschungsstelle Politische Philosophie sowie Professor für Praktische Philosophie an der Tsinghua-Universität in Peking. Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Er arbeitet vor allem zur Ethik und politischen Philosophie sowie zu Kant und Aristoteles. Höffe ist Träger des Bayerischen Karl-Vossler-Preises für wissenschaftliche Werke von literarischem Rang.

VorwortDie Person als Vorbild?1. Einfache Verhältnisse2. Enzyklopädische Wißbegier3. Bürgerliche Tugenden - mit Geselligkeit 3.1 Sekundärtugenden - 3.2 Der "elegante Magister"4. Vier Antriebskräfte 4.1 Aufklärung - 4.2 Richterliche Kritik - 4.3 Moral - 4.4 Ortsgebunden und doch Kosmopolit I. Was kann ich wissen? - Theoretische Philosophie 1. Der Mensch rückt ins Zentrum2. Wider den "Eigendünkel der Spekulation"3. Mathematik: kein Vorbild für die Philosophie4. Aufwertung der Sinnlichkeit4.1 Kants Aktualität - 4.2 Neubewertung der Mathematik - 4.3 Individualität - 4.4 Apologie der Sinnlichkeit5. Fundamentalbegriffe: Kategorien6. Philosophische Naturgesetze6.1 Fundamentalphilosophie ist erfahrungsunabhängig - 6.2 Ein erstes Naturgesetz: Die Natur ist mathematisch verfaßt - 6.3 Zwei weitere Naturgesetze: ein Substanz- und ein Kausalitätsprinzip7. Zur Philosophie des Geistes7.1 Überwindung einer Metaphysik des Geistes - 7.2 Einsichten für die empirische Psychologie - 7.3 Das Themenfeld erweitern8. Astrophysik und Mikrophysik8.1 Über Newton hinaus säkular - 8.2 Biologie ist nicht Physik - 8.3 Logik der Forschung: "Abgrund der Unwissenheit"9. Revolution der philosophischen Theologie9.1 Ein überholtes Thema - 9.2 Ein Gottesbegriff für die Naturforschung - 9.3 Weder die Existenz Gottes noch seine Nichtexistenz sind beweisbar10. Zur Würde der Philosophie10.1 Aufklärung, demokratisch - 10.2 Ein epistemischer Kosmopolitismus - 10.3 Metaphysik in nachmetaphysischer Zeit - 10.4 Innerhalb der Theorie zur Praxis - 10.5 Der weltbürgerliche Begriff der Philosophie11. Ein Vorbild für wissenschaftliche Prosa?11.1 Für Fachkollegen: ein ciceronisches Deutsch - 11.2 "Wahre Popularität" - 11.3II. Was soll ich tun? Moral und Recht Kants Doppelrolle1. Vorbild und Provokation2. Nur eine neue Formel: Der kategorische Imperativ2.1 Unbescheiden: Eine erfahrungsfreie Moralphilosophie - 2.2 Drei Imperative, drei Freiheitsstufen - 2.3 Bescheiden: Eine Entdeckung, keine Erfindung - 2.4 Fünf Vorteile von Kants Maximenethik - 2.5 Der Demokratiewert3. Ein berühmtes Beispiel: das Depositum4. Determinismus oder Freiheit4.1 Die Herausforderung - 4.2 Freiheit 1: Denkbar, nicht erkennbar - 4.3 Freiheit 2: objektiv real - 4.4 Die radikale Freiheit: Autonomie des Willens5. Ein Vernunftbegriff des Rechts5.1 Paradox: positiv-überpositiv - 5.2 Reine praktische Vernunft: Das Recht als Moral - 5.3 Der kategorische Rechtsimperativ - 5.4 Menschenwürde und Menschenrechte - 5.5 Warum Eigentum?6. Zwangsbefugnis, legitime Herrschaft, Kriminalstrafe6.1 Braucht es hier eine Hermeneutik des Wohlwollens? - 6.2 Ärgernis 1: Zwangsbefugnis - 6.3 Ärgernis 2: politische Herrschaft - 6.4 Ärgernis 3: Strafe als Vergeltung - 6.5 Der Rechtsstaat - 6.6 "Den Staat braucht selbst ein Volk von Teufeln"III. Was darf ich hoffen? - Geschichte, höchstes Gut, Religion1. Ein verlorenes Thema: Hat die Geschichte einen Sinn?1.1 Säkular - 1.2 Kosmopolitische - 1.3 Rechtsfortschritt - 1.4 Antrieb: Ungesellige Geselligkeit2. Eine Provokation: das höchste Gut2.1 Vom Sollen zum Hoffen - 2.2 Unsterbliche Seele und Existenz Gottes - 2.3 Ein moralischer Glaube 3. Religionsphilosophie für eine säkulare Gesellschaft3.1 Eine Revolution der philosophischen Theologie - 3.2 EinChristentum ohne Offenbarung - 3.3 Ein verdrängtes Thema: das Böse - 3.4 Ein Philosoph liest die Bibel - 3.5 Eine unsichtbare KircheIV. Was ist der Mensch? 1. "Anthropologie in pragmatischer Hinsicht"1.1 Eine neue wissenschaftliche Disziplin - 1.2 Vom Erkenntnisvermögen - 1.3 Vom Gefühl der Lust und Unlust - 1.4 Vom Begehrungsvermögen - 1.5 Humanität - 1.6 Über Charakter2. Kultivieren, Zivilisieren, Moralisieren2.1 Eine weltbürgerliche Pädagogik - 2.2 Leitzweck: Aufklärung - 2.3 Drei Erziehungsziele und eine Voraufgabe - 2.4 Der dreifache Wert des Menschen - 2.5 Das Kind soll spielen, aber auch arbeiten lernen - 2.6 Bürger bilden?3. Nur der Mensch als Endzweck3.1 Ein fremdes Thema - 3.2 Nur d

Otfried Höffe bietet in seinem großen Kant-Buch einen profunden Überblick über Leben und Werk des Philosophen.
ZEIT Online

Seit einiger Zeit liebt man es, zwei angeblich einander entgegengesetzte Wissenschaftsbereiche, die Natur- und die Geisteswissenschaften, zu unterscheiden. Kant hingegen bewegt sich in beiden akademischen Welten. Zum einen studiert er zwei der heute so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Naturwissenschaft, Informatik und Technik), nämlich Mathematik und Naturwissenschaften, hier Theoretische Physik und Experimentalphysik. Denn ein eigenes Fach Informatik gab es damals noch nicht, und die Technik war kein Universitätsfach. Zum anderen befasst er sich intensiv mit Geisteswissenschaften, hier nicht weniger als mit Theologie, Philosophie (dabei Logik, Metaphysik, Ethik, Rechts- und Staatsphilosophie) und klassische lateinische Literatur, vermutlich auch mit Dichtkunst und Rhetorik.Der zugrundeliegenden Einstellung bleibt unser Philosoph sein Leben lang treu: einen möglichst weiten geistigen Horizont zu durchschreiten, auch wenn dieser im Laufe der Jahre unterschiedliche Schwerpunkte und manche Horizontverschiebung erhalten wird.Für Kant, den Wissenschaftler, versteht es sich, dass er sich dabei nicht von den Ansprüchen kreativer Wissenschaftlichkeit dispensiert. Kant verfasst zwar keine thematisch weitgespannten Lehrbücher oder Kompendien, die den bisherigen Wissensstand nur zusammenfassen, ohne ihn jedoch um neue Erkenntnisse zu bereichern. Im Gegenteil entwickelt unser Philosoph in jeder seiner Veröffentlichungen neue Einsichten. Die Themen ändern sich jedoch. Kant behandelt kaum einmal ein und denselben Gegenstand unter einem nur wenig abgewandelten Gesichtspunkt. Er nimmt sich immer wieder neue Fragen und Aufgaben vor, sodass auf ihn die verbreitete, aber häufig zu Unrecht angewandte Redensart passt: Der Philosoph ist ständig zu neuen Ufern unterwegs.Kant beginnt, erst 23-jährig, seine Autorentätigkeit mit einer umfangreichen Abhandlung (256 Seiten im Erstdruck), die den barocken Titel trägt: Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte und Beurteilung der Beweise derer sich Herr von Leibniz und andere Mechaniker in dieser Streitsache bedienet haben, nebst einigen vorhergehenden Betrachtungen, welche die Kraft der Körper überhaupt betreffen (1747 beendet, 1749 veröffentlicht). Hier befasst sich Kant mit dem, was man heute kinetische Energie, damals »lebendige Kräfte« nennt. Es geht nämlich um die Frage, wie man die Kraft (K) aus Masse (m) und Geschwindigkeit (v) zu berechnen hat. Knapp ein Jahrzehnt später veröffentlicht er als zweites Buch, ein für die damalige Zeit geradezu revolutionär kühnes Werk: die Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels (1755). Diese noch aus heutiger Sicht höchst moderne Evolutionstheorie des Universums schiebt alle theologischen Argumente beiseite. Da deshalb »von Seiten der Religion« Schwierigkeiten zu befürchten sind, lässt Kant die Schrift auf eine in der europäischen Aufklärungsepoche weit verbreitete Weise, nämlich ohne seinen Autorennamen, veröffentlichen. Nachdem jedoch die Anonymität gelüftet worden ist, sind die für etliche Theologen anstößigen Gedanken wohl ein Grund, dass Kant auf die frei gewordene Professur für Logik und Metaphysik (1756), obwohl er für sie bestens geeignet war, nicht berufen wird. Die Stelle, die er, peinlicherweise, erst ein Jahrzehnt später erhält, ist, zweite Peinlichkeit, eine Professur der Dichtkunst.Schon in der Vorrede der genannten Naturgeschichte stellt Kant seinen evolutionstheoretischen Grundgedanken vor: »daß Gott in die Kräfte der Natur eine geheime Kunst gelegt hat, aus dem Chaos von selber zu einer vollkommenen Verfassung auszubilden«. Daran schließt er die von hohem Selbstbewusstsein zeugende Behauptung an: »Gebt mir nur Materie, ich will euch eine Welt daraus bauen« (I 229).Anders als der von ihm ansonsten bewunderte Newton beruft sich Kant nicht zusätzlich auf die Hand Gottes, sondern lediglich auf die »Hand der Natur« (I 337), nämlich auf ihr »eingepflanzte Kräfte und Gesetze« (I 334). Die aus rein natürlichen Ursachen folge

Erscheinungsdatum
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 140 x 210 mm
Gewicht 586 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte Allgemeine Naturgeschichte des Himmels • Allgemeines-Gesetz-Formel • Anthropologie • Ästhetik • Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis • David Hume • Demokratie • Denken • Deutscher Idealismus • drei kantische Fragen • Erkenntnistheorie • Freiheit des Willens • Geisteswissenschaft • Geschichte in weltbürgerlicher Absicht • Grundlegung • Kant-Experte • Kantianismus • kantische Wende • Kategorischer Imperativ • Königsberg • Kosmopolitismus • Kritik der praktischen Vernunft • Kritik der reinen Vernunft • Kritik der Urteilskraft • Kritizismus • Logik • Menschenwürde • Menschheitszweckformel • Metaphysik der Sitten • Metaphysik der Sitten • naturgesetzformel • Pflichtethik • Prolegomena • Reich-der-Zwecke-Formel • Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft • sapere aude • selbstzweck • Systemphilosophie • Transzendentalphilosophie • Völkerbund • Was darf ich hoffen? • Was ist Aufklärung? • Was ist der Mensch? • Was kann ich wissen? • Was soll ich tun? • Weltbürger • Zum ewigen Frieden
ISBN-10 3-7374-1221-9 / 3737412219
ISBN-13 978-3-7374-1221-6 / 9783737412216
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich