Übertriebene Verantwortlichkeit und psychische Störungen (eBook)
XV, 212 Seiten
Springer Berlin Heidelberg (Verlag)
978-3-662-67016-3 (ISBN)
Das Buch informiert darüber, wie eine individuell stark ausgeprägte Verantwortlichkeit psychisch belasten kann und mit welchen Interventionen Psychotherapeut:innen und Berater:innen das hypervalente Verantwortungsgefühl wieder ausgeglichener gestalten können. Es versucht die Rolle übertriebener Verantwortlichkeit bei psychischen Störungen deutlich zu machen, stellt wichtige therapeutische Ansatzpunkte vor und bietet konkrete Interventionen dafür.
Das Thema Verantwortung hat seit einigen Jahren Konjunktur. Alle Bürger sollen immer mehr Verantwortung übernehmen - für das Klima, die eigene Altersabsicherung und vieles mehr. Die dunkle Kehrseite der Verantwortung wird dabei häufig außer Acht gelassen: Eine übertriebene Verantwortlichkeit kann auch krank machen. Zwangsstörung, soziale Phobie, Depression, generalisierte Angststörung, Hypochondrie, Psychose: Übertriebene Verantwortung ist dabei, als wichtiger transdiagnostischer Faktor wahrgenommen zu werden.Aus dem Inhalt:
Mögliche Ursachen übertriebener Verantwortlichkeit - Gesellschaftlicher Hintergrund - Psychische Folgen - Therapieziele - Exploration - Interventionen.
Über den Autor:
Nils Spitzer ist Psychologischer Psychotherapeut (kognitive Verhaltenstherapie) in freier Praxis, Dozent psychotherapeutischer Ausbildungsinstitute, Autor von Büchern, zahlreichen Artikeln und Mitherausgeber der Zeitschrift für Rational-Emotive & Kognitive Verhaltenstherapie (2010-2020). Neben Psychologie hat er Soziologie und Literaturwissenschaft studiert.
Nils Spitzer ist Psychologischer Psychotherapeut (kognitive Verhaltenstherapie) in freier Praxis, Dozent, Autor zahlreicher Artikel und mehrerer Fachbücher sowie Mitherausgeber der Zeitschrift für Rational-Emotive & Kognitive Verhaltenstherapie (2010-2020). Neben Psychologie hat er Soziologie und Literaturwissenschaft studiert.
Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 9
Über den Autor 14
1 Verantwortung übernehmen … kann etwas prinzipiell Positives krank machen? Ein Überblick 15
1.1Verantwortung – ein Definitionsversuch 17
1.2Verantwortung übernehmen – eine Phase des moralischen Handelns 19
1.3Sich an Verantwortung übernehmen – übertriebene Verantwortlichkeit 20
1.4Die alltägliche Dynamik der Verantwortungsübernahme 22
1.5Mehr Eigenverantwortung übernehmen oder Verantwortung in der Psychotherapie 24
1.6Zum Inhalt des Buches 25
Literatur 27
2 Moral, Schuld, Gewissen … Verantwortung und verwandte Begriffe 29
2.1Moral 30
2.2Schuld 31
2.3Pflicht 33
2.4Gewissen 34
2.5Das zurechnungsfähige Individuum – was es mitbringen muss, um verantwortlich (gemacht) zu werden 35
2.5.1Verursachung 36
2.5.2Absichtlichkeit 38
2.5.3Handlungs- und Willensfreiheit 40
2.5.4Moralsinn 41
Literatur 41
3 Ich war’s! Übertriebene Verantwortlichkeit 43
3.1Verantwortungseinschätzung – eine komplizierte Sache 44
3.2Übertriebene Verantwortlichkeit – eine dispositionelle Neigung zur Verantwortungsübernahme 47
3.3Auslösesituationen übertriebener Verantwortlichkeit 50
3.4Die kognitive Architektur übertriebener Verantwortlichkeit 52
3.4.1Überzeugung 1: Ausgeprägte Moralitätsforderung 53
3.4.2Überzeugung 2: Überschätzung des eigenen Einflusses auf einen Schaden 54
3.4.3Überzeugung 3: Unterlassungen sind genauso schlimm wie Handlungen 57
3.4.4Überzeugung 4: Einen Schaden zu verursachen (oder moralische Regeln zu übertreten) hat schlimme Folgen 57
3.4.5Überzeugung 5: Übertriebene Forderung, Verantwortungssituationen komplett zu durchdenken 58
3.5Wie übertriebene Verantwortlichkeit gemessen wird 59
3.6Fehlt etwas? Die versteckten Implikationen übertriebener Verantwortlichkeit 60
Literatur 61
4 Die Entwicklung übertriebener Verantwortlichkeit 64
4.1Die Entwicklung des moralischen Urteilens 64
4.2Mögliche Ursachen übertriebener Verantwortlichkeit 66
4.3Forschungsergebnisse zu den fünf Entwicklungspfaden übertriebener Verantwortlichkeit 70
4.4Therapeutische Schlussfolgerungen aus den Entwicklungspfaden übertriebener Verantwortlichkeit 70
Literatur 71
5 Übertriebene Verantwortlichkeit – psychische Störungen und weitere belastende Auswirkungen 72
5.1Direkte Folgen übertriebener Verantwortlichkeit – Verantwortungsgrübeln, Schuldgefühle und verantwortungsbezogenes Verhalten 73
5.1.1Kontrafaktisches Denken und Verantwortungsgrübeln 73
5.1.2Emotionale Folgen übertriebener Verantwortung, mehr als nur Schuldgefühle 75
5.1.3Verhalten bei übertriebener Verantwortlichkeit – Kontrollieren, Entschuldigen, Anklagen 80
5.2Übertriebene Verantwortung und Stress 81
5.3Übertriebene Verantwortlichkeit als transdiagnostischer Faktor psychischer Störungen 82
5.4Übertriebene Verantwortlichkeit und Zwangsstörungen 83
5.4.1Übertriebene Verantwortlichkeit – bei allen Formen der Zwangsstörung? 86
5.4.2Verantwortung und Zwangsstörung – ein empirisches Für und Wider 87
5.4.3Welche Form von Moral spielt bei Zwängen eigentlich eine Rolle? 88
5.5Übertriebene Verantwortlichkeit und Angststörungen 89
5.5.1Generalisierte Angststörung 90
5.5.2Soziale Phobie 92
5.5.3Weitere Angststörungen 93
5.6Übertriebene Verantwortlichkeit und Depression 94
5.7Übertriebene Verantwortlichkeit und Psychose 96
5.8Übertriebene Verantwortlichkeit und Essstörungen 98
5.9Im Dunstkreis psychischer Diagnosen – anhaltende Trauer, Helfersyndrom, pathologischer Altruismus, hypernormale Persönlichkeit 99
Literatur 100
6 Leben wir aktuell in einer Verantwortungsgesellschaft? 104
6.1Scham und Schande – vormoderne Formen, das ‚richtige‘ Verhalten abzusichern 105
6.2Ein innerer Kompass – frühe Bürger:innen als Gesinnungsmenschen 107
6.3Die Freuden der Normalität – der Radartyp der Angestelltengesellschaft 109
6.4Eine spätmoderne Verantwortungsgesellschaft? 111
6.4.1Entgrenzte Welt, entgrenzte Verantwortung 112
6.4.2Der Rückzug des Sozialstaats aus der Verantwortung 114
6.5Die Mobilmachung des Verantwortungsmenschen 115
6.5.1Der eigenverantwortliche Mensch 115
6.5.2Der zivilgesellschaftlich engagierte Verantwortungsmensch 118
6.6Verantwortungspathologien – Belastungen des Verantwortungsmenschen 118
6.7Die Position der Psychotherapie angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Überverantwortung 122
6.7.1Betonung der Eigenverantwortung durch die Psychotherapie 123
6.7.2Die Abwertung traditioneller Schuldkonzepte 123
Literatur 124
7 Therapieziele bei übertriebener Verantwortlichkeit 127
7.1Übertriebene Verantwortlichkeit als eigenständiges Therapieziel? 129
7.2Die konkrete Gestalt einer ausgewogenen Verantwortlichkeit 131
Literatur 132
8 Exploration – wie sieht das individuelle Profil übertriebener Verantwortlichkeit aus? 133
8.1Exploration – Selbstwahrnehmung und Selbstdistanz 134
8.2Die Exploration typischer Episoden übertriebener Verantwortlichkeit und das individuelle Verantwortlichkeitsprofil 136
8.3Das ABC übertriebener Verantwortlichkeit 137
8.3.1Die Vermittlung des ABC 139
8.3.2Das A übertriebener Verantwortlichkeit – Verantwortungssituationen 142
8.3.3Das C übertriebener Verantwortlichkeit – Schuldgefühle, Entschuldigungsverhalten und Verantwortungsgrübeln explorieren 145
8.3.4Ziel-C, die situativen Ziele bei übertriebener Verantwortlichkeit erfragen 151
8.3.5Das B übertriebener Verantwortlichkeit – die belastenden Kognitionen ausfindig machen 152
8.4Gefahreneinschätzung, Perfektionismus, Selbstwert - verwandte kognitive Schemata 157
8.5Was am Ende steht – das individuelle Verantwortlichkeitsprofil 159
Literatur 160
9 Wege zu einem ausgewogenen Verantwortungsgefühl – Interventionen bei übertriebener Verantwortlichkeit 162
9.1Das Konzept übertriebener Verantwortungsübernahme vermitteln, das Problematische daran anschaulich machen 165
9.2Interventionen für die fünf kognitiven Dimensionen übertriebener Verantwortlichkeit 169
9.2.1Überzeugung 1 hinterfragen – ausgeprägte Moralitätsforderung 171
9.2.2Überzeugung 2 hinterfragen – wie groß und entscheidend ist der eigene Einfluss wirklich? 181
9.2.2.1 Reattribuierung – den eigenen Einfluss richtig einschätzen 182
9.2.2.2 Bedeutet Einfluss immer gleich auch Verantwortung? 190
9.2.3Überzeugung 3 hinterfragen – Verantwortungsunterschied zwischen Handlungen und Unterlassungen vermitteln 195
9.2.4Überzeugung 4 hinterfragen – hat eine moralische Verfehlung wirklich schlimme Folgen? 197
9.2.5Überzeugung 5 hinterfragen – moralische Metakognitionen verändern 199
9.3Interventionen, die mehrere Überzeugungen gleichzeitig hinterfragen 202
9.4Interventionen bei übertriebener Verantwortlichkeit – der weitere Rahmen 207
Literatur 209
10 Vereinnahmende Verantwortung – kann man ihr überhaupt entgehen? 212
10.1Grenzen des Menschen, Grenzen der Verantwortung 214
10.2Das Systemische der Welt und die altmodische Verantwortung 215
10.3Verantwortliche Bürger:innen und ihre Feinde 216
10.4Was tun wir eigentlich, wenn wir etwas tun? Verantwortliches Handeln als Herstellen 217
Literatur 218
Stichwortverzeichnis 220
Erscheint lt. Verlag | 27.5.2023 |
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Reihe/Serie | Psychotherapie: Praxis | Psychotherapie: Praxis |
Zusatzinfo | XV, 212 S. 5 Abb. |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Klinische Psychologie |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Wirtschaft | |
Schlagworte | Attribution • Depression • Generalisierte Angststörung • hyper morality • hyper responsibility • Inflated Responsibility • Psychiatric Disorder • Psychologie • Psychotherapie • Schuld • SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen • Soziale Phobie • Stress and resilience • Verantwortlichkeit • Verantwortung und Verantwortungsgesellschaft • Zwangsstörung |
ISBN-10 | 3-662-67016-X / 366267016X |
ISBN-13 | 978-3-662-67016-3 / 9783662670163 |
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