Where is the Love? (eBook)

Wie ich mich auf die Suche nach der Liebe machte

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
352 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-31297-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Where is the Love? -  Lars Amend
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Das persönlichste Buch des Bestseller-Autors jetzt als Taschenbuch mit einem neuen Nachwort
Lars Amend führt ein Leben, um das ihn viele beneiden: Als erfolgreicher Autor und Life-Coach verhilft er dem Glück anderer auf die Sprünge, indem er Ehen rettet und bei ersten Dates undercover Tipps gibt. Doch als er sein eigenes Liebesleben unter die Lupe nimmt, gerät er ins Grübeln: Es langweilt ihn, immer nur kurze Affären zu haben. Wo ist in meinem Leben die Liebe?, fragt er sich und macht sich auf die Suche. Lars stellt sein Mindset infrage, erforscht, warum Liebe Selbstliebe voraussetzt und befragt Freunde nach dem Geheimnis ihrer langjährigen Beziehungen. Dann lernt er auf ungewöhnliche Weise eine besondere Frau kennen. Mit ihr muss er seine Feuertaufe bestehen. Er lässt sich auf das Abenteuer Liebe ein - und findet endlich Antworten auf all seine Fragen.

Lars Amend, geboren 1978 in Gießen, ist Autor und Podcaster. Mit der Biografie von »Bushido« veröffentlichte er 2008 sein erstes Buch und landete direkt auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Auch seine weiteren Bücher wie »Rock Your Life«, »Why Not?« und »It's All Good« waren große Erfolge. Die Verfilmung seines Bestsellers »Dieses bescheuerte Herz« erreichte 2017 mit Elyas M'Barek in der Hauptrolle über 2 Millionen Menschen und lief weltweit in den Kinos. Lars Amend lebt mit seiner Familie in der Nähe von Frankfurt am Main.

»Was für ein herrliches Leben hatte ich! Ich wünschte nur, ich hätte es früher bemerkt.«

Colette

Es gab einmal einen Jungen, dem die ganze Welt offenstand. Er hatte alle Freiheiten, zu tun oder zu lassen, was er wollte. Es gab keinerlei Einschränkungen. Alles, was er tun musste, war, sich für eine Sache zu entscheiden und sich voll und ganz darauf zu konzentrieren. Also setzte er sich vor eine leere Leinwand und begann zu malen. Der Junge lernte schnell. Mit jedem Pinselstrich wurde er besser, die Linienführung wurde präziser und sein gestalterischer Ausdruck klarer. Schritt für Schritt erschuf der Junge sein erstes kleines Meisterwerk. Als er schließlich fertig war, trat er einen Schritt zurück, um sein Bild zu begutachten. Er lächelte zufrieden und sein kleines Herz füllte sich mit Freude und Stolz. Es war nicht zu übersehen, dass er eine besondere Gabe hatte. Er war ein Künstler, der gerade seine Berufung gefunden hatte. Der Junge spürte sofort diese magische Verbindung zwischen sich, den Farben und der Leinwand. Er fühlte wie ein Künstler, dachte wie ein Künstler, lebte wie ein Künstler. Vor einer leeren Leinwand blühte er auf, an diesem Ort stand für ihn die Zeit still. Die Malerei war sein Lebenselixier.

Doch je länger er darüber nachdachte, was er in dieser Garage eigentlich tat, die sein Vater extra für ihn leergeräumt hatte, damit er dort sein kleines Atelier einrichten konnte, desto unsicherer und ängstlicher wurde er. Natürlich erkannte er seine Fähigkeiten als Maler, aber letztlich, so seine Gedanken, bewegte er nur etwas Farbe auf einer Leinwand umher.

»Soll es das gewesen sein? Soll ich so mein Leben verbringen? Es gibt diese große weite Welt da draußen mit tausenden von Möglichkeiten – und ich tunke nur einen Pinsel in einen Farbkasten?« Diese Gedanken machten den Jungen traurig, weil er plötzlich nicht mehr die Freude und den Seelenfrieden spürte, die er durch die Malerei so oft empfunden hatte, sondern nur noch an all die verlockenden Möglichkeiten dachte, die er währenddessen verpasste. Ein weiterer Gedanke setzte sich in seinem Kopf fest: »Was, wenn ich mich eines Tages dazu entschließen sollte, doch etwas anderes aus meinem Leben zu machen? Dann wären all die Stunden, die ich mit dem Malen verbracht habe, ja nur verschwendete Zeit gewesen!«

Von seinen ängstlichen Gedanken über eine ungewisse Zukunft völlig verunsichert blickte er ein letztes Mal auf seine Leinwand und verließ das Atelier. Zu seinem Vater sagte er nur in einem Nebensatz, dass er die Garage ab sofort wieder für seine Werkzeuge verwenden könne. Der Junge dachte weiter über seine schier unlösbare Situation und all die vielen Optionen im Leben nach, ging zur Schule und dachte noch mehr nach, machte Abitur und kam aus dem Denken gar nicht mehr heraus. Alle Signale, die das Universum ihm schickte, damit er wieder mit dem Malen beginnen würde, prallten vollständig an dem Jungen ab. Er nahm sie nicht mal mehr wahr, weil er zu sehr damit beschäftigt war, über seine Zukunft nachzudenken. Wofür sollte er sich nur entscheiden? Es schien ihm unmöglich, auf diese Frage eine Antwort zu finden. Medizin studieren oder Architektur oder Journalismus oder vielleicht doch Jura? Oder etwas ganz anderes: Betriebswirtschaft vielleicht und später ein Entrepreneur werden? Oder eine handwerkliche Ausbildung als Kunstschreiner oder Bootsbauer oder vielleicht doch eher Kindererzieher oder Influencer? Oder wie wäre es mit Surflehrer auf einer schönen Sonneninsel? Der arme Junge war völlig ratlos. Er schaffte es nicht, sich für eine Option zu entscheiden, weil er bei all den Möglichkeiten zu viel Angst hatte, die falsche Wahl zu treffen.

An seinem vierzigsten Geburtstag begann der Junge zu weinen. Er hatte nun so lange über seine grenzenlose Freiheit nachgedacht und war derart fasziniert von der Tatsache, alles tun zu können, dass er letztlich maßlos überfordert war. Seine Gedanken raubten ihm jegliche Energie und so war er während all der Jahre lediglich von einem lockeren Gelegenheitsjob zum nächsten gesprungen. Immerhin hatte er auf dieser Reise eines zu ahnen begonnen: Im Leben geht es nicht um die Möglichkeiten, die man hat, denn: Alles ist möglich. Vielmehr geht es darum, sich auszuprobieren, Wege zu gehen und sie wieder zu verlassen, sein wahres Ich zu erkennen und das Talent zu aktivieren, das in jedem von uns schlummert. Es geht darum, eine echte Entscheidung zu treffen und dabei zu bleiben. Aber wie soll das funktionieren, wenn man auf diesem Weg keine Fehler machen und sofort am Ziel sein will?

Es geht darum, etwas zu tun, das dich dazu bewegt, an jedem Morgen deines Lebens mit einem Lächeln das Bett zu verlassen. Es geht darum, deine Optionen abzuwägen und dann aktiv zu entscheiden, was du willst oder eben nicht willst.

Der Junge, der nun kein Junge mehr war, musste einen Weg finden, um seiner Traurigkeit ein Ende zu bereiten. Er erinnerte sich an die schönste Zeit seines Lebens zurück, kaufte sich wieder eine Leinwand, Pinsel und Farbe, setzte sich damit in den Park und begann zu malen. Ein Strich führte zum nächsten, genau wie damals in der Garage seines Vaters, als der Junge wirklich noch einer war. Er strahlte und sein Herz füllte sich mit jedem Pinselstrich wieder mit Glück und Seelenfrieden. Nach all den Jahren der Unsicherheit fühlte er sich endlich wieder lebendig und war wieder stolz auf sich, weil er die Kontrolle über sein Leben zurückerobert hatte. Als er am Abend mit seinem Bild fertig war, trat er einen Schritt zurück, um es zu begutachten. So wie damals. Ihm liefen Tränen der Freude über seine Wangen, weil er nun wusste, dass ihm noch ein halbes Leben bleiben würde, um diese Magie Tag für Tag genießen zu dürfen. Er hatte begriffen, dass er für immer unglücklich geblieben wäre, hätte er weiter an die vergeudeten Jahre seiner Vergangenheit oder die ungewissen Jahre seiner Zukunft gedacht. Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma lag in der Gegenwart und wie er seine Lebenszeit im Jetzt verbrachte. Er wurde nicht der berühmte Maler, der er vielleicht hätte werden können, aber ein Mann, der an seinem vierzigsten Geburtstag eine Entscheidung traf, durch die er das wertvollste Geschenk seines Lebens zurückbekam: den Schlüssel zu seinem Glück.

Stell dir vor, Pablo Picasso wäre dieser Junge gewesen oder Jean-Michel Basquiat oder Salvador Dalí? Was wäre der Kunstwelt entgangen? Oder stell dir vor, dieser Junge wäre ein Mädchen gewesen und wir hätten nie die Werke von Marina Abramović, Frida Kahlo oder Marie »Madame« Tussaud bestaunen können. Ob du zwanzig, vierzig oder siebzig Jahre alt bist, spielt keine Rolle. Was zählt, ist der nächste Atemzug, der nächste Tag, deine nächste Entscheidung. Nehmen wir an, du bist fünfundfünfzig Jahre jung, bist aktiv und fühlst dich gesund. Wenn alles halbwegs normal läuft, liegen ab diesem Zeitpunkt noch dreißig oder sogar vierzig Sommer vor dir. Es ist mir schleierhaft, wie man mit dieser Perspektive sagen kann: »Es ist zu spät. Ich bin zu alt!« Ich sage laut und deutlich: Nein, bist du nicht. Du machst nur den gleichen Fehler wie einst der kleine Junge: Du glaubst deinen eigenen angstvollen Gedanken. Doch wie er hast auch du die Wahl, an jedem Tag deines Lebens eine neue Entscheidung zu treffen. Die Frage ist nur, und sie wird dir sicherlich bekannt vorkommen: Wie sehr willst du es?

Ich klappte den Laptop zu, ließ mich nach hinten in mein Kopfkissen fallen und starrte wie so oft die Decke meiner Kreuzberger Wohnung an, an der es aber nichts Neues zu entdecken gab. Ich stellte mir die gleiche Frage wie in dem Text, den ich gerade geschrieben hatte: Wie sehr willst du dein Leben ändern und diesen einen Schritt gehen, der notwendig wäre? Wie sehr bist du bereit, die Dinge, die in deinem Leben nicht rund laufen, wirklich anzugehen? Bist du bereit, alte Gewohnheiten aufzugeben, um Raum für neue zu schaffen? Bist du bereit, deine Traurigkeit endlich gegen Fröhlichkeit zu tauschen?

Wie gern hätte ich mich in dem Moment umgedreht und die Geschichte des kleinen Jungen und all meine Gedanken dazu mit jemandem geteilt. Die Vorstellung, dass es irgendwo da draußen jemanden geben könnte, der alles darüber hören möchte, ohne mir dabei die Luft zum Atmen zu nehmen, war wunderschön und unglaublich traurig zugleich. Traurig deswegen, weil ich einen solchen Menschen nicht kannte und weil außer mir niemand in meinem Bett lag, dem ich die Geschichte hätte erzählen können. Ich hatte nur meine Gedanken und die leeren Seiten in meinem Laptop.

Ein bisschen fühlte ich mich sogar wie dieser kleine Junge. Wer weiß, vielleicht war ich es ja. Seine leere Leinwand entsprach meinem leeren Herzen. Auch ich hatte vor langer Zeit aufgehört, mein Leben mit dieser besonderen Farbe zu füllen – der Liebe eines anderen Menschen. Auch ich hatte alle Möglichkeiten, doch anstatt mich auf einen einzigen Menschen festzulegen und mit ihm als Dream-Team den Weg gemeinsam zu gehen, um daraus Kraft, Lebensmut und noch mehr Liebe zu schöpfen, hatte ich mich dazu entschieden, mein Herz zu verschließen und lieber als ewiger Junggeselle von Wolke zu Wolke zu springen – frei wie der Wind, ohne Verpflichtungen und für jeglichen frivolen Spaß zu haben, um bloß für eine weitere Nacht der Leere zu entfliehen. Für meine Berufung, ein erfolgreiches Leben als Schriftsteller zu führen und als Life Coach anderen Menschen zu helfen, ihre Ziele zu erreichen, glücklich zu werden und ihre Träume zu leben, tat ich alles. Wenn es jedoch darum ging, in meinem eigenen Leben Platz für das Schönste, Wichtigste und Kraftvollste zu schaffen, nach dem...

Erscheint lt. Verlag 18.10.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte 2023 • Beziehung • Beziehungsangst • Beziehungsratgeber • Biyon Kattilathu • Dating • Dieses bescheuerte Herz • eBooks • Gesundheit • It's all good • laura malina seiler • Liebe • Neuerscheinung • Persönlichkeitsentwicklung • Ratgeber • Seelenpartner • Single • Stefanie Stahl • Verlieben • Why Not?
ISBN-10 3-641-31297-3 / 3641312973
ISBN-13 978-3-641-31297-8 / 9783641312978
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