Meine Reise mit dem Finger auf der Landkarte (eBook)
172 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-7755-3 (ISBN)
Die größte Passion des 1957 in Südhessen geborenen Autors ist das Reisen. Seit Jahrzehnten gehört der afrikanischen Kontinent zu seinen bevorzugten Reisezielen, wodurch er viele Erfahrungen auf diesem Erdteil sammeln durfte Nach den Büchern
Nun aber wirklich mit dem Finger auf der Afrika Karte
Wir reisen ohne weitere Umwege auf direktem Wege zur Karte.
Während Jodocus Hondius im Jahr 1606 den Kupferstich zu dieser Afrika Karte fertigstellt, wird Rembrandt van Rijn geboren und während ich gerade hier schreibe klingelt es an der Haustür und ich bekomme ein Paket überreicht.
Wie passend!
Der Rahmen für die Karte ist angekommen und kurz darauf ist die Karte auch schon eigenhändig gerahmt.
Nun können wir uns die hinter entspiegeltem, sicherem Museums Glas geschützte Karte genauer ansehen und reisen wirklich mit dem Finger auf der Landkarte.
Durch den Text auf der Rückseite der Karte lässt sich der Druck genau dieser Karte eindeutig der französischen Ausgabe des Jahres 1619 zuordnen.
Die Farben der Karte haben die letzten 400 Jahre anscheinend schadlos überstanden und je länger ich mir die Karte ansehe, um so begeisterter bin ich.
Sie sind einfach fantastisch!
Links, unten in der Ecke, befindet sich eine farbige Kartusche mit dem Namen der Karte (Nova Africae Tabula auctore) und der Name Jodoco Hondio Gleich daneben entdecke ich St. Helena, darunter einen Zweimaster unter vollen Segeln und rechts neben St. Helena ein fischähnliches Seeungeheuer.
Sankt. Helena wird von Hondius wie folgt beschrieben:
I.S. Helenaes, quamvis incolarum sit expers, diversis tamen fructibus amaenis fyluestribus luxuriat navibus ex India Orientali gratisima.
Dies übersetze ich wie folgt:
„Die Insel St. Helena bietet, obwohl sie unbewohnt ist, trotzdem verschiedenartige Früchte, angenehme Ziegenböcke und Wälder und ist ein höchst willkommene Zwischenstopp für die Schiffe aus Ostindien.“
Dieser Satz entspringt einem langer Diskurse, vielen E-Mails und Stunden voller anregender Chat Konversation.
Bei dem Spaß um diese Übersetzung, haben Thilo (ihr erinnert euch an den Absatz von der Schulzeit mit dem Städtesuchen?) und ich, so ganz nebenbei, ganz intensiv die Frühzeit von St. Helena bereist. Mir scheint, ich kenne nun jeden Baum und jede Ziege die dort jemals gelebt hat.
St. Helena wurde zu einer Reise, die sich aus der Übersetzung des lateinischen Satzes einfach so nebenbei entwickelt hat.
Es gibt soviel zu St. Helena zu sagen, einer Insel die für die damalige Schifffahrt sehr wichtig war. Alleine darüber könnte ich mich sehr lange und ausdauernd auslassen.
Je länger ich mich mit einem Detail befasse, desto intensiver und tiefgründiger schürfe ich in diesem Thema, desto mehr Wissensschätze kann ich ans Tageslicht befördern. In solchen Momenten wird die Reise zur Karte zum Abenteuer.
Ich halte mich aber zurück.
Nur ein paar Sätze der Beschreibung der Insel auf der Rückseite einer Karte von St. Helena aus dem Hause Hondius, veröffentlicht im Jahr 1619 mit französischem Text, kann ich dem Leser nicht vorenthalten. Sie ermöglichten eine genauere Übersetzung des lateinischen Satzes auf meiner Afrika Karte und schenken uns am Schluss gar noch eine kleine spannende Anekdote aus der menschlichen Frühzeit von St. Helena :
„Sie ist fast sechs Meilen groß. Bevor die Portugiesen dort ankamen, gab es keine Tiere und keine Obstbäume, aber jetzt ist sie voll von wilden Tieren, die sich dort vermehren, sowie von Ziegen, Rebhühnern, Tauben und Ebern. Es gibt auch einen angenehmen Überfluss an lebendigen, mächtigen Wassern, die in einem schönen Tal von hohen und unzugänglichen Bergen nach allen Seiten hin abfließen und sich ins Meer ergießen. Es gibt nur einen Ort, durch den man hineingehen kann, alle anderen sind von hohen Bergen umgeben.
…...Die Güte dieses Ortes ist wunderbar. Granatäpfel, Orangenäpfel und Limonen wachsen dort in Hülle und Fülle und werden sechs- oder siebenmal am Tag vom Himmel durch Regen bewässert, während zwischendurch die Sonnenstrahlen eindringen.
….An den Stämmen der Feigenbäume sieht man Namen geschrieben, die mit den Bäumen gewachsen sind: man kann lesen, dass sie im Jahr 1510 und 1515 eingeritzt wurden.
...Ein anderes Mal wurde ein gewisser Iavan mit seinen beiden Kammerfrauen aus den Schiffen geworfen und sie versteckten sich in den Bergen und Felsen, wohin es keine Wege gab, wenn Schiffe kamen. Diese drei zeugten in kurzer Zeit 20 weitere. Wenn die Schiffe kamen, hielten sie sich in den Höhlen auf; und wenn sie wieder abreisten, verwüsteten sie weiter die Insel. Dann schickte der König Soldaten dorthin, die sie alle gefangen nahmen und nach Portugal führten“.
Ist das nicht eine phantastische Geschichte von Iavan und seinen „Kammerfrauen“?
Sodom und Gomorrha auf St. Helena.
Aber weiter auf der Karte.
Ich weiß gar nicht welchem Teil ich als nächstes mein Augenmerk widmen will.
Auf den Meeren, um Afrika herum, finde ich weitere Schiffe und Ungeheuer, die aus den Tiefen des Meeres auftauchen, und die in Form und Farbe verschieden sind.
Ich mache einen ersten Ausflug auf das afrikanische Festland.und finde „Lunae Montes“, die sagenhaften Mondberge.
Von Aischylos, (500 vor Christus) dem griechischen Tragödiendichter wissen wir das Ägypten „von Schnee genährt“wird.
Welch wunderschöne Umschreibung der Vorstellung Aischylos, dass der Nil in einem Gebirge mit schneebedeckten Gipfeln entspringt.
Nur wenig später lokalisiert Herodot (450 vor Christus) die Quelle des Nils in einem See zwischen zwei Berggipfeln, den manche Forscher für den „Lac de la Lune“ halten.
Im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt brachte dann Ptolemäus, der berühmte griechische Geograf, Mathematiker und Astronom, die sagenhaften „Mondberge“ auf die Landkarten. In diesen Mondbergen vermutete er die Quellen des Nils. Bis in die Mitte des 19 Jahrhunderten geisterten diese ptolemäischen Mondberge über die Karten Afrikas. Auf einer meiner Landkarten, aus dem Jahr 1830, zeigen sich diese mystischen Berge weit nördlich des Äquators, nahe eines Gebietes, dass auf der Karte mit „Völlig unbekannte Gebiete“ beschrieben ist. Auf der Karte von Jodocus Hondius sind sie in der Höhe des heutigen Sambia eingezeichnet. Südlich zweier großen Seen, die vom Wasser der Berge gespeist werden, ziehen sie als eine quer verlaufende Bergkette fast über den gesamten Kontinent.
Ob und inwieweit die Menschen der Antike überhaupt Kenntnisse vom Ruwenzori Gebirge hatten, sei dahingestellt. Vielleicht war es auch nur Logik, zu vermuten, dass ein so großer Strom wie der Nil nur in einem hohen schneebedeckten Gebirge entspringen konnte.
Manche neueren Geschichtsforscher vermuteten den Kilimandscharo, den Mount Kenya oder die Virunga Vulkane hinter den Mondbergen.
Allerdings sind erstere alleinstehende Berge, letztere dagegen ohne Schnee. Mir gefällt die Ruwenzori Version am Besten. Die sagenhaften, mystischen Mondberge müssen einfach das Synonym für den Ruwenzori gewesen sein.
Anders mag ich es mir gar nicht vorstellen.
Als ich damals real am Fuß des Bergmassivs stand und nach dem Überqueren der ersten reißenden Bäche den Geistern der Berge ihren Respekt gezollt hatte, danach durch die Zauberwälder, vorbei an meterhohen Lobelien und hoch wie Bäume gewachsenen Johanniskräutern durch Nebel und Sumpf hinauf gewandert war, hatte ich keinen Zweifel, dass mit den mystischen Mondbergen kein anderes Gebirge als der Ruwenzori, der Regenmacher, gemeint sein kann.
Allen Vermutungen und Überlegungen über Berge am Ursprung des Nils setzte die Expedition Stanleys ein Ende.
Nachdem zwei Mitglieder dieser Expedition die Berge bereits am 20.
April 1888 gesehen haben sollen, entdeckte Henry Morton Stanley den Ruwenzori dann offiziell am 24. Mai 1888. Damit war die Reise der geheimnisvollen Mondberge auf den Landkarten Afrikas beendet und das Ruwenzori Gebirge füllte eine unbekannte weiße Landfläche im Inneren Afrikas und wurde zur Realität Ich denke es fällt vielen schwer zu glauben, das andere Expeditionen wie zum Beispiel Emin Pascha (1886) dieses hohe, schneebedeckte Gebirge übersehen konnten, obwohl sie doch so nahe daran vorbei gezogen waren.
Aber der geheimnisvolle „Regenmacher“ kann sich sehr gut unter Wolken und Dunst verstecken.
Auch ich war tagelang selbst nur wenige Kilometer von ihm entfernt ohne auch nur eine Ahnung von ihm zu erhaschen. Es war, als gäbe es ihn gar nicht. Aus diesen eigenen Erfahrungen kann ich sehr gut nachvollziehen, dass man direkt an ihm vorbei laufen kann, ohne ihn zu Gesicht zu bekommen.
Als Stanley mit seiner Mannschaft den westlichen Fuß des Gebirges passierte, kletterte einer seiner Expeditionsteilnehmer, William Grant Stairs bis auf 3200 Meter. Emin Pascha erreichte 1891 dann bereits knapp 4000 Meter Höhe.
Aber erst 1906 bestieg Luigi Amado von Savoyen, während er sich mit seiner Expedition fünf Monate im Gebirge aufhielt, 30 Gipfel ( darunter die Margherita Spitze des Mount Stanley). Der alpinistisch erfahrene Prinz war während dieser Expedition mit vier Bergführern und 150 Trägern unterwegs.
Zu dieser Zeit, sogar bis Mitte der fünfziger Jahre des...
Erscheint lt. Verlag | 5.12.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | Afrika • Entdeckungen • Jodocus Hondius • Kartenkunde • Landkarten |
ISBN-10 | 3-7568-7755-8 / 3756877558 |
ISBN-13 | 978-3-7568-7755-3 / 9783756877553 |
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