Verkörperte Gefühle (eBook)

Guten Zugang zu seinen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen finden - Ein Praxisbuch für Therapie und Alltag

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
512 Seiten
Kösel-Verlag
978-3-641-30186-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verkörperte Gefühle - Raja Selvam
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Durch bessere Gefühlsregulation das Wohlbefinden steigern
In diesem Buch stellt der klinische Psychologe Raja Selvam die Grundlagen der von ihm entwickelten Praxis der Integralen Somatischen Psychologie (ISP) vor.

Diese Methode eröffnet einen neuen Zugang zu Emotionen und ihrem Erleben. Das Buch erklärt auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse den Zusammenhang zwischen emotionalen Problemen und ihrer Verkörperung und zeigt, wie man durch Wahrnehmung, Atmung, Bewegung, Berührung und gezielte Intention gut in Kontakt kommt mit seinen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen: Dieser praktische Ansatz hilft, leichter Zugang zu den unterschiedlichsten Emotionen zu bekommen und unangenehme Gefühle zuzulassen und sie besser regulieren zu können.

Gut anwendbar, leicht verständlich und praxisnah ist dies das Grundlagen- und Praxisbuch für alle körperbasiert therapeutisch Praktizierenden und alle, die durch eine bessere Gefühlsregulation ihr Wohlbefinden steigern wollen.

10 Gründe, dieses Buch zu lesen

Sie erfahren ...

1. wie Sie mit einer breiteren Palette von Emotionen arbeiten können

2. wie Sie körperliche Abwehrmechanismen auflösen und ihre Emotionen verkörpern

3. wie Sie Toleranz gegenüber allen Gefühlen entwickeln - vor allem für unangenehme

4. wie Sie durch die Verkörperung von Emotionen bessere kognitive und verhaltensmäßige Ergebnisse erzielen

5. wie Sie von einer größeren Bandbreite an emotionalen Erfahrungen profitieren können

6. wie Sie Ihre verkörperte emotionale Einstimmung verbessern

7. wie Sie die Heilung von Bindungswunden unterstützen

8. wie Sie eine Traumaheilung optimieren

9. wie Sie eine mögliche therapeutische Behandlungsdauer verkürzen

10. wie Sie Ihre Achtsamkeit und spirituelle Praktiken optimieren

Raja Selvam, PhD, ist klinischer Psychologe mit jahrzehntelanger Praxiserfahrung und Senior Trainer für Somatic Experiencing®. Auf dieser Basis begründete er die Integral Somatic Psychology?, die außerdem auf diversen Systemen der Psychotherapie und der körperbasierten Therapie aufbaut. Er hat in Deutschland studiert und bietet regelmäßig Seminare, Fortbildungen, Supervisionen und Veranstaltungen in Deutschland und Österreich sowie online an. Der Deutsch sprechende Autor lebt in Kalifornien, Indien und nahe Köln.

Einleitung

Worum es in diesem Buch geht

In diesem Buch geht es um Gefühle. Um Emotionen. Außerdem handelt es vom Körper und seiner Beziehung zu Emotionen. Konkreter geht es darum, wie wir die Fähigkeit ausbauen können, uns unseren Emotionen auszusetzen. Sein Ziel ist, wissenschaftlich zu belegen, dass wir eine größere Kapazität dafür entwickeln können, Emotionen – vor allem unangenehme – gezielt auszuhalten, indem wir sie über möglichst große Bereiche des Körpers verteilt erleben. Und wie dies bei jeder Form von Therapie nicht nur den emotionalen Therapieerfolg verbessern kann, sondern auch den auf der physischen, energetischen, kognitiven, Verhaltens-, Beziehungs- und sogar der spirituellen Ebene.

Ziel dieses Buches ist außerdem, konkrete Schritte und Tools dafür anzubieten, »Emotionen zu verkörpern« beziehungsweise sie erträglicher zu machen, indem sie möglichst breit im Körper verteilt erfahren werden, was auf vielen Ebenen Verbesserungen nach sich zieht. Das Buch wendet sich an therapeutisch Tätige unterschiedlichsten Hintergrunds, die auf der Suche nach Möglichkeiten sind, ihre Erfolgsbilanz bei den von ihnen praktizierten Therapieansätzen zu steigern. Ebenso ist es für Menschen bestimmt, die auf der Suche nach Möglichkeiten der Selbsthilfe sind, um in ihrem Alltag turbulente Emotionen besser bewältigen zu können.

Menschen suchen immer dann Hilfe, wenn sie sich schlecht genug im Hinblick auf etwas fühlen, das sie allein nicht bewältigen können. Im Zentrum fast jeden Problems, mit dem sich Klient*innen in Therapie begeben, steht etwas, das ihnen emotional Schwierigkeiten bereitet. Es gibt viele wirksame Wege, derartige emotionale Probleme zu beheben: etwas im Hinblick darauf zu ändern, wie wir über eine Situation denken (Kognition); etwas an unserem Umgang mit ihr zu ändern, indem wir ausdrücken, wie wir sie erleben oder in Bezug auf sie anders handeln (Verhalten); durch Einnahme von Medikamenten auf die physiologischen Voraussetzungen im Gehirn und im Körper einzuwirken oder auf zahlreichen weiteren Wegen, wie etwa über Bewegung, Ernährung, Meditation, ätherische Öle, Körperarbeit und sogar mit Elektroschocks. Oder wir können bei der emotionalen Erfahrung, in welcher Form auch immer sie in Erscheinung tritt, so lange verweilen, bis sie eine Transformation durchläuft – auf vielen spirituellen Wegen eine gängige Praxis.

Menschen kommen zu uns in Therapie, weil ihr Leidensdruck sie dazu treibt, Hilfe zu suchen. Warum dieses Leiden nicht mit einer der eben erwähnten Methoden lindern oder es einfach von ihnen nehmen? Wozu sie sogar noch tiefer hineinführen, um ihre Möglichkeiten auszubauen, sich diesem Leiden auszusetzen, indem sie die emotionale Leidenserfahrung möglichst großräumig in ihrem Körper verteilen? Die Antwort liegt in den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaft. Sie machen deutlich, dass unsere drei wichtigsten psychologischen Funktionen – Kognition, Emotion und Verhalten – allesamt nicht nur vom Gehirn, sondern auch von unserem Körper und seiner Verbindung zur Umgebung abhängen. Und dass es unsere kognitiven Fähigkeiten wie auch unser Verhalten im Hinblick auf eine Situation beeinträchtigt, die mit einer bestimmten Emotion zusammenhängt, wenn wir die Beteiligung des Körpers an Emotionen hemmen. Diese Erkenntnisse, zusammen mit der zentralen These dieses Buches – dass weitere Teile des Körpers in die emotionale Erfahrung einzubeziehen, uns womöglich eher in die Lage versetzt, mit der Emotion zu sein und länger bei ihr zu verweilen – werfen die Frage auf, ob dieses Vorgehen bessere Ergebnisse in Sachen Kognition und Verhalten versprechen könnte, selbst bei Therapien, in deren Fokus primär kognitive oder verhaltensbezogene Methoden stehen.

Emotionen sind das Fazit eines Urteils darüber, wie sich eine Situation auf unser Wohlbefinden auswirkt. Ein Gehirn, das dadurch besser reguliert ist, dass die Emotion mehr im Körper verteilt ist, hat mehr Zeit, um eine Emotion zu verarbeiten. Damit steigen seine Chancen, sich besser funktionierende, sinnvollere Kognitionen und Verhaltensweisen im Hinblick auf die Situation auszudenken. Wenn wir besser in der Lage sind, uns dem Zorn auszusetzen, den wir im Rahmen einer Beziehung verspüren, dürften unser Denken und Handeln in der Situation regulierter und beziehungsorientierter sein. Von daher können sogar Therapieformen, in deren Zentrum die Förderung kognitiver und verhaltensbezogener Veränderungen steht, ihre Ergebnisse verbessern, wenn sie in ihre Arbeit gezielt die Verkörperung von Emotionen einbeziehen.

Alle gängigen Methoden für die Arbeit mit Emotionen – vor allem die Strategie, so lange bei der Wahrnehmung einer emotionalen Erfahrung zu verweilen, bis eine Transformation zustande kommt – können uns durchaus dazu befähigen, eine gewisse Kapazität dafür zu entwickeln, sich der Emotion auszusetzen. Allerdings ist der Umfang, in dem dies geschieht, von daher eingeschränkt, dass diese Verfahren entweder nicht mit dem Körper arbeiten oder aber, falls doch, dass ihr Fokus nicht darauf ruht, das emotionale Erleben möglichst breit im Körper auszudehnen. Von allen Methoden bietet die Strategie, so lange bei einer emotionalen Erfahrung zu verweilen, bis es zu einer Transformation kommt, die größte Wahrscheinlichkeit, die Affekttoleranz zu erhöhen.

Die angestrebte Transformation könnte jedoch länger dauern oder überhaupt nicht zustande kommen, wenn die Betroffenen nicht wissen, dass an einer emotionalen Erfahrung, vor allem einer schwierigen, potenziell das gesamte Gehirn und der ganze Körper beteiligt sind. Außerdem gilt es zu wissen, dass zunächst einmal physiologische Abwehrmechanismen gegen Emotionen aufzulösen sind, damit sich die emotionale Erfahrung möglichst weit im Körper ausdehnen kann, was wiederum erlaubt, sich der Emotion länger auszusetzen und vollends zu begreifen, wie die vorliegende Situation auf unser Wohlbefinden wirkt. Es besteht ferner eine gewisse Retraumatisierungsgefahr, wenn lediglich passiv bei einer Emotion verweilt wird, wann immer sie auftaucht, statt aktiv über eine Expansion im Körper auf eine vermehrte Regulation der emotionalen Erfahrung hinzuwirken.

Aus allen oben genannten Gründen birgt das Verkörpern von Emotionen – das Ausdehnen der emotionalen Erfahrung in möglichst breite Areale des Körpers, um sich ihr eher aussetzen zu können – in Kombination mit allen Therapieformen und gängigen Methoden der Arbeit an Emotionen, Medikamentengaben inbegriffen, auf diversen Ebenen ein großes Potenzial für den Therapieerfolg.

Wenn Sie nicht in Helferberufen tätig sind, so versteht sich das Buch auch als Anleitung zur Selbsthilfe, um große und kleine emotionale Schwierigkeiten zu verstehen und zu bearbeiten. Sollten Sie vorhaben, das Buch zu Selbsthilfezwecken zu nutzen, suchen Sie sich bitte professionelle Hilfe, wenn Sie merken, dass Sie einen schwierigen Punkt erreichen – selbst dann, wenn Sie selbst therapeutisch tätig sind. Bitte vergessen Sie nicht, dass wir in Sachen Emotionen früher oder später immer die Unterstützung anderer brauchen, um bestimmte Dinge zu bewältigen, ganz gleich, wer wir sind.

Ich möchte an dieser Stelle gern kurz etwas zu meinem persönlichen und beruflichen Werdegang mit Ihnen teilen – zu dem, was mich dazu gebracht hat, die Arbeit der emotionalen Verkörperung zu entwickeln. Und immer wieder möchte ich dabei denen anerkennend zunicken, die mir auf meinem Weg geholfen haben. Danach folgt ein kapitelweiser Überblick über das, was Sie in diesem Buch erwartet, gefolgt von Vorschlägen zu Strategien, die Ihnen erlauben, optimal von diesem Buch zu profitieren.

Die Entwicklung der emotionalen Verkörperungsarbeit

In ihrem aufschlussreichen Buch Faces in a Cloud. Intersubjectivity in Personality Theory argumentieren die intersubjektiven Psychoanalytiker Atwood und Stolorow, dass die diversen von den Psychologen Freud, Jung und Reich entwickelten psychologischen Theorien von der persönlichen Lebensgeschichte, den Bedürfnissen und den Persönlichkeiten dieser Denker geprägt waren.1 Mein jungscher Analytiker Richard Auger beobachtet häufig, dass wir das lehren, was wir selbst zu lernen haben. Wenn ich rückblickend mein eigenes Leben und meine Ausrichtung in der Psychologie betrachte, stelle ich fest, dass meine Beziehung zur Arbeit an der emotionalen Verkörperung in der Integralen Somatischen Psychologie (ISP) da keine Ausnahme darstellt. Ich habe ISP als umfassenden psychologischen Ansatz entwickelt, um die Verkörperung aller Ebenen der Psyche, der individuellen und der kollektiven, zu unterstützen – wobei die emotionale Verkörperung die primäre klinische Strategie darstellt und darauf abzielt, kognitive, emotionale und verhaltensbezogene Resultate von Therapieverfahren jeder Art zu verbessern.

Ich hatte einen unsanften Start ins Leben. Meine Mutter und ich wären bei meiner Geburt beinahe gestorben. Ich blieb während der quälend langen Wehen meiner Mutter in einem Geburtskanal stecken, der zu eng für meinen Kopf war, die Nabelschnur eng um meinen Hals gewickelt, das Ganze betreut von einer sehr unerfahrenen Hebamme. Es war ein Wunder, dass wir beide überlebten, wie sich meine Großmutter väterlicherseits erinnert. Durch das Geburtstrauma entging ich nur knapp einer zerebralen Kinderlähmung, wie mir später anhand der Symptome deutlich wurde, die ich bei der...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2023
Übersetzer Silvia Autenrieth
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte 2023 • Abwehrmechanismen • Achtsamkeit • Behandlung • Blockade • dami charf • eBooks • Embodiment • emotionale Regulation • Energiekörper • Entfaltung • Gefühlsregulation • Heilung • Integral Somatic Psychology • ISP • Körperempfindungen • Körpererfahrung • Körpergedächtnis • Körperpsychotherapie • Körpertherapie • Körper und Seele • Körperwahrnehmung • Laurence Heller • Luise Reddemann • Medizin • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • Peter A. Levine • Postraumtischer Stress • Posttraumatische Belastungsstörung • Psychoanalyse • Psychologie • Psychotherapie • Selbstregulation • Sensomotorische Emotionen • Somatic Experiencing • Trauma • Traumatisierung • Wohlbefinden
ISBN-10 3-641-30186-6 / 3641301866
ISBN-13 978-3-641-30186-6 / 9783641301866
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