Entspannung, Meditation & Hypnose -  Michael Ruberg

Entspannung, Meditation & Hypnose (eBook)

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2022 | 1. Auflage
168 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-8907-3 (ISBN)
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Entspannung, Meditation & Hypnose Ziel dieses Buches ist es, interessierten Klienten, wie auch beruflich Interessierten die Themen Entspannung, Meditation und Hypnose als Methoden in Counseling und Psychotherapie darzustellen. Inhalte: Entspannung Die körperlichen und seelischen Aspekte von Entspannung Meditation Achtsamkeit Hypnose / Hypnotherapie Unterbewusstsein / Unbewusstes Der Kritische Teil des Menschen Bonus: "Spiritualität und Psychotherapie"

Unbewusstes / Unterbewusstsein


Um die „Unbewussten Anteile“ etwas greifbarer zu machen, ist es sinnvoll, zunächst einmal auf den Begriff des Unbewussten und des Unterbewusstseins einzugehen.

Das Unterbewusstsein ist kein bestimmter Ort innerhalb des Körpers oder insbesondere des Gehirns. Es ist vielmehr eine Funktion des Menschen, die unterhalb der Schwelle einer bewussten Wahrnehmung liegt.

Wenn hierbei von "Unter"bewusstsein gesprochen wird, dann handelt es sich einfach um das Modell einer Grenzlinie, einer Bewusstseinschwelle, oberhalb derer wir etwas wissen und unterhalb derer wir etwas nicht wissen, es uns "nicht bewusst" ist.

In der psychologischen Literatur wird dies als „Unbewusstes“ bezeichnet.

Eine Unterscheidung von Unbewusstes und Unterbewusstsein geht auf unterschiedliche Konzepte zurück.

In der deutschsprachigen Forschung wurde der Begriff Unbewusstes durch Freud eingeführt (allerdings übernommen aus der Philosophie, u.a. nach Ideen von Friedrich Schelling) und wird seither in unterschiedlichem Verständnis weitergeführt.

Der Begriff Unterbewusstsein scheint im französischen subconscient zu wurzeln. Der Psychotherapeut Pierre Janet (der sich vorwiegend mit Dissoziationsstörungen und Traumata beschäftigte und noch vor Freud eine Theorie der Tiefenpsychologie veröffentlichte) hatte ihn eingeführt.

In der englischsprachigen Forschung wird von „subconscious“ gesprochen, was übersetzt einem Unterbewusstsein entspricht.

Es wird daneben aber auch von „non-counscious“, „nicht-bewusst“ gesprochen.

Aufgrund der Komplexität der unterschiedlichen Entwicklungen der Begriffe und der geringen praktischen Relevanz für den therapeutischen Bereich, diese zu unterscheiden, soll hier auf weitere Ausführungen verzichtet werden.

Im Folgenden werden die Begriffe - wie auch in der populären Literatur - synonym verwendet.

Einige Beispiele sollen dieses Konzept verdeutlichen:

Unbewusste Reaktionssteuerung

Stellen Sie sich vor, Sie werden gelobt. Dies ist eigentlich etwas sehr positives, etwas, über das Sie Sich freuen könnten oder worauf Sie stolz sein könnten. Sie wissen, dass Sie gute Arbeit geleistet haben und das Lob berechtigt war. Aber dennoch spüren Sie vielleicht Verunsicherung, Scham oder gar Verärgerung.

Vielleicht hören Sie hier eine Aufforderung heraus, von jetzt an immer diese Leistung zu erbringen. Oder Sie befürchten, Sie hätten früher etwas falsch gemacht. Oder Sie ärgern sich darüber, wie dieser Schnösel dazu kommt, Ihre Leistung beurteilen zu wollen. Doch was es genau ist und woher die "Programme" kommen, die da laufen, ist ihnen "nicht bewusst".

Solange dieses Programm unbewusst weiterläuft, hindert es Sie am Annehmen des Lobes, am angemessenen Reagieren und schadet vielleicht Ihren weiteren Berufsschritten. Man kann aber dieses Programm verändern.

Wahrnehmungsfilter

Stellen Sie sich vor, Sie betreten ein Ihnen nicht bekanntes Zimmer und schauen sich darin einige Minuten um. Dann verlassen Sie das Zimmer wieder.

Nun stellt Ihnen jemand Fragen zu dem Zimmer. Welches Muster haben die Vorhänge? Welches Buch steht im Regal? Was ist auf dem Bild zu sehen, das auf dem Tisch steht? Welche Blumensorte ist in der Vase?

Möglicherweise werden Sie eine ganze Reihe dieser Fragen nicht beantworten können. Und Sie werden diese Fragen etwas sonderlich finden, da Sie meinen, dass dies eher Nebensächlichkeiten sind, die Sie doch gar nicht interessieren. Genau das ist der Grund, weshalb sie nicht bewusst von Ihnen wahrgenommen wurden. Gesehen haben Sie natürlich alles, die Augen haben alles erfasst und an das Gehirn weitergeliefert, aber Sie befanden es als zu unwichtig, um es überhaupt bewusst wahrzunehmen.

Es gibt zwischen den Informationen, die von den Sinnesorganen geliefert werden und dem Bewusstsein einen Filter. Würden alle Informationen durchgelassen und an das Bewusstsein weitergeleitet, dann würden Sie laufend Informationen bekommen der Art: Die Vase ist blau, und hat diese Form, die Blumen sind rote Nelken, nicht mehr ganz frisch. Im Regal steht ein Buch „Küsse nach Mitternacht“, der Einband ist grün und aus Leinen. Der Titel steht in schwarz auf dem Einband. Der Teppich hat dieses Muster, der Vorhang jenes… und Millionen weiterer Informationen. Sie würden entnervt aufschreien: „Halt, das interessiert mich doch alles gar nicht und es wird mir zu viel.“

Gerade dies zu verhindern, ist Aufgabe dieses Filtersystems. Es lässt nur einen kleinen Teil der Informationen durch, den Teil, von dem es glaubt, dass es die für Sie wichtigsten sind.

Doch dieses ist von Person zu Person unterschiedliches. Wenn Sie sich für Möbel interessieren oder gerade umziehen, dann nehmen Sie die Einrichtung vielleicht bewusster wahr als andere Personen dies tun würden. Wenn Sie ein penibles Ordnungsgefühl haben, fällt Ihnen der unaufgeräumte Tisch auf, den andere nicht wahrnehmen. Die Bilder sprechen Sie vielleicht an, weil Sie den Künstler wieder erkennen. Wenn Sie sich für Innenarchitektur interessieren, werden Sie das Zimmer ganz anders wahrnehmen, wenn Sie sich für Romane von xy interessieren, fällt Ihnen das Buch im Regal umso mehr ins Auge.

Dabei können sie den Filter programmieren, verändern. Wenn Sie beginnen, sich für ein neues Thema zu interessieren, wird Ihnen auch auffallen, dass sie viel mehr Hinweise auf dieses Thema wahrnehmen, dass sie viel öfter bestimmte Artikel in Zeitschriften wahrnehmen oder dass sie öfter Plakate für bestimmte Veranstaltungen wahrnehmen.

Ob es um Räume geht oder Menschen, Situationen oder Ereignisse, alles wird von Ihnen so wahrgenommen, wie es Ihr Filter durchgibt.

Dieser Filter ist Teil des Unbewussten. Er trennt das, was unbewusst bleibt, also nicht zur bewussten Wahrnehmung gelangt, von dem, was in das Bewusstsein gelangt.

Unbewusste Entscheidungs- und Handlungssteuerung

Das Unterbewusstsein steuert eine unvorstellbare Menge an Handlungsabläufen unseres täglichen Lebens. Und das ist gut so.

Stellen Sie sich vor, Sie betreiben eine Sportart. Oder vielleicht spielen Sie Billard, das jetzt als Beispiel dienen soll. Sie spielen schon einige Jahre und haben entsprechende Kenntnisse und Erfahrung erworben. Nun stehen Sie in einem wichtigen Spiel und müssen einen Stoß machen. Stellen Sie sich vor, was Sie nun alles bedenken, abschätzen und einfließen lassen müssen. Sie wissen exakt, wo Sie die weiße Kugel anspielen müssen, exakt mit welcher Kraft sie spielen müssen, wissen genau, welche Muskelpartien in ihrem Arm mit welcher Kraft kontrahieren müssen, um nicht zu fest und nicht zu wenig zuzustoßen. Wie misst man das überhaupt? Und welche Anweisungen geben Sie Ihren Muskeln? Vorwärts mit einem Achtel Impuls? Das klingt wie bei Star Trek. Und Sie wissen auch genau, wie weit Sie stoßen müssen, um einen Effet zu erzeugen. Und zwar einen Effet in der richtigen Stärke. Und dass der Tisch neu bezogen ist und die Kugeln vom neuen Tuch abgebremst werden, haben Sie natürlich registriert und Sie wissen genau, wie das Ihren Stoß beeinflussen wird.

Oh, Du meine Güte! Seien wir ehrlich: Wenn wir in so einer Situation mit unserem Verstand alle Parameter bewusst setzen müssten, wären wir verloren. Das Beste ist, man atmet mal tief durch und dann überlässt man das Ganze seinem Unterbewusstsein. Schließlich hat man die Erfahrung und irgendwie weiß man dann auch, wie man spielen muss, auch wenn man es nicht bewusst weiß.

In jedem Bereich, egal ob im Sport, in der Wirtschaft, im Beruf oder im Alltag, überlassen wir eine Vielzahl unserer Handlungen getrost dem Unterbewusstsein. Sie könnten nicht Auto fahren, mit seiner unüberschaubaren Flut von Sinneseindrücken und der Vielzahl von Bewegungen, die der Körper eines Fahrers koordinieren muss, nachdem Entscheidungen in Millisekunden getroffen wurden.

Gerade dies macht „Expertenwissen“ aus. Experten wissen oft, was sie in einer Situation machen müssen, doch fällt es ihnen schwer, dies zu begründen oder erklären, wenn sie gefragt werden. Sie leiten ihre Handlungsentscheidungen nicht aus definierten und bewusst abgerufenen Regeln und Entscheidungshilfen ab, sondern verlassen sich auf ihre Erfahrung und ihre – Intuition.

Das klingt ja nun gar nicht „wissenschaftlich“. Doch ist es bei all’ unserem Streben nach Wissenschaftlichkeit gerade diese Fähigkeit, die einem Menschen den Zugang zu besseren Leistungen ermöglicht.

Ein anderes interessantes Beispiel stammt von Gunther Schmidt 2 aus einem Seminar. Er hatte nach eigener Aussage in seiner Jugend die Angewohnheit, öfter in den elterlichen Kühlschrank zu greifen und etwas zu essen, er war übergewichtig. Lange nachdem er ausgezogen war – und seine Ernährungsgewohnheiten umgestellt hatte –, stellte er bei Besuchen im Elternhaus fest, dass er immer noch völlig unmotiviert, wie automatisch in...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
ISBN-10 3-7562-8907-9 / 3756289079
ISBN-13 978-3-7562-8907-3 / 9783756289073
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